Seiten

Sonntag, 31. Juli 2016

Indie-Autoren-Challenge Violet Truelove


Im März 2015 hatten einige Autoren die Idee sich einer besonderen Herausforderung zu stellen. Ihnen sollten 15 Begriffe genannt werden und sie wollten eine Geschichte daraus machen, die mindestens drei Seiten lang sein sollte. Nach und nach möchte ich die Autoren und deren Geschichten vorstellen:

Viola Plötz, Jahrgang 1979, studierte Kommunikationsdesign und machte sich nach ihrem Abschluss als Hochzeitsfotografin und Designerin selbstständig. Im Jahr 2014 ereilte sie eine Midlife-Crisis und sie beschloss, endlich ihren langersehnten Lebenstraum vom eigenen Roman zu verwirklichen. Im Dezember 2014 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Violet Truelove über neobooks ihren Roman »Ein Surfer zum Verlieben«, der es auf die Shortlist für den Indie Autor Preis schaffte. Kurze Zeit später wurde sie durch ihren erfolgreichen Debütroman entdeckt und unterzeichnete einen Autoren-Vertrag für ihre New Adult Reihe »Waves of Love«, die sie als Ava Innings schreibt, bei feelings (Droemer Knaur). Die Autorin lebt zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in einem Mehrgenerationenhaus im Taunus, also viel zu weit vom Meer, welches ich so liebt und das ihre Geschichten prägt, entfernt. Doch nicht nur für das Wellenreiten kann sie sich begeistern, sondern auch für Yoga, die Fotografie und das Lesen.



Diese Bücher können bei Amazon erworben werden: klick mich


Die Wörter von Dietmar Hesse passten Violet Truelove & Lindsay Lovejoy sehr gut in den Kram, schrieb sie doch gerade an Teil 2 von “Ein Cop zum Verlieben” mit dem Titel “Ein Geist zum Verlieben”.

Anbei also eine Geschichte aus dem Zum-Verlieben-Universum mit altbekannten Charakteren.

1. Universum
2. Lichtung
3. Sternenhimmel
4. Tulpen
5. Lächeln
6. Ratte
7. Liebesbrief
8. Reporterin
9. Klippe
10. Blutdruck
11. Telefonzelle
12. Wahrsagerin
13. Rühreier
14. Leichtsinn
15. Paket

Jared stand auf der Klippe und schaute auf das Meer hinab, das unter ihm toste. Nur noch acht Tage bis zu seinem Tod. Hatte er sich die ganze Zeit über gefragt, wie es Daisy nach seinem Tod ergehen würde, so machte sich seit ein paar Tagen die Angst bei dem Gedanken an sein Ableben breit. Wie würde es passieren? Hätte er große Schmerzen? Oder würde es rasch geschehen und er würde davon nicht einmal etwas mitbekommen? Diese Fragen stellte er sich seit Kurzem häufiger und er war drauf und dran Jenny, oder eine der anderen Wahrsagerinnen der Familie, um Hilfe zu bitten. Andererseits war es vielleicht besser, wenn er nicht genau wusste, was auf ihn zukam. Schließlich war es schlimm genug, seinen genauen Todestag zu kennen. Er seufzte leise, legte den Kopf in den Nacken und sah hinauf in den Sternenhimmel. Bei dem Anblick des Himmelszeltes über ihm, kam er sich klein und unbedeutend vor. Sein persönliches Drama war dem Universum scheinbar vollkommen egal. Da oben juckte es niemanden, dass er noch vor der Geburt seiner Tochter das Zeitliche segnen würde.

Der Gedanke an das Baby zauberte ihm unwillkürlich ein Lächeln auf das Gesicht. Es war kein Leichtsinn gewesen, der zu Daisys Schwangerschaft geführt hatte. Nein, sie hatten immer gut verhütet und dennoch war seine Frau ungeplant schwanger geworden. Es war Schicksal und auch wenn erst die Zeugung seiner Tochter den Fluch ausgelöst hatte, so konnte er es nicht bereuen. Er wünschte bloß, er hätte mehr Zeit. Daisy allein zurückzulassen war ein grausamer Gedanke. Sie war stark und er hatte volles Vertrauen in sie. Sie würde einen Weg finden, ohne ihn weiterzuleben und dennoch wünschte er sich von ganzem Herzen, dass das nicht notwendig wäre. Wie gerne würde er sein Kind aufwachsen sehen und noch ein halbes Dutzend weitere mit Daisy zeugen.

Doch die Dinge waren, wie sie waren, und es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich in sein Schicksal zu fügen. Er hatte Daisy heute einen langen Liebesbrief geschrieben, den er zusammen mit weiteren Anweisungen und allerlei Kleinigkeiten in einem kleinen Paket an eine befreundete Reporterin gesendet hatte. Sie würde ihm helfen und Dinge in die Wege leiten, die er nicht mehr würde tun können. Doch Daisy hatte eine große Familie. Eine verrückte aber liebenswerte Familie, durch die er viele Erfahrungen und viel Wissen hatte sammeln können. Zu ihnen zu gehören, war wie in eine fremde Welt einzutauchen und dennoch hatte er sich sofort heimisch gefühlt. Er hatte gelernt, dass die Ratte ein chinesisches Tierkreiszeichen war und nicht nur ein Nagetier und Schädling. Und auch, dass die Telefonzelle, die Daisy auf dem Oberschenkel trug, keine banale Telefonzelle, sondern die TARDIS aus Doctor Who war. Von seiner wunderbaren Frau hatte er auch das perfekte Rezept für Rühreier bekommen, das er mit in sein Grab nehmen würde, und durch sie hatte er seinen Bruder gefunden. Seine chaotische, kleine Hexe hatte sein Leben auf den Kopf gestellt und ihm die schönsten Stunden seines Lebens beschert. Er liebte sie so sehr, dass sich sein Herzschlag beschleunigte, sobald er nur an sie dachte. Diese Frau trug so viel Feuer und Leidenschaft in sich, dass sie es auch schaffen würde, den Blutdruck eines Toten ins Unermessliche zu treiben. Jared lachte freudlos über seinen Vergleich.

Er kehrte dem Meer den Rücken und lief den Pfad hinauf zu der Blockhütte, wo seine Frau im Bett lag und selig schlief. Sie seufzte leise, als er sich hinter sie legte und sie in die Arme schloss. In der Nacht träumte er von einer Lichtung voller Tulpen. Symbole für eine bessere Zeit und die Vergänglichkeit, wie ihm Bella am nächsten Mittag mitteilte.

 „Da war auch ein Reh. Es wurde vor meinen Augen getötet. Ich habe versucht, es zu beschützen, doch es wollte mir nicht gelingen.“ Bella warf Daisy, die neben Jared saß und seine Hand hielt, einen flüchtigen Blick zu, ehe sie antwortete: „Das Reh ist ein sehr ambivalentes Traumsymbol. Es hat diverse Bedeutungen, doch wird es getötet, so steht es für Verlust und Trauer. Seine spirituelle Bedeutung als Krafttier ist jedoch Dankbarkeit und daraus resultierender innerer Frieden.“

„Ich bin dankbar“, erwiderte Jared. Er war für jeden kostbaren Moment, den er mit diesen Menschen verbringen durfte, dankbar und auch, wenn ihm nur noch sieben Tage blieben, so waren es doch sieben Tage voller Liebe, Freundschaft und Zuneigung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich auf Deinen Kommentar