Sonntag, 31. Juli 2016

Rezension - Umweg nach Hause


Autor: Jonathan Evison

Titel: Umweg nach Hause

Genre: Roman

Version: eBook, gebunden, Taschenbuch und Hörbuch

erschienen: als Taschenbuch 18. Juli 2016

Seiten: 372

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: blanvalet




Der Autor Jonathan Evison, 1968 in San Jose, Kalifornien, geboren, wurde mit seinem Roman „Alles über Lulu” bekannt, für den er den Washington State Book Award erhielt.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Ben geht’s nicht gut – weder persönlich noch finanziell. Nach einem Crashkurs in »häuslicher Pflege« heuert er bei Trevor an, einem zynischen Jugendlichen, der unheilbar krank ist und im Rollstuhl sitzt. Trevs Vater Bob suchte gleich nach der Diagnose das Weite, was ihm in der Familie natürlich keiner verzeiht. Doch Ben fühlt mit dem verstoßenen und reuigen Vater und überzeugt Trev, im VW-Bus quer durch die USA zu fahren, um ihn zu besuchen. Ein schräger Roadtrip voller überraschender Begegnungen und skurriler Abenteuer beginnt ...


Meine Meinung:
Zunächst hat mich das Cover sehr angesprochen und nachdem ich die Kurzbeschreibung gelesen hatte, war ich neugierig auf dieses Buch. Zumal mir eine ergreifende Geschichte versprochen wurde und ab und zu lese ich solche sehr gerne. Es gibt da einige Bücher und Filme, die mit ergreifenden Themen sehr bekannt geworden sind. Ich habe beim Lesen und Schauen meist auch Taschentücher benutzen müssen. Bei diesem Buch war es allerdings nicht der Fall. Es hat ewig gedauert, bis endlich dieser schräger Raodtrip angetreten wurde. Bis dahin lernte ich Ben und Trevor kennen und habe immer wieder durch Rückblenden von Bens Leben "davor" erfahren. Es war alles nicht sehr erfreulich, aber leider nicht so geschrieben, dass es mich mitgenommen hat.
Bin ich jetzt von anderen Büchern verwöhnt und stelle zu hohe Ansprüche? Gerne hätte ich mehr über Trev und diese Krankheit erfahren. So konnte ich mich nur wundern, dass er in der Lage war, eine solche Reise anzutreten. Natürlich waren die Begegnungen während der Fahrt sehr interessant und es entstanden interessante Situationen. Ich hätte mich vielleicht mehr gefreut, wenn nicht alles aus der Sicht von Ben sondern auch von Trevor beschrieben worden wäre.

Fazit:
Ich hatte hohe Ansprüche an das Buch, vielleicht war das nicht in Ordnung. Anderen Lesern mag es vielleicht so gefallen. Interessant war es schon und die Erkenntnisse, die gesammelt wurden,  waren für die betroffenen Personen schon sehr wichtig. Aber ich hätte mir noch mehr Tiefe gewünscht.

Bei dem Verlag blanvalet möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.

Rezension - Blutwurst und Zimtschnecken


Autorin: Ane Riel

Titel: Blutwurst und Zimtschnecken

Genre: Krimi

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 13. Juni 2016

Seiten: 352

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: btb




Die Autorin Ane Riel hat in Aarhus, Dänemark, Kunstgeschichte studiert, gibt aber zu, einen Großteil der Vorlesungszeit lieber in kleinen Jazzclubs verbracht zu haben. Sie hat bereits eine Reihe von Kinderbüchern und Bücher über Kunstgeschichte veröffentlicht. "Blutwurst und Zimtschnecken" ist ihr erster Roman und wurde prompt als Bester dänischer Krimiroman des Jahres ausgezeichnet.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Judith Behring ist eine alte Dame, eine ungemein reizende alte Dame. Im ganzen Rotkehlchenweg ist sie bekannt für ihre Gastfreundschaft und ihre Backkünste – die Nachbarn können sich glücklich schätzen, wenn sie in den Genuss von Judiths berühmten Zimtschnecken kommen. Nur einer ist nicht so nett zu Judith, wie sie das gewohnt ist: der Postbote. Wie unachtsam der immer ausgerechnet ihre Post in den Briefkasten stopft… Und Zeit für einen netten Plausch hat er auch nie… Deshalb steht für Judith fest: Der Postbote muss sterben! Gut, dass sie nicht nur früher eine preisgekrönte Metzgerin war, sondern auch Erfahrung im Loswerden ungeliebter Mitmenschen hat.


Meine Meinung:
Normalerweise schreibe ich gerne und ausführliche Rezensionen zu einem Buch, aber diesmal streike ich ein bisschen. Mir persönlich hat es leider nicht gefallen. Aber ich möchte mich nicht einreihen bei den Kritikern, die Bücher zerreißen.
Ich habe mir nur die Frage gestellt, ob ich es mir anmaßen und zweifeln darf, weshalb dieses Buch als bester dänischer Krimi betitelt wird? Ich habe schon jede Menge Krimis gelesen und es kam auch vor, dass ich auf der Seite "der Bösen" war und die Taten nachvollziehen konnte, ja sogar gehofft habe, dass derjenige nicht erwischt wird. Aber mit dieser Protagonistin konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden. Leider hat mir der Schreibstil der Autorin ebenfalls nicht gefallen. Es war mir alles zu weit ausgeholt und zu langatmig. Aber ich bin ja nur eine Leserin, die wahrscheinlich dies nicht alles verstanden hat.

Fazit:
Schade, mich konnte das Buch leider nicht überzeugen.

Bei dem Verlag btb möchte ich mich für das Rezensionsexemplar bedanken.

Indie-Autoren-Challenge Violet Truelove


Im März 2015 hatten einige Autoren die Idee sich einer besonderen Herausforderung zu stellen. Ihnen sollten 15 Begriffe genannt werden und sie wollten eine Geschichte daraus machen, die mindestens drei Seiten lang sein sollte. Nach und nach möchte ich die Autoren und deren Geschichten vorstellen:

Viola Plötz, Jahrgang 1979, studierte Kommunikationsdesign und machte sich nach ihrem Abschluss als Hochzeitsfotografin und Designerin selbstständig. Im Jahr 2014 ereilte sie eine Midlife-Crisis und sie beschloss, endlich ihren langersehnten Lebenstraum vom eigenen Roman zu verwirklichen. Im Dezember 2014 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Violet Truelove über neobooks ihren Roman »Ein Surfer zum Verlieben«, der es auf die Shortlist für den Indie Autor Preis schaffte. Kurze Zeit später wurde sie durch ihren erfolgreichen Debütroman entdeckt und unterzeichnete einen Autoren-Vertrag für ihre New Adult Reihe »Waves of Love«, die sie als Ava Innings schreibt, bei feelings (Droemer Knaur). Die Autorin lebt zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in einem Mehrgenerationenhaus im Taunus, also viel zu weit vom Meer, welches ich so liebt und das ihre Geschichten prägt, entfernt. Doch nicht nur für das Wellenreiten kann sie sich begeistern, sondern auch für Yoga, die Fotografie und das Lesen.



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Die Wörter von Dietmar Hesse passten Violet Truelove & Lindsay Lovejoy sehr gut in den Kram, schrieb sie doch gerade an Teil 2 von “Ein Cop zum Verlieben” mit dem Titel “Ein Geist zum Verlieben”.

Anbei also eine Geschichte aus dem Zum-Verlieben-Universum mit altbekannten Charakteren.

1. Universum
2. Lichtung
3. Sternenhimmel
4. Tulpen
5. Lächeln
6. Ratte
7. Liebesbrief
8. Reporterin
9. Klippe
10. Blutdruck
11. Telefonzelle
12. Wahrsagerin
13. Rühreier
14. Leichtsinn
15. Paket

Jared stand auf der Klippe und schaute auf das Meer hinab, das unter ihm toste. Nur noch acht Tage bis zu seinem Tod. Hatte er sich die ganze Zeit über gefragt, wie es Daisy nach seinem Tod ergehen würde, so machte sich seit ein paar Tagen die Angst bei dem Gedanken an sein Ableben breit. Wie würde es passieren? Hätte er große Schmerzen? Oder würde es rasch geschehen und er würde davon nicht einmal etwas mitbekommen? Diese Fragen stellte er sich seit Kurzem häufiger und er war drauf und dran Jenny, oder eine der anderen Wahrsagerinnen der Familie, um Hilfe zu bitten. Andererseits war es vielleicht besser, wenn er nicht genau wusste, was auf ihn zukam. Schließlich war es schlimm genug, seinen genauen Todestag zu kennen. Er seufzte leise, legte den Kopf in den Nacken und sah hinauf in den Sternenhimmel. Bei dem Anblick des Himmelszeltes über ihm, kam er sich klein und unbedeutend vor. Sein persönliches Drama war dem Universum scheinbar vollkommen egal. Da oben juckte es niemanden, dass er noch vor der Geburt seiner Tochter das Zeitliche segnen würde.

Der Gedanke an das Baby zauberte ihm unwillkürlich ein Lächeln auf das Gesicht. Es war kein Leichtsinn gewesen, der zu Daisys Schwangerschaft geführt hatte. Nein, sie hatten immer gut verhütet und dennoch war seine Frau ungeplant schwanger geworden. Es war Schicksal und auch wenn erst die Zeugung seiner Tochter den Fluch ausgelöst hatte, so konnte er es nicht bereuen. Er wünschte bloß, er hätte mehr Zeit. Daisy allein zurückzulassen war ein grausamer Gedanke. Sie war stark und er hatte volles Vertrauen in sie. Sie würde einen Weg finden, ohne ihn weiterzuleben und dennoch wünschte er sich von ganzem Herzen, dass das nicht notwendig wäre. Wie gerne würde er sein Kind aufwachsen sehen und noch ein halbes Dutzend weitere mit Daisy zeugen.

Doch die Dinge waren, wie sie waren, und es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich in sein Schicksal zu fügen. Er hatte Daisy heute einen langen Liebesbrief geschrieben, den er zusammen mit weiteren Anweisungen und allerlei Kleinigkeiten in einem kleinen Paket an eine befreundete Reporterin gesendet hatte. Sie würde ihm helfen und Dinge in die Wege leiten, die er nicht mehr würde tun können. Doch Daisy hatte eine große Familie. Eine verrückte aber liebenswerte Familie, durch die er viele Erfahrungen und viel Wissen hatte sammeln können. Zu ihnen zu gehören, war wie in eine fremde Welt einzutauchen und dennoch hatte er sich sofort heimisch gefühlt. Er hatte gelernt, dass die Ratte ein chinesisches Tierkreiszeichen war und nicht nur ein Nagetier und Schädling. Und auch, dass die Telefonzelle, die Daisy auf dem Oberschenkel trug, keine banale Telefonzelle, sondern die TARDIS aus Doctor Who war. Von seiner wunderbaren Frau hatte er auch das perfekte Rezept für Rühreier bekommen, das er mit in sein Grab nehmen würde, und durch sie hatte er seinen Bruder gefunden. Seine chaotische, kleine Hexe hatte sein Leben auf den Kopf gestellt und ihm die schönsten Stunden seines Lebens beschert. Er liebte sie so sehr, dass sich sein Herzschlag beschleunigte, sobald er nur an sie dachte. Diese Frau trug so viel Feuer und Leidenschaft in sich, dass sie es auch schaffen würde, den Blutdruck eines Toten ins Unermessliche zu treiben. Jared lachte freudlos über seinen Vergleich.

Er kehrte dem Meer den Rücken und lief den Pfad hinauf zu der Blockhütte, wo seine Frau im Bett lag und selig schlief. Sie seufzte leise, als er sich hinter sie legte und sie in die Arme schloss. In der Nacht träumte er von einer Lichtung voller Tulpen. Symbole für eine bessere Zeit und die Vergänglichkeit, wie ihm Bella am nächsten Mittag mitteilte.

