Dienstag, 31. März 2020

Rezension - Der mutige Weg - Die Hansen-Saga



Autorin: Ellin Carsta

Titel: Der mutige Weg - Die Hansen-Saga 5

Genre: Historisch

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 31. März 2020

Seiten: 299

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Tinte & Feder



Über die Autorin:
Ellin Carsta ist das Pseudonym der deutschen Autorin Petra Mattfeldt, die zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in der Nähe von Bremen lebt. Mattfeldt hat sich unter dem Pseudonym Caren Benedikt bereits einen Namen im historischen Genre gemacht. Sie schreibt außerdem Krimis, Thriller und Jugendbücher.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Während Therese freudig aufgeregt mit ihren Kindern von Wien nach Kamerun zu Robert aufbricht, ist für Luise in Hamburg die Doppelrolle als Mutter und Geschäftsfrau eine große Herausforderung. Das schlechte Gewissen, ob sie sich selbst genug um ihre Tochter kümmert, ist ihr ständiger Begleiter.
Dabei ist ihre Anwesenheit im Kontor wichtiger denn je, schwinden doch die Einnahmen trotz guter Geschäfte dahin. Luise hat den Verdacht, dass ein Mitarbeiter das Unternehmen betrügt. Was Luise noch viel mehr beunruhigt: Ist ihr Cousin Richard womöglich selbst involviert und schädigt so seine eigene Familie?
Zu allem Überfluss gerät dann auch noch die Ernte der Hansens in Kamerun in Gefahr. Wird die Familie diese Rückschläge bewältigen können?


Meine Meinung:
Irgendwie fühle ich mich der Familie Hansen zugehörig und freute mich, dass ich wieder einiges über sie lesen konnte. Schließlich habe ich mich mit ihnen freuen und ärgern können, es gab Tränen der Freude und der Trauer. Eigentlich könnte ja nun endlich mal alles einen guten Verlauf nehmen, aber nein, die Autorin war wohl nicht meiner Meinung. Irgendwie wurde ich die unsympathischen Personen einfach nicht los. Hört sich das schlimm an? Mag sein, aber so ist es nun einmal. Die eine gönnt der anderen nichts und besonders in der Familie Hansen, wo es so viele Personen mit den unterschiedlichsten Charakteren gibt, ist immer etwas los.
Von Anfang an war ich wieder an das Buch gefesselt und ich habe es schon wieder regelrecht verschlungen. Ellin Carsta hat sich aber auch einiges einfallen lassen. Klar, ich dachte, das einiges vorhersehbar ist, aber was dann wirklich passierte.... Ich verrate nichts, ich überlege nur, wie ich jetzt die Wartezeit überbrücken soll.


Fazit:
Fans der Familie Hansen werden diese Folge sehnsüchtig erwartet haben, denn mit Sicherheit bin ich nicht die einzige, die wissen will, wie sich alles entwickelt. Ich wünschte den mir sympathischen alles Gute und den anderen hätte ich wer weiß was gegönnt. Auf jeden Fall empfehle auch dieses Buch gerne weiter. Aber zuvor sollten die anderen gelesen werden.

Sonntag, 29. März 2020

Rezension - Karl Valentin ist tot


Autorin: Sabine Vöhringer

Titel: Karl Valentin ist tot

Genre: Krimi

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 1. März 2020

Seiten: 438

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: GMEINER




Über die Autorin:
In Frankfurt geboren wuchs Sabine Vöhringer bei Karlsruhe auf, lebte in Südfrankreich und studierte in Pforzheim. Als Diplom-Designerin zog es sie in ihre Traumstadt München, wo die vielseitige Unternehmerin heute glücklich mit ihrer Familie lebt. Ausschlaggebend für ihre Krimi-Reihe rund um Hauptkommissar Tom Perlinger sind ihr Faible für die bayerische Lebensart und Geschichte. Ihre Krimis mit historischem Bezug spielen zentral in der Münchner Altstadt. Die ersten beiden Fälle von Tom Perlinger »Die Montez-Juwelen« und »Das Ludwig Thoma Komplott« begeisterten Leser und Presse auf Anhieb. Die Krimis sind auch als Hörbuch erhältlich - »Das Ludwig Thoma Komplott« wurde Hörbuch des Jahres 2018. www.sabine-voehringer.com


Kurzbeschreibung, übernommen:
»Wenn der Mensch gestorben ist, ist er tot. Das ist sicher, also totsicher, wie man so sagt.«
Karl Valentin

Das Karl Valentin Gymnasium in der Münchner Altstadt brennt. Im Keller wird die Leiche der stellvertretenden Direktorin Marianne Eichstätt geborgen - grausam erstickt. Ein Jahr zuvor starb dort der 17-jährige Schüler Fabian Brühl auf mysteriöse Art und Weise. Je tiefer Hauptkommissar Tom Perlinger gräbt, desto brisanter wird die Lage. Der Täter hat bereits die nächsten Opfer im Visier. Und Tom hat keine Ahnung, dass der Feuerteufel auch sein persönliches Schicksal bestimmt …


Meine Meinung:
Nachdem ich die beiden ersten spannenden Fälle mit Tom Perlinger gelesen hatte, war klar, dass ich auch das dritte Buch lesen wollte und vorab kann ich sagen, es war megaspannend.
Inzwischen kannte ich Tom Perlinger und seine Familie schon sehr gut und ich freute mich, dass ich wieder etwas von ihnen lesen konnte. Obwohl es diesmal ganz schön verzwickt war, aber darauf möchte ich hier nicht näher eingehen.
Eine Leiche im Keller eines Gymnasiums und viele Hinweise über vergangene Ereignisse geben dem Hauptkommissar und seinem Team einige Rätsel auf. Hängt das zusammen oder nicht und dann die verschwundene Person....irgendwie ist ziemlich viel los. Ich empfand es als ausgesprochen spannend und wollte das Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen. Störungen konnte ich da gar nicht gebrauchen.
Sabine Vöhringer hat es auch diesmal geschafft und mich an ihr Buch gefesselt, außerdem habe ich  noch einmal mein Wissen über Karl Valentin aufgefrischt. Es gibt wohl kaum jemanden, dem der Name nichts sagt. Ich war vor Jahrzehnten mal im Valentin-Musäum, aber das nur nebenbei erwähnt.
Das Buch an sich ist eine abgeschlossene Geschichte. Allerdings gibt es durchaus Bezüge auf die vorherigen und ich kann mir vorstellen, dass es weitere Folgen geben wird. Aber wer bisher noch keinen Krimi von Sabine Vöhringer gelesen hat, kann trotzdem problemlos einsteigen.
Das Cover erinnert natürlich an Karl Valentin und er sich nun Gedanken über den Titel des Buches macht, dem möchte ich sagen, ja klar, er lebt nicht mehr, aber diese Aussage findet jeder im Buch wieder. Lasst Euch überraschen.


Fazit:
Spannung, München, ein Original und jede Menge Begebenheiten wurden in diesem Buch hervorragend mit einander verbunden. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung und wer die beiden anderen Bücher noch nicht kennt, sollte sie ebenfalls lesen. Das muss nicht sein, macht aber wesentlich mehr Spaß.


Beim Verlag möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken

Rezension - Dumm gelaufen, Martha



Autor: Erwin Kohl

Titel: Dumm gelaufen, Martha

Genre: Krimi

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 19. September 2019

Seiten: 240

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Emons Verlag



Über den Autor:
Erwin Kohl wurde 1961 in Alpen am Niederrhein geboren und hat diese herrliche Tiefebene seither nicht verlassen. Heute wohnt er mit seiner Familie in Alpen. Neben der Produktion diverser Hörfunkbeiträge schreibt Kohl als freier Journalist für die NRZ / WAZ und die Rheinische Post. Grundlage von bislang elf Kriminalromanen und zahlreichen Kurzgeschichten sind zumeist reale Begebenheiten. Die Soziologie der Niederrheiner und ihre vielschichtigen Charaktere bilden häufig den Hintergrund der Geschichten.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Ein fast perfekter Mord und ein Privatdetektiv, der alles auf eine Karte setzt: treffsicher, ironisch und Niederrhein pur.
Lukas Born, suspendierter Hauptkommissar, lebt als Dauercamper auf einem Campingplatz in Sonsbeck und verdient seine Brötchen mit Privatermittlungen. Als eine Notarsgattin ihn mit der Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann beauftragt, deutet zunächst alles auf einen Routinefall hin. Doch dann entdeckt Born den Vermissten im Wald – tief unterm Laub und mausetot. Die Spur führt zu einem der profiliertesten Mordermittler der Region und zu einer ominösen Motorradgang ...


Meine Meinung:
Ich lese ja sehr gerne Krimis und da bevorzuge ich meistens Regionalkrimis. Bei meiner Suche wurde ich auf diesen Niederrhein Krimi aufmerksam und neugierig.
Lukas Born, den suspendierten Hauptkommissar kannte ich bisher noch nicht, ich hatte allerdings kein Problem damit, die Serie mit der dritten Folge zu starten. Wichtige Informationen hat der Autor in diesem Krimi einfließen lassen.
Lukas Born lebt als Dauercamper auf einem Campingplatz, seine Nachbarn beteiligen sich gerne an seinen Ermittlungen. Bisher war es hauptsächlich die Suche nach einem Kater, aber als ein richtig großer Suchauftrag rein kam, waren sie voll dabei. Leider wurde Lukas Born sehr schnell fündig, denn er fand nicht den lebenden Ehemann seiner Auftraggeberin, sondern seine Leiche.
Der Autor Erwin Kohl hat nicht nur den Personen interessante Charaktere zugeordnet, er hat Lukas Born alles in der Ich-Form erzählen lassen. Was für uns Leser oft sehr interessant ist, werden uns damit ja gleichzeitig auch die Gedanken der Person vermittelt. Spannend und mit einer besonderen Prise Humor hat der Autor diesen Krimi geschrieben. Kleine Nebensächlichkeiten sorgen für Spaß, natürlich gefällt es mir immer wieder, wenn auch das Privatleben nicht außen vor bleibt.
Wie immer werde ich nicht weiter auf den Inhalt eingehen, auf jeden Fall fühlte ich mich sehr gut unterhalten und das Ende hat mich zwar nicht so richtig erfreut, aber irgendwie musste ich damit dann doch zufrieden sein.


