Lieber Marco,
ich freue
mich, dass ich Dich ebenfalls interviewen darf. Persönlich sind wir noch nicht
begegnet, aber vielleicht ergibt sich auf der einen oder anderen Buchmesse
einmal, wenn wir mal wieder teilnehmen können.
Kennen
gelernt haben wir uns über die Bloggerlounge des Self Publisher Verbandes und
dort hast Du mir mitgeteilt, dass Du Dich gerne meinen Fragen stellen möchtest.
Das finde ich klasse und lege dann auch direkt mit meinen Fragen los.
Ich habe auf
Deiner Homepage gelesen, wie es dazu kam, dass Du ein Buch geschrieben hast.
Möchtest Du dies hier noch einmal kurz erklären?
Ja gerne, es
war aus Wut und Stress! Ich hatte beruflich Ärger und ganz schlimm war ein
Streit in der Nachbarschaft, der mich dann auch noch privat erwischte. Da die
betreffende Person selbst schreibt, wollte ich sie damit ärgern, von mir in
einem Buch verewigt zu werden. Es wurde ein Regionalkrimi mit fiktionalem
Charakter im schönen Ort Kronenburg, weil ich alle Namen und Orte umbenannt
habe. Ich hatte Angst vor juristischen Problemen, deshalb auch mein Pseudonym.
Das Buch heißt „Amor Amaro und die tote Nachbarin“
Wenn ich das
richtig gesehen habe, hast Du in der Hauptsache Krimis geschrieben. Wie kam es
zu der Entscheidung, in diesem Genre zu schreiben?
Das ergibt sich zum Teil aus dem, was ich vorher sagte, denn erstens schreibt die Nachbarin auch Krimis, dann wird „meine Nachbarin“ ermordet aufgefunden und last but not least ist mir ein lustiger Protagonist eingefallen, nämlich ein Deutschitaliener namens Amor Amaro, der als Privatdetektiv arbeitet. Den gibt es nun in noch vier weiteren Büchern. Der isst übrigens gerne, weshalb es in den Amor Amaro-Büchern immer Rezepte aus der italienischen Küche gibt.
Wie lange
schreibst Du an einem Buch?
Oh, das hängt
ganz davon ab, wie die Ideen kommen. Bei den „Amor Amaros“ genügt meistens die
Grundidee und dann geht’s los. Mir ist es mal passiert, dass ich an einem Tag
60 Seiten geschrieben habe. Trotzdem brauche ich für ein Buch in der Regel 2-3
Monate.
Bei den
anderen Büchern, besonders den zweien der „Wiener Träume“-Reihe habe ich viel
länger gebraucht, weil da die Recherche umfangreicher war und ich dem Thema
wirklich ungewöhnliche Drehs und Wendungen passend zu dem Vorbild „Die
Traumnovelle“ geben wollte. Die habe ich auch schon einmal mehrere Monate
liegen lassen und dann wieder fortgesetzt, sobald die nächste richtige
Eingebung kam.
Wer darf es
als erstes lesen?
Meine Frau!
Sie ist auch meine Korrektorin!
Wie sieht
Dein Autorenalltag aus?
Da gibt es
keinen festen Ablauf außer, dass ich vor allem abends schreibe. Meistens
beginne ich um 17, 18 Uhr und zur Tagesschau (die möchte ich möglichst immer
sehen) höre ich auf. Es gab aber auch schon Tage – siehe oben mit 60 Seiten –
da hatte ich einen Einfall und den wollte ich am Stück schreiben. Da bin ich
dann nachmittags gegen halb drei angefangen.
Wie findest
Du die Ideen zu Deinen Büchern?
Wenn ich das
wüsste, ha ha! Nein, Spaß beiseite, beim ersten Buch war klar, dass es schon
wehtun sollte für meine ehemalige Peinigerin. Ich habe sie auf einem Duschklo
sterben lassen. Das hat sich als geniale
Wahl herausgestellt, weil mir damit
später noch ein kriminaltechnischer Dreh eingefallen ist. Ich weiß in der Regel
nicht, wie meine Bücher ausgehen, wenn ich anfange!