 „Da war auch ein Reh. Es wurde vor meinen Augen getötet. Ich habe versucht, es zu beschützen, doch es wollte mir nicht gelingen.“ Bella warf Daisy, die neben Jared saß und seine Hand hielt, einen flüchtigen Blick zu, ehe sie antwortete: „Das Reh ist ein sehr ambivalentes Traumsymbol. Es hat diverse Bedeutungen, doch wird es getötet, so steht es für Verlust und Trauer. Seine spirituelle Bedeutung als Krafttier ist jedoch Dankbarkeit und daraus resultierender innerer Frieden.“

„Ich bin dankbar“, erwiderte Jared. Er war für jeden kostbaren Moment, den er mit diesen Menschen verbringen durfte, dankbar und auch, wenn ihm nur noch sieben Tage blieben, so waren es doch sieben Tage voller Liebe, Freundschaft und Zuneigung.

Samstag, 30. Juli 2016

Indie-Autoren-Challenge Birgit Loistl

Im März 2015 hatten einige Autoren die Idee sich einer besonderen Herausforderung zu stellen. Ihnen sollten 15 Begriffe genannt werden und sie wollten eine Geschichte daraus machen, die mindestens drei Seiten lang sein sollte. Nach und nach möchte ich die Autoren und deren Geschichten vorstellen:





Birgit Loistl, ein Kind der späten Siebziger Jahre,
lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern an
einem See in der Nähe von München.

Ihr Debutroman "Forever Lizzy" ist im Februar 2015
erschienen und der erste Band der "Silky Oaks Lovestories".

Sie mag die Farbe lila, Gewitter und Nougatschokolade.
Fünf Dinge, die fast niemand über mich weiß: -








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Ich, Birgit Loistl bin von der sehr lieben D.L. Andrews nominiert worden. Ziel war es mit 15 vorgegebenen Wörtern eine Kurzgeschichte mit maximal 3 Seiten zu schreiben. Mit folgenden Wörtern musste ich arbeiten:


1. Baby
2. Verlust
3. Selbstzweifel
4. Alkohol
5. Drogen
6. Chirurg
7. Liebesbrief
8. Mülleimer
9. Unfall
10. Eltern
11. Roboter
12. Schneesturm
13. Vertrauensbruch
14. Verrat
15. Einsamkeit




Hier meine Geschichte:
„Eine wunderschöne Nacht wünsche ich Euch, wo immer ihr auch seid. Hier spricht Annabelle von Radio Neo München und ihr hört Dreamnight, die beste Nachtshow der Stadt. Nun spiele ich euch die bezaubernde Sandy McDonald mit ihrem neusten Hit Sweet Kisses und anschließend erwarte ich meinen nächsten Anrufer. Ruft mich an!“
Ich drücke den roten Knopf an meinem Mikrofon und nehme den Kopfhörer ab. Marc, mein Aufnahmeleiter, steht einige Meter von mir entfernt hinter einer Glaswand und wedelt mit einem Blatt Papier in seiner Hand. Genervt schüttle ich den Kopf und stöhne laut auf. Nicht schon wieder! Marc scheint meinen Gesichtsausdruck richtig zu deuten. Er öffnet die Studiotür und steckt seinen Kopf herein. „Es wurde schon wieder ein Liebesbrief für dich beim Pförtner abgegeben. Hast du Paul nicht gesagt, dass er einen Gang herunterschalten soll?“
„Doch“, seufze ich und strecke die Hand aus, als Marc näher kommt und mir den Brief reicht. Ich weiß, was darin steht. Dass er sich in mich verliebt hat und mir die Sterne vom Himmel holen möchte. Dass er noch nie für eine Frau so empfunden hat. Dass er es kaum erwarten kann, mich wiederzusehen. Ohne groß darüber nachzudenken, reiße ich den Brief ungelesen in kleine Stücke und werfe ihn in den Mülleimer. „Was ist?“, fahre ich Marc an, der mit hochgezogenen Augenbrauen die Arme vor seiner Brust verschränkt und mich still mustert. „Warum sagst du ihm nicht einfach, dass er sich verpissen soll.“ Ich lege den Kopf in den Nacken und fahre mir über das Gesicht. Noch zwei Songs, dann bin ich wieder auf Sendung.
„Das kann ich nicht. Es ist ja nicht so, dass ich nichts für ihn empfinde. Es ist nur alles zu viel, verstehst du? Er ist aufmerksam und liebevoll. Er hört mir zu und braucht mich, das spüre ich.“ Ich greife zu meiner Flasche Cola light und nehme einen Schluck davon. „Und meine Eltern lieben ihn. Das ist der Wahnsinn schlechthin. Bisher dachten sie von jedem Kerl, den ich mitgebracht habe, er sei gerade frisch aus dem Gefängnis gekommen. Aber er ist Postbote, Marc. Einfach nur Postbote.“
„Na und? Willst du mir sagen, dass du wirklich so oberflächlich bist, Belle? So kenne ich dich gar nicht.“ „Ich bin nicht oberflächlich. Aber ich denke auch an meine Zukunft. Ich bin achtundzwanzig. Ich habe Wünsche, verstehst du? Ein kleines Häuschen, Kinder. Ich verdiene hier nicht die Welt, Marc und ein Postbote…naja, er verdient nicht viel mehr als ich.“
„Wie lange seid ihr jetzt schon zusammen?“
„Acht Monate.“
„Acht Monate? Weißt du wie viele Typen ich kenne, die nach acht Monaten immer noch solche Liebesbriefe an ihre Freundin schreiben? Keinen einzigen. Die meisten machen sich die Arbeit so lange, bis sie sie flachgelegt haben und dann ist es vorbei mit dem Süßholz raspeln. Also entweder hattet ihr bis heute noch keinen Sex – und falls ja, kannst du den Kerl in die Tonne treten. Oder aber, und das halte ich für wahrscheinlicher, der Typ liebt dich. Und dann ist es doch egal, ob er Chirurg oder Postbote ist, oder nicht?“
„Du bist ein Kerl, du verstehst das nicht. Tu mir einfach einen Gefallen. Er hat gemeint, er holt mich später ab, also wenn er auftaucht, dann…“ Marc schüttelt den Kopf und wendet sich von mir ab. „Ich weiß… ich soll ihm sagen, du hast früher Schluss gemacht und bist schon nach Hause gegangen. Echt, Annabelle, diese Tour ist so was von mies.“
Ich schlucke und schließe die Augen, als Marc die Studiotür schließt. Ich weiß, dass ich mich gemein verhalte. Aber ich kann nicht anders. Ich nippe an meiner Flasche Cola und lasse mich nach hinten in den Stuhl fallen. Mein Blick fällt auf die leuchtend roten Zahlen, die über der Studiotür hängen. Es ist Sonntag, drei Stunden nach Mitternacht. Draußen tobt ein Schneesturm und mir graut bei dem Gedanken, nach Hause zu gehen. Plötzlich blinkt die Telefonanlage rot auf. Ein neuer Anrufer ist in der Leitung. Ich setze meine Kopfhörer auf und drücke auf das rote Lämpchen. „Hier spricht Annabelle und ich freue mich auf meinen neuen Anrufer. Hallo, ist jemand dran?“
Eine Totenstille liegt in der Luft, ich höre ein schweres Atmen. Sonst nichts. Ich liebe meinen Job. Wirklich. Aber manchmal ist es echt ein bisschen gruselig.
„Hallo?“
„Hallo.“ Es ist die Stimme einer Frau.
„Eine wunderschöne Nacht wünsche ich dir. Verratest du mir deinen Namen?“
„Marie“, wispert sie und ihre Stimme zittert.
„Möchtest du mir etwas erzählen, Marie?“
Sie ist eine Weile still. Ich höre nur ihren schnellen Atem. „Ist das…“ stockt sie, bevor er weiterspricht“... ist das wirklich live?
Ich lächle, denn diese Frage wird jedes Mal gestellt. „Ja. Die Sendung wird live gesendet. Glaubst du ich würde mich um diese Uhrzeit ins Studio setzen, wenn ich stattdessen in meinem warmen, weichen Bett liegen könnte?“ „Nein“, antwortet sie schnell. „Natürlich nicht.“
„Möchtest du mir etwas anvertrauen?“ So funktioniert unsere Show. Die Menschen rufen mich an und erzählen mir ihre Probleme, ihre Ängste, ihre Albträume. Sie versuchen auf diesen Wege mit jemanden zu reden, weil sie sonst niemanden haben, der ihnen zuhört und sie versteht. Und die Einschaltquoten sprechen für sich. Dreamnight ist die erfolgreichste Nachtshow Deutschlands. Sie wird bundesweit gesendet, die Menschen rufen mich von überall an. „Ja.“ Es entsteht eine Stille, dann spricht sie weiter. „Mein Freund…er hatte einen Unfall.“
„Das tut mir leid, Marie. Wurde er verletzt?“
„Ja“, flüstert sie. Es fällt ihr sichtlich schwer zu reden. „Er…er ist gestorben.“ Sie atmet tief ein und ich bin im ersten Moment erschüttert. Ich hasse diese Situationen, weil es zu meinem Job gehört, die richtigen Worte zu sagen. Aber leider weiß ich nicht immer, was die richtigen Worte sind.
„Heute ist sein Todestag. Vor fünf Jahren starb er bei einem Autounfall.“ Mein Gott, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich verspüre Mitleid mit ihr, denn in ihrer Stimme klingt so viel Zuneigung und Liebe …und Einsamkeit.
„Wir hatten an diesem Abend einen Streit. Wissen sie, wir kannten uns seit der Grundschule. Er war mein bester Freund. Und in all den Jahren haben wir oft gestritten, aber wir haben uns immer versöhnt, bevor wir auseinander gegangen sind. Ich weiß, es klingt wie ein Klischee, aber ich hatte immer Angst, dass einem von uns etwas passieren könnte. Aber an diesem Abend war ich so wütend.“ „Weswegen waren sie wütend?“
„Er hat seinen Job verloren, weil die Polizei bei ihm im Wagen eine Flasche Jack und 20 Gramm Marihuana gefunden hat. Chris war Taxifahrer. Verstehen sie? Er hat seine Existenz aufs Spiel gesetzt und weil er sich abends mit ein paar Kumpels die Kante geben wollte.
„ Mir ist klar, dass sie allen Grund hatte, wütend zu sein. Alkohol und Drogen bei einem Taxifahrer ist unverantwortlich.
„War er denn betrunken?“
„Nein, ich glaube nicht“, ihre Stimme klingt wie ein Roboter. „Für mich war es einfach ein Vertrauensbruch. Er wusste, dass ich nichts für Drogen übrig habe. Deshalb hat er heimlich geraucht. Das war für mich wie ein Verrat. „
„Ich kann sie verstehen, Marie. Ich denke, viele in ihrer Situation hätten so reagiert.“
Ich war so unglaublich wütend auf ihn und dann habe ich Dinge gesagt, die unverzeihlich waren.“ Sie lacht, aber es ist kein glückliches Lachen. "Ich habe ihn mit dem Mann meiner Schwester verglichen. Er ist Zahnarzt, wissen sie. Sie haben ein kleines Häuschen, zwei Kinder und einen Hund. Die perfekte Familie – naja, rein äußerlich, wenn man davon absieht, dass er meine Schwester regelmäßig betrügt. Paul ist sauer geworden und hat mich angeschrien, wenn ich so wenig von ihm halte, dann könne er ja gehen!“ Sie schluchzt und mir wird es schwer ums Herz. „…und dann habe ich ihm gesagt, dass das eine gute Idee wäre. Verstehen sie das? Ich habe dem Mann, den ich über alles geliebt habe, gesagt, er soll verschwinden.“
„Und dann ist es zu dem Unfall gekommen?“ Ein Kloß sitzt in meinem Hals und versuche, das trockene Gefühl in meiner Kehle loszuwerden.
„Ja. Er ist von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Die Ärzte meinten, er wäre sofort tot gewesen.“ Mir bricht es das Herz als ich ihre Worte höre. „Ich vermisse ihn so. Diese kleinen Dinge, wissen sie was ich meine? Er hat im Schlaf immer etwas gesabbert und seine Jacke immer neben die Garderobe gelegt. Wissen sie, wie wahnsinnig mich das früher gemacht hat? Und er hat das R immer besonders gerollt, so dass ich sogar einen Termin bei einer Logopädin für ihn vereinbart habe. Gott, was würde ich dafür tun, wenn ich ihn nochmal hören könnte.“ Tränen laufen mir über das Gesicht, aber ich wische sie nicht weg.
„Ich habe es ihm nie gesagt, verstehen sie? Er hat nicht gewusst, wie sehr ich ihn liebe. Er hat immer gesagt, wie sehr er mich liebt und das er mich heiraten und mindestens ein Baby mit mir haben möchte und ich habe ihn immer ausgelacht. Ich habe es verdammt nochmal nicht über mich gebracht, ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebe.“
„Seien sie nicht so streng mit sich, Marie. Er hat es sicher gewusst.“
„Ist das so?“ Sie flüstert und seufzt tief. „Ich wollte eigentlich keine traurige Geschichte erzählen. Eigentlich habe ich angerufen, weil ich jedem einen Rat mit auf dem Weg geben möchte. Niemand ist perfekt und das ist auch nicht wichtig. Das einzige, was wirklich zählt, ist, dass dich jemand so nimmt wie du bist. Denn jeder Mensch ist es wert geliebt zu werden. Ohne Wenn und Aber. Naja, und jeder Mensch ist es wert zu wissen, dass er geliebt wird. Dadurch vergibt man sich nichts. Im Gegenteil, es macht alles noch viel schöner.“
„Das hast du sehr schön gesagt“, möchte ich sagen, aber soweit komme ich nicht mehr. Es ertönt bereits das Leerzeichen. Marie hat bereits aufgehängt.
„Es ist drei Uhr dreißig und meine Zeit ist zu Ende. Nehmt euch Maries Worte zu Herzen. Das war Dreamnight, die aufregendste Show der Stadt und ich wünsche euch noch eine wundervolle Nacht.“
Ich lassen den Kopfhörer fallen und lege meinen Kopf auf die Tischplatte. Ich bin erschöpft, müde und ausgelaugt. Maries Worte haben mich bewegt und Dinge in mir wachgerüttelt, die Selbstzweifel in mir wachrufen. Gerade als ich den Kopf hebe, sehe ich Marc mit dem Rücken zur Glaswand stehen, wie er mit den Armen herumwedelt. Und dahinter sehe ich eine dunkelbraune Lederjacke. Paul. Marc wird ihm sagen, dass ich bereits gegangen bin. So schnell ich kann, springe ich auf, stolpere über die Kabel am Boden und reiße die Tür auf. Paul öffnet gerade die Eingangstür als er inne hält und sich zu mir umdreht.
„Anna?“ fragt er erstaunt. Du bist noch da?“
„Ja“, antworte ich schnell, greife nach meiner Jacke und werfe Marc einen kurzen Blick zu, der mich fragend beobachtet, ein zaghaftes Lächeln umspielt die Lippen. Er weiß, was in mich gefahren ist. Maries Worte haben mich berührt. Ich nicke Marc kurz zu, greife dann Pauls Hand und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.
„Lass uns nach Hause gehen“, sage ich und drücke seine Hand noch ein wenig stärker. Ich werde Maries Rat befolgen. Jeder Mensch ist es wert, so geliebt zu werden, wie er ist. Bisher war ich blind, aber jetzt weiß ich, dass ich jede Sekunde genießen muss. Sie kann so schnell vorüber sein.