Fazit:
Ein später Einstieg in eine Folge muss nicht immer gut klappen. Hier war es für mich allerdings so, dass ich bestens klar kam und auf weitere Folgen hoffe. Aber zunächst empfehle ich dieses Buch sehr gerne weiter.


Übrigens, erworben habe ich das Buch während der leidigen Corona-Zeit. Eine sehr nette Dame von der Buchhandlung "Buch in Bilk 2" liefert die Bücher mit dem Fahrrad aus. Dafür bedanke ich mich recht herzlich.

Samstag, 28. März 2020

Autoreninterview - Sina Beerwald

Copyright Michael Magulski


Liebe Sina,
ich freue mich sehr, dass Du Dich meinen Fragen stellen möchtest. Ich schreibe ja am Anfang immer gerne, wie ich meine Interviewpartner kennen gelernt habe und an unseren Kontakt kann ich mich noch sehr gut erinnern. Juli 2013, ich war noch eine „junge“ Bloggerin und las einen Aufruf von Dir. Für Dein Buch „Mordsmöwen“ konnten sich Blogger bewerben und Du gabst mir eine Chance, obwohl ich noch nicht lange dabei war. Das fand ich klasse und das Buch hat mich damals wahnsinnig begeistert. Es ist ja wohl klar, dass ich dann noch mehr Bücher von Dir gelesen habe und irgendwann haben wir uns auch auf einer Buchmesse getroffen.

Sina Beerwald und ich
Buchmesse Frankfurt 2016



Als ich mich auf dieses Interview vorbereitet habe, konnte ich auf Deiner Homepage sehr viel über Dich erfahren und deshalb brauche ich gar nicht zu fragen, ob Du als Kind gerne gelesen hast. Vielmehr stellt sich mir die Frage, gibt es ein ganz besonderes Buch, an das Du Dich erinnerst?

Ich kann mich noch sehr gut an „Hase Hopphans“ erinnern, das steht bis heute in meinem Bücherregal. Hinzu kommt von Tilde Michels „Gustav Bär erzählt Gute-Nacht-Geschichten.“ Das kann ich heute noch auswendig, so oft habe ich die Geschichte über die drei Wanderbären gelesen und vorgelesen bekommen.


Kam es damals auch vor, dass Du Bücher mehrmals gelesen hast?

Siehe oben :-) Tatsächlich hatte ich mit zwölf Jahren den Bestand an Kinder- und Jugendbüchern unserer Stadtbücherei durchgelesen und das war kein kleiner Bestand. Also habe ich in den kommenden zwei Jahren alle Bücher nochmal gelesen, bin dabei wirklich systematisch von A-Z durch die Regale und mit vierzehn Jahren war ich endlich alt genug, dass mir die Bibliothekarin auch den Bestand für Erwachsene auszuleihen erlaubt hat. Was war ich stolz :-)


Ich habe ebenfalls gelesen, dass Du als Kind selber Geschichten geschrieben hast, was für Geschichten waren das und gibt es sie heute noch?

Ja, eine dieser Geschichten gibt es heute noch. Mit Bleistift in ein Schulheft geschrieben, rund dreißig Seiten, eine Fantasy-Geschichte. Dieses Heft hüte ich wie einen Schatz, denn das war meine erste längere Geschichte, die ich mit zehn Jahren geschrieben habe. Und damit wuchs mein Wunsch, eines Tages ein Buch zu schreiben. In dem Alter habe ich mich auch eines schönen Sonntags vor meinen Vater gestellt und ihm verkündet: Papa, ich werde mal Schriftstellerin.“ Daraufhin meinte er nur: „Kind, lern du was Ordentliches“


Angefangen hast Du mit historischen Büchern und dann folgten die Möwenkrimis. Ich finde es sehr interessant, weil es zwei so ganz unterschiedliche Genre sind, die Du damit bedienst. Wie bist Du auf die Idee gekommen?

Hinzu kommen noch meine Psychothriller :-) Und die Erlebnis-Reiseführer für Sylt. Vier Genres, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Ich liebe die Abwechslung, mag die Anforderungen jedes Genres. Tatsächlich verfolge ich aber „nur“ meine Ideen. In welche Genre-Schublade die gehören, ist für mich zweitrangig. Wichtig ist, dass ich die Geschichte unbedingt erzählen will.


So sehr ich Deine historischen und auch humorvollen Bücher ja mag, mein Herz schlägt für die Mordsmöwen. Darf ich irgendwann mit einem weiteren Buch rechnen?

Es sind bislang zwei Bände von den Möwen erschienen. „Mordsmöwen“ und „Möwenalarm“. Und ich möchte nicht ausschließen, dass noch ein dritter Band folgt.


Du hast Bibliothekswesen studiert, was natürlich mit Büchern zu tun hat. Bist Du heute als solche noch tätig oder ist Dein Hauptberuf nun Autorin?

Seit zwölf Jahren bin ich hauptberuflich Autorin. Das war der Zeitpunkt, als ich zwei Koffer gepackt habe und nach Sylt gezogen bin. Der Sprung in die kalte Nordsee sozusagen. Ich landete zunächst in einem Zimmer im Souterrain, die Matratze auf dem Boden und den Laptop auf den Knien. In den ersten vier Jahren bin ich fünfmal umgezogen, und auch heute finanziert mir der Verlag leider kein Reetdachhäusle. Aber ich bin auf meiner Herzensinsel angekommen.


Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus?

Na ja, auch eine Muse hat ihre Geschäftsstunden :-) Ich kann nicht drauf warten, bis sie mich küsst. Ich sitze morgens ab 7 Uhr am Schreibtisch, allerdings liebe ich es vor allem abends und nachts zu schreiben. Nur im Schein der Schreibtischlampe, allein mit dem Manuskript. Wunderbar!


Wie findest Du die Ideen zu Deinen Büchern? Oder finden die Ideen Dich? Wie werden sie festgehalten?

Die Ideen finden mich. Die Idee zu „Die Strandvilla“ und Moikens Café in den Dünen bekam ich, als ich in einem historischen Reisebericht über Westerland folgenden Satz las: „Ein eigenthümlicheres Café mag es auf Erden kaum geben. Es herrschte eine clair obscour, eine Ruhe und Stille in dem kleinen Häuschen. Ich ließ mich nieder und bat die Wirthin, die mit ihrer Tochter ganz allein der Wirtschaft vorstand, mich durch eine Tasse Kaffee zu erfrischen.“
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich für meinen Erlebnis-Führer „111 Orte auf Sylt, die Geschichte erzählen“ schon viel recherchiert und plötzlich stand mir meine Hauptfigur mit ihrer Tochter vor Augen. Es war ein Gefühl, als ob sie mir ihre Geschichte erzählen will und ich musste sie nur noch aufschreiben.
Ideen halte ich meistens handschriftlich in einem Notizbuch fest. Wenn ich das nicht bei mir habe, dann muss ich mir die Idee merken. Vergesse ich sie wieder, dann war sie auch nicht tragfähig. Bilde ich mir zumindest ein :-)


Kann es vorkommen, dass beim Schreiben sich schon neue Ideen „aufdrängen“

Ja, das war bei den Mordsmöwen der Fall. Diese Geschichte fiel mir ein, noch während ich an meinem Psychothriller schrieb und ließ mich nicht los. Eines Abends habe ich dann beschlossen, die Idee kurz zu skizzieren – und habe erst am nächsten Morgen um sechs Uhr den Laptop zugeklappt. Das Ergebnis war der komplette Handlungsentwurf für die Mordsmöwen und daran habe ich später beim Schreiben auch nichts mehr verändert.


Wie lange schreibst Du an einem Buch?

Das ist ganz unterschiedlich. Zwischen einem und drei Jahre. Das hängt vom Umfang und der Recherche ab.


Wer darf Dein Buch als erstes lesen?

Meine Mutter. An ihr ist eine Lektorin verloren gegangen. Sie ist auch „schuld“, dass ich heute hauptberufliche Autorin bin. Ich wollte damals einfach nur ein Buch schreiben, für mich allein, und wissen, ob ich das überhaupt zu einem Ende bringe. Und dann ließ meine Mutter nicht locker, weil sie meinte, das Manuskript müsse unbedingt zu einem Verlag. Ich entgegnete, dass sie den Roman nur so toll findet, weil sie ihr Kind so furchtbar lieb hat und dann wollte ich ihr schwarz auf weiß vorhalten, dass das allenfalls ein nettes Hobby ist, was ihre Tochter da macht. Tja, das Ergebnis war ein Verlagsvertrag innerhalb kürzester Zeit. Heyne griff zu, als das Manuskript gerade mal zur Hälfte fertig war. Obwohl ich noch nie etwas veröffentlicht hatte. Ein Jahr später erschien dann mein Debüt „Die Goldschmiedin“, ein historischer Roman.


Hast Du selber überhaupt noch Zeit, Bücher Deiner Kolleginnen und Kollegen zu lesen?

Die Zeit nehme ich mir! Ich lese aber meistens ein Genre, in dem ich gerade nicht schreibe.


Hast Du ein Autorenvorbild?

