Ulla macht sich Gedanken
Für und wider eBooks und Reader
Ich muss gestehen, von alleine wäre ich nie auf die Idee
gekommen, mir einen eBook-Reader zuzulegen. Mein Mann hat mich auf die Idee
gebracht, denn er konnte es nicht mehr mit ansehen, dass meine Bücherberge immer
höher wurden. Im Geiste sah er sich schon, noch ein Regal bauen, damit ich noch
mehr Platz habe. Er musste sich auch das Elend ansehen, dass ich zu wenig
Bücher für den Urlaub eingepackt hatte und nun in Ungarn immer nach passender
deutscher Lektüre suchen musste.
So nahm das Schicksal seinen Lauf und ich wurde Besitzerin
eines Kindle von Amazon. Im Vorfeld habe ich mir auch andere angesehen, aber
ich fand den Kindle für mich am Besten. Unwissend, wie ich war, habe ich am
Anfang die teuren eBooks erworben und stellte dann fest, was ich alles nicht
darf. Aber ich bin ja wissbegierig und so fand ich ganz viele tolle Bücher, die
„nur“ als eBook erschienen und auch sehr preiswert waren. Ich lernte „Neobook“
kennen, musste erfahren, was Selfpublisher sind und vieles mehr. Meine Liste
vieler guter Autoren hat sich enorm erweitert und mein Lesestoff ist enorm
angestiegen.
Nun stand ich vor einem anderen Problem, ich musste mich
verteidigen, weil ich eBooks gut finde. Aber ich habe doch nicht dem gedruckten
Buch abgeschworen. Ich mag beides, allerdings jedes zu seiner Zeit.
Um es klar auszudrücken, ich kaufe natürlich immer noch
„richtige“ Bücher, schließlich besitze ich viele gute Serien, die weiter
vervollständigt werden sollen. Außerdem würden die Bücherregale doch doof
aussehen, wenn sie auf einmal leer an der Wand hängen würden. Aber ich kaufe
ganz bestimmt keine Bücher, weil ich das Rascheln des Papieres brauche, weil
ich sie riechen will, ne deshalb bestimmt nicht. Auch gehe ich nicht in
Leihbüchereien, denn ich mag es nicht, wenn ein Raucher das Buch gelesen hat
und wenn ich bedenke, wie andere damit umgehen und wer alles mit mehr oder
weniger sauberen Fingern ein Buch in der Hand hatte. Also kommt der Reader
immer öfter zum Einsatz.
Ich lese gerne abends im Bett vor dem Einschlafen und es
kann sich jeder vorstellen, wie es ist, wenn man ein Buch von, sagen wir mal,
900 Seiten in der Hand halten muss. Wie oft ist mir ein Buch schon auf die Nase
gefallen oder noch schlimmer aus der Hand und auf den Fußboden. Da ist doch
sofort wieder jeder wach. In solchen Momenten schätze ich mich glücklich, einen
Reader zu besitzen. Er wird nicht schwerer, wenn die Lektüre umfangreicher ist.
Demnächst wird wieder in den Urlaub geflogen. Früher habe
ich Bücher mitgenommen, die ich manches Mal im Hotel gelassen habe, weil der
Koffer auf dem Rückweg wegen der gekauften Souveniere nicht zu schwer werden
durfte. Nun nehme ich meinen Reader mit, lade mir vorher ausreichend Bücher
drauf und ich bin glücklich.
Also, alles zu seiner Zeit. Ich bin offen für Neuerungen und
verdamme nicht pauschal den Reader, wie es viele machen.
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