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Mittwoch, 9. September 2015
Rezension - 30 Songs und eine Frau
Autorin: Christine Weiner
Titel: 30 Songs und eine Frau
Genre: Roman
Version: eBook, Hörbuch und broschierte Ausgabe
erschienen: 7. August 2015
Seiten: 361
Altersempfehlung: Erwachsene
Verlag: Marion von Schröder
Die Autorin Christine Weiner, geboren 1960, arbeitete in Kinderheimen, als Heiratsvermittlerin und beim SWR, bevor sie sich vor vielen Jahren als Coach und Beraterin in Mannheim selbständig machte. Sie ist Autorin erfolgreicher Sachbücher und derzeit als Projektleiterin für Mentoring an der Hochschule Mannheim engagiert.
Kurzbeschreibung, übernommen:
Ausbrechen! Anne sitzt in ihrem Auto, Wut im Bauch, Tränen in den Augen, eine Schüttelkugel mit dem Prater- Riesenrad und Glitzerflocken neben sich. Kurz nach Heidelberg weiß sie: Ihr Weg führt nach Wien. In die Stadt, die in der Kindheit für alle ihre Träume stand. Jetzt mit 50 erinnert sie sich an ihre Wünsche ans Leben, die sie mit 16 auf Kassette gesprochen hatte. Sie wollte reisen und verrückte Menschen kennenlernen, Dancing Queen sein, sie wollte Erdbeersektnächte und unter einem fetten gelben Mond tanzen. Sie wollte lieben und geliebt werden. Und glücklich werden. Und frei sein. Wie konnte sie das nur vergessen? An der Seite ihres pedantischen Mannes hat sie ihr Leben völlig aus dem Blick verloren. In Wien will sie das Gefühl von damals wiederfinden. Die Frauen-WG, in die sie sich einmietet, ist schon mal ein guter Anfang. Sie wird aus dem Ei schlüpfen, und wenn sie heimkommt, eine andere sein.
Meine Meinung:
Buchcover und Klappentext machten mich sehr neugierig auf dieses Buch. Als ich dann mit dem Lesen begann, hatte ich das Gefühl einige Frauen zu kennen, die ebenfalls in solch einer oder ähnlichen Situation wie Anne steckten. Allerdings hatte die Anne in diesem Buch ganz andere Möglichkeiten damit umzugehen.
Anne ist furchtbar wütend, ihre Mutter, die nun in einem Heim leben muss, verlangt allerhand von ihr und ist sauer, wenn Anne nicht so funktioniert, wie Mutter es wünscht. Ihr Mann Uwe nimmt sie und alles, was sie tut, als selbstverständlich hin. Ihre Brüder reden sich immer heraus, dass eine Tochter doch alles besser kann, als die Söhne. Arrgghhh, ich kann Anne gut verstehen, dass sie völlig frustriert einfach abhaut und spontan nach Wien fährt.
Und nun beginnt ein großes Abenteuer. Anne lernt nicht nur unwahrscheinlich interessante Menschen kennen, sie findet auch einen Weg zu sich selber. Letzteres dauert allerdings etwas länger.
Sehr anschaulich schildert die Autorin, was Anne in Wien alles erlebt. Wie sie lernt, über ihren eigenen Schatten zu springen und vor allem, wie sie durch Wien schlendert und sich immer mehr in die Stadt verliebt. Natürlich wollen ihr Mann und ihre Mutter, dass sie schnellstens wieder nach Hause kommt. Ob Anne standhaft bleibt, werde ich hier nicht verraten. Zumal es einige überraschende Wendungen in der Geschichte gibt, was mir sehr gut gefallen hat.
Die Protagonistin Anne habe ich sehr schnell in mein Leserherz geschlossen. Natürlich habe ich mich mit vielen anderen ebenfalls angefreundet. Selbst Uwe konnte ich so ein kleines bisschen leiden, denn auch er hatte es nicht einfach. Den meisten Personen hat die Autorin sehr interessante Charaktere zugeordnet. Zu gerne hätte ich Greta und Marlene mal gesehen und sie kennen gelernt.
Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, es war so bildhaft und flüssig geschrieben. Ich hatte alles wunderbar vor Augen und habe das Buch, mal wieder, in einem Rutsch gelesen.
Für Anne aus der Pfalz waren viele Begriffe der wienerischen Umgangssprache nicht geläufig, aber wir beide hatten die Möglichkeit unser Wissen durch diese Reise zu vergrößern. Denn netterweise wurde einiges sofort erklärt. Eins hatte ich mir am Ende des Buches dann doch gewünscht. Wurde vorher alles sehr ausführlich beschrieben, ging es mir auf einmal viel zu schnell und ich wäre über einen Epilog sehr dankbar gewesen.
So humorvoll sich dies alles anhört, regt das Buch doch auch zum Nachdenken an. Ich erwähnte ja schon, dass mir einige Situationen am Anfang der Geschichte sehr bekannt vorkamen. Leider hat nicht jede den Mut oder die Möglichkeit einfach auszubrechen, aber vielleicht kann doch einiges geändert werden, wenn das Gespräch gesucht wird. Etwas Konsequenz ist an manchen Stellen sicher nötig. Aber ich kann das gut schreiben, weiß ich doch selber nicht, ob ich das hinkriegen würde.
Fazit:
Ein sehr gut geschriebenes Buch, das ich gerne weiterempfehle. Humorvoll das Leben meistern, wer möchte das nicht?
Ich möchte mich bei der Ullstein-Verlags-Gruppe recht herzlich für das Rezensionsexemplar bedanken.
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