Keine lebenden. Vorbilder ist auch nicht das richtige Wort. Aber ich mag zum Beispiel Hermann Hesse und Goethe sehr gern.


Gibt es ein Buch, dass Du schon immer mal lesen wolltest, es aber nie geschafft hast?

Ein Buch?? :-) Hunderte!


Wenn Du eine Zeitreise machen könntest, welchen Autor der Vergangenheit würdest Du gerne besuchen und warum?

Goethe. Unbedingt. Ich würde gern mit ihm in seinem Gartenhaus an der Ilm oder in sein Haus am Frauenplan sitzen und mit ihm einen Kaffee trinken. Wobei, er würde wahrscheinlich zum Wein greifen. Ich wüsste zu gerne, ob er sich über die heutigen Interpretationshilfen seiner Werke scheckig lachen würde oder ob da was dran ist. Und mit seinem Schreiber Eckermann würde ich mich gern unterhalten und ihn fragen, ob er immer alles so gut fand, was ihm Goethe in die Feder diktiert hat. Ach, und wo ich schon mal in Weimar bin, würde ich natürlich auch noch bei Schiller vorbeischauen.


Wie immer kann es passieren, dass ich nur meine Fragen stelle und etwas vergesse, deshalb hast Du hier die Gelegenheit uns Lesern zu schreiben, was Du uns schon immer mal mitteilen wolltest.

Ich möchte mich bedanken, bei meinen Lesern, die mir treu durch alle Genres folgen. „Da steht Sina Beerwald drauf, das lese ich, obwohl das sonst nicht mein Genre ist.“ Kann es ein größeres Kompliment geben? Danke dafür. Danke überhaupt an alle Leser, dass ihr Bücher liebt und lest.


Und wie immer zum Schluss frage ich, was Dir zu folgenden Namen und Titeln einfällt:

Enid Blyton Hanni und Nanni, Dolly, fünf Freunde, vorwärts und rückwärts gelesen.

Kalle Blomquist das war mir als junges Mädchen zu spannend, daran kann ich mich noch erinnern. Lach jetzt nicht.

Werthers Leiden Ich habe es geliebt.



Liebe Sina,
ich bedanke mich sehr, dass Du mir dieses Interview gegeben hast

Ich danke dir, dass ich die spannenden und außergewöhnlichen Fragen beantworten durfte. Das hat Spaß gemacht!



Stellvertretend für alle Bücher, die Sina Beerwald geschrieben hat, zeige ich hier das Cover des neuesten Buches:



Die Strandvilla - ein Sylt-Roman


erschienen: 2. März 2020

Seiten: 464

Verlag: Knaur




Wer noch mehr über die Autorin erfahren möchte, kann dies auf folgenden Seiten:

Homepage Sina Beerwald

Autorenseite bei Amazon

Mittwoch, 25. März 2020

Rezension - Ich hab was machen lassen




Autorin: Kisten Wendt

Titel: Ich hab was machen lassen

Genre: Ratgeber

Version: eBook

erschienen: 20. März 2020

Seiten: 133

Altersempfehlung: Erwachsene




Über die Autorin:
Kirsten Wendt-Hünnebeck schreibt Liebesromane, Psychothriller und Sachbücher, in denen sie zwar zur Diätexpertin wurde, aber dennoch bis heute Schokolade liebt und Sport hasst. Die gebürtige Nordfriesin hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann in Leipzig.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Tut eine Brustverkleinerung eigentlich sehr weh? Was kommt bei einer Schönheits-OP auf mich zu? Wie finde ich den richtigen Beauty-Doc? 
Diese und viele andere Fragen rund um die plastisch-ästhetische Chirurgie stellten sich der Autorin, als sie darüber nachdachte, ihren Busen und den Bauch straffen zu lassen. Und überhaupt – war es vielleicht doch eine Schnapsidee, an sich rumschnippeln zu lassen? So was machen schließlich nur Promis oder oberflächliche Menschen, die Probleme mit dem Älterwerden haben.
Die Entscheidung für den großen Eingriff ist Kirsten Wendt nicht leichtgefallen, obwohl sie seit Jahren unter starken Rücken- und Schulterschmerzen litt und sich in ihrer Haut nicht mehr wohlfühlte. Der Gang zum Schönheitschirurgen ist mit Scham und Tabus besetzt, kaum ein Arzt rät offen zu diesem drastischen Mittel. Dafür entscheidet man sich im Regelfall völlig allein. Auch die Krankenkassen sind meist keine Hilfe, sondern legen Steine in den Weg. Was ist, wenn es einem hinterher schlechter als zuvor geht? Ist man dann selbst schuld, weil man gesundheitliche Risiken in den Wind geschlagen hat und angeblich nicht in Würde altern konnte?
Alles Quatsch! In diesem Buch wird ehrlich und humorvoll berichtet, wie es so ist, wenn die Möpse mit Filzstift markiert werden, McDreamy einen in die Vollnarkose befördert und man am Flughafen unter Sprengstoffverdacht steht, weil man den Kompressionsgurt nicht ablegen darf.


Meine Meinung:
Ich hatte im Vorfeld bereits viel von diesem Buch gehört und war jetzt natürlich neugierig und wollte es unbedingt lesen. Ich finde es mutig von Kirsten Wendt, denn sie hat offen und ehrlich über ihre Erfahrungen und Empfindungen geschrieben. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, denn ich fühlte mich gefesselt und wollte natürlich wissen, ob sie letztendlich alles gut überstanden hat und zufrieden war.


Fazit:
Humorvoll, ehrlich und nachdenklich machend, das alles fällt mir zu diesem Buch ein. Ich weiß jetzt nicht, wem ich es empfehlen soll, aber mit Sicherheit werden ich niemanden abraten, das Buch zu lesen.

Rezension - Tod in Södermalm



Autor: Lars Bill Lundholm

Titel: Tod in Södermalm

Genre: Krimi

Version: eBook

erschienen: 14. Oktober 2019

Seiten: 352

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: dotbooks Verlag



Über den Autor:
Lars Bill Lundholm wurde zunächst als Drehbuchautor preisgekrönter schwedischer Film- und Fernsehproduktionen bekannt, bevor er sich auch als Schriftsteller einen Namen machte: Seine Bandbreite reicht dabei von gefühlvollen Inselromanen bis hin zu spannungsgeladenen Kriminalromanen. Er lebt in Stockholm.


Kurzbeschreibung, übernommen:
In einer nebligen Nacht eilt ein Mann einen verlassenen Kanal im Stockholmer Viertel Södermalm entlang. Er muss es irgendwie schaffen, ein letztes Geschäft zu Ende zu bringen – und dann so schnell wie möglich verschwinden. Doch er schafft es nicht zum Treffpunkt … Wochen später findet die Polizei eine Wasserleiche im Kanal: Der Körper ist bis zur Unkenntlichkeit aufgequollen, die Beine mit einer schweren Ankerkette an den Grund gefesselt. Der einzige Hinweis auf die Identität des Toten ist dessen golden schimmernde Drachentätowierung. Bei seinen Ermittlungen stößt Kommissar Axel Hake auf zwei Zeugen. Nur diese können ihm helfen, den Fall zu lösen – doch sie wollen unter allen Umständen eine Aussage verweigern …


Meine Meinung:
Nachdem ich "Mord in Östermalm" gelesen hatte, wollte ich natürlich wissen, wie sich einiges entwickelt und vor allem, wie Axel Hake den nächsten Fall löst. Eigentlich kann ich das wiederholen, was ich in der Rezension des ersten Buches geschrieben habe. Auch diesmal haben mich die Beschreibungen über Stockholm sehr begeistert. Es war wieder spannend und ein weiteres Mal hatte ich bis zum Ende keine Ahnung, wer der Täter ist. An das Verhalten des Kommissars und seiner Kollegen hatte ich mich bereits gewähnt und auch an das Privatleben. Was aber nicht heißt, dass ich alles nachvollziehen konnte oder Verständnis dafür hatte. Aber dies scheint nun mal der Schreibstil des Autors zu sein und hätte ich es als besonders schlimm empfunden, dann wäre das Buch sicher nicht zu Ende gelesen worden. Es ist eben mal etwas anderes.


Fazit:
Stockholmbeschreibungen - Klasse, Spannung - reichlich, wem das reicht, der sollte beide Bücher lesen.

Beim Verlag möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.

Rezension - Mord in Östermalm



Autor: Lars Bill Lundholm

Titel: Mord in Östermalm

Genre: Krimi

Version: eBook

erschienen: 21. September 2019

Seiten: 417

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: dotbooks Verlag



Über den Autor:
Lars Bill Lundholm wurde zunächst als Drehbuchautor preisgekrönter schwedischer Film- und Fernsehproduktionen bekannt, bevor er sich auch als Schriftsteller einen Namen machte: Seine Bandbreite reicht dabei von gefühlvollen Inselromanen bis hin zu spannungsgeladenen Kriminalromanen. Er lebt in Stockholm.


Kurzbeschreibung, übernommen:
In einer finsteren Regennacht kehrt die Millionärstochter Catherine allein in ihre Wohnung zurück – und ahnt nicht, dass ihr Mörder dort bereits lauert …
Als die Polizei sie grausam hingerichtet auffindet, deutet alles auf ein Verbrechen aus Eifersucht hin, denn der Täter hat das Wort »Flittchen« mit Lippenstift auf ihren Badezimmerspiegel geschrieben. Kommissar Hake von der Stockholmer Polizei muss schnell handeln, denn die einflussreiche Familie der Toten setzt seine Vorgesetzten unter Druck. Aber ist der Verlobte, der kein Alibi vorweisen kann, wirklich der Täter? Hake ermittelt weiter und stößt auf mehr und mehr dunkle Geheimnisse, die Catherine sorgsam gehütet hat. Der Kreis der Verdächtigen wächst – und schnell wird klar: Der Killer ist noch immer auf freiem Fuß … und Catherine nicht sein letztes Opfer!