Freitag, 29. Juli 2016

Inide-Autoren-Challenge Jessica Raven



Im März 2015 hatten einige Autoren die Idee sich einer besonderen Herausforderung zu stellen. Ihnen sollten 15 Begriffe genannt werden und sie wollten eine Geschichte daraus machen, die mindestens drei Seiten lang sein sollte. Nach und nach möchte ich die Autoren und deren Geschichten vorstellen:



Jessica Raven über sich:


Ich wohne mit meinem Mann und den Kids in Österreich.
Meine Lieblingsbeschäftigung ist lesen und schreiben. Das habe ich als Kind schon geliebt.

Ansonsten bin ich ganz normal 😉 naja mein Mann sagt da zwar manchmal was anderes, aber der wird jetzt nicht gefragt^^

Meine einzige Schwäche ist, dass ich eine absolute Träumerin bin. Aber eigentlich sehe ich es nicht als Schwäche.







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Nicole König hat Jessica Huber / Jessica Raven nominiert.

1. Buchsbaum
2. Schokoladeneis
3. Ölwechsel
4. Kamin
5. Butterkekse
6. Nationalhymne
7. Simkarte
8. Herbstlaub
9. Haartönung
10. Kerzenschein
11. aufbrausend
12. Wettkampf
13. Hochwasser
14. Blutwurst
15. Kuscheldecke



 Entstanden ist aus 15 Wörtern ist diese Geschichte:

Darius steht stolz auf dem Podest und lauscht der Nationalhymne. Niemand hätte gedacht, dass nach dem Hochwasser alles wieder so schnell befahrbar ist. Die Strecke war ohne Schaden davon gekommen und der Straßenbelag heute perfekt für seine Reifenwahl.
Er ist so stolz und voller Freude, doch von außen wirkt er ganz cool. Niemand würde ihm den inneren Freudentanz ansehen. Langsam lässt er den Blick über die Menschenmenge schweifen. Viele Augenpaare sind auf ihn gerichtet, doch er ist nur auf der Suche nach einem gewissem Paar. Diese Dunkelblauen Augen würde er sofort wieder erkennen.
Raven. Seine große Liebe. Leider weiß sie das noch nicht. Nachdem er damals sein Handy samt Simkarte verloren hatte, war auch ihre Nummer weg. Damals bei dem Wettkampf ging es so heiß her, das in der Eile dann vieles verloren ging.
Die Siegerfeier ist vorbei. Nun kann sich Darius endlich in seine Box begeben und noch schnell einen Ölwechsel machen, bevor die Reise weiter geht.
Am späten Abend kommt Darius völlig erschöpft nach Hause. Leider war sie heute wieder nicht hier. Wann wird er sie wieder sehen? Kaum ist der Gedanke raus, klingelt es an seiner Türe. Er marschiert zur Türe und reißt sie, ohne durch den Türspion zu sehen, auf. Er traut seinen Augen nicht! Denn er sieht gerade in die wundervollsten Augen, die er je gesehen hatte.
„Hi.“
„h-hi“ , stottert Darius. Er kann es nicht glauben. Schon lange sucht er nach ihr und jetzt steht sie einfach so vor seiner Türe.
„Ähm, sorry das ich dich so spät noch störe, aber ich habe hier was für dich.“ , sagt Raven mit einer samt weichen Stimme.
„Komm doch erst einmal rein.“ , bietet ihr Darius an und macht mit der Hand eine einladende Geste. Ihre erste gemeinsame Nacht liegt schon sehr lange zurück. Damals hatte er sie nach einem Training kennengelernt. Er ging mit ihr an dem Abend einfach im Wald spazieren. Sie marschierten über das Herbstlaub und redeten. Dieser Abend war perfekt gewesen. Zu Hause machte der dann für sie den Kamin an und legte eine Kuscheldecke davor. Nicht nur das Feuer knistere in dieser Nacht.
„Was kann ich für dich tun?“ , fragt Darius. Raven kramt in ihrer Handtasche und holt etwas heraus.
„Hier. Das fand ich bei einem Buchsbaum. Und ich weiß, dass es dir gehört. Du warst an dem Abend so aufbrausend, da musst du es verloren haben.“ Raven reicht ihm sein kaputtes Handy. Dankend nimmt Darius es entgegen. „Dein Haar scheint etwas dunkler zu sein, oder?“ , fragt er plötzlich. Erst jetzt fällt ihm das auf.
„Ja, ich habe etwas mit einer Haartönung experimentiert.“ Verlegen fährt sich Raven durch das lange Haar.
„Es steht dir.“ Eine erdrückende Stille kehrte ein. „Setz dich. Ich hol uns was zu Trinken und zu knabbern.“ Darius marschiert in die Küche und sucht nach etwas brauchbarem. Alles was er findet sind Butterkekse, Schokoladeneis und eine Blutwurst. Warum zum Teufel habe ich diese Sachen eigentlich?
Bewaffnet mit den Keksen und einer Flasche Wein kommt er wieder ins Wohnzimmer. Raven sitzt auf dem Sessel und sieht raus in die Nacht. Darius öffnet den Wein und zündet die Kerze an, die er auf dem Tisch stehen hat. Im Kerzenschein genießen die beiden ihren Wein.
In dieser Nacht gesteht Darius Raven endlich seine Liebe.

Donnerstag, 28. Juli 2016

Indie-Autoren-Challenge Kathrin Lichters

Im März 2015 hatten einige Autoren die Idee sich einer besonderen Herausforderung zu stellen. Ihnen sollten 15 Begriffe genannt werden und sie wollten eine Geschichte daraus machen, die mindestens drei Seiten lang sein sollte. Nach und nach möchte ich die Autoren und deren Geschichten vorstellen:



Kathrin Lichters wurde 1986 in einer Kleinstadt im Rheinland geboren und wuchs dort in einer großen, chaotischen und etwas verrückten Patchworkfamilie auf. Schon als sie ein kleines Mädchen war, versorgte ihre unkonventionelle Uroma sie mit etlichem Lesestoff und erfand mit ihr lustige Geschichten. Ihre große Liebe ist, wie es der Zufall so will, auch ihr bester Freund, mit dem sie eine kleine Familie gegründet hat. Neben ihrem kleinen Sohn, der sich ausschließlich Geschichten von seinem Vater vorlesen lassen will, gehören noch zwei Katzen, ein Hund und hoffentlich bald eine Schildkröte mit dem Namen Pebbles zu ihrer Familie.
Ihr Debütroman Sandkasten-Groupie und die Fortsetzung erschien im Februar 2015 neu und wie aus dem Ei gepellt unter 'Backstage-Love Unendlich nah' im Feelings Programm vom Droemer Knaur Verlag. Die Fortsetzung der Reihe wird im März 2015 unter dem Namen 'Backstage-Love Für immer vertraut' erscheinen. Im September folgt der dritte Band 'Backstage-Love Kopfüber verliebt'. Alle Teile der Dark Ages Trilogie sind bereits in Eigenregie erschienen. Im August 2016 erscheint der erste Teil der 'Carhill-Sisters'-Liebesromanreihe bei Feelings vom Droemer Knaur Verlag.


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Kathrin Lichters wurde von Nicole König nominiert.


