Liebe Benita,
ich freue mich, dass Du Dich meinen Fragen stellen möchtest. Zunächst
schreibe ich ja immer etwas darüber, wie ich meine Interviewpartnerin kennen
gelernt habe. Die meisten Autoren, die ich interviewt habe, konnte ich auf der
einen oder anderen Buchmesse treffen. Wir beide kennen uns jetzt „nur“ durch
meine Mitgliedschaft im Bloggerportal des Self Publisher Verbandes. Bevor ich
meine Fragen stelle, informiere ich mich immer im WWW über meine
Interviewpartnerin und los geht es.
Ich habe bei meiner Recherche heraus gefunden, dass Du als Benita Königbauer Sachbücher schreibst und als Nita Koning bisher ein Kinderbuch veröffentlicht hast. Die Anzahl der Sachbücher ist dabei natürlich bedeutend höher. Wie kommt es, dass Du erst „spät“ Deinem Wunsch nachgekommen bist, ein Buch zu schreiben. Ich denke mir, dass Du als fünfjährige wohl eher nicht daran gedacht hast, später mal Sachbücher zu schreiben.
Nee, Sachbücher hatte ich da sicher nicht auf dem Radar 😅
das hat sich auch eher „zufällig“ ergeben.
Sachbücher erlauben mir, aus den Erfahrungen derer zu lernen, die ein
bestimmtes Problem vor mir gelöst haben. Für mich ist das einer der schnellsten
und effektivsten Wege, mich zu entwickeln. Meine Sachbücher sind eine Form,
dazu beizutragen und Danke zu sagen, für alles, was ich durch Bücher lernen
durfte.
Mein erstes Sachbuch „Abenteuer Wunschkanzlei“ ist das Buch, das ich
selbst gerne gelesen hätte, als ich nach fünf Jahren Selbständigkeit völlig
erschöpft an meinem Schreibtisch saß und auf die Kanzlei blickte, die ich
niemals wollte. Es baut die Brücke zu einem Unternehmen für das man morgens mit
Freude aus dem Bett springt.
„Umsatzsteuer für Online-Coaches“ entstand, weil ich für meine
Kund*innen Fragen recherchieren musste, für die es damals buchstäblich nirgendwo
klare, geordnete Antworten gab.
„Steuern für eBook-Autoren“,„Buchführung im Flow“ und „Dream Team“ habe
ich geschrieben, um meinen Leser*innen das Leben mit ihren Finanzen leichter zu
machen.
Der gemeinsame Nenner all dieser Bücher ist, dass ich es schwer
aushalten kann, dass es ein Problem gibt, zu dem man noch kein Buch kaufen
kann.
Du hattest als Kind die Idee,
eine Autorin wie Astrid Lindgren zu werden. War sie Deine Lieblingsautorin und
welche Bücher hast Du von ihr gelesen?
Ehrlich gesagt, stand der Name
„Astrid Lindgren“ für mein fünfjähriges Ich einfach stellvertretend für
„Autorin“ - also jemand, der diese wundervollen Geschichten erschafft, in die
ich so gerne eintauchte! Über den Menschen Astrid Lindgren wusste ich damals
nicht viel, erst viel später habe ich mehr über sie erfahren, was mich sehr
berührt hat.
Ich erinnere mich, dass ich mich sehr verbunden gefühlt habe - und daran hat sich nichts geändert - mit Pippi Langstrumpf (obwohl meine lieben Eltern wirklich alles daran gesetzt haben, mich zu einer Annika zu erziehen) und mit Ronja Räubertochter. Ich war immer eine ziemliche Einzelgängerin, doch die beiden hätte ich sehr gerne in meiner Welt gehabt.
Kannst Du Dich noch an weitere Bücher erinnern, die Du als Kind gerne gelesen hast?
Wo soll ich anfangen ... ;) mit
vier Jahren habe ich meine Mutter drangsaliert, mir vor dem Schlafengehen das
Alphabet zu zeigen. Wenig später nahm meine Leseleidenschaft mit den vier
Buchstaben der örtlichen Tankstelle ihren Anfang. Seither verschlinge ich
Buchstaben.
Ich hatte und habe unzählige
Lieblingsbücher. Fast alle Bücher, die ich gelesen habe, haben mich auf die
eine oder andere Weise berührt. Aus meiner Kinderzeit sind mir besonders die
Bücher von Michael Ende ans Herz gewachsen, als Pferdemädchen und Abenteuerfan
natürlich auch Serien wie „Bille und Zottel“, „Fünf Freunde“, die „Drei ???“
oder Jo Furmingers „Pony Club“ Bücher.
