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Samstag, 1. Juli 2017

Rezension - Zwei fast perfekte Schwestern


Autorin: Michaela Grünig

Titel. Zwei fast perfekte Schwestern

Genre: Roman

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 1. Juni 2017 als eBook
                    1. August als Taschenbuch

Seiten: 416

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Knaur



Gedanken der Autorin
Was wäre wenn … frau anstatt das sichere Studium durchzuziehen, doch lieber als Partygirl auf Ibiza angeheuert hätte? Mit dem heißen argentinischen Polospieler durchgebrannt wäre, anstatt den ehetauglicheren Steuerberater zu wählen? Oder “einfach mal so“ ein One-way-Ticket nach LA gelöst hätte? Würde besagte Frau dann jetzt als George Clooneys Freundin zur Oscar Verleihung marschieren? Oder als neurotische Schnapsdrossel auf dem Highway to Hell?
Solche Gedankenspiele beschäftigen mich in meinen Tagträumen. Und da ich leider – wie übrigens die meisten Menschen – nur ein Leben zur Verfügung habe, lasse ich meine Romanfiguren all diese verrückten Dinge für mich ausprobieren! Um die Sache zu vereinfachen, teilen die meisten von ihnen meine Charaktereigenschaften und zwar die guten wie die miesen! Die besten Ideen dafür kommen mir immer, wenn ich mit meinen drei Hunden durch den Wald ziehe.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Seit ihrer Kindheit bewundert die Lektorin Stefanie Lenz ihre ältere Schwester Lily, die bei der Verteilung des elterlichen Genguts eindeutig das bessere Los erwischt hat. Lily ist schön, beliebt und hat einen tollen Mann geheiratet. Stefanie fühlt sich dagegen oft vom Alltag überfordert. Wie rettet man sich zum Beispiel vor der Liebeserklärung seines neuen Chefs, ohne die Karriere zu ruinieren? Stefanie hat eine scheinbar geniale Idee: Sie behauptet einfach, sie sei lesbisch. Zum Glück steht Lily als Begleitung für die Firmenfeier bereit. Als ›Vorzeige-Lesbe‹ des Verlags läuft es beruflich ausgezeichnet für Stefanie, bald darf sie den Bestseller-Autor Bernhard Otto betreuen. Der ist ihr nur dummerweise unerwartet sympathisch, und dann fällt auch noch Alibi-Partnerin Lily aus, deren Leben sich nach dem Fremdgehen ihres Mannes im freien Fall zu befinden scheint.


Meine Meinung:
Zwei Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten und doch beide geprägt in ein und demselben Elternhaus. Ich lerne in diesem Buch die beiden Schwestern sehr gut kennen, denn die Autorin erzählt wechselweise, was ihnen widerfährt, was sie erleben und was sie so denken. Wobei soviel passiert, dass ich dachte, Junge, Junge, da passiert soviel, daraus könnte man durchaus mehrere Bücher machen.
Das angeblich sorglose und bequeme Leben, das Lily an der Seite eines bekannten Regisseurs führt, hat durchaus reichlich Schattenseiten und schnell muss sie sich in der Realität zurecht finden, nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hat.
Steffi führt als Lektorin ein ganz anderes Leben und hat ihre Schwester sehr häufig beneidet, aber nicht nur jetzt als Erwachsene, sie fühlte sich schon als Kind  immer benachteiligt.

Michaela Grünig hat sehr fesselnd beschrieben, was den beiden Schwestern so alles passiert. Wobei nicht alles sehr ernst genommen werden darf, mir kam manches etwas überspitzt vor und der Zufall spielte ebenfalls eine große Rolle. Außerdem hätte ich von Frauen, über 30 etwas weniger Naivität erwartet. Wobei nichts von dem, was um sie herum passierte, nicht realistisch war. Es war einfach zu sehr gebündelt, passte aber durchaus in den Erzählstrang.  Ja, im Grunde waren es zwei ganz unterschiedliche Geschichten, die zu lesen bekam. Es gab aber reichlich Schnittstellen, wie alles immer wieder zusammen traf. Spreche ich in Rätseln? Das mag sein, aber ich will ja nicht zu viel verraten. Jeder wird beim Lesen merken, was ich meine.
Gedanken habe ich mir auch über das Verhalten der Eltern gemacht, da gab es einiges... ihr Verhalten in der Vergangenheit hat die Töchter geprägt und ihr Verhalten in der Gegenwart....

Ich war natürlich wieder so richtig drin im Geschehen, habe mit den Schwestern gelacht und gelitten. Habe ihnen meine Meinung gesagt, habe gehofft, dass es für beide gut endet. Wusste nicht, was ich wem glauben sollte und konnte ihnen nicht immer raten. Es gab überraschende Wendungen, die mir nicht immer gefielen, aber ganz zum Ende war ich doch zu frieden mit allem.

Dieses Buch ist nicht einfach "nur" eine Geschichte über zwei Schwestern, es macht auch nachdenklich. Was wäre wenn, die Eltern sich anders verhalten hätten, Leute nicht immer Geheimnisse haben, offen miteinander reden, Hilfe annehmen, nichts darauf geben, was die Leute von einem denken und so weiter. Wie erwähnt, ein bisschen viel, aber trotzdem.... lesenswert

Das Buchcover gefällt mir sehr gut und würde mich im Buchladen sofort ansprechen, wenn ich das Buch auf einem Tisch vieler Bücher entdecken würde.


Fazit:
Nicht jeder macht sich beim Lesen soviele Gedanken. wie ich. Nicht jeder kniet sich so in die Geschichte rein. Man kann es auch einfach als schöne Sommerlektüre lesen und sich daran erfreuen, dass die beiden Schwestern ihren Weg und zu ihrer Liebe finden. Aber wer sich etwas tiefgründiges wünscht, liegt mit diesem Buch auch nicht falsch. So oder so, ich empfehle es gerne weiter.


Bei dem Verlag möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.

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