Meine Meinung:
Ich gestehe, ich suche mir Krimis wirklich sehr oft nach dem Ort aus, wo sich alles abspielt. Diesmal war es Stockholm, das ist ich in sehr guter Erinnerung habe. Der Autor hat mir die riesengroße Freude gemacht und wunderbar alle Örtlichkeiten beschrieben und genannt, die ich damals kennen lernen konnte.
Das alles ist für mich wichtig und dann natürlich auch, ob das Buch spannend geschrieben wurde. Bisher hatte ich noch keinen Krimi von Lars Bill Lundholm gelesen und ich musste mich erst einmal an den Schreibstil gewöhnen. Vor allem an Kommissar Hake, seine Arbeitsweise und sein Privatleben. Für mich war das alles nicht immer nachvollziehbar, aber interessant war es schon. Nach meinem Gefühl zog sich manches in die Länge und es gab sehr viele Verdächtige. Am Ende war ich dann überrascht, mit diesem Täter hatte ich nicht gerechnet.


Fazit:
Es ist immer wieder interessant für mich neue Autoren kennen zu lernen. Inzwischen war mir Axel Hake und seine Familie vertraut und ich freut mich darauf, dass ich ein weiteres Buch von ihm lesen konnte.


Beim Verlag möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.

Verlag edition oberkassel - Detlef Knut

Detlef Knut am Stand seines Verlages 
edition oberkassel auf der Buchmesse 
in Düsseldorf im April 2019


An anderer Stelle erwähnte ich das auch schon einmal, seit ich als Buchbloggerin tätig bin, lerne ich viele Autoren und auch Verlage kennen. Manchmal ist es aber wirklich reiner Zufall.  Auf jeden Fall hatte ich irgendwann ein Buch in der Hand, das im Verlag edition oberkassel erschienen ist. Kurz zur Info, ich wohne in Düsseldorf und Oberkassel ist ein Stadtteil davon. Natürlich wurde ich sofort neugierig und nahm Kontakt auf. Für mich war es schon etwas besonders und gerne hätte ich das Verlagshaus mal besucht. Unwissend, wie ich war, nahm ich also Kontakt zu Detlef Knut auf. Ich möchte hier nun keinen mit Einzelheiten langweilen, nur kurz erwähnen, dass wir uns inzwischen persönlich kennen gelernt haben. Außerdem habe ich bereits einige Bücher des Verlages gelesen, die ich gerne weiterempfehle.


Aber nun will ich endlich zu meinen Fragen kommen. Ich habe ja noch nicht so viele Verlage vorstellen können, die ich ja meist über den Autor als Verleger kennen gelernt habe. Ich muss ganz ehrlich gestehen, von Dir kenne ich gar kein Buch. Was hast Du bisher geschrieben?

Seit den 1990er Jahren habe ich Fach- und Sachbücher geschrieben, u. a. Reisebeschreibungen, jede Menge IT-Bücher, Biografien und Kurzgeschichten in einigen Anthologien, auch solchen, die bei edition oberkassel erschienen sind, wie z. B. „Düsseldorf linksrheinisch“.


Ich habe gelesen, dass Du den Verlag 2010 gegründet hast, also ist es noch ein relativ junger Verlag. Wie bist Du auf die Idee gekommen, einen Verlag zu gründen?

Mein ganzes Leben besteht aus Büchern. Zu der Zeit der Verlagsgründung war ich schon einige Jahre in den Autorenkreisen aktiv, habe im BVJA Förderkurse für junge Autoren angeboten, Lesungen in Düsseldorf veranstaltet, mit Elisabeth Esch das Autorenfrühstück in der Destille ins Leben gerufen. Dabei ging es nie ausschließlich um meine Texte und mich als Autor. Ich wollte immer für andere Autoren etwas machen, sie fördern. Da ich viele Jahre in der IT tätig war, war die neue Technik im Buchhandel, die digitale Schiene, für mich persönlich kein Neuland. Die Zeit war reif, dass ich im Hinblick auf die sich anbahnenden Entwicklungen in der Lage sein werde, Bücher herzustellen. Also gründete ich den Verlag. Doch zunächst dachte ich, ich würde in die Steinzeit zurückkatapultiert. Außer den großen Buchhandelsketten hatte kein Buchhändler einen Onlineshop oder gar eine E-Mail-Adresse. Darüber war ich sehr erstaunt. Mittlerweile hat sich das geändert. Wobei dann zur Förderung von Autoren nicht nur der Verlag gehörte. Fast gleichzeitig mit dem Verlag hatte ich die edition oberkassel Akademie, als erste Fortbildungsstätte für angehende und professionelle Autorinnen und Autoren im Westen Deutschlands gegründet. Ich konnte namhafte Dozenten für die Seminare gewinnen, wie Nina George, René le Riche oder Horst Eckert. Und auch die Teilnehmer an den Workshops waren nicht immer unbekannte AutorInnen, einige von ihnen sind überaus bekannt als Schriftsteller und Schriftstellerinnen.


Inzwischen wurden in dem Verlag schon eine Reihe Bücher veröffentlicht. Wie hast Du die Autoren gefunden bzw. wie haben sie Dich gefunden?

Wie Deine Frage schon andeutet, musste ich keine Autoren finden. Sie haben den Verlag gefunden. Natürlich auch, weil sie mich kannten. Ich war und bin in vielen Netzwerken aktiv. Außerdem hatte ich bereits vor dem Verlag einen Blog für Literaturrezensionen und schrieb in diversen Literaturzeitschriften Buchbesprechungen. Deshalb war ich in Verlagen bekannt, die dann später meine Kollegen wurden. Nicht unerheblich war aber auch der sehr gute Auftritt des Verlages im Internet. Unsere Website war von Anfang an professionell. Nicht selten werden wir auch heute noch mit einem Verlagskonzern verwechselt, was wir an den Erwartungen erkennen, die an uns gestellt werden.


Hast Du Dich auf ein bestimmtes Genre festgelegt oder dürfen auch mal ganz andere eingereicht werden?

Auf ein bestimmtes Genre hatten wir uns nie eingestellt. Zielrichtung mit der Gründung war: Gute Unterhaltung und Reiseerzählungen. Ausgenommen wurden aber von vornherein SF und Fantasy. Warum wir immer auf Krimis festgenagelt werden, ist uns heute noch unverständlich. Nun gut, unsere Krimireihe hatte zur Zeit der Gründung ein noch markanteres Rot in den Umschlägen. Damals waren alle Krimis in den anderen Verlagen hauptsächlich schwarz, ein Verlag hatte und hat immer noch weiß als tragende Farbe. So stachen wir mit Rot von der Masse ab. Heute ist dieses Rot stark reduziert, aber die alten Umschläge schauen immer noch darauf hervor. Und dieses Rot steht eben für „Krimi“. Unsere historischen Romane und die Gegenwartsromane haben nie eine solch erkennbare Reihengestaltung erhalten. Sie gehen wohl deshalb in der Wahrnehmung unter, sind aber auch vom Umsatz her genauso stark wie die Kriminalromane.


Liest Du eigentlich jedes Manuskript? Oder hast Du dafür Mitarbeiter?

Ja, ich lese jedes Manuskript. Bei unbekannten, neuen Autoren zur Prüfung auf Eignung. Bei Autoren, die schon mehrere Bücher bei der edition oberkassel veröffentlicht haben aus Interesse. Schließlich bin ich als Rezensent immer noch ein Vielleser.


Wer entscheidet, welche Bücher im Verlag veröffentlicht werden?

Vorschläge werden gerne von den Lektoren und anderen entgegengenommen, aber die Entscheidung obliegt ganz allein dem Verleger.


Hat der Verlag eigene Lektoren?

Was heißt denn schon „eigene“ Lektoren. Ich wurde schon mal abgewatscht, weil ich meine Autorinnen und Autoren als „meine“ bezeichnete, Also, insofern kann ich gar keine Lektoren besitzen. Aber klar, wir arbeiten im Verlag mit einem festen Stamm an freien Lektorinnen und Lektoren zusammen. Und das schon seit Jahren


Jedes Jahr erscheinen reichlich Bücher auf dem Markt, was wird getan, damit die Bücher sichtbarer werden?

Einem kleinen Verlag sind im deutschen Buchmarkt die Hände gebunden. Jede einzelne Maßnahme erzeugt mehr oder weniger hohe Kosten. Das ist heute nicht anders als damals. Nur reichte vor Jahren eine gewisse Sichtbarkeit im Buchhandel, um die Bücher darüber den Lesern sichtbar zu machen. Dies hat sich komplett mit dem Internet geändert. Die Leser bekommen direkt Informationen von den Verlagen, von den „Machern“. Hier kam mir meine Vernetzung zur Zeit der Verlagsgründung zugute. Ich hatte auch nie Scheu, Presse und Rezensenten anzusprechen. Das wird heute genauso wie damals gemacht. Die Blogger, wie auch Du, sind in den Fokus gerückt. Ich kommuniziere mit mehreren hundert Bloggern, um eine „Mundpropaganda“ für jedes einzelne Buch ins Rollen zu bringen und es damit sichtbarer zu machen.


Haben neue Autoren die Möglichkeit bei Dir auch weitere Hilfe zu bekommen? Überarbeitung, Schreibstil und so weiter?