Vielleicht ungewöhnlich,
vielleicht auch nicht: auch meine Kinderbibel, die Göttergeschichten der
römischen und griechischen Mythologie und die kindgerecht aufbereiteten
Lebensgeschichten verschiedener klassischer Komponisten haben mich sehr
fasziniert.
Etwas später kamen dann auch Cozy
Mystery und Detektivgeschichten dazu. Oh, und Fantasy. Drachen, Zauberer,
Fabelwesen ... ganz ehrlich - ich würde immer noch furchtbar gerne mal auf
einem Besen oder einem Drachen reiten :)
Auf Deiner Homepage habe ich gelesen, dass Du gerne liest, hast Du jetzt als Erwachsene Zeit dazu und welches Genre bevorzugst Du dabei?
Ich lese immer noch zwischen 25
und 50 Büchern pro Jahr. Als Business-Coach sind da natürlich jede
Menge Sachbücher dabei. Neben den klassischen Mindset-Themen interessieren mich
dabei auch natürliche Ernährung und Gesundheit, denn ohne eine stabile
Partnerschaft mit dem eigenen Körper wird’s auch mit dem beruflichen Erfolg
nichts.
Und dann ... natürlich nach wie vor auch zauberhafte Fantasy, spannende, humorvolle Krimis, sehr gerne auch die Bücher meiner Autoren-Kolleg*innen. Ich habe das Glück, ein paar sehr produktive und talentierte Selfpublisher zu meinen Freunden zählen zu dürfen. Das ist natürlich immer etwas ganz Besonderes :)
Wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du noch einen zeitaufwendigen sogenannten Brotjob. Wann findest Du die Zeit um Bücher zu schreiben?
Ganz ehrlich - das frage ich mich
manchmal auch :D
Nein, im Ernst, ich denke das ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens. Momentan habe ich drei
Unternehmen, zwei Ehrenämter und ein sehr erfülltes Privatleben.
Ein wesentliches Erfolgsrezept
ist wohl, dass ich das Schreiben zu einem festen Bestandteil meines täglichen
Lebens gemacht habe. Es vergeht kein einziger Tag, an dem ich nicht schreibe.
An manchen Tagen sind es nur 20 kleine Wörter, manchmal werden es bis zu 10.000
- je nachdem, was mein Alltag gerade hergibt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass ich etwa 80-90% meiner Bücher am Handy schreibe. Meine Software funktioniert online und offline und synchronisiert reibungslos über sämtliche meiner Geräte, so dass ich tatsächlich immer und überall schreiben kann: im Büro, auf dem Sofa, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in der Toilettenschlange auf Rock-Konzerten, an der Supermarktkasse ... ich kann jede freie Minute nutzen, wenn ich das möchte - und so kommt ein Buch zum anderen ;)
Wie lange schreibst Du an einem Buch?
Das ist tatsächlich extrem
unterschiedlich. Ein paar meiner Bücher sind innerhalb von zwei Wochen
entstanden, andere haben ein ganzes Jahr gebraucht, bis ich dieses spezielle
Gefühl hatte: „Jetzt ist es fertig! Besser wird’s nicht.“
Ich schreibe auch nicht linear
ein Buch nach dem anderen, sondern meistens mehrere Bücher parallel. Es hängt
also auch immer ein bisschen davon ab, was ich gerade sonst noch schreibe.
Ich erwähnte ja bereits, dass Du als Nita Koning ein Buch geschrieben hast, es trägt den Titel „Malu – der kleine Flughund“. Gibt es noch weitere Pläne?
Oh ja! Wenn du wüsstest, was in
meinem Kopf los ist, würdest du mich wahrscheinlich für verrückt halten!
Neben Malu und seiner kleinen
Schwester Lily, die mir gerade ihr zweites Abenteuer erzählen, wohnen dort zur
Zeit noch Holly, eine junge Hexe, und ihr Pegasus. Außerdem klärt gerade eine
neugierige Krimiautorin mit Hilfe ihres Labradors und ihrer Ziege den Mord an
ihrem Vermieter auf. Ich bin schon sehr gespannt, wie das alles ausgeht :)
Du bist Mitglied im Self Publisher Verband und veröffentlichst Deine Bücher verlagsunabhängig, hast Du diese Entscheidung schon mal bereut?