Fliege
Hannover
Engagement
Bleistiftspitzer
Entenpärchen
Heliumballon
Haargummi
Cappuccino
Raststätte
Ausflugsschiff
Leihhandtücher
Cocktailkarte
Käsekuchen
Enthusiasmus
Müde


Das Geschenk
Leyla brach von der Raststätte auf und fuhr die gewohnte Ausfahrt ab, die sie schnellstmöglich zu dem Ort brachte, wo sie erwartet wurde. Als sie in das schäbigste Viertel ganz Hannovers fuhr, nahm die Bestürzung zu. Mit jedem Kilometer, dem sie ihrem Ziel näher kam wurde ihr Herz schwerer. Es war als pumpe es kein Blut sondern Blei durch ihre Adern. Sie sah die verschmierten Hauswände, den Müll, der auf offener Straße entsorgt worden war und die herumlungernden Typen, die sich gegenseitig etwas zusteckten. Leylas Enthusiasmus sank auf den Nullpunkt. Sie hielt vor einem heruntergekommenen Mehrfamilienhaus, aus dem laute Rapmusik zu ihr hallte. Auf den unleserlichen Klingelschildern suchte sie nach dem richtigen Namen. Doch da öffnete die Tür sich bereits. Im Hausflur roch es nach Urin, vermischt mit schalem Bier. In der ersten Etage lag ein Mann, dessen Zustand für Leyla nicht ganz klar war. Sie wollte schon nach seinem Puls fühlen, als sie eine rauchige Stimme anherrschte: „Lass den liegen. Das ist Berti. Der schläft manchmal hier.“
„Im Hausflur?“, echote Leyla und sah in das Gesicht einer mitgenommenen Frau höheren Alters. Sie sah genauso aus, wie sie sie in Erinnerung hatte.
 „Besser als unter der Brücke oder etwa nicht?“ Sie ließ die Tür einen Spaltbreit auf und ging, ohne etwas zu sagen in die Wohnung hinein. Leyla folgte ihr mit klopfendem Herzen. Etliches ungespültes Geschirr stapelte sich auf der Anrichte im Flur, wo sich ein paar Fliegen um die Essensreste stritten. Leyla stieg über den Krempel, der in dem Raum verteilt worden war und verhedderte sich prompt in einer Plastiktüte.

„Ist er da drin?“, fragte Leyla, als die Frau vor einer geschlossenen Tür hielt. „Hat nichts als Ärger gemacht, der kleine Scheißer. Ich bin zu alt für sowas!“, schimpfte sie und zündete sich eine Zigarette an. Daran zweifelte Leyla nicht eine Sekunde. Die Frage war nur: War sie besser in ‚sowas?‘
Die Tür wurde aufgestoßen und Leyla sah die unzähligen PET Flaschen, die in Plastiksäcken gesammelt wurden. Es dauerte einen Augenblick, ehe sie den kleinen Jungen hinter den Bergen von Müll wahrnahm. Er saß verängstigt in der Ecke und starrte zu ihr auf. Es war fast ein halbes Jahr her, dass sie ihn gesehen hatte und Leyla überlegte, wie er wohl auf sie reagieren würde.
Mika lächelte nicht, wie sonst immer. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos. Leyla reichte dieser Anblick um loszuheulen. Doch sie riss sich zusammen. „He Champ“, grüßte sie ihn, bahnte sich einen Weg durch die wahllos zusammengewürfelten Dinge und ging vor ihm in die Hocke. Das strubbelige Haar stand in alle Richtungen ab und seine Augen waren gerötet. Sie gab ihm die Faust, in die er sonst immer einschlug. Heute nicht. Er sah sie an und wirkte vollkommen hilflos.

„Entschuldige, dass ich nicht eher hier sein konnte. Weißt du, warum ich da bin?“ Mika nickte, während er die Nase hochzog und sie am Pullover abwischte. „Mami ist tot!“ Leylas Hals schnürte sich zusammen und ihre Hände zitterten. „Ich habe kein zu Hause mehr!“ Genau so fühlte sie sich auch.
Jessi war ihr Anker gewesen, ihre Rettungsleine, ihr Halt, ihr Zuhause. Einer Schwester hätte sie nicht näher sein können. „Du hast mich. Ich bin dein zu Hause, wenn du das möchtest.“ Mikas Miene hellte sich auf, wenn auch nur einen winzigen Augenblick.
„Du meinst, ich muss nicht hier bleiben?“ Leyla schüttelte vehement den Kopf. „Nein. Ich möchte dich abholen.“ Plötzlich richtete Mika sich auf und deutete auf eine Tasche. „Ich habe alles gepackt. Können wir los?“ Leyla lächelte und folgte ihm aus dem Raum. Im Vorbeigehen nahm sie die Reisetasche in die Hand, während Mika seine kleine Hand in ihre andere schob. Sie sah zu ihm hinunter und fragte: „Möchtest du dich von … von deiner Großmutter verabschieden, Mika?“ Er schüttelte den Kopf und versteckte sich hinter ihr.

Sie sah der Frau ins Gesicht, die Anhand des Todes ihrer Tochter kein bedauern zeigte. Engagement für das einzige Enkelkind sah anders aus. Leyla blieben jegliche Beileidsbekundungen im Halse stecken und sie verabschiedete sich eilig. Erst als sie mit Mika im Auto saß, atmete sie hörbar aus. In diesem Moment wusste sie, dass sie das Richtige tat. Sie mochte sich noch so unzulänglich fühlen, aber alles war besser als das hier.

 „Wo fahren wir hin?“ „Ich möchte dir etwas zeigen!“ Die Sonne blinzelte hinter den weißen Wolken hervor und Leyla setzte die Sonnenbrille auf die Nase, als sie am Parkplatz des kleinen Sees ausstieg. Mika war durch die kurze Autofahrt vor Erschöpfung eingeschlafen und Leyla brach es das Herz ihn wecken zu müssen. Er musste unglaublich müde sein. Sie nahm ihn auf den Arm, damit er in Ruhe wach werden konnte und betrat mit ihm das niedliche Café am Ufer. Sie bestellte einen Cappuccino für sich und ein Stück Käsekuchen mit einem Kakao für Mika. Sie streckte alle Glieder von sich und band die langen Haare mit einem Haargummi zusammen.

Vor einem halben Jahr war sie nach einer gescheiterten Ehe und einem Haufen Schulden nach München geflüchtet. Jessi hatte ihr geholfen, die Reste ihres bekümmernswerten Lebens in Kisten zu verpacken. Sie erinnerte sich genau an das Gesicht ihrer besten Freundin, als sie mit einer Flasche Tequila und einem Käsekuchen vor der Tür ihrer alten Wohnung gestanden hatte. Es war als könne sie den Klang ihres Lachens immer noch in den Ohren hören. Leyla blinzelte die aufsteigenden Tränen fort. Jessi hatte es geschafft, dass Leyla sich nicht wie ein Versager vorkam, weil sie ihre Ehe hatte scheitern lassen und nun fluchtartig die Heimat verließ. Leyla hatte immer geahnt, dass Jessi sie insgeheim um den Neustart beneidete. Als Mutter sagte man so etwas natürlich nicht. Schließlich liebte man sein Kind. Doch in Wahrheit hatte Jessi nichts dergleichen gesagt, weil sie gewusst hatte wie unangebracht das gewesen wäre. Leyla hatte drei Jahre ihres Lebens darauf verschwendet, mit ihrem Exmann Chris ein Kind zubekommen. Sie war bei jedem Spezialisten in Deutschland gewesen und hatte sich mehrere Tausend Euro verschuldet. Schlussendlich hatte sie sogar ihren Mann an eine Bardame namens Kelly verloren, die von ihm, nach angeblich nur einer Nacht, schwanger geworden war.

Für Leyla war damals kein Platz in Hannover gewesen. Wie hätte sie auch nur das Risiko eingehen können, ihrem Ex mit einem Kinderwagen über den Weg zu laufen. Unvorstellbar. Sie blickten zu dem Ufer eines kleinen Sees, an dem sie einst ein Mädchen namens Jessi kennengelernt hatte. Sie schreckte hoch, als Mikas Kakao sich über den Tisch ergoss. Der Kellner brachte eilig ein paar Handtücher, die sie zum Trocknen des Missgeschicks brauchte. Mika sah bestürzt aus und seine Unterlippe zitterte bedenklich, während Leyla die Cocktailkarte von dem klebrigen Kakao befreite. 

„Hey Kleiner, das ist gar nicht schlimm und passiert mir auch regelmäßig. Du wirst sehen, wie viele Unglücke du mir helfen musst wegzuwischen. Da kannst du dich schon mal drauf einstellen!“ Seine Miene hellte sich auf. „Darf ich an den See gehen?“ Leyla nickte und bat: „Bitte bleibe da, wo ich dich sehen kann, ja?“ Er stimmte zu und erkundete das Ufer, während Leyla die Leihhandtücher dem Kellner zurückbrachte. Er stellte einen Korb voller altem Brot auf die Theke und deutete auf den See, auf dem ein Entenpärchen schwamm. Er sah sie lächelnd an. „Ich dachte, Ihr kleiner Sohn könnte eine Aufmunterung vertragen.“ Sie sah in die freundlichen Augen und wollte schon erwidern, dass er nicht ihr Sohn sei. Doch da hielt sie inne. Es fühlte sich zwar nicht richtig an, Jessi zu übergehen. Andererseits, wenn Mika nicht zu ihr gehörte, zu wem gehörte er dann? Sie bat um die Rechnung und sah, wie der Kellner seinen Stift kurz mit einem Bleistiftspitzer wieder schreibtauglich machte. Leyla bezahlte und bedankte sich für das alte Brot.

Das Ufer des Lachmannssees sah noch genauso aus, wie vor zwanzig Jahren und war der einzige Ort an dem Leyla sich Jessi nahe fühlte. Abgesehen vielleicht von ihrer alten Wohnung. Dort war sie jedoch vor wenigen Stunden geflohen, weil sie beim Anblick der halbvollen Teetasse und den Kuschelsocken auf dem Sofa aus dem Weinen nicht mehr heraus kam. Alles war so hergerichtet, als käme Jessi jeden Moment aus dem Bad oder vom Einkaufen zurück. Doch das würde nicht geschehen. Diese Ungerechtigkeit war nicht zu überbieten.

Leyla gab Mika das Brot und begann mit ihm die Enten zu füttern. Anschließend ließ sie sich auf einem Stein nieder und sah Mika dabei zu, wie er das Brot in den See warf. Diesen Platz hatte sie einst bei einer Fahrt mit ihrer Klasse auf einem Ausflugsschiff entdeckt und seither ihre Freizeit ausschließlich hier verbracht. An diesem Ort hatten Jessi und Leyla viele Tränen vergossen, Partys gefeiert und sich Geheimnisse anvertraut. Hier hatte Jessi ihr von der ungeplanten Schwangerschaft erzählt. Damals war sie so verzweifelt, weil sie glaubte keine gute Mutter sein zu können, weil sie ihr Kind ohne Vater aufziehen musste. Doch in Wahrheit war sie die beste Mutter aller Zeiten gewesen. Wie sollte ein kleiner Kerl von fünf Jahren den Mut haben, ohne seine Mutter aufzuwachsen? Wie, wenn sie selbst noch nicht wusste, wie sie je ohne Jessi leben könnte.

Sie holte tief Luft und nahm den Umschlag heraus, den sie in der Nachttischschublade von ihrer Freundin gefunden hatte. Auf dem Brief stand mit feinsäuberlicher Handschrift ihr Name geschrieben. Ihre Hand zitterte wieder, als sie ihn öffnete.

„Meine liebste Leyla, ich schreibe den Brief zu einem Zeitpunkt in meinem Leben, wo ich Sicherheiten möchte. Ich hoffe, du wirst ihn nie zu lesen bekommen, aber falls doch, weiß ich ganz genau, wie du dich fühlen wirst. Zwischen uns beiden gab es immer dieses besondere Band und ich bin sicher, solltest du vor mir sterben, würde ich das nicht überleben. Ganz ehrlich, du warst immer die Stärkere von uns beiden. Ich weiß, dass du jetzt vehement den Kopf schüttelst, aber glaube mir Schätzchen, du irrst dich. Du darfst mich in jeder verrückten Sekunde vermissen, dich betrinken und eine Zeitlang mit riesigen Eispackungen vor dem Fernsehen sitzen. Dann gehst du da raus und holst dir das Leben, das du verdienst, in Ordnung? Denn mein Sohn wird dich dringend brauchen. Ich habe nie mit dir darüber gesprochen, weil ich wusste, du würdest versuchen mir diese Sache auszureden. Du glaubst nicht, dass das Universum gewollt hat, dass du Mutter wirst. Aber wenn du diesen Brief jemals zu sehen bekommst, dann winkt das Schicksal mit dem Zaunpfahl, Leyla. Ich weiß, dir kommt die Verantwortung riesig vor, aber ich wüsste niemanden dem ich mein Kind mehr anvertrauen könnte, als dir. Du kennst mich, meine Überzeugungen und all die Dinge, die ich zu ihm sagen würde, falls er je Scheiße baut, oder im Begriff ist die falsche Frau zu heiraten. Du weißt dann, was zu tun ist. Du wirst die beste Ersatzmami sein, die die Welt zu bieten hat. Mika darf nicht voller Wut sein, weil er mich hergeben musste. Bring ihm bei, das Leben zu lieben. Bring ihn zum Lachen, denn sein Lachen ist so wunderschön. Lass ihn später das tun, was er liebt, nicht was ihn reich macht. Er soll, wie du, ein Freigeist sein und seinen eigenen Weg finden. Das Einzige, was ich mir für ihn wünsche, ist Glück und Liebe. Er ist meine große Liebe. Er wird dir den Weg weisen. Keine Angst ich werde immer da sein und euch über die Schultern sehen. (Haltet Ausschau nach den Zeichen.) Ihr werdet ein Geschenk füreinander sein. Liebt euch, so wie ich euch liebe!