Sie bekommen selbstverständlich die Unterstützung unserer Lektorinnen und Lektoren. Da die Akademie, und damit die von Dir angefragte weitergehende Unterstützung für Autoren, in den letzten drei Jahren zunehmend auf deutlich weniger Interesse stieß, wurde sie geschlossen. Damit haben sich die Autoren dieser Möglichkeit entzogen. Um AutorInnen weiterhin zu unterstützen habe ich daraufhin den Verlag Buchkomplett.de gegründet. Dies ist ein Dienstleistungsverlag, in welchem Selfpublisher und Verlage jeden einzelnen Prozessschritt der Buchherstellung (quasi scheibchenweise) hinzukaufen zu können, also auch Coaching, Lektorat, Marketing. Aber natürlich sind auch schon ganze Bücher als Taschenbuch und E-Book bei Buchkomplett.de erschienen.


Ich weiß, dass es für kleinere Verlage nicht sehr leicht ist.  In Düsseldorf habe ich schon mal Bücher des Verlages entdeckt, was wird unternommen, dass auch andere Buchhandlungen die Bücher zum Kauf anbieten?

Buchhandlungen werden direkt angesprochen. Mit einigen Buchhandlungen, z.B. der Thalia, haben wir Partnervereinbarungen. Sie werden direkt von unserer Auslieferung beliefert. Grundlage für die Präsenz im Handel sind die Vereinbarungen mit dem Großbuchhandel. Wir haben mit allen drei Großbuchhändlern Deutschlands entsprechende Vereinbarungen. Den Einzelhändlern stehen somit alle Wege offen, unsere Bücher zu bestellen.


Kann ich als Leser eigentlich direkt beim Verlag bestellen?

Ja, wegen der momentanen Corona-Krise haben wir sogar einen zweiten Onlineshop eröffnet. Bücher können bei uns entweder auf unserer Website editionoberkassel.de im Buchkatalog oder bei unserer Auslieferung (erreichbar über librando.de) bestellt werden. Außerdem haben wir Shops bei Amazon und bei Booklooker, wo die Bestellungen direkt an uns gehen und von uns bzw. unseren Dienstleistern versendet werden.


Auf der Verlagsseite habe ich gesehen, dass Blogger sich für Rezensionsexemplare melden können. Wie eng ist die Zusammenarbeit mit Buchbloggern?

Wie ich oben schon erwähnte, arbeiten wir seit der Gründung des Verlages mit Bloggern zusammen. Sie werden deshalb auch grundsätzlich bevorzugt mit Informationen beliefert. Das geschieht über unsere E-Mail-Verteiler oder auch über einen speziellen Verteiler auf Bücherportalen.


Bei meiner Recherche habe ich einen Blog gefunden, auf dem Du Rezensionen einstellst. Wie lange gibt es diesen Blog schon und wie bist Du auf diese Idee gekommen?

Seit 2008 betreibe ich einen Literaturblog. Er entstand zu einer Zeit, als sehr viele Literaturzeitschriften starben. Wegen des zu geringen Interesses waren solche Zeitschriften damals nicht mehr gefragt. Sowohl der Abruf von Informationen über Bücher als auch das Angebot dieser Informationen verlagerte sich zum Internet hin. Da ich für meine Buchbesprechungen keine Zeitschriften mehr fand, die sie abdruckten und finanziell honorierten, ich aber immer noch stark an Büchern interessiert war, begann ich zunächst bei Leselupe.de Bücher zu empfehlen und machte kurz darauf noch vor Verlagsgründung meinen Blog „Krimi und mehr“ auf. Dieser hat gerade zum vergangenen Jahreswechsel einen Umzug und Relaunch erfahren. Auf meiner eigenen Website detlef-knut.de firmiert der Blog jetzt unter „Der Krimi und mehr Blog“.  Seit 2010 unterstützen mich zwei weitere Bloggerinnen (Gaby Hochrainer und Marion Brunner/ Buchwelten) beim Verfassen von Empfehlungen.


Lieber Detlef, ich bedanke mich bei Dir. Es hat mich sehr gefreut, dass Du Dir die Zeit genommen und meine Fragen beantwortet hast. 



An dieser Stelle möchte ich die Links zu den genannten Seiten nennen:







Gerne weise ich auf meine Rezensionen zu den Verlagsbüchern hin: klick hier

Montag, 23. März 2020

Rezension - Die Kleider der Frauen



Autorin: Natasha Lester

Titel: Die Kleider der Frauen

Genre: Roman, Historisch

Version: eBook, Hörbuch und Taschenbuch

erschienen: 18. Februar 2020

Seiten: 512

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Aufbau Taschenbuch



Über die Autorin:
Natasha Lester war Marketingleiterin bei L’Oréal und verantwortlich für die Marke Maybelline, bevor sie sich entschloss, an die Uni zurückzukehren und Creative Writing zu studieren. Heute lebt sie als Autorin und Dozentin in Perth, Australien, und ist Mutter dreier Kinder. Ihre Romane, in denen es stets um spezifisch weibliche Aspekte der Geschichte geht, sind internationale Bestseller.


Kurzbeschreibung, übernommen:
1940: Als die Deutschen Paris einnehmen, wird die Haute-Couture-Schneiderin Estella in eine Mission der Résistance verwickelt, bei der sie dem geheimnisvollen Alex begegnet. In letzter Sekunde verhilft Estellas Mutter ihr zur Flucht, und sie gelangt nach New York – mit nicht mehr in der Tasche als einem goldenen Kleid und einem Traum: sich als Designerin in der von Männern beherrschten Welt der Mode einen Namen zu machen. Und dann steht sie auf einmal Alex gegenüber, der mehr über das Schicksal ihrer in Frankreich gebliebenen Mutter weiß, als er preisgeben will ...


Meine Meinung:
Es kann noch so vieles geschehen, aber eine Menge Frauen wollen nicht auf besondere Garderobe verzichten. Vor allem nicht auf französische Modelle und das ist die Chance für Estella, die in letzter Sekunde nach Amerika fliehen kann. Dort trifft sie den Zuschneider Sam und das Model Janie. Was die drei alles so erleben, hat die Autorin sehr fesselnd beschrieben. Denn Estellas Geschichte beginnt in diesem Buch im Jahr 1940 und ist schon sehr abenteuerlich. Ich lese nicht nur, wie Estella versucht, als Designerin Fuß zu fassen, ich lerne außerdem einen Spion kennen und eine geheimnisvolle Doppelgängerin von Estella.
Im Grunde sind es zwei Geschichten, die in zwei Zeitebenen spielen. Etwas später lerne ich Fabienne kennen, die ebenfalls ein Geheimnis aufdecken will und versucht in die Fußstapfen ihrer Großmutter zu treten. Mir persönlich hätte die Geschichte um Estella durchaus gereicht. Denn was sie alles erleben musste, war schon heftig und nicht immer konnte ich alle nachvollziehen oder mir vorstellen, dass es sich so abgespielt haben könnte.
Auf jeden Fall fand ich es sehr interessant, ein weiteres Mal etwas über die Entwicklung im Bereich Mode und Kleidung zu erfahren.


Fazit:
Es gibt doch immer noch vieles Interessantes zu lesen, was in Frankreich und Amerika während der Kriegsjahre so alles passiert ist. Ganz besonders im Bereich der Mode hat sich vieles getan.


Beim Verlag und bei NetGalleyDe möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken


#DieKleiderderFrauen #NetGalleyDE

Rezension - Merci, Monsieur Dior



Autorin: Agnès Gabriel

Titel: Merci, Monsieur Dior

Genre: Roman, Historisch

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 18. Februar 2020

Seiten: 416

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Aufbau Taschenbuch



Über die Autorin:
Agnès Gabriel ist eine deutsche Autorin und Journalistin. Sie schreibt unter verschiedenen Pseudonymen historische Romane und Frauenromane. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Lüneburger Heide.


Kurzbeschreibung, übernommen:
»Glück ist das Geheimnis aller Schönheit.« Christian Dior.
Frankreich, 1947: Auf der Flucht vor den Zwängen des Lebens einer Ehefrau in der Provinz kommt Célestine nach Paris, wo sie dem menschenscheuen Designer Christian Dior begegnet. Die junge Frau inspiriert den Couturier mit ihrer natürlichen Weiblichkeit, sie wird seine Privatsekretärin und Muse. Die Menschen tragen schwer an den Folgen des Krieges, doch die Welt ist im Aufbruch, man sehnt sich nach Schönheit, so dass Diors femininer New Look schon bald weltweit bejubelt wird. Zwischen Haute Couture und neuer Opulenz droht Célestine sich zu verlieren, aber dann findet sie – die Liebe …


Meine Meinung:
Da Christian Dior in dem Jahr gestorben ist, in dem ich geboren wurde, konnte ich ihn natürlich nicht kennen lernen. Deshalb war ich besonders neugierig auf dieses Buch.
Die Autorin hat sehr geschickt eine fiktive Person, Célestine mit dem Designer verbunden und uns Lesern damit einiges über seinen Werdegang und die letzten Lebensjahre mitgeteilt. So konnte ich ebenfalls vieles über die Nachkriegsjahre in Frankreich erfahren. Im Grunde waren es zwei Geschichten, Célestine kommt als junge unerfahrene Frau nach Paris und muss dort vieles lernen. Sie ist dann auch diejenige, die sich bei Dior bedankt, aber weshalb das so ist, werde ich hier nicht verraten.


Fazit:
Ein unterhaltsames Buch mit vielen interessanten Einblicken in die Arbeit des Designers und dem Leben nach Kriegsende.