Ich hatte mal
eine Lesung bei einem Deutsch-Italienischen Verein und die Moderatorin hat mich
mit folgenden Worten anmoderiert: „Marco Toccato ha raccolto un cassetto pieno
di eventi e di idee durante la sua vita“, was so viel heißt wie „Marco Toccato
hat im Laufe seines Lebens eine Schublade voll Ereignissen und Ideen
gesammelt.“
Das zweite
Buch war mit Ideen aus meiner Berufszeit angefüttert und spielt deshalb im
Bereich Software, Internet usw.
Die andere
Linie „Wiener Träume“ entstand aus meiner Liebe zu Wien und dem Buch „Die
Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler, was mich fasziniert hat und ich meinte,
dass das eine moderne, neue Version vertragen könnte. Hört sich
größenwahnsinnig an, aber es gibt auch Hobbymaler, die mal einen Rubens
kopieren.
Du
veröffentlichst Deine Bücher als Self Publisher, bist Du mit Deiner
Entscheidung zufrieden?
Auf meiner
Website gibt es einen Blog, der aber häufiger gefüttert werden müsste. Dort
habe ich mal etwas dazu geschrieben, als ich Frust hatte. klick hier
Ehrlich
gesagt, kann ich es mir anders nur schwer vorstellen. Es ist die Freiheit, dann
zu schreiben wenn ich Lust dazu habe, das zu schreiben, was mir
gefällt und nicht einem Lektor und vor
allem auch, wenn ich etwas fertig geschrieben habe, möchte ich es am liebsten
nächste Woche als Buch in Händen haben. Als Verlagsautor schreibst du
vielleicht ab März ein Buch für die Frankfurter Buchmesse im nächsten Jahr im
Oktober, der Lektor versucht seine Vorstellungen durchzusetzen und das Buch
gibt es dann über ein Jahr später als fertiges Werk. Du hast es dann zwar noch
nicht gesehen, aber vielleicht den Inhalt schon vergessen.
Schlecht am
Selfpublisher-Dasein ist, dass wir nicht ernst genommen werden. Tageszeitungen
rezensieren nur Verlagsautoren, Wettbewerbe sind ebenfalls in der Regel so,
dass wir SPler außen vor bleiben und Marketing macht sowieso kein Mensch für
einen.
Hast Du noch
weitere Bücher geplant?
Mit meinem
Realnamen habe ich gerade ein Kinder-/Jugendbuch fertiggestellt. Parallel
schreibe ich an dem dritten und letzten Teil von „Wiener Träume“. Der liegt
gerade ein wenig in der Warteschlange, mir fehlt die Idee zum Weitermachen bzw.
ich habe so viele, dass ich noch nicht weiß, wie ich sie hintereinander
sortiere. Wahrscheinlich muss „Amor“ wieder ran oder ich mach noch einmal einen
Krimi mit der Kommissarin Karin Kwiatkowski aus dem realen Dortmund. Das erste
Buch mit ihr „SAUBER“ kam gut an und es gibt Leser*innen, die Nachschlag
fordern.
Hast Du Zeit
und Lust Bücher Deiner Kollegen zu lesen?
Wenn ich
nicht schreibe, esse oder schlafe, lese ich wie ein Verrückter. Es ist
unglaublich, wie viele Ideen ich durch das Lesen bekommen habe. Wohlgemerkt, ohne
zu klauen!
Wenn Du eine
Zeitreise machen könntest, welchen Autor der Vergangenheit würdest Du besuchen
und warum?
Ganz klar den
Arthur Schnitzler und ihn bitten, mein „Nur ein Traum im Traum?“ zu lesen und
dann von ihm den Kopf gewaschen zu bekommen, weil ich sein Werk verhunzt habe,
ha ha. Wenn ich schon mal da wäre, müsste ich unbedingt noch mit Joseph Roth ein
Glaserl trinken. Von dieser Zeitmaschine träume ich seit Jahrzehnten.
Hast Du als
Kind gerne gelesen und wenn ja, an welche Bücher erinnerst Du Dich?
Ich habe
ALLES gelesen, was mir in die Hände kam, Comics, Homers Ilias und Odyssee,
Gisel und Ursel von meiner Schwester, wenn nichts anderes da war, so ab 12, 13
Jahren habe ich dann Heinrich Böll Haus ohne Hüter, Der Zug kam pünktlich),
Günter Grass (Hundejahre) und Zeitgenössisches entdeckt. Wenn die Sommerferien
begonnen haben, war ich in unserer Stadtbibliothek und habe mir so an die 10
Bücher mitgenommen.