Jessi Tränen bahnten sich den Weg über Leylas Wange und sie wischte sie eilig fort, weil Mika besorgt zu ihr rübersah. Er nahm Leylas Hand und fragte: „Weinst du wegen Mami?“ Leyla nickte und schloss ihn in die Arme.
„Glaubst du, sie ist im Himmel?“ Leyla sah hinauf zu dem blauen Himmel und entdeckte einen Heliumballon aufsteigen. Leyla lächelte und deutete auf den Ballon: „Ich würde sagen, dass ist ein Zeichen von ihr, oder? Sie hat Ballons geliebt.“ Mika lächelte und begann wild dem Ballon zu winken. „Hallo Mami, keine Angst, ich bin jetzt mit Leyla zusammen!“ Dann nahm Leyla Mikas Hand und hielt sie ganz fest, während sie die Enten fütterten.

Mittwoch, 27. Juli 2016

Rezension - Das Haus der Toten


Autorin: Roxann Hill

Titel: Das Haus der Toten

Genre:  Krimi

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 31. März 2016

Seiten: 326

Altersempfehlung: Erwachsene







Die Autorin  Roxann Hill wurde in Brünn/Tschechien geboren. Während des Prager Frühlings flüchtete sie als kleines Mädchen mit ihren Eltern nach Deutschland, wo sie aufwuchs und auch heute noch lebt. Mittlerweile widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und muss sich außerdem um zwei Kinder, zwei große Hunde und einen Mann kümmern. Roxann Hill schreibt Romane, die sie selbst gerne lesen würde: romantisch, phantastisch, Krimi/Thriller. Vitales Zentrum ihrer Romane ist und bleibt aber immer die Liebesgeschichte.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Der fünfte Fall mit dem ungleichen Ermittlerduo Anne Steinbach und Paul Wagner, das sich nicht nur durch die Aufklärung von Morden verbunden fühlt.
Ein entsetzlicher Fund – ein schreckliches Geheimnis. Im Keller eines alten Hauses entdecken Arbeiter die eingemauerte und vollständig skelettierte Leiche einer Frau. Auch ein Koffer wird aus dem Grab geborgen, und dessen grauenvoller Inhalt übersteigt alles, was Anne Steinbach ertragen kann. Gemeinsam mit Paul Wagner übernimmt sie den rund zwanzig Jahre zurückliegenden Fall. Wer war die Tote? Warum wurde sie nicht als vermisst gemeldet? Und was trieb ihren Mörder dazu, sie bestialisch zu verstümmeln? Überschattet durch berufliche und private Probleme stehen die Ermittlungen des Duos unter keinem günstigen Stern. Jede Spur endet in einer Sackgasse. Schließlich wendet sich das Blatt. Doch der Preis ist hoch, denn plötzlich ist der Tod hinter Anne und Paul her.


Meine Meinung:
Es war für mich als Krimifan und Serienjunkie klar, dass ich auch dieses Buch, in dem  Anne Steinbach und Paul Wagner ermitteln, lesen wollte. Nun, wie es im Leben oft  ein Auf und Ab gibt, sind die Teile einer Krimiserie mal mehr und mal weniger spannend. Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass ich mich gelangweilt habe und es nicht spannend war, aber ich meine, dass der eine oder andere Fall mich mehr begeistert hatte. Es kann natürlich auch daran liegen, dass die Frau schon zwanzig Jahre im Keller des Hauses lag. Ich weiß es nicht. Trotzdem war es besonders für Anne, die sich diesmal nicht besonders clever anstellte, sehr gefährlich und ich habe natürlich gebibbert und gehofft, dass es für sie gut ausgeht.
Ganz besonders interessant fand ich diesmal die private Situation aller Beteiligten. Über Anne und Paul, aber auch über Lorenzo Falcone und Prof Satorius habe ich wieder einiges erfahren und gerne von ihnen gelesen. Schließlich hatte ich in den anderen Büchern ja auch von ihren Problemen und Krisen lesen können. Wobei ich hier erwähnen möchte, dass jedes Buch für sich abgeschlossen ist, ich es aber gut finde, wenn alle in der richtigen Reihenfolge gelesen würden.

Fazit:
Auf jeden Fall habe ich auch dieses Buch wieder verschlungen und ich freue mich schon auf die nächste Folge. Natürlich gebe ich hier gerne eine Leseempfehlung.

Rezension - Fünf am Meer


Autorin: Emma Sternberg

Titel: Fünf am Meer

Genre: Roman

Version: eBook, Taschenbuch und Hörbuch

erschienen: 9. Mai 2016

Seiten: 464

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Heyne




Die Autorin Emma Sternberg, geboren 1979, hat schon fast überall gewohnt: in Hamburg, in Oberbayern, in Frankfurt, in Berlin. Wo es am schönsten ist? Natürlich immer da, wo sie noch nicht gewesen ist – das ist ja die Krux mit dem Leben.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Es zieht Linn den Boden unter den Füßen weg, als sie ihren Verlobten in flagranti erwischt. Aber dann erfährt sie, dass sie geerbt hat – und findet sich in einem Haus in den Hamptons wieder, direkt am Meer. Die Bewohner, fünf lebenslustige Senioren, wachsen Linn bald ans Herz, genauso wie die gemeinsamen Granatapfel-Manhattans und die Storys über ihre glamouröse Tante Dorothy. Doch dann taucht dieser attraktive Journalist auf, der noch ein bisschen mehr zu wissen scheint ...


Meine Meinung:
Bei diesem Buch war es mal wieder das Cover, dass mich dazu verführt hat, mich näher damit zu beschäftigen. Zu gerne würde ich dort jetzt mal sitzen wollen. Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die Muschel, die ich bei jedem neuen Kapitel wiedertraf.
Wenn ich jetzt mal davon absehe, dass ich den Einstieg in die Geschichte - Verlobter wird in flagranti erwischt und Protagonistin erbt weit entfernt ein Haus - langsam nicht mehr so interessant finde, hat sich die Geschichte um Linn und ihrem Erbe doch sehr interessant entwickelt.
Ja Linn erbt überraschend ein Haus von einer ihr unbekannten Tante eines entfernten Verwandtschaftsgrades. Das hört sich ja toll an, besonders nachdem sie erfährt, welchen Gewinn sie beim Verkauf erzielen kann. Tja, da wusste sie aber noch gar nicht, welch liebenswerte Bewohner sie dort finden wird. Nicht nur Linn sind die fünf Senioren ans Herz gewachsen, mir erging es ebenso.
Nun steckt Linn in einer Zwickmühle und muss sehen, wie sie mit allem fertig wird.
Sehr fesselnd hat die Autorin nun beschrieben, was Linn alles erleben wird, wie sie damit klar kommt und welche Entscheidungen sie treffen wird. Es ist ja nicht so, als müsste sie nur über das Haus nachdenken, zwei interessante Männer tauchen auf und andere Geheimnisse von Tante Dotty werden gelüftet. Eine aufregende Zeit verbringt Linn dort und weder ihr noch mir wird es langweilig.
Etwas nachdenklich hat mich die Geschichte auch gemacht. Nun, ich werde wohl nie in den Genuss eines solchen Erbes kommen, aber überlegen, was wäre wenn und wie würde ich handeln, kann ich ja trotzdem mal.

Fazit:
Mir hat das Buch dann doch gefallen, wie unschwer zu erkennen ist und als Sommerlektüre kann ich es dann auch weiterempfehlen.

Ich möchte mich beim Heyne Verlag vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.

Rezension - Die Honigtöchter


Autorin: Cristina Caboni

Titel: Die Honigtöchter

Genre: Roman

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 20. Juni 2016

Seiten: 416

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Blanvalet




Die Autorin Cristina Caboni lebt mit ihrer Familie auf Sardinien, wo sie Bienen und Rosen züchtet. Ihr Debütroman "Die Rosenfrauen" verzauberte Leser weltweit und stand in Deutschland wochenlang weit oben auf der Bestsellerliste. Ihr zweiter Roman "Die Honigtöchter" spielt auf ihrer Heimatinsel.


Kurzbeschreibung, übernommen;
Die geheime Sprache der Bienen erzählt von Liebe und der Vergangenheit einer Insel ... Kurz nach Sonnenaufgang verlässt Angelica Senes eine Landstraße in Südfrankreich und folgt einem von Rosmarin und Lavendelbüschen gesäumten Weg. Sie sucht den Bienenstock auf, den man ihr anvertraut hat. Sie ist reisende Imkerin, und sie liebt ihre Freiheit. Auch wenn sie dabei das türkisblaue Meer ihrer Heimat Sardinien vermisst. Erst als ihre Patentante stirbt und ihr ein Cottage hinterlässt, kehrt Angelica zurück. Doch dort muss sie sich dem stellen, was sie einst zurückließ: ihrer Familie, den Geheimnissen der Insel – und Nicola, dem Mann, an den sie schon als Kind ihr Herz verlor ...


Meine Meinung:
Oh, wie schön, in diesem Sommer reise ich  mit Hilfe der Bücher in wunderschöne Gegenden. Sardinien, lang ist es her, dass ich mal dort war und nun freute ich mich, dass ich Angelica begleiten konnte. Gleichzeitig habe ich mein Wissen über Bienen noch erweitern können.

Die Autorin hat es wunderbar verstanden und mich nach Sardinien gebracht. Dabei lernte ich Angelica kennen,  die dort ein Erbe antreten sollte. Das hört sich leicht an, aber es stellte sich ganz anders heraus. Angelica bereitet den Bewohnern der kleinen Insel nicht nur Freude mit ihrer Anwesenheit. Den Grund werde  ich nicht verraten und ebenfalls nicht, wie es war, als Angelica ihren Jugendfreund Nicola wieder traf. Das beliebte "Nicht-miteinander-Reden"  und andere Verwicklungen machen es allen Beteiligten nicht leicht.
Angelica muss sich nicht nur Gedanken über ihr Erbe machen, sondern auch ihre Vergangenheit aufarbeiten. Einiges kommt dabei zu Tage. Wie sie und alle anderen damit umgehen und fertig werden, hat die Autorin sehr fesselnd beschrieben.

Auf jeden Fall war ich mal wieder sehr neugierig darauf, zu erfahren, wie sich alles entwickelt und vor  allem, wie es enden wird. Die Geschichte ist sehr flüssig geschrieben und so konnte ich das Buch in einem Rutsch lesen.

Fazit:
Auch dieses Buch empfehle ich als Sommerlektüre. Mit Sicherheit werde ich jetzt Bienen genauer beobachten und nach besonderen Honigsorten Ausschau halten.

Ich möchte mich bei dem Verlag Blanvalet für das Rezensionsexemplar bedanken.