Beim Verlag und bei NetgalleyDe möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken


#MerciMonsieurDior #NetGalleyDE

Autoreninterview - Stefanie Hohn




Liebe Stefanie,
ich danke Dir, dass Du Dich meinen Fragen stellen möchtest.
Manchmal ist es schon witzig. Schon länger dachte ich, dass ich kaum Autorinnen aus Düsseldorf und näherer Umgebung kenne und siehe da, durch Zufall „finde“ ich immer mehr. Der Witz an der ganzen Sache ist jetzt dabei, dass ich Dich auf der Buchmesse in Frankfurt wohl getroffen habe, aber nicht realisierte, wo Du wohnst. Nun haben wir uns inzwischen schon öfter getroffen, ob nun zufällig oder absichtlich und ich denke, das wird auch nicht mehr abbrechen.

Das denke und hoffe ich auch! Und ich danke dir für die Möglichkeit, mich hier auf deinem Blog vorstellen zu dürfen.


Aber nun komme ich zu meinen Fragen. Du schreibst unter zwei verschiedenen Namen, wie kam es dazu?

Meine erste Veröffentlichung, Karriere im Kinderzimmer, ist ein autobiographischer, sehr persönlicher Roman über das (mein) Mutterwerden und Muttersein. Ich wollte ihn damals nicht unter meinem Klarnamen veröffentlichen, auch zum Schutz der Privatsphäre meiner Familie. Inzwischen kennt natürlich fast jeder mein Pseudonym und es ist auch nicht schlimm, damals brauchte ich aber diese kleine Anonymität noch. Für meinen nächsten Roman habe ich dann ebenfalls dieses Pseudonym benutzt, weil es ja schon einmal da war und ich darauf hoffte, dass Leser von Karriere im Kinderzimmer auch nach Paradise Landing greifen würden. Das war natürlich Unsinn, weil es ein völlig anderes Genre ist, aber damals war ich noch etwas unerfahren.
Als ich dann die Magie der Farben bei Amazon Publishing unterbringen konnte, waren sowohl der Verlag und ich dafür, meinen Klarnamen zu nutzen. Und jetzt benutze ich beide Autorennamen, um die unterschiedlichen Genres, in denen ich schreibe, klar voneinander abzugrenzen.


Ich habe in Deiner originellen Vita gelesen, dass tief in Dir viele Geschichten stecken, die geschrieben werden wollen. Wann hast Du letztendlich damit angefangen?

Ich habe schon als Kind Geschichten geschrieben und während meines Studiums der Literaturübersetzung mehrere Anläufe gemacht, einen Roman zu schreiben. Hat nicht funktioniert, weil mir das Handwerkszeug und wahrscheinlich auch die Reife und Ausdauer fehlte. Dann habe ich lange, lange, viel zu lange Jahre gar nichts geschrieben. Eine Lebenskrise hat mich dann endlich wieder auf meinen eigentlichen Weg (so sehe ich das heute) zurückgebracht. Mit der Arbeit an meinem ersten fiktiven Roman (aus dem jetzt mein neues Buch AM ENDE DER STILLE geworden ist), habe ich 2015 begonnen.


Du hast als Kind gerne gelesen, das stand dort auch. Welche Bücher haben es Dir ganz besonders angetan?

Oh, ich habe alles in mich aufgesaugt, was sich aus Buchstaben zusammengesetzt hat. Ich habe sämtliche Bücher der Enid Blyton-Serie gelesen, Fünf Freunde, Die drei Fragezeichen, Karl May (in einer Uralt-Ausgabe, sogar in Sütterlin-Schrift!), Michael Ende, Astrid Lindgren … Gab es ein Buch, das mich besonders gefesselt hat? Ich weiß nicht mehr genau wie alt ich war, als ich Die Unendliche Geschichte gelesen habe. Es ist ja erst 1979 erschienen, ich war sicher schon 13, 14 Jahre alt, aber dieses Buch gehörte damals definitiv zu meinen Lieblingsbüchern. Und Michael Ende zu einem meiner absoluten Lieblingsautoren, immer noch.


Wie sieht heute Dein Tagesablauf aus, wann hast Du Zeit zum Schreiben?

Ich bin eine Morgenschreiberin. Ich versuche, mich direkt nach dem Aufstehen mit einer Tasse Tee erst einmal an den Schreibtisch zu setzen und die ersten Gedanken und Ideen festzuhalten, die sich so über Nacht entwickelt haben. Wenn ich einer intensiven Schreibphase bin, nutze ich den Vormittag bis ca. 12/13 Uhr und manchmal dann noch den späten Nachmittag bis Abend. Es hängt leider immer noch stark davon ab, wer bei uns gerade so zuhause ist und wie viel Ruhe im Haus herrscht. Ich finde am besten ins Schreiben, wenn ich ganz alleine bin und weiß, ich habe den Tag vollkommen für mich.


Wie lange schreibst Du an einem Buch?

Von der ersten Planung bis zur letzten Überarbeitung vergeht bei mir eigentlich immer ein Jahr. Das eigentliche Schreiben nimmt zwischen drei und fünf Monaten in Anspruch, je nachdem. Natürlich überschneiden sich auch Phasen, so dass ich die Vorbereitung für eine Veröffentlichung (mit dem letzten Überarbeitungsgang) parallel zur Arbeit an einem aktuellen Manuskript vornehmen muss. Ich finde das immer schwierig, weil ich während der Schreibphase komplett abtauche in die Romanwelt und da nur ungern für andere Projekte draus hervorkommen mag.


Wer darf Dein Buch als erstes lesen?

Ich habe eine sehr treue Alpha-Leserin, die bisher jedes meiner Manuskripte als erstes zu lesen bekommen hat. Ich bin allerdings sehr eigen, was das Herausgeben von unfertigem Material angeht.


Wie viele Ideen stecken noch in Dir und wollen geschrieben werden? Hast Du da eine Liste oder lässt Du alles auf Dich zukommen?

Ich habe keine Liste, die ich abarbeite. Es ist auch nicht so, dass ich tausend Ideen für weitere Projekte in petto habe, während ich an einem Roman schreibe. Klar gibt es immer wieder Ideen, aber viele davon werden von meinem perfektionistischen Zensor auch recht schnell verworfen. Bei mir ist am Anfang einer Romanidee fast immer erst ein Bild da. Das kann ein Traumbild sein oder etwas, das ich gesehen habe und sich zu einer Szenerie, wie eine Art Bühnenbild, verfestigt hat. Wenn mich so ein Bild, so eine Szenerie über Monate nicht loslässt, dann weiß ich: Das ist der Zündfunke für dein nächstes Buch.


Ich gestehe ja, dass ich erst ein Buch von Dir, das aber mit Begeisterung, gelesen habe und ein anderes schlummert ungeduldig auf meinem SUB. Du schreibst Bücher in den unterschiedlichsten Genres, was darf ich noch alles von Dir erwarten?

Leider zwingt der Buchmarkt uns Autoren ja dazu, uns auf bestimmte Genres festzulegen, oder aber eben „literarisch“ zu schreiben (was immer das bedeutet). Wenn ich als Autorin erfolgreich sein will, muss ich möglichst in meiner Genre-Schublade bleiben und da konsequent ähnliche Titel veröffentlichen, möglichst jedes Jahr eines – als Selfpublisherin sogar 3-4 im Jahr. Ich bedaure das sehr, denn ich würde mich furchtbar gerne in ganz unterschiedlichen Genres (oder auch mal genre-frei) ausprobieren. Ich schreibe ebenso gerne spannende, ein wenig mystisch-thrillige Geschichten wie anspruchsvollere Romane mit psychologischer Dichte oder auch magisch-realistische Romane wie die EWIGKEIT DES AUGENBLICKS. Darüberhinaus würde ich liebend gerne mal etwas Leichtes, Humorvolles schreiben, oder auch etwas Gesellschaftskritisches. Aber ich versuche, mich da zu zügeln und meine „Linien“ konsequent weiter zu verfolgen. Momentan beschäftigt mich sehr stark das Thema Kunst, künstlerischer Ausdruck – und deswegen wird es da auch von mir sicher noch mehr geben.


Du hast ja eine Familie, die Deine Zeit ebenfalls ausfüllt. Hast Du überhaupt noch Zeit selber Bücher zu lesen?

Leider viel zu wenig! Über das Jahr verteilt gibt es aber immer wieder Phasen, in denen ich mir auch diese Lesezeiten nehme und dann ein Buch nach dem anderen verschlinge. Nur wenn ich selbst in einer intensiven Schreibphase bin, kann ich überhaupt nicht lesen. Da fällt es mir dann schon schwer meine eigene Romanwelt und die Realität unter einen Hut zu bringen.


Hast Du Deinen Kindern Bücher vorgelesen?

Jede Menge und stundenlang!


Sind Deine Kinder auch Leseratten geworden?

Leseratten? Nein, nicht wirklich. Bis 12/13 haben beide sehr viel gelesen. Mein Sohn hat sich dann vollkommen dem Sport verschrieben und meiner Tochter war kein Buch mehr gut genug. Inzwischen liest sie wieder, jetzt aber auch immer noch sehr ausgewählte Literatur. Aber das ist ja nicht das Schlechteste.


Hast Du ein Autorenvorbild?

Viele! Es gibt allerdings nicht das eine, das leuchtende Vorbild. Zur Zeit inspirieren mich Autorinnen, die, wie ich, spät angefangen haben zu veröffentlichen und trotzdem sehr erfolgreich geworden sind 😉


Gibt es ein Buch, dass Du schon immer mal lesen wolltest, es bisher aber noch nicht geschafft hast?

Marcel Prousts A la Recherche du Temps Perdu.

Anmerkung der Bloggerin Ulla: da ich mich selber zum Buch schlau gemacht habe, möchte ich keinem das vorenthalten 😉 Aus Wikipedia :
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (frz. Originaltitel: À la recherche du temps perdu, erschienen zwischen 1913 und 1927) ist ein siebenteiliger Roman von Marcel Proust. Er erzählt die Geschichte von Prousts eigenem Leben als allegorische Suche nach der Wahrheit und ist das Hauptwerk der französischen Romanliteratur des frühen 20. Jahrhunderts.



