Samstag, 30. Juni 2018

Autoreninterview Dorothea Stiller


Liebe Doro,
ich freue mich, dass Du Dich meinen Fragen stellst. Wir beide sind uns persönlich noch nicht begegnet, aber irgendwann wird es mit Sicherheit mal klappen. Auf jeden Fall war unser schriftlicher Austausch bisher immer sehr interessant. Im August 2014 habe ich zum ersten Mal ein Buch von Dir gelesen im April 2015 habe ich an einer Blogtour für ein Buch von Dir teilgenommen. Besonders bei den Vorbereitungen einer Blogtour lernt man sich etwas besser kennen.  Aber es gibt noch so viele Fragen, die ich stellen möchte.



Dein Debütroman hatte den Titel „Conny und die Sache mit dem Hausfrauenporno“ . Wie bist Du auf diesen Titel gekommen?

Die Hauptfigur hieß Conny und sie schreibt unter einem Pseudonym Erotikromane à la »Shades of Grey«. Ihr Verleger nennt dieses Genre salopp »Hausfrauenporno«. Ich wollte, dass der Titel witzig klingt, also habe ich das mit hineingenommen. Außerdem klang es dann wie eine kleine lustige Anspielung auf die Conni-Kinderbücher.



Und wie bist Du auf die Idee gekommen, Bücher zu schreiben?

Ich habe immer schon gern Geschichten, Gedichte, Märchen und Fan Fiction geschrieben - nur für den Hausgebrauch. Inspiriert hat mich dazu auch quasi meine Oma. Die musste als junge Frau mal eine längere Zeit das Bett hüten. Da hat sie sich ihre Schreibmaschine geschnappt und hat einen Kurzroman geschrieben. Das war im Grunde eine Romanparodie auf diese Schicksals- und Liebesromane. Dabei hatte sie den Ehrgeiz, auf jeder Seite mindestens einen Schrei einzubauen. Dass sie so etwas konnte, habe ich immer bewundert. An Romane habe ich mich aber erst spät herangetraut. Das erste längere Werk, das ich verfasst habe, hatte etwa 50 Seiten und war eine Fanfiction, die ich für eine Freundin verfasst habe. Da habe ich mich also langsam herangetastet, bis ich irgendwann den Mut hatte, mal etwas bei einem Verlag einzureichen.



Hast Du als Kind gerne gelesen und wenn ja, erinnerst Du Dich noch an Buchtitel?

O ja! Gerne und viel. Alle drei Fragezeichen, Trixie Belden, dann die Bücher von Otfried Preußler (Die kleine Hexe, Das kleine Gespenst etc.), Astrid Lindgren, Enid Blyton. In meiner Jugend waren diese Katastrophen-Bücher modern. Davon habe ich vermutlich ein klitzekleines Trauma. Die letzten Kinder von Schewenborn, Die Wolke und so etwas. Dann habe ich noch gern Die dreibeinigen Wächter gelesen und die Fantasy-Bücher von Susan Cooper, die sich alle um die Artus-Legende drehen (z.B. Bevor die Flut kam). Mit etwa 12 Jahren habe ich  mehrfach »Ayla und der Clan des Bären« gelesen. Das war aber eigentlich für Erwachsene und ich durfte es in der Bibliothek nicht ausleihen. Später als Jugendliche habe ich dann Hesse verschlungen.



Unter dem Namen Katharina Stiller schreibst Du Jugendbücher, bisher sind zwei erschienen, eins davon habe ich auch gelesen. Hast Du noch weitere Bücher geplant.

Im Prinzip schon. Eines sollte eigentlich im Frühjahr 2018 kommen, da wurde dann aber im Programm geschoben und jetzt kommt es voraussichtlich im Herbst 2020. Dann habe ich noch eine Trilogie in Planung, die in Richtung Urban Fantasy geht. Da prüfen aktuell ein paar Verlage (= Daumen drücken!). Eine Jugendbuchreihe - ein Gemeinschaftsprojekt mit befreundeten Autorinnen - ist zumindest als Konzept schon mal ausgearbeitet. Aber auch da müssen wir noch einen Verlag finden. Und ich habe da noch eine Kinderbuchidee, die darauf wartet, dass ich irgendwann mal Zeit für sie habe.