Rezension - Alte Ziegenwiese


Autorin: Fritzi Sommer

Titel: Alte Ziegenwiese

Genre: Krimi

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 13. Juni 2016

Seiten: 352

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Heyne




Fritzi Sommers erste große Liebe hieß Tommy. Er war 30 Zentimeter groß, hatte schwarzes Fell und war ein Mischling. Ihren Wunsch, später einmal Tiermedizin zu studieren, begrub die Autorin , als sie mit sieben Jahren sah, was ein Tierarzt alles machen muss. Nach weiteren Berufswünschen, die zwischen Pilotin und Heilpädagogin pendelten, entschied sie sich, zum Fernsehen zu gehen. Mit ihrem Mann, ihrem Sohn, ihrem Hund und einem Schwarm Goldfische lebt die sie in Norddeutschland.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Immer nur bei Frauchen Josi auf dem Sofa liegen? Das reicht Henri, seines Zeichens Mopsmischling und Anführer eines cleveren Ermittlertrios, nicht. Doch als Josis Mutter Christa Henri, Viktor und Wilma mit in die Kleingartenkolonie »Alte Ziegenwiese « nimmt, wendet sich das Blatt. Denn dort treiben sich jede Menge dubiose Gestalten herum, und eines Tages liegt Franz, der Quälgeist der Nachbarschaft, plötzlich mit einer Mistgabel im Rücken auf dem Komposthaufen. Wenn das kein gefundenes Fressen für die Mops-Mafia ist ...


Meine Meinung:
Seid mal ganz ehrlich, macht der Buchtitel und die Bezeichnung "Mops-Krimi" einen nicht neugierig? Mir ging es auf jeden Fall so und ich war dann auf einmal mittendrin in einer spannenden und lustigen Geschichte.
Das erste Buch, in dem Henri und seine beiden Freunde ermitteln,  habe ich nicht gelesen, aber es war kein Problem, alle wichtigen Zusammenhänge wurden kurz erwähnt und ich hatte keine Wissenslücken.
Ich fand es ausgesprochen süß, wie die drei ermitteln und zusammen arbeiten oder auch nicht. Die drei Möpse, das sind
Victor der ältere, er weiß alles bzw viel
Wilma ist sehr bequem und eigentich immer hungrig, was einmal schlimm ausgeht
und Henri, der junge und ausgesprochen neugierige Mops.

Oh oh, in so einer Gartenanlage ist ja allerhand los und es zeigt mal wieder, dass an dem Sprichwort
"Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt." einiges dran ist und es muss sich niemand wunder, dass keiner so richtig bedauert, dass eine Person auf einmal tot auf einem Komposthaufen liegt.

Mir hat der Schreibstil der Autorin gut gefallen, sie lässt Henri alles erzählen. Da die Hunde ja nicht alles verstehen, was die Menschen so immer sagen aber nicht meinen, kommt es zu vielen humorvollen Situationen.  Die Hunde waren mir sehr sympathisch, aber auch die Erwachsenen, die zu ihnen gehörten, wobei ich anfangs die Mutter des Frauchens nicht so richtig einordnen konnte.

Fazit:
Wer mal wieder einen etwas anderen Krimi lesen möchte, wird hiermit das richtige Buch finden.
Spannung und Humor kommen nicht zu kurz. Manchmal wäre ich auch zu gerne Mäuschen gewesen und hätte gerne alles beobachtet. Ich sage nur Parkplatzschild ;)

Bei dem Heyne Verlag möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.

Rezension - Die Spreewaldgurkenverschwörung


Autorin: Cathrin Moeller

Titel: Die Spreewaldgurkenverschwörung

Genre: Krimi

Version: eBook und broschiert

erschienen: 10. Juni 2016

Seiten: 304

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Mira Taschenbuch




In der Grundschule ließ die Autorin Cathrin Moeller noch andere für sich schreiben: Ihre Mutter verfasste die verhassten Deutsch-Aufsätze. Erst später, in ihrem Beruf als Theaterpädagogin, entdeckte sie den Spaß am Schreiben. Seitdem schleicht sie sich täglich morgens um fünf Uhr ins Wohnzimmer und kuschelt sich mit dem Hund Giovanni aufs Sofa, wo sie ihre Geschichten erfindet. Ihr Debütroman „Wolfgang muss weg!“ landete mit Anhieb auf der Spiegel-Bestsellerliste.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Schon immer stand Apothekenhelferin Helene im Schatten ihrer schönen und gnadenlos gemeinen Schwester, der Staatsanwältin Lisa. Bei jeder Gelegenheit wird sie von ihr in die Pfanne gehauen. Doch als Lisa sie nun wegen Mordverdacht in Untersuchungshaft bringt, geht sie echt zu weit. Helene ist doch nur zufällig beim Medikamente ausliefern über diese Leiche gestolpert und dann hat sie halt dummerweise das Messer rausgezogen und dann war da überall Blut … Da kann sie doch nix dafür! Frisch aus dem Gefängnis entlassen schwört sie Rache. Die Einladung zu einem Schwesternwochenende im Spreewald passt da perfekt. Jetzt wird abgerechnet! Doch irgendwas ist faul im Spreewald und das Chaos stets nur ein Gurkenglas entfernt …


Meine Meinung:
Nachdem ich das erste Buch  der Autorin "Wolfgang  muss weg" gelesen hatte, stand für mich fest, dass ich dieses natürlich auch lesen wollte. Außerdem gefiel mir das Buchcover sehr gut und Spreewaldgurken schmecken lecker. Also, war alles klar für mich.
Ich lernte Helene kennen, die ich anfangs  schon sehr bedauerte, hatte sie doch eine gräßliche Chefin und eine schreckliche Familie, außerdem ging bei ihr einiges schief. Zu allem Überfluss findet sie einen Toten und macht das, was man ja nicht machen sollte, sie zieht das Messer aus der Leiche. Hallo, das weiß doch jeder Krimigucker und - leser, das darf man nicht. Und prompt hatte Helene reichlich Probleme.  Ihre nicht gerade liebenswerte Schwester sorgte für noch mehr Ärger.
Nun beginnt eine wirklich aufregende Zeit für Helene, auf die ich nicht näher eingehen möchte. Auf jeden Fall habe ich sie begleitet und war froh, dass ich nur mit dem Buch im Spreewald bei den vielen Mücken war.
Mit viel Humor und Spannung hat die Autorin über die Verschwörung geschrieben. Fast alle Beteiligte habe ich in mein Leserherz geschlossen, bei einigen war ich etwas skeptisch und eine Person habe ich unterschätzt, tja, ich hätte es doch wissen müssen und sage nur  "Inspektor Columbo"
Auf jeden Fall war dies mal wieder ein Buch, das ich kaum aus der Hand legen wollte. Es hat mich sehr gefesselt und auch sehr überrascht.
Ich erwähnte ja schon, dass mir das Cover gut gefällt, streicht man mit den Fingern über das Buch, dann kommt das Gefühl auf, eine echte Gurke vor sich zu haben. Toll gemacht!

Fazit:
Spannung und andere Gegenden kennen lernen, das mag ich an Büchern. Die Gegend war wunderbar beschrieben und ich habe zusätzlich noch "gegoogelt" weil ich wissen wollte, ob es dort tatsächlich so aussieht. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung für dieses Buch.

Bei dem Verlag Mira Taschenbuch möchte ich mich für das Rezensionsexemplar bedanken.

Rezension - Sommer mit Happy End


Autorin: Rose Snow

Titel: Sommer mit Happy End

Genre: Frauenroman

Version: eBook

erschienen: 22. Juli 2016

Seiten: ca 190

Altersempfehlung: Erwachsene





Über die Autorinnen:
Hinter dem Pseudonymen Rose Snow und Anna Pfeffer stecken wir, Carmen und Ulli. Zusammen sind wir 70 Jahre alt, haben 2 Männer, 6 Kinder und einen Hund. Wir können ewig reden, lieben Pizza und Schokolade und lachen unheimlich gerne, vor allem über uns selbst. Seit dem Sommer 2014 schreiben wir lustig-schräge Liebesromane und gefühlvolle Fantasy – außerdem erscheint im Herbst unser erster Jugendroman bei cbj. Und im Juni 2016 haben wir unser Herzensprojekt "Unter uns nur Wolken" herausgebracht, eine humorvolle Liebesgeschichte mit Tiefgang.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Zwei, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Er, Logan Jackson ist ein Traum von einem Mann. Gutaussehend, mit trockenem Humor und absolut keinem Interesse an einer ernsthaften Bindung.
Sie, Amy Turner ist verantwortungsbewusst und direkt - und erst seit kurzem Managerin von Happy End Love, einer Partnervermittlung, die noch an die wahre Liebe glaubt und für die Amys Herz schlägt.
Dass ausgerechnet der arrogante Logan Jackson das Unternehmen von seinem unbekannten Vater erbt, bringt ganz schön viel Aufregung in das kleine Städtchen Wolfred Creek. Kein Wunder, dass Logan und Amy immer wieder aneinander krachen – und als sie dann auch noch gemeinsam zwei Tage auf einer einsamen, exotischen Insel verbringen müssen, ist das Abenteuer schlichtweg vorprogrammiert …


Meine Meinung:
Wenn der Sommer draußen schon so komisch ist, dann möchte ich wenigstens eine schöne Sommerlektüre haben und mich daran erfreuen. Bei diesem Buch war es das Cover, das mir auffiel, lädt es doch zum Träumen ein. Sand, Meer, ein wunderschöner Himmel, was brauche ich mehr? Nun ja, doch noch etwas Unterhaltung und etwas fürs Herz.
All das habe ich in diesem Buch gefunden. Der Start verursachte der Protagonistin und mir etwas Herzschmerz, aber so ist es halt, das Leben. Amy muss ein schweres Erbe antreten, sie soll die Partnervermittlung weiterführen, bei der sie schon eine Weile arbeitet. Ganz überraschend taucht Logan auf, der neue Chef von Amy und Kollegen. Logan konnte mein Leserherz erst mal nicht erobern und wenn er noch soooo gut aussieht! Ich fand ihn ungehobelt und mochte seine Flucherei nicht, obwohl ich ja als Leserin wusste, warum er so ist. Allerdings wollte ich das nicht als Entschuldigung gelten lassen.
Weshalb Logan es dann doch in mein Leserherz schaffte, haben die beiden Autorinnen wunderbar beschrieben. Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Kapitel im Wechsel aus Sicht von Amy und Logan geschrieben wurden. Da es in der Ich-Form geschrieben war, hatte ich als Leserin ja die Möglichkeit auch die Gedanken kennen zu lernen. Sehr gut hat mir gefallen, dass ab und zu die letzten Zeilen des vorher gehenden Kapitels im nächsten wiederholt wurden. Nein, es war keine wirklich Wiederholung, weil die Sichtweise ja gewechselt hatte.

Fazit:
Dies ist ein wunderschönes Buch, das gut mit in Urlaub genommen werden kann. Wer Lektüre liebt, die nicht so anstrengend ist, aber trotzdem etwas aussagt und vor allem jederzeit unterbrochen werden kann, wird hier wohl das richtige Buch finden. Ich bin ja eine Leserin, die immer sehr schnell und am liebsten ohne Unterbrechungen liest. Aber im Urlaub gibt es genügend Ablenkungen und man muss das Buch mal zur Seite legen. Ein schneller und guter Einstieg ist bei diesem jederzeit möglich. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung.

Indie-Autoren-Challenge Kerstin Steiner




Im März 2015 hatten einige Autoren die Idee sich einer besonderen Herausforderung zu stellen. Ihnen sollten 15 Begriffe genannt werden und sie wollten eine Geschichte daraus machen, die mindestens drei Seiten lang sein sollte. Nach und nach möchte ich die Autoren und deren Geschichten vorstellen:



Kerstin Steiner
Schreiben und Lesen sind ein Lebenselixier - das ist das Motto der Autorin, die bereits als Teenager romantische Komödien schrieb, später dann ihr Hobby zum Beruf machte, Germanistik und Publizistik studierte und es versteht mit Worten zu spielen, Geschichten und Szenen vor dem inneren Auge entstehen zu lassen, die den Leser in eine romantische, oft sinnliche und von Charme und Humor geprägte Welt entführen. 