Wenn Du in die Vergangenheit reisen könntest, welchen Autor würdest Du besuchen und warum?

Ich glaube, ich würde gerne mal bei George Sand vorbeischauen. Eine Frau, die sich Anfang des 19. Jahrhunderts aus allen gesellschaftlichen Konventionen befreit hat, die Männerkleidung trug und keinen Skandal scheute, große Künstler und Schriftsteller um sich versammelte und dazu noch enorm produktiv und erfolgreich als Schriftstellerin war … ja, es könnte mir gefallen, mit dieser Frau ein paar Tage zu verbringen und das eine oder andere von ihr zu lernen.


Ich stelle immer so viele Fragen, trotzdem kann es passieren, dass ich etwas vergesse. Hier hast Du nun die Möglichkeit, uns Lesern das endlich mal zu sagen, was Du uns schon immer mal sagen wolltest:

Ich möchte Danke sagen. Ich habe über die letzten Jahre so viele Menschen kennengelernt, die mit unendlicher Leidenschaft Bücher lesen und über Bücher sprechen und schreiben, Blogger wie du zum Beispiel, die uns Autoren mit ihrer Arbeit ungemein unterstützen. Das Autorendasein ist manchmal hart und nicht selten gepflastert mit Enttäuschungen und Rückschlägen. Ich glaube, ohne die Menschen, die mir immer wieder schreiben und erzählen, dass sie meine Bücher lesen und sie gerne lesen, würde irgendwann die Kraft fehlen, nach einem Rückschlag (zum Beispiel einer Absage durch einen Verlag) wieder aufzustehen und weiter zu machen.


Zu guter Letzt frage ich gerne, was meiner Interviewpartnerin zu Namen oder Begriffen einfällt. So nun auch bei Dir:

Vom Winde verweht Großartiger Kitsch

Das Doppelte Lottchen Kästner, fand ich damals schon irgendwie altbacken

Michael Ende Siehe oben 😊


Liebe Stefanie, ich danke Dir, dass Du meine Fragen beantwortet hast



eine kleine Auswahl der Bücher

Stefanie Hohn 

Die Magie der Farben

erschienen: 11. September 2018

Seiten: 304

Verlag: Tinte & Feder 






Die Ewigkeit des Augenblicks

erschienen: 18. September 2019

Seiten: 300

Verlag: Stefanie Hohn (Nova MD)




Franca Steffen


Am Ende der Stille

erschienen: 2. März 2020

Seiten: 284

Verlag: Edition Weltenschreiber





Wer noch mehr über die Autorin und ihre Bücher erfahren möchte, kann dies auf folgenden Seiten:

Homepage  zeilenRaum

Autorenseite Amazon  Stefanie Hohn

Autorenseite Amazon  Franca Steffen

Donnerstag, 19. März 2020

KopfKinoVerlag - Thomas Dellenbusch

Große Verlage kennt jeder, aber viele wissen nicht, dass es kleine Verlage gibt, die ebenfalls sehr gute Bücher herausbringen. Hier möchte ich nun den KopfKinoVerlag vorstellen und habe dazu ein Gespräch mit Thomas Dellenbusch geführt. 





Lieber Thomas,

ich danke Dir, dass Du Dich meinen Fragen stellen möchtest. Bisher habe ich „nur“ Autoren interviewt, bis ich auf die Idee kam, dass ich ebenso gut auch mal Verleger interviewen könnte. Du bist allerdings beides - Autor und Verleger - und es kann sein, dass sich einige Fragen auf beide Tätigkeiten beziehen. Damit bin ich eigentlich auch gleich beim Thema, denn ich erzähle meinen Lesern als erstes, wie ich meinen Interviewpartner kennengelernt habe.
Für mich als Bloggerin gibt es reichlich Zufälle, und zufällig habe ich Dich bei einem Autorenfrühstück kennengelernt. Während ich frühstückte, durften Autoren etwas vorlesen, und ich weiß noch, wie begeistert ich von Deinem Auftritt war. Selber bin ich kein Freund von „dünnen“ Büchern, und deshalb war ich so überrascht, dass Du mich mit dem kurzen Stück aus Deinem Buch so gefesselt und neugierig gemacht hast. Das war der Beginn einer Autoren-Blogger-Buch-Freundschaft. Erst danach habe ich erfahren, dass Du einen Verlag und zwar den KopfKino-Verlag (MeinKopfKino.de) führst.


Wie bist Du auf die Idee gekommen, einen Verlag zu gründen?

Hallo Ulla, ich danke dir herzlich für dieses Interview. Deine erste Frage lässt sich nur beantworten, wenn ich dir erzähle, warum ich mich für das Literaturformat „Kurzromane“ entschieden habe. Meine Freundin und ich lassen schon einmal gerne den Fernseher aus, kuscheln uns stattdessen aufs Sofa und lesen uns gegenseitig aus einem Buch vor. Doch was liest man? Hört sich leichter an als es ist. Denn Vollromane scheiden aus, die kriegst du an einem Abend nicht fertig. Kurzgeschichten (per Definition maximal 20 Seiten) sind zu kurz. Die füllen den Abend nicht. Es müsste etwas dazwischen geben. Etwas, was beim Lesen ungefähr so lange ist wie ein Spielfilm, also etwa 2 Stunden. Das wäre ideal. Aber finde das mal! Das gibt es, ja, aber da kannst du lange suchen. Also dachte ich mir: Dann schreibst du solche 2-Stunden-Geschichten eben selber, immerhin bist du Texter von Beruf.
Und jetzt, nach dieser Vorgeschichte, kann ich dir auch deine Frage beantworten. Alle, die mich kannten, von Freunden, über Autorenkollegen, Lektoren bis hin zu Agenten, sagten mir: „Lass die Finger davon! Die Deutschen mögen dieses Format nicht. Das kauft keiner!“
Okay, das akzeptiere ich. Aber was ich nicht akzeptiere, ist, dass das NIEMAND mag. Denn es ist nicht nur perfekt als Filmersatz, egal ob auf dem Sofa oder beim Campen, es ist auch perfekt für die Zwischenräume des Lebens, z.B. eine Bahnfahrt von A nach B, die Auszeit im Café oder am Strand, beim Friseur, während die Farbe einwirkt u.s.w.
Trotzdem musste ich der Tatsache Rechnung tragen, dass „der Deutsche“ dieses Format grundsätzlich nicht mag. Auch du – du erinnerst dich – gehörtest dazu, bis du ein paar meiner Bücher gelesen hast. In welcher Form also, fragte ich mich, kann man dem Rechnung tragen? Wenn überhaupt, war mein Schluss, muss ich jene Autoren, die in diesem Format schreiben, an einer zentralen Stelle bündeln. Damit es den wenigen Fans von Kurzromanen leicht gemacht wird, diese zu finden. Wenn sie alle verstreut sind, kämpft jeder Autor alleine gegen Windmühlen. Ich halte es für förderlicher, wenn möglichst viele Kurzromane zentral unter einem Dach zu finden sind, gebündelt unter dem Motto „KopfKino in Spielfilmlänge“. Das war der Grund für die Verlagsgründung.


Du lebst im falschen Land dafür. Kurzromane sollen im angloamerikanischen Bereich deutlich beliebter sein als in Deutschland.

Das habe ich auch des Öfteren gesagt bekommen. Und das ist sicherlich auch der Grund dafür, dass bislang drei meiner Titel in den USA ins Englische übersetzt wurden.


Wie kam es zu dem Namen des Verlages?

Als Autor schreibe ich lebendig, also bildhaft. Beim Schreiben versetze ich mich in die Rolle eines Filmregisseurs, der mein Buch verfilmt. Ich schreibe so, wie ich das an seiner Stelle auf einer Leinwand inszenieren würde.
Ich kenne sehr viele Kollegen, die in ihren Büchern immer wieder in die sogenannte Berichtsform verfallen (Harald wurde wütend und verwies den unverschämten Bittsteller seines Büros). Ich schreibe so, dass sich im Kopf des Lesers ein Film abspielt (Harald schlug mit der Faust auf den Tisch und schrie: „Verlassen Sie sofort mein Büro!“).
Diesen Stil erwarte ich auch von meinen Verlagsautoren. Und was liegt da näher als dieser Verlagsname und diese Bezeichnung für die Kollektion: KopfKino in Spielfilmlänge?


Du hast ja einige Bücher geschrieben, wurden sie von Anfang an in dem Verlag veröffentlicht?

Ja, ich habe nie einen anderen Weg in Erwägung gezogen.


Du schreibst ja weiterhin noch Bücher, mich persönlich haben als erstes die Bücher „CHASE“ begeistert und danach „Verstecktes Herz“, Bücher in ganz verschiedenen Genres. Das finde ich auch sehr interessant, was darf ich von Dir noch erwarten?

Just im Moment schreibe ich am dritten Teil der CHASE-Reihe mit dem Arbeitstitel „Jagd auf den Schatz des Zaren“. Danach steht wieder etwas Literarisches à la „Verstecktes Herz“ auf der Agenda: „Der Garten der grünen Äpfel“ oder „Der Apfelgarten“.


Wie lange schreibst Du an einem Buch und wie sieht die Arbeitsaufteilung bei Dir aus?