Bisher hast Du Liebesromane und Jugendbücher geschrieben, möchtest Du vielleicht noch in einem anderen Genre Bücher schreiben, wie Krimi oder Fantasy?

Schon geschehen. :) Mein Krimi liegt noch bei zwei Verlagen zur Prüfung und ich hoffe, dass er bei einem davon erscheinen darf. Leider heißt es jetzt aber erst einmal wieder Warten. Einen weiteren Krimi schreibe ich jetzt gerade. Es ist quasi ein Spin-Off zu meinem historischen Liebesroman, spielt drei Jahre später und hat eine der Nebenfiguren aus »Lehrstunden des Herzens« zur Hauptfigur. Diese wird dann zur unfreiwilligen Ermittlerin in einem Mordfall. Und Fantasy wäre dann die Jugendbuchtrilogie, die ich in Planung habe. Mein Problem ist immer: zu viele Ideen, zu wenig Zeit.



Wenn ich das richtig gelesen habe, dann bist Du noch als Lehrerin tätig. Das heißt nebenbei schreibst Du Bücher?

Jain. Bis vor kurzem habe ich das noch nebenbei gemacht. Das war ein kleiner Teufelskreis. Durch den Job konnte ich nicht in der Frequenz schreiben, die es braucht, um davon leben zu können. Aber solange ich nicht davon leben kann, braucht es ja im Prinzip noch den sicheren Job. Im Februar habe ich dann den Sprung gewagt und mich selbstständig gemacht. Drei bis fünf Jahre gebe ich mir, um »abzuheben« (oder auch nicht). Ich schreibe jetzt hauptberuflich, gebe Schreibkurse/-workshops, biete Lektorat, Korrektorat und Übersetzungen an und hoffe, dass es nach der gesetzten Frist trägt und ich davon leben kann. Irgendeinen Vorteil musste es ja auch mal haben, dass ich nicht verbeamtet war. So konnte ich kündigen und kann mich - sollte es mit dem Schreiben dann doch nicht klappen oder mir die Ideen ausgehen - auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder als Lehrerin bewerben.



Wie lange schreibst Du an einem Buch?

Das ist sehr unterschiedlich, aber so ca. drei Monate. Manchmal geht es auch schneller.



Wie sieht Dein Alltag aus?

Ich stehe morgens auf, mache die Kinder fertig für Schule und Kindergarten, räume auf, was noch so rumliegt, und mache, was im Haushalt noch anliegt. Dann setze ich mich an den Rechner, mache zwischendurch kleine Pausen, in denen ich auch noch andere Dinge erledige oder mal spazieren gehe und dann hole ich die Kinder ab und verbringe den Nachmittag damit, sie davon abzuhalten, dass sie sich gegenseitig umbringen. Also im Prinzip habe ich eine Halbtagsstelle - nur eben selbstständig.
Wenn ich ganz ganz diszipliniert bin - ich hoffe, das schaff ich bald wieder - stehe ich ganz früh auf, mache Frühstück für die Kids, Pausenbrot für den Großen, schreibe schon mal etwas, gehe dann joggen, dusche und schreibe dann weiter, bis ich die Kinder holen muss. Da ich jetzt wegen einer OP länger keinen Sport machen durfte, bin ich aus dieser Routine leider raus und muss, wenn ich wieder darf, dann erst einmal gegen den fiesen inneren Schweinehund ankämpfen. :)



Wer darf Deine Bücher als erstes lesen?

Meine Freundinnen Kari, Evelyn und Angelika (wenn sie Zeit haben), meine Mutter und - wenn er mag - mein Mann.



Wie kommen die Ideen zu Dir?

Auf unterschiedlichen Wegen. Man sieht/hört/oder liest etwas, das sich als Idee festsetzt, manchmal springen die Ideen einen auch einfach an und man weiß nicht, woher oder wieso. Manchmal liest man kuriose Schlagzeilen oder belauscht in der Bahn ein Gespräch, das Ideen freisetzt. Es entstehen auch Ideen in meinen Schreibworkshops.