Die Autorin lebt mit Mann, Kind und Katze in einem großen Haus in München und wird geplagt vom Heimweh nach Kalifornien, dem Meer und der Sonne - kein Wunder also, dass viele ihrer Romane im sonnigen Staat an der amerikanischen Westküste spielen.


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Kerstin Steiner wurde nominiert von von Ava Innings, die ihr fünfzehn Wörter vorgegeben hat.


1. Krautsalat
2. Pferdeäpfel
3. Kreativität
4. Flow
5. Weihnachtsengel
6. Jammertal
7. Zeitgeist
8. Staubwedel
9. Zirkus
10. Flohpulver
11. Möpse
12. Turnschuh
13. Liebesglück
14. Rabenmutter
15. Nudelholz


Berthold drückte seine dicke, feuchte Nase tief in die Pferdeäpfel und sog den unwiderstehlichen Duft so tief ein, dass er sich beinahe verschluckte. Seine kleinen Beinchen waren bis zu den Knien im Mist versunken und so berührte sein zu seinem Missfallen sehr üppiger Bauch den matschigen Boden und einige feuchte Grashalme kitzelten ihn vorwitzig zwischen den kräftigen Pfoten.

Ein unwilliges Brummen entfuhr seinem breiten Maul und etwas Sabber spritzte umher. Berthold schüttelte sich kräftig und dennoch wurde er das schwermütige Gefühl einfach nicht los.
Seit auf dem Hof nebenan die elfengleiche Windhündin Priscilla eingezogen war und ihn mit Missachtung strafte, war er nicht mehr er selbst und litt unter einem mittlerweile ausgewachsenen Minderwertigkeitskomplex.

Was hatte er nicht alles versucht, um Priscilla zu beeindrucken, doch stets hatte sie sich nur knurrend abgewandt und ihre buschigen Brauen bis zur Stirn gezogen. Selbst den nagelneuen rechten Turnschuh seines Herrchens Willi hatte sie nicht einmal beachtet, obwohl Berthold ihn extra mehrmals durch den Mist gezogen hatte, um ihm diesen herrlichen Duft zu verleihen. Doch Priscilla hatte ihre zarte Nase gerümpft und sich abgewandt. Auch den wunderbaren Weihnachtsengel, den Berthold mit letzter Energie vom großen Christbaum am Hofeingang geschüttelt und mit wehenden Ohren zum Nachbarhof getragen hatte, konnten die Windhündin nicht beeindrucken, sie hatte einfach einen anderen Flow, neben dem sich Berthold wie ein missratener Rollmops vorkam. Wieder schnaufte er unglücklich und ließ die kurzen Ohren hängen. Ein Liebesglück mit Priscilla war ihm wohl nicht vergönnt, zumal er ihr auch gerade einmal bis zum samtigen Bauch reichte. Sie hatte stets nur einen abschätzigen, ja beinahe mitleidigen Blick für Berthold übrig, der ihm durch Mark und Bein ging und sein kleines Mopsherz schien zu brechen. Was für ein Jammertal!

Berthold klemmte seinen Stummelschwanz ein und schlich gebückt ins Haus, verkroch sich in seinem Körbchen und fiel in einen unruhigen Schlaf. Einige Stunden und viele Seufzer später, hob Berthold langsam ein Augenlid und seine Nasenflügel bebten augenblicklich: Krautsalat! Wenn er etwas mehr liebte als Pferdeäpfel, war das Krautsalat. Willi schien seinen Kummer bemerkt zu haben. Sein Willi! Eine große Schüssel stand auf dem Tisch. So schnell er konnte, stand Berthold auf, schob den alten Staubwedel vom Küchenstuhl und wuchtete sich selbst darauf. Hier war Kreativität gefragt. Er knurrte zufrieden, schob sich mit den Vorderpfoten über die Tischplatte und versenkte den wuchtigen Kopf in der Schüssel. Ein unbekanntes Geräusch ließ ihn hochfahren, der Salat flog in hohem Bogen durch die Küche und landete auf dem Nudelholz neben dem Herd. Berthold hielt den Atem an und lauschte angespannt. Hier stimmte etwas nicht! Willi war nicht allein! Fremde Stimmen drangen über den Hof zu ihm hinein. So schnell ihn die kurzen Beinchen trugen, eilte Berthold unter die Eckbank und drückte sich platt auf den Boden. Die Stimmen kamen näher, er hörte, wie die Tür knarrte und die Bodendielen ächzten, leises Trippeln, kräftige Schritte, verschiedene Gerüche. Bertholds Sinne waren hoffnungslos überfordert, denn über allem lag immer noch der durchdringende Geruch von Krautsalat. „Berthold!“ Er hörte Willis bekannte Stimme und spitze die Ohren. „Berthold, komm raus, wir haben Besuch!“

Berthold spähte vorsichtig unter der Eckbank hervor. Neben Willi stand eine Frau, die einen riesigen Weidenkorb umklammert hielt. Wer trug heute noch Weidenkörbe? Die entsprachen nicht mehrdem Zeitgeist, aber man konnte sie wunderbar zernagen. Interessiert kam Berthold noch etwas näher. Seine dicke Nase arbeitete ununterbrochen.

Ein altvertrauter Geruch stieg auf, es roch nach...nicht nach seiner Rabenmutter...aber nach...Bertholds Herz jubilierte....es duftete nach Möpsen, nach dicken, runden, kugeligen Möpsen. In dem Korb rührte sich etwas und zwei kleine Ohren tauchten über dem Rand auf, gefolgt von zwei ...Bertholds Herz tat einen Satz...braunen Kulleraugen, die sein Hundeherz höher schlagen ließen. Eine dicke, breite Nase folgte und schnüffelte neugierig.

Willi und die Frau setzten den Korb auf den Boden und vier Pfoten sprangen über den Rand. Berthold traute seinen Knopfaugen nicht. Vor ihm stand die schönste Mopsdame, die er je gesehen hatte. Zugegeben, sie roch etwas streng nach Flohpulver, aber dem konnte er sicher mit einem Besuch bei den Pferdeäpfeln schnell abhelfen.

„Berthold, das ist Diana, unsere neue Mitbewohnerin. Der Zirkus im Dorf wollte sie loswerden und da dachte ich so an dich, mein Dicker“, hörte Berthold Willis Stimme wie durch Watte. „Ein Weihnachtshund.“ Wenig später tobten Berthold und Diana durch den Matsch in der Nähe des Misthaufens, als Priscilla mit erhobenem Kopf vorbeistolzierte. Diana brummte amüsiert und stieß Berthold mit der dicken Schnauze an.

„Was für ein Gerippe“, knurrte sie. „Komm, wir bringen ihr Pferdeäpfel!“ Priscilla, die ihre Ohren gespitzt hatte, stürzte davon, so schnell sie die langen Beine trugen.

Dienstag, 26. Juli 2016

Indie-Autoren-Challenge Nicole König



Im März 2015 hatten einige Autoren die Idee sich einer besonderen Herausforderung zu stellen. Ihnen sollten 15 Begriffe genannt werden und sie wollten eine Geschichte daraus machen, die mindestens drei Seiten lang sein sollte. Nach und nach möchte ich die Autoren und deren Geschichten vorstellen:




Nicole König stellt sich vor:
Zusammen mit meinem Mann lebe ich in der Nähe von Köln. Als Lokalpatriotin liebe ich alles was man mit der schönsten Stadt am Rhein verbindet: Karneval, den FC und die „kölsche“ Lebenseinstellung. Wenn ich nicht schreibe, arbeite ich als Debitorenleitung in einem nach außen eher "trockenem" Finanzbereich, daher ist die Kreativität ein Ventil in meinem Leben. Meine Leidenschaft zum geschriebenen Wort brachte mich in jungen Jahren dazu, für ein Stadtmagazin CD-Kritiken sowie kleinere Artikel zu verfassen. Als ich älter wurde, rückten diese Interessen in den Hintergrund, da ich mich zeitlich zwischen der Musik (Gesang) und dem Schreiben entscheiden musste. Inspiriert durch das Alltägliche, kuriose Situationen und die Beobachtung von Menschen, können meine Finger auf der Tastatur, meinen Gedanken, Ideen und Geschichten nicht folgen. Mir ist es wichtig, eine Botschaft durch meine Zeilen mitzugeben. Einen Moment aus dem Alltag entfliehen und in eine andere Welt eintauchen, das ist es, was ich meinen Lesern mit meinen Geschichten schenken möchte.

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Nicole König wurde von Violet Truelove nominiert:


Schlittschuh
Sonnenmilch
Leim
Parkettboden
Kinderkrankheit
Bestellservice
Wollknäuel
Bereitschaftsdienst
Kuscheldecke
Wäschekorb
Briefmarkensammlung
Jenseitskontakt
Playlist
Lippenstift
Trockenobst



Kalt ist es geworden hier bei uns in Forester. Während meine beiden Kinder mit ihren neuen Schlittschuhen Pirouetten am zugefrorenen Lake Montouri drehen, versuche ich, nach den Feiertagen das Haus wieder auf Vordermann zu bringen. Einmal im Jahr verrichte ich hierfür die Dinge, die ich sonst nur ungern erledige und vor mir herschiebe.
Kniend versuche ich den Parkettboden zu reinigen, als mein Blick auf das Bild von Samuel fällt. Auch wenn es bereits drei Jahre her war, so ist es als wäre es gestern gewesen, dass er durch die Tür ging und nicht zurückkam. Ich muss einen Moment innehalten. Meine lautlosen Tränen tropfen auf den Boden und es ist für mich unmöglich, weiterzumachen. Dabei habe ich heute noch viel vor. Unter anderem stehen die losen Dielen der Holzveranda, die ich mit Leim befestigen möchte, noch auf meinem Zettel.
Ich erhebe mich, lasse meinen Blick schweifen und genieße die Stille und Ruhe. Ich nutze die Zeit, um mich zu sammeln. Unser Haus steht am Rande von Forester und der Lake befindet sich hinter einer Anhöhe. Vom Haus nicht einsehbar, jedoch nah genug, um die spielenden Kinder zu hören. Was für ein beruhigendes Gefühl. Je älter die beiden werden, desto schwieriger wird es für mich, Vater und Mutter gleichermaßen zu sein. Mit Mühe und Not, war es mir möglich, sie dazu zu überreden, sich die Gesichter mit Sonnenmilch einzucremen. Gerade bei diesen Temperaturen und der Sonne gepaart mit dem glitzernden Schnee ist dies ein Garant für einen Sonnenbrand. Nicht das beide oft krank waren, bis auf die üblichen Kinderkrankheiten kann ich mich nicht beschweren. Seit Samuel vor drei Jahren von seinem Bereitschaftsdienst nicht zurückkam, versuche ich, uns drei durchzubringen.
Er fehlt mir jeden Tag, doch bemühe mich, mir das nicht anmerken zu lassen. Zu dem schmerzlichen Verlust kamen die finanziellen Probleme. Nächtelang lag ich wach und überlegte, welcher Arbeit ich nachgehen und trotzdem den Kindern gerecht werden könnte.
In dem kleinen Dorf, an dessen Stadtrand wir wohnen, gibt es kaum Arbeit. Früher habe ich in dem kleinen Lebensmittelladen ausgeholfen, aber dort brauchten sie keine weitere Kraft mehr. Samuel sammelte Münzen und hatte eine beträchtliche Briefmarkensammlung, die ich zuallererst zu Geld machte, um die Beerdigung und das Schulgeld zu bezahlen. Im ersten Jahr war es wirklich schwierig, aber so langsam habe ich mich daran gewöhnt. Stricken konnte ich schon seit der Schulzeit gut und so brachten mir die Dorfbewohner ihre Wollknäule vorbei, damit ich einen Schal, Handschuhe oder auch eine Kuscheldecke für sie fertigte. Für mich wurde das Stricken zu einer Art Therapie.

