Dienstag, 9. Juli 2013

Rezension - Solang die Welt noch schläft



Autorin: Petra Durst-Benning

Titel: Solang die Welt noch schläft

Genre: Historischer Roman

Version: Buch und eBook

erschienen: 14. Mai 2013

Seiten: 512

Altersempfehlung: ? Jugendliche und Erwachsene

Herausgeber : Ullstein



Die Autorin Petra Durst-Benning, 1965 in Baden-Württemberg geboren, lebt mit ihrem Mann südlich von Stuttgart. Mit ihren historischen Romanen zählt sie zur ersten Garde deutscher Bestsellerautorinnen.

Kurzbeschreibung:
Berlin 1890, in einer von Männern bestimmten Welt lernen drei Freundinnen, Josefine, Isabelle und Clara das Radfahren kennen. Wie schwer es ihnen gemacht wird und welche Folgen ihr Wunsch hat, wird in diesem Buch eindrucksvoll beschrieben.


Meine Meinung:
Bevor ich mit dem Lesen dieses Buches begonnen habe, war ich mit meinem Fahrrad unterwegs. Es ist auch in der Großstadt sehr praktisch und im Urlaub fahre ich am liebsten Rad und lasse das Auto meist stehen. Ich hatte mir aber noch nie Gedanken darüber gemacht, wie schwer es für die Frauen gewesen sein muss, die  in einer von Männern  und Standesdünkeln dominierten Zeit zu den ersten Radfahrerinnen gehörten. Dieses Buch von Petra Durst-Benning hat mich gepackt und ich hätte beinahe die ganze Nacht durchgelesen, aber ich kannte die Folgen am nächsten Tag und habe dann entschlossen irgendwann das Licht ausgemacht.
Ich kann einige Verhaltensweisen nachvollziehen, man kannte es im Jahr 1891 nicht anders. Trotzdem fand ich es schlimm, dass Josefine, die Protagonistin so hart bestraft wurde. Das Verhalten der Eltern war schrecklich und sehr engstirnig. Aber wie sollten Leute Liebe weitergeben, wenn sie sie vielleicht selber nicht erfahren hatten. Wenn man sich Familiengruppenbilder dieser Zeit ansieht, schauen viele Leute sehr ernst und machen nicht gerade einen liebevollen Eindruck. Ich will ja nicht zu viel vom Inhalt verraten, aber das Verhalten des Lehrers hat mir ebenfalls nicht gefallen, es war kein besonders schlauer Mensch und ich kann Adele gut verstehen.  Ich bin froh, dass ich in dieser Zeit nicht leben muss. Aber dies jetzt nur am Rande. Es geht ja in der Hauptsache ums Radfahren. Welche Probleme die Frauen damit hatten, mit welch unsinnigen Argumenten auch Ärzte diesem Radsport entgegen traten. Selbst Frauen waren dagegen, vor allem gegen den Anblick, den die Radfahrerinnen mit ihrer Kleidung boten. Aber dieses Theater gab es wohl immer wieder, wenn die Mode sich geändert hat. Zum Glück gab es genügend Leute, die für den Sport waren, die wußten wie gesund das Radfahren ist und sich dafür einsetzten. Diese ganze Zeitgeschichte wurde in diesem Roman sehr gut verpackt. Unterschiedlicher als Josefine und ihre beiden Berliner Freundinnen konnten die Menschen nicht sein. Das beschriebene Gefühl mit dem Rad unterwegs zu sein, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen und in einen Geschwindigkeitsrausch zu kommen, der "süchtig" machen kann, konnte ich also sehr gut nachvollziehen. Wenn ich im Urlaub Radtouren mache, finde ich es auch toll und ich konnte es gut verstehen, hatte mir aber wie schon erwähnt keine Gedanken über die Anfangszeiten gemacht. Was für uns heute selbstverständlich ist, mussten die Frauen vor über 100 Jahren erkämpfen.

Fazit:
Ich möchte dieses Buch jeder Frau, die gerne Rad fährt und allen, die gerne historische Bücher lesen, empfehlen. Da dies eine Trilogie ist, werden wir sicher noch einiges interessantes zu dem Thema lesen und natürlich auch über alle Menschen, die wir in diesem Buch kennen gelernt haben. Ich freue mich schon auf das nächste Buch.

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