Werden sie irgendwie festgehalten?

Aber sicher. Notizbuch oder auch gern die Aufnahmefunktion am Handy bzw. die Memos. Oder ich kritzle die Idee schnell auf irgendeinen Zettel, den ich finde.
Die übertrage ich dann in ein Dokument auf meinem Rechner. Dafür habe ich einen speziellen Ordner. Das ist quasi mein »Eisschrank«, indem ich die Ideen aufbewahre und sie rausholen kann, wenn ich Zeit habe oder etwas in der Richtung schreiben möchte/soll.



Kann es passieren, dass Dir während des Schreibens bereits Ideen für ein weiteres Buch einfallen?

Ständig. Ich schreibe ohnehin meistens parallel an zwei Sachen. Deswegen ist es auch so schwer zu sagen, wie lange ich für ein Buch brauche.



Hast Du Zeit Bücher Deiner Kolleginnen zu lesen?

Leider viel zu wenig, aber ich versuche es immer. Gerade arbeite ich mich zum Beispiel durch die Bücher meiner Kolleginnen von der Romance Alliance. Es gibt einfach zu viele tolle Bücher, denn ich habe super viele wahnsinnig talentierte Kolleginnen und Kollegen.



Du bist Mitglied in der Romance Alliance, möchtest Du uns Lesern dazu etwas schreiben?

Die Gruppe ist entstanden, weil einige von uns alle beim selben Verlag waren und eine gemeinsame Werbeaktion auf die Beine stellen wollten. Damals hat Bettina Kiraly es dann in die Hand genommen, uns für eine Adventskalenderaktion zusammenzutrommeln. Daraus hat sich dann eine immer intensivere Zusammenarbeit und Autorinnenfreundschaft entwickelt. Wir haben einen Chat, in dem wir Probleme und Ideen besprechen können und uns gemeinsame Aktionen ausdenken. Dadurch dass jetzt viele von uns bei dp digital publishers schreiben, hat sich eine Kooperation zwischen uns und dem Verlag ergeben. Wir haben eine eigene Reihe von Kurzromanen namens Romance Alliance Love Shots. Das sind alles kurze Geschichten, in denen die Liebe eine zentrale Rolle spielt und in denen es ums Unterwegssein oder Reisen geht. Die Idee war, kurze, leichte Lektüre für Reisen oder zum Beispiel das tägliche Pendeln zur Arbeit zu schreiben.



Außerdem bist Du Mitglied bei DELIA – Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautoren und –autorinnen, kannst Du uns dazu auch etwas mitteilen?

Im Mai kann ich dazu bestimmt mehr sagen, denn dann war ich das erste Mal bei den Delia Liebesromantagen dabei. Da freue ich mich schon ganz riesig. Liebesromane werden ja gern ein bisschen mit Naserümpfen betrachtet und ich glaube, dass eine Organisation wie Delia zeigen kann, wie vielfältig dieses Genre ist, und dass längst nicht alles, wo »Liebe« draufsteht, trivial oder kitschig sein muss. Da muss sich absolut keiner schämen, weil er/sie Liebesromane schreibt oder liest.



Wie wichtig ist Dir die Zusammenarbeit mit Deinen Kolleginnen

Sehr sehr sehr. Die RA ist mittlerweile wie eine zweite Familie. Zwei meiner besten Freundinnen schreiben auch, da habe ich ohnehin Austausch. Obendrein habe ich in Angelika Lauriel noch eine Kollegin gefunden, die ähnlich tickt und mit der ich alles besprechen kann - beruflich wie privat. Das ist ganz wichtig. Denn jammern können wir alle gut - und haben auch oft Grund dazu. Die Branche kann verrückt sein und hart. Kontakte und Vernetzung sind da extrem wichtig. Allein, damit man sich auch mal ungestraft ausheulen kann. Ich habe aber auch einfach sehr viel von Kolleginnen lernen dürfen. Nicht nur fürs Schreiben.



Planst Du einen Besuch auf der nächsten Buchmesse?

Klar. Hotel ist gebucht. Frankfurt, ich komme!



Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern und wie hältst Du ihn?

Ich bin auf sozialen Netzwerken recht aktiv und komme darüber mit Leserinnen und Lesern in Kontakt. Leider müsste man viel mehr Zeit haben, um sich wirklich intensiv um all die tollen Menschen da draußen bemühen zu können. Doch mein Tag dürfte auch so gern 48 Stunden haben. Kurzum, ich tu, was ich kann und denke mir immer nette kleine Aktionen aus, um Leser einzubinden.



Hast Du Klassiker gelesen?

Klar. Schon allein beruflich. Ich habe ja lange Deutsch unterrichtet. Zwar an einem Berufskolleg, aber im Wirtschaftsgymnasium gab es natürlich auch Literaturunterricht.



Gibt es ein Lieblingsbuch, das Du schon mehrmals gelesen hast?

Nicht besonders originell, ich weiß, aber: Harry Potter 1-7. Dann besagtes »Ayla und der Clan des Bären«, Hesses »Narziss und Goldmund« und die Vampire Chronicles von Anne Rice (bis »Memnoch the Devil«, danach bin ich irgendwie ausgestiegen).



Hast Du einen Lieblingsautor?

Nein, nicht direkt. Es gibt so viele tolle Kolleginnen und Kollegen da draußen. Es gibt welche, von denen ich immer wieder gerne etwas lese, aber einen »Lieblingsautor« in dem Sinne habe ich nicht. Außer vielleicht Joanne Rowling - aber die ist ja so etwas wie eine Halbgöttin. Ich habe - mein größter Schatz - eine signierte Ausgabe vom »Seidenspinner«, den sie unter dem Pseudonym Robert Galbraith geschrieben hat. Das ist so etwas wie mein Autorenglücksbringer.



Wenn Du eine Zeitreise machen könntest, welchen Autor würdest Du dann gerne mal besuchen?

Shakespeare. Über modernere Autoren hat man so genaue Informationen und über Shakespeare liegt noch so vieles im Dunkeln. Das wäre sicher spannend.
Ansonsten würde ich natürlich auch super gern Jane Austen besuchen, mit ihr Tee trinken und mir ein paar Tipps abholen, wie man so herrlich ironisch und pointiert schreiben kann.



Habe ich bei meinen Fragen etwas vergessen? Hier hast Du die Möglichkeit uns Lesern das mitzuteilen, was Du schon immer mal loswerden wolltest.

Habt eure Autoren lieb, sie sind auch nur Menschen. Wenn euch ein Buch gefallen habt, schreibt eine (ganz kurze) Rezension oder uns eine Mail/einen Brief. Da geht das Herz auf und ihr helft uns. Wenn euch ein Buch nicht gefallen hat, zerreißt uns auch nicht in der Luft, sondern denkt bei eurer (berechtigten) Kritik daran, dass wir Liebe und Arbeit in das Buch gesteckt haben. Und: bitte kauft eure Bücher im Buchhandel. Ob on- oder offline - aber bitte nicht bei Piratenseiten. Wir müssen davon leben und das ist verdammt schwer.



Ich stelle in meinen Interviews immer wieder gerne die Frage, was einem zu folgenden Namen oder Begriffen einfällt:


Astrid Lindgren
Michel, Pippi, Die Brüder Löwenherz - meine Kindheit! Vorlesestunde für meine Kinder.

Vom Winde verweht
Habe gleich die Titelmelodie der Verfilmung im Kopf. Aber ich bin kein großer Fan.

Harry Potter
Joanne Rowling hat Kinder wieder ans Lesen gebracht! Allein dafür gebührt ihr der Literaturnobelpreis. Jawohl!


Liebe Doro, ich danke Dir, dass Du Dir die Zeit genommen und meine Fragen beantwortet hast.




