Mittwoch, 15. Oktober 2014

Rezension - Der Hexenschöffe


Autorin: Petra Schier

Titel: Der Hexenschöffe

Genre: Historischer Roman

Version: eBook, Taschenbuch und Hörbuch

erschienen: 1. Oktober 2014

Seiten: 512

Altersempfehlung: Erwachsene

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Die Autorin Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann und einem Deutschen Schäferhund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur an der Fernuniversität Hagen, und seit 2003 arbeitet sie als freie Lektorin und Autorin. Ihre erfolgreichen historischen Romane erscheinen im Rowohlt Taschenbuch Verlag, ihre Weihnachtsromane bei Rütten & Loening. Sie ist Mitglied im Syndikat, bei HOMER sowie bei DeLiA.

Kurzbeschreibung, übernommen:
Eine wahre Geschichte aus dunkler Zeit. Anno 1636 ist ganz Deutschland vom Hexenwahn ergriffen. Schon einige Jahre zuvor traf es auch das beschauliche Rheinbach – eine Zeit, an die sich keiner gern erinnert. Und nun hat der Kurfürst den Hexencommissarius erneut in die Stadt beordert. Hermann Löher, Kaufmann und jüngster Schöffe am Rheinbacher Gericht, hat Angst um Frau und Kinder. Sein Weib Kunigunde gehört zur «versengten Art»: Angehörige ihrer Familie wurden damals dem Feuer überantwortet. Löher glaubt nicht an Hexerei und an die Schuld derer, die vor Jahren den Flammen zum Opfer fielen. Eine gefährliche Einstellung in diesen Zeiten. Als die Verhaftungswelle auch auf Freunde übergreift, schweigt der Schöffe nicht länger. Und schon bald beginnt für ihn und seine Frau ein Kampf gegen Mächte, die weit schlimmer sind als das, was man den Hexen vorwirft ...

Meine Meinung:
Oh oh, dieses Buch hat mich emotional so aufgewühlt und so sehr gepackt, dass ich es nach einigen Kapiteln nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Normalerweise mag ich Bücher über die Hexenverfolgung nicht so gerne lesen. Zum einen, weil dort beschrieben wird, was damals wirklich passierte und zum anderen, weil es sicher unter die Haut gehen würde. Aber ich kenne viele Bücher von Petra Schier und weiß, dass sie hervorragend recherchiert und dachte mir, dass sie auch dieses Thema sehr gut mit anderen Handlungen der damaligen Zeit verknüpft hat. So war es dann auch.

Hermann Löher war mit 36 Jahren der jüngste Schöffe in Rheinbach und fand sich sehr oft in einer Zwickmühle wieder. Denn wenn er gegen die schreckliche Behandlung der vermeintlichen Verdächtigen protestieren wollte, setzte er sich selber einer großen Gefahr aus. Die damaligen Hexenkommissare drehten ja alle Aussagen so, dass sie ihnen genau passten und wer dagegen war, wurde als Hexenpatron angeklagt. Ich verrate hier ja nichts neues, wenn ich erwähne, dass die Behandlungen der Verdächtigen sehr grausam waren und ich bin froh, dass ich zur damaligen Zeit nicht gelebt habe. Ich kann mir vorstellen, dass ich ebenfalls den Mund aufgemacht hätte, Schon beim Lesen war ich oft sehr wütend und habe geschimpft. Mit Herzklopfen habe ich dann auch verfolgt, wie Hermann und seine Familie mit der Gefahr umgingen.
Natürlich sind die Hexenprozesse der rote Faden in diesem Buch, aber nebenbei konnte ich sehr viel über das Leben und Traditionen der damaligen Zeit erfahren.  Der älteste Sohn der Eheleute Löher zum Beispiel bereitete alles für das Mailehen vor. Interessant, was sich daraus entwickelte und heute noch mit dem Maibaum gefeiert wird.

Dank des Epiloges wusste ich ja, dass Hermann Löher alles überlebt hatte. Er hat die Geschehnisse in einem Buch festgehalten, damit die Nachwelt erfährt, was passiert ist und daraus lernen kann. Aber ich wusste bis zum Ende nicht, ob ihm die Flucht mit der gesamten Familie gelungen ist. Petra Schier hat es wunderbar verstanden, mich bis zum Ende an das Buch zu fesseln und die Spannung zu halten.

Der Schreibstil hat mir auch wieder sehr gut gefallen und wie ich schon erwähnte, weiß ich, dass Petra Schier für ihre Bücher sehr gut recherchiert. Besonders bei diesem Thema stelle ich es mir sehr schwer vor, aus dem gesammelten Wissen für uns Leser einen guten Roman zu schreiben, der nicht einfach nur die damaligen Ereignisse aufführt, sondern uns auch die Beteiligten näher bringt. Die Familie Löher ist mir sofort ans Herz gewachsen, aber auch andere, die ich nicht so gut leiden konnte, hatten ab und zu mein Mitgefühl und bei einer Person freute ich mich dann auch, dass es für sie gut ausgegangen ist.
Zum Ende des Buches gibt es noch ein historisches Nachwort, was ich sehr gut fand und dann auch die Erklärung der Autorin, weshalb sie die Idee hatte dieses Buch zu schreiben. Tatsachen und erdachte wurden wunderbar miteinander verbunden.

Fazit:
Für schwache Nerven ist dieses Buch nicht gerade geeignet, aber wer Thriller und Krimis liest, kann sich auch an dieses Buch wagen. Der einzige Unterschied, es ist wirklich passiert. Ich kann dieses Buch auf jeden Fall empfehlen. Es bringt einem die damalige schwere Zeit sehr nahe.

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