Eigentlich nicht. Meine
Sachbücher haben häufig Themen zum Inhalt, die schnellen und häufigen
Änderungen unterworfen sind. Als Selfpublisher kann ich da unglaublich schnell
reagieren, meine Bücher überarbeiten und ein Update oder bei umfassenden
Änderungen gleich eine neue Auflage hochladen.
Als Verlagsautorin müsste ich
hier erst den Verlag von der Relevanz der Änderungen überzeugen und dann einen
vergleichsweise langwierigen Prozess abwarten. Abgesehen davon ist es für einen
Verlag möglicherweise höchst unrentabel, eine neue Auflage zu bringen, wenn
noch größere Bestände der alten Auflage auf Lager liegen. Auch das verzögert
den Prozess ... und ich muss gestehen: Geduld ist nicht mein zweiter Vorname ;)
Als Sachbuch-Autorin habe ich in
meinem Bereich eine anerkannte Expertise und meine Bücher behandeln
Spezial-Themen, die es anderweitig noch nicht gibt. Über meine
Unternehmer-Community erreiche ich meine Wunsch-Leser*innen vergleichsweise
leicht.
Bei Malu ist das anders. Die Story ist wirklich gut (habe ich gehört), doch ich erreiche damit einfach zu wenige Menschen. Ich habe keine Community und damit auch keine eigene Reichweite im Bereich Kinderbuch. Deshalb denke ich gerade ernsthaft darüber nach, für Malu einen geeigneten Verlag zu finden, der ihm das Fliegen besser beibringen kann, als ich.
Was bringt Dir diese Mitgliedschaft?
Ehrlich gesagt, das weiß ich noch
gar nicht so genau. Ich bin noch nicht lange dabei. Tom Oberbichler hat mir
davon erzählt, wie sich der Verband für die Selfpublisher einsetzt - ich finde
das ist eine gute Sache und möchte es gern unterstützen. Also bin ich
eingetreten :)
Und es hat sich bereits wieder
gezeigt, dass das Universum keinen positiven Gedanken unbeantwortet lässt: kaum
dabei, lerne ich hier so zauberhafte Menschen wie dich kennen, die uns
Autor*innen die Gelegenheit geben, Menschen unsere Bücher vorzustellen und
damit ihr Leben zu bereichern. Danke dafür :)
Wenn Du eine Zeitreise machen könntest, welchen Autor der Vergangenheit würdest Du gerne mal besuchen und weshalb?
Astrid Lindgren natürlich, weil
sie mich unbekannterweise so sehr inspiriert hat.
Außerdem würde ich sehr gerne mit
Goethe einen Cappuccino in Venedig
trinken, weil er so eine positive Haltung zum Leben hatte. Vielleicht
käme Schiller noch dazu und wir könnten uns über die spannenden
Eigenwilligkeiten der Menschheit austauschen?
Shakespeare würde ich gerne auf ein Bier in London treffen, einfach weil ich seinen hintergründigen Humor mag.
Wie immer stelle ich viele Fragen
und vergesse vielleicht doch die eine oder andere, deshalb gebe ich Dir hier
die Möglichkeit: was wolltest Du uns Lesern schon immer mal mitteilen?
Ja! Ich möchte DANKE sagen!
Unsere Bücher wären nur bedrucktes Papier (oder eine unnütze Sammlung von
Pixeln), wenn niemand darin eintauchen und etwas daraus mitnehmen würde!
Ganz besonders danken möchte ich
allen Menschen, die sich außerdem die Zeit nehmen, uns Autor*innen wissen zu
lassen, was unser Buch für sie bewirkt hat.
Ich kann das Gefühl kaum in Worte
fassen, wenn mir ein Leser eine eMail schreibt, oder ich eine neue Rezension
entdecke. Das geht unter die Haut, manchmal mehr als das Schreiben selbst.
Euer Feedback ist das Feuer unter
unserem Hintern an den Tagen, an denen wir müde sind, uns ideenlos fühlen,
unsere Helden in eine Ecke manövriert haben, oder aus sonst irgend einem Grund
unser Manuskript aus dem Fenster werfen möchten. Euretwegen schreiben wir in
diesen Momenten weiter. DANKE!
Zu guter Letzt möchte ich mich
bei Dir bedanken, dass Du Dir die Zeit genommen hast und Dich meinen Fragen
stellst.
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