Außerdem bin
ich bekennender Fan von Douglas Adams und „Per Anhalter durch die Galaxis“.
Haben Dich
irgendwelche Autoren geprägt?
Mich
persönlich als Mensch Heinrich Böll und später Arthur Schnitzler, Joseph Roth
und deren Epoche.
Als Self
Publisher bist Du unter anderem auch für die Werbung zuständig. Was unternimmst
Du?
Alles
Mögliche, aber leider nicht genug und nicht erfolgreich genug! Ich versuche
meine Website à jour zu halten, vor Corona habe ich mich bemüht, wenigstens
eine Lesung pro Monat zu veranstalten, ich twittere, facebooke, in den
Buchhandlungen meiner Umgebung liegt Werbematerial und auch Bücher von mir in Kommission und
manchmal wird auch eine liebe Bloggerin auf mich aufmerksam und macht ein
Interview mit mir. Ach ja, ab und zu blogge ich auch über Gott und die Welt,
aber da bin ich zu undiszipliniert. Das müsste ich regelmäßiger tun.
Machst Du
Lesungen?
Ja, sogar
sehr gerne! Mein Motto ist „Ich kämpfe um jede Seele!“ Ich würde auch für eine
Einzelperson lesen, wenn nicht mehr Interessenten kommen würden. Corona macht
mich übrigens fertig!
Hast Du
Kontakte zu Bloggern und viel wichtiger zu Deinen Lesern?
Da muss ich
die Initiative vom Selfpublisher Verband einmal feste loben. Seit es die
Bloggerlounge gibt, entstehen wunderbare Kontakte zu Bloggerinnen. Ach übrigens
ich fordere eine Männerquote, denn es gibt, was Bücher angeht, scheinbar nur
Bloggerinnen. Wo bleiben die ganzen Kerls? ;-)
Zu einzelnen
Lesern, es sind übrigens auch scheinbar fast nur Frauen, die lesen, habe ich
Kontakt und tausche mich mit denen aus. In jedem meiner Bücher ist meine
eMail-Adresse, aber leider machen nur sehr wenige Gebrauch davon. Ich mag jede
Rückmeldung, auch wenn darin steht, dass dieses oder jenes in einem meiner Bücher
nicht gefiel. Besonders darauf bin ich aus, denn dann kann ich nachfragen und
meine Motive erklären bzw. daraus für die Zukunft lernen.
Liebe Marco,
ich denke
mal, dass ich Dich nun genug gelöchert habe. Vielen Dank für Deine Bereitschaft
Liebe Ulla,
ich habe zu
danken. Das hat richtig Spaß gemacht!
Im Dortmunder Kreuzviertel geht ein wahnsinniger Serienmörder um. Junge Frauen werden mit heißem Wasser, Dampf und mit Stahlbürsten zu Tode gequält. Die Leichen legt der Mörder an einem Bahndamm ab, immer an dieselbe Stelle. Die Kriminalhauptkommissarin Karin Kwiatkowski ist Leiterin der Mordkommission. Sie versucht mit ihren Mitarbeitern Alex Bender und Karla Schaller die Morde aufzuklären. Alles deutet auf einen jungen Unternehmer aus dem Technologiezentrum hin, dessen Ehe mit seiner bildschönen Frau Nora nicht mehr zu funktionieren scheint. Nora wurde als Kind von ihrem Vater missbraucht! Außerdem kommt ein Ex-Freund von Karla Schaller als Mörder in Frage. Er hat Karla geprügelt und vergewaltigt. Es sind schon zwei Leichen gefunden worden, da verschwindet Karla. Genau wie die zwei toten Frauen ist sie groß, schön und hat vor allem eine wunderbare Ausstrahlung. Solche Frauen sucht der Mörder.
Das war schön, von Ulla interviewt zu werden. Kann ich nur jedem/r Autor/in empfehlen. Sie bringt einen wirklich auf den Punkt und man sagt Sachen, die man bisher für sich behalten hat. Aber alles ist gut!
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