An manchen Tagen fehlte mir mein Mann so sehr, dass ich glaubte, schier verrückt zu werden. Die Damen der Dorfgemeinschaft, allesamt Witwen, setzen mir sogar den Floh ins Ohr, in einem Jenseitskontakt mit Samuel zu sprechen, um den Schmerz zu bewältigen.
Um nach außen die Starke spielen zu können, halfen mir nur meine Musik und die Beschäftigung mit der Wolle. Zusammen mit der richtigen Playlist waren die bestellten Handschuhe, Socken oder was auch immer in Auftrag gegeben wurde, im Nu fertig. Seither türmt sich die Wolle im Wäschekorb neben der Tür und mein Auftragsbuch war gut gefüllt.
Meine selbstgemachten Kleidungsstücke und Decken kamen so gut an, dass sich sogar ein Bekleidungsgeschäft aus dem Nachbardorf angemeldet hatte und meine Waren beziehen. Vor wenigen Wochen wurde ein Bestellservice eingerichtet und der Sohn der Besitzerin holt einmal in der Woche die fertigen, vorbestellten Strickwaren ab. Der besagte Sohn ist in meinem Alter, Single und ziemlich attraktiv. Gut, aufgrund meiner langen Abstinenz würde ich vermutlich auch Bill Cosby als attraktiv bezeichnen, denn mein letzter Sex ist Ewigkeiten her und das Ding zwischen meinen Beinen fühlt sich eher an wie Trockenobst. Aber Jason ist wirklich gutaussehend, bleibt immer etwas länger und trinkt einen Kaffee mit mir.
In einer halben Stunde will er hier sein und so langsam werde ich nervös. Oft hat er mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehen möchte. Lange habe ich mit mir gehadert, ob ich wieder Gefühle entwickeln und zulassen darf. Aber ich bin noch jung, möchte nicht bis an mein Lebensende alleine bleiben, sondern das Leben genießen.
Samuel wird immer ein Teil meines Lebens sein, schon alleine wenn ich in die Gesichter meiner Kinder sehe. Schnell räume ich die Handwerkerutensilien weg, schlüpfe in meine neue Jeans, ein Top und den selbstgestrickten Poncho, lege noch ein wenig Lippenstift auf und warte, bis ich die schweren Stiefel auf der Veranda höre. Als er klopft, hüpft mein Herz vor Freude. Ich bin mir sicher, dass Samuel nichts dagegen hätte, wenn ich mich wieder mit einem Mann treffe, daher werde ich dieses Mal nicht verneinen, wenn mich Jason nach einem Date fragt.
In dem Moment als ich die Tür öffne und ihn vor mir stehen sehe, weiß ich, dass die Entscheidung mein Herz wieder zu öffnen, richtig ist. Genau mit einem solchen Gefühl hat es bei mir und Samuel auch angefangen und hat uns zwei wunderbare Kinder geschenkt. Selbst wenn wir mit manchen Menschen nur wenige Momente, Tage, Monate oder Jahre verbringen können, so werden sie auf ewig ein Teil in deinem Leben sein. Jedoch dürfen wir nach einem Verlust unser Herz nicht verschließen, denn dann werden wir einsam und verbittert alt werden.

Sonntag, 24. Juli 2016

Indie Autoren Challenge Stefanie D. Murphy

Im März 2015 hatten einige Autoren die Idee sich einer besonderen Herausforderung zu stellen. Ihnen sollten 15 Begriffe genannt werden und sie wollten eine Geschichte daraus machen, die mindestens drei Seiten lang sein sollte. Nach und nach möchte ich die Autoren und deren Geschichten vorstellen:




Stefanie D. Murphy wurde 1967 im schönen Saarland geboren und ist bis heute dort kleben geblieben.

Das Schreiben zählt, neben dem Reisen, Lesen und der Musik, zu ihren größten Leidenschaften.

Ursprünglich in der Lyrik zu Hause, erfüllte sie sich nach über 30 Jahren im "normalen" Berufsleben, den Wunsch vom eigenen Roman.

Stefanie D. Murphy lebt heute mit Ehemann und Katze in einem verschlafenen Nest im Herzen eines der kleinsten Bundesländer und ist glücklich, ihren Traum leben zu dürfen.





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Stefanie D. Murphy Author wurde Nadine Kapp nominiert. lesen:

Foto
Wald
Fenster
Lampe
Hand
Backofen
Computer
Fußboden
Couch
Wand
Roller
Blumen
Schuhe
Eimer
Sonne

Was Stefanie gezaubert hat, könnt ihr hier lesen:


Denkst du auch manchmal zurück an den schönen Spätsommertag im September, als wir zum letzten Mal einen gemeinsamen Spaziergang machten?
Die Sonne zwängte ihre lichternen Glieder durch die Schatten des Waldes, als wir schweigend Hand in Hand nebeneinander herliefen.
Ich denke oft daran! Auch jetzt. Ich sitze vor meinem Computer und wie immer starre ich auf dein Foto, das mir vom Monitor entgegen lacht. Diese Augen! Diese unglaublich blauen Augen, die mich einst einfingen und nie wieder losließen. Mein Herz ist gefüllt mit Erinnerungen an dich. Ich denke an dein zauberhaftes Lächeln und spüre, wie sich eine Träne den Weg bahnt. Voller Bitterkeit drehe ich meinen Kopf zur Seite und starre die Wand an.
Es tut weh. Es tut so verdammt weh! Ich will diese Erinnerungen nicht mehr fühlen müssen! Ich muss mich ablenken! Der Eimer mit dem Müll muss noch raus, also los. Ich ziehe meine Schuhe an und stapfe durch den Schnee zu der großen Tonne. Die Kälte, die mir dabei entgegen schlägt, ist nicht halb so schlimm wie die Kälte, die in meinem Inneren wütet. Schnell eile ich ins Haus zurück, und der Duft von Zimt, der von den Plätzchen im Backofen herrührt, strömt in meine Nase.

Weihnachtszeit – das Fest der Liebe! Der Duft sollte mich eigentlich glücklich machen, aber er tut es nicht. Ich lege mich auf die Couch und wieder sehe ich dein Gesicht vor mir. Vier Tage! Ganze vier Tage, die wir uns kannten, reichten aus, um für immer mein Herz an dich zu verlieren.

Wieder denke ich an diesen letzten Tag, als wir spazieren gingen und uns ein Regenschauer überraschte. Wir suchten Zuflucht in einer verlassenen Waldhütte, wo ich mich an dich verschenkte.

Du hattest deine Jacke auf dem Fußboden ausgebreitet, und zu dem rhythmischen Trommeln der Regentropfen auf der Fensterbank und dem Farbenschmelz der untergehenden Sonne, liebten wir uns in die Ewigkeit.
Danach kam die schwere Erkenntnis: Ein Flugzeug wartet nicht! Nichts ist bis zum heutigen Tag schlimmer für mich gewesen, als diese letzte Minute, in der ich für immer von dir Abschied nehmen musste.
Draußen wird es langsam dunkel und die bittere Kälte zaubert Blumen aus Eis auf das Glas der Fensterscheiben. Ein Hund bellt in der Ferne und ich springe auf, um die Rollladen zu schließen. Wie in Zeitlupe knipse ich die kleine Lampe auf meinem Ecktisch an. Schatten spielen wild durchs Zimmer und ich denke an das letzte Bild von dir, als du mit deinem Roller den Flughafen verlassen hattest und ich für immer aus deinem Leben verschwand.
Ich musste zurück. Ich wusste es, und du wusstest es auch. Doch selbst nach Jahren schnürt es mir immer noch die Kehle zu, und am liebsten würde ich nur noch weinen.
Ein Geräusch reißt mich aus meinen Gedanken. Ein Schlüssel dreht sich im Schloss der Haustür, und kurz darauf tritt mein Ehemann ein. „Hallo, Schatz, ich bin wieder zu Hause!“, höre ich ihn sagen. Und was tue ich? Das, was ich immer tue: Ich lächele!

Samstag, 23. Juli 2016

Rezension - Jeremias Voss und die Spur ins Nichts


Autor: Ole Hansen

Titel: Jeremias Voss und die Spur ins Nichts

Genre: Krimi

Version: eBook

erschienen: 1. Juni 2016

Seiten: 284

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: dotbooks der eBook-Verlag





Ole Hansen, geboren in Wedel, ist das Pseudonym des Autors Dr. Dr. Herbert W. Rhein. Er trat nach einer Ausbildung zum Feinmechaniker in die Bundeswehr ein. Dort diente er 30 Jahre als Luftwaffenoffizier und arbeitete unter anderem als Lehrer und Vertreter des Verteidigungsministers in den USA. Neben seiner Tätigkeit als Soldat studierte er Chinesisch, Arabisch und das Schreiben. Nachdem er aus dem aktiven Dienst als Oberstleutnant ausschied, widmete er sich ganz seiner Tätigkeit als Autor. Dabei faszinierte ihn vor allem die Forensik – ein Themengebiet, in dem er durch intensive Studien zum ausgewiesenen Experten wurde. Heute wohnt der Autor in Oldenburg an der Ostsee.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Ein Hamburger Privatdetektiv auf Spurensuche in der Karibik: „Jeremias Voss und die Spur ins Nichts“ von Ole Hansen jetzt als eBook bei dotbooks. Hamburg kennt er wie seine Westentasche, doch sein neuer Fall führt Privatdetektiv Jeremias Voss einmal um die halbe Welt und dabei an seine Grenzen: Er soll die verschwundene Tochter des reichen russischen Oligarchen Malakow finden. Angeblich wollte diese mit ihrem Mann von Miami aus zu einem Segeltörn in die Karibik aufbrechen. Doch zwischen Miami und Jamaica verliert sich die Spur in der Weite des Meeres. Ein scheinbar unlösbarer Fall … selbst für Jeremias Voss?


Meine Meinung:
Nachdem ich Jeremias Voss bei der Lösung seiner beiden anderen Fälle begleitet habe, war es klar, dass ich auch beim 3. Fall dabei sein wollte.
Zunächst sah es allerdings nicht besonders gut aus, denn Jeremias wurde etwas sehr unfreundlich aufgefordert "mitzukommen".  Zwei ungehobelte Typen wollten ihn zu ihrem Boss bringen, weil er ihn sprechen wollte. Nun, Jeremias hat es den beiden gezeigt und hätte dann trotzig reagieren können. Ich bin mir nicht sicher, aber ich wäre es wohl gewesen. Allerdings hätten mich die Neugierde und der Lohn doch meine Meinung ändern lassen, zumindest bei Jeremias war es so.
Eigentlich schien der Auftrag auch nicht besonders schwer zu sein, aber es kam natürlich alles anders, als wir beide es vermutet hätten.
Ole Hansen ist mit diesem Buch ein weiterer spannender Krimi gelungen. Ich war sofort ans Buch gefesselt und hätte es am liebsten nicht aus der Hand gelegt und in einem Rutsch gelesen.
Auch diesmal war ich begeistert, wie Jeremias an die Lösung der Aufgabe heran geht. Natürlich hat er es mit vielen Personen zu tun, die mir mehr oder weniger sympathisch waren. Neben seinen beiden Hamburger Mitarbeitern, die ich beide sehr gut leiden kann, sollte Jeremias Hilfe vor Ort bekommen, womit er wohl am wenigsten gerechnet hatte. Ich bin gespannt, ob ich ihn oder sie in anderen Büchern wieder treffen werde.

Fazit:
Ich empfehle gerne alles drei Bücher, in denen Jeremias Voss seine Fälle auf besondere Art und Weise löst. Jedes Buch ist zwar für sich abgeschlossen, aber ich fände es schade, nur eins der Bücher zu lesen. Ich bin gespannt, ob es einen weiteren Fall geben wird und wenn ja, dann werde ich es mit Sicherheit lesen.


Bei  dotbooks , dem eBook-Verlag möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.