Das Schreiben an sich geht relativ schnell, weil das Buch schon fix und fertig ist, wenn ich mit dem eigentlichen Schreiben beginne. Was ewig dauert, ist das Plotten, das Konzipieren der Story. Eine Kollegin sagte einmal in der „Rheinischen Post“: „Dellenbuschs Bücher sind wie aus einem Guss“ - komplett durchkonzipiert. Und dafür brauche ich sehr lange, manchmal ein Jahr und länger, insbesondere bei der CHASE-Reihe, in der es um intelligente Rätsel geht, die es sich auszudenken gilt. Die muss ich ja nun vorher alle entwickeln, damit sie in die Story passen und obendrein für Überraschungen sorgen. Und ich schreibe nun mal nicht nur. Viel Zeit geht auch fürs liebe Geldverdienen drauf, als Lektor, Verleger und Hörbuchproduzent.


Du bist sehr aktiv im Verband der Selfpublisher, auf Messen treffen wir beide uns regelmäßig. Wie wichtig ist Dir diese Tätigkeit.

Der Buchmarkt verändert sich radikal. Das Selfpublishing mischt die Szene auf, und es wird immer besser. Selfpublisher haben was zu sagen, und auch sie müssen und dürfen ihre Interessen artikulieren, damit die Rahmenbedingungen des Marktes auch sie berücksichtigen. Das geht nur, wenn sie eine Stimme haben. Eine mächtige Stimme. Und diese Stimme ist der Verband. Das war mir sofort klar. Ich bin Mitglied geworden, als der Verband 33 Mitglieder hatte. Inzwischen sind es 700. Bereits jetzt wird er von den Großen des Buchmarktes gehört und ernst genommen. Dieser Verband ist wichtig, und je größer er ist, desto besser kann er sein Gewicht einbringen. Wären wir 4.000 Mitglieder würde unser Vorsitzender beim Lanz sitzen, sage ich immer. Inzwischen führe ich die Geschäftsstelle des Verbandes, und er tut eine Menge für seine Mitglieder und für die Akzeptanz des Selfpublishing.


Um noch einmal auf Deinen Verlag zurück zu kommen, wie muss ich mir eigentlich die Arbeit als Verleger vorstellen. Suchst Du nach Autoren oder wirst Du von ihnen angeschrieben.  Bekommst Du Manuskripte eingereicht?

Ganz am Anfang habe ich eine bestimmte Autorin gesucht, weil ich einen Kurzroman von ihr gelesen hatte, der mich total begeisterte: Tanja Berns „Distant Shore“. Tanja war vom Konzept des Verlages sofort begeistert und schaffte es, die Rechte an „Distant Shore“ vom ursprünglichen Verlag auf den meinen zu übertragen. Inzwischen gibt es zwei Fortsetzungen dieser bewegenden Geschichte in Irlands Süden. Mittlerweile suche ich nicht mehr aktiv, sondern bekomme regelmäßig Manuskripte angeboten, meistens von einer Literaturagentur, deren Inhaberin das Konzept ebenfalls mag. Allerdings lege ich sehr viel Wert auf schriftstellerisches Können und Handwerk. Auch sind bestimmte Genre ein Ausschlusskriterium, wie beispielsweise Erotik, Grusel, Horror, Psychodramen oder Autobiographisches. Der KopfKino-Verlag macht nur klassische Unterhaltungsliteratur. Aber gut muss sie sein ;-)


Wenn Du Dich entschieden hast, ein Buch zu veröffentlichen, wie geht die Arbeit bei Dir dann weiter?

Abgesehen davon, dass es dann zu einem Vertrag mit dem Autor kommt, durchläuft es zunächst ein professionelles Lektorat. Dann lassen wir ein dazu passendes Cover entwickeln. Wir finden einen Titel gemeinsam mit dem Autor. Es erhält eine ISBN, wird gesetzt und dann als eBook, Taschenbuch und als Hörbuch veröffentlicht.


Der KopfKino-Verlag ist ein sehr kleiner Verlag. Wie kommt es, dass er auch Hörbücher herausgibt?

Das ist ganz einfach. Ich dachte mir von Anfang an: Wenn es schon Geschichten in Spielfilmlänge sind, die man sich statt fernzusehen vorlesen kann, sollte es sie auch in einer vorgelesenen Form geben. Das liegt doch nahe.


Ich stelle mir vor, dass viele „Neulinge“ bei Dir Manuskripte einreichen, was empfiehlst Du ihnen im Vorfeld?

Unter https://www.meinkopfkino.de/faq/162-informationen-fuer-interessierte-autorinnen.html steht alles, was wir von einem Manuskript erwarten. Schwierig zu formulieren ist dabei das schriftstellerische Können. Das wird dann im Einzelfall beurteilt. Und es ist wie es ist: die meisten Einreichungen müssen wir ablehnen, weil es genau daran mangelt. Dann empfehle ich erst einmal üben, üben und üben. Dabei helfen Ratgeber. Ich persönlich bin ein Fan der Ratgeber von Stephan Waldscheidt.
Das Ablehnen aus diesem (Qualitäts-)Grunde ist allerdings nicht einfach. Da ich bekannt dafür bin, zu sagen, was Sache ist, bekomme ich oft beleidigende Mails von in ihrer Eitelkeit getroffenen Autoren zurück. Damit muss ich leben. Besser allenfalls als mit schlecht geschriebenen KopfKino-Büchern auf dem Markt.


Wo können die Bücher Deines Verlages erworben werden. Wenn ich in meine Buchhandlung gehe, kann ich dort ein Buch bestellen?

Natürlich sind die eBooks überall erhältlich, wo es eBooks gibt. Die Hörbücher gibt es auf Audible, iTunes und Amazon. Die Taschenbücher gibt es bei Amazon und in der Buchhandlung. Alle KopfKino-Bücher haben eine deutsche ISBN und sind im VLB eingetragen, können also von jeder Buchhandlung bei mir im Kundenauftrag bestellt werden. Diesen Service bieten erfahrungsgemäß jedoch nur inhabergeführte Buchhandlungen an. Die großen Buchhandelsketten bestellen nur beim Großhändler, und dort bin ich nicht gelistet. Aber bei inhabergeführten Buchhandlungen: Kein Problem!


Was wird alles unternommen, damit die Leser auf die Bücher Deines Verlages aufmerksam werden?

Ich gebe dir zum Beispiel gerade ein Interview!! Im Ernst: Die Möglichkeiten eines Kleinstverlages sind klein. Ein wenig Facebook- oder Amazonwerbung, gelegentliche Lesungen, Teilnahme an Veranstaltungen (z.B. demnächst Bücherbummel auf der Düsseldorfer Kö) und Presseartikel. So hat beispielsweise Sabine Heinrich (Frau TV) beim WDR Literaturmarathon 2018 aus meinem Buch „Liebe ist kein Gefühl“ öffentlich gelesen, oder ich wurde von Christine Westermann (Das literarische Quartett, Zimmer frei!) zu meinem Verlagskonzept in eine ihrer Sendungen eingeladen. Das ist natürlich toll, aber grundsätzlich ist es so, dass die Möglichkeiten eines Kleinstverlages begrenzt sind. Aber je mehr Autoren im KopfKino-Verlag veröffentlichen, desto größer wird die Reichweite.


Du machst Lesungen, empfiehlst Du das den Autoren ebenfalls?

Auf jeden Fall! Das beste Mittel, um Menschen zu begeistern!


Ich kann mir vorstellen, dass Du nicht mehr soviel Zeit hast, Bücher Deiner Kollegen zu lesen. Aber wenn es dazu kommt, kannst Du dann den Verleger abstellen?  Ich merke es doch an mir, seit ich als Buchbloggerin tätig bin, lese ich ganz anders und mache mir mehr Gedanken.

Ja, den Verleger kann ich sehr gut ablegen. Was quasi gar nicht geht, ist es, den Lektor abzulegen. Ich lektoriere ja auch Manuskripte von Selfpublishern und anderen Verlagsautoren. Das hat mein Lesen schon massiv verändert.


Hast Du eigentlich als Kind gerne gelesen und wenn ja, an welche Bücher kannst Du Dich gut erinnern?

Das Lesen war eine meiner großen Leidenschaften als Kind (neben Brettspielen). So sehr, dass ich es selber versuchen wollte, indem ich mir mit neun Jahren kein Spielzeug sondern eine Schreibmaschine zu Weihnachten gewünscht und bekommen habe. Darauf entstanden erste Kurzgeschichten. Gelesen habe ich fast die gesamten U-Lit-Klassiker wie Robinson Crusoe, Moby Dick, Tom Sawyer, Die drei Musketiere, Karl May, diese ganze Riege halt.


Das sind natürlich alles Vollromane. Was liest du heute? Nur noch Kurzromane, oder kannst du auch einen Vollroman genießen?

Aber natürlich. Ich lese fast alles. Sachbücher, Voll- und Kurzromane. Es ist doch keine Frage, wie viele Seiten ein Buch hat, sondern wie gut es unterhält oder informiert. Wir bewerten Bücher doch nicht nach Gewicht. Ich habe von einer Blogger-Gemeinschaft einmal gesagt bekommen, Kurzromane seien nur der halbfertige Mist untalentierter Autoren. Bei solch fachkundigen Urteilen würde sich ein Stefan Zweig im Grabe herumdrehen.


Wenn Du in die Vergangenheit reisen könntest, welchen Autor würdest Du dann besuchen und warum?

Oh Mann, da wären so viele zu nennen. Aber wenn ich unter all jenen eine Entscheidung treffen müsste, dann sicher Shakespeare. Egal, wie „gebildet“ sich das vielleicht anhören mag, aber er ist nicht nur der Größte von allen, der ausschlaggebende Grund ist, dass niemand wirklich historisch belegen kann, wer Shakespeare eigentlich war. Und das wüsste ich halt gerne.


Ich bedanke mich vielmals bei Dir und wünsche Dir weiterhin viel Erfolg mit dem Verlag und natürlich auch Deinen Büchern.

Für dich und mit dir immer wieder gerne, Ulla!



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