Durch dieses Buch habe ich die Autorin kennen gelernt

Weitere Informationen zur Autorin und den Büchern sind hier zu finden

Autorenseite bei Amazon klick hier

Autorenseite  klick hier

Romance Alliance klick hier


Mittwoch, 27. Juni 2018

Autoreninterview Elvira Zeißler

Elvira Zeißler - Ellen McCoy - Ella Zeiss


Liebe Elvira,
ich freue mich, dass Du Dir die Zeit nimmst und Dich meinen Fragen stellst. Bevor ich meine Fragen niederschreibe, recherchiere ich selber ein bisschen und krame in meinen eigenen Erinnerungen. Wie wir zueinander gefunden haben, weiß ich nicht mehr. Fest steht allerdings, dass ich im Mai 2014 zum ersten Mal eine Rezension über eines Deiner Bücher geschrieben habe. Seitdem stehen wir in Verbindung, zunächst schriftlich und dann durfte ich Dich bei einem Bloggertreffen in Frankfurt im Oktober 2016 persönlich kennen lernen.

Liebe Ulla, damit begleitest Du mich praktisch schon so lange, wie ich hauptberuflich schreibe. Darüber freue ich mich sehr und finde es auch immer wieder schön, auf den Messen persönlich mit Dir zu plaudern.

Nun aber genug der Vorrede. Ich lege dann mal los mit meinen Fragen.


Wann hast Du begonnen Bücher zu schreiben und wie bist Du auf die Idee gekommen?

Mit dem Schreiben begonnen habe ich vor ca. 20 Jahren. Ich war 17 und von manchen Büchern, die ich gelesen habe (und ich habe wirklich SEHR viel gelesen), irgendwie enttäuscht. Also hatte ich beschlossen, selbst ein Buch zu schreiben, das ich gern lesen würde. Die Idee kam mir damals zusammen mit dem Entschluss. Ich war sehr geprägt von den Romanen „Gefährliche Liebschaften“ und „Das Phantom“ und wollte ein Buch schreiben, dass eine breite Palette von Emotionen bedient und sich um einen zerrissenen Helden dreht, der von den Umständen in die Rolle des „Bösen“ gedrängt wird, obwohl er sich – wie die meisten Menschen – bloß nach Liebe sehnt. Acht Jahre lang habe ich an dem Buch geschrieben und es tatsächlich zu Ende gebracht.



Du schreibst unter verschiedenen Namen in unterschiedlichen Genres. Begonnen hast Du im Bereich Fantasy. Wie kam es dazu, ausgerechnet in diesem Genre etwas zu schreiben?

Mein erstes Buch war eigentlich mehr ein Liebesroman, wenn auch mit Fantasy-Elementen. Vermutlich liegt es daran, dass ich mystische und fantastische Geschichten schon immer sehr gemocht habe. Außerdem genieße ich es, dass im Fantasy-Genre der Fantasie keine Grenzen gesetzt werden und man den Geschichten mit ein wenig Mystik oder Magie ein ganz besonderes Extra verleihen kann.



Inzwischen schreibst Du auch als Ellen McCoy Liebesgeschichten und ganz aktuell als Ella Zeiss im Genre Historisch. Du bist sehr vielseitig unterwegs, was dürfen wir noch erwarten?

Damit sind meine Vorlieben eigentlich ganz gut abgedeckt, andere Genres wie Krimi oder Thriller sind überhaupt nicht meins. Fantasy- und Liebesromane werden auf jeden Fall meine beiden Schwerpunkte bleiben, in Richtung Historisches ist derzeit nichts geplant, aber ich möchte es auch nicht ganz ausschließen.



Bis zu Deinem 10. Lebensjahr hast Du in Kasachstan gelebt, wo Du auch geboren wurdest.  Als erstes stellt sich mir die Frage, bist Du mehrsprachig aufgewachsen?

Nein, ich kannte bis zu meinem 10. Geburtstag nur eine Handvoll deutscher Wörter. Das musste ich nach meinem Umzug erst einmal nachholen. Zum Glück ging das bei mir relativ schnell. Meine Eltern hatten nämlich einen fiesen Trick angewandt: Ich durfte keine russischsprachigen Bücher lesen.



Hast Du als Kind gerne gelesen und wenn ja, an welche Bücher erinnerst Du Dich noch sehr gut?  Diese Frage konnte ich so in dieser Form bisher allen stellen. Aber bei Dir ist es ja etwas anders. Eigentlich müsste ich diese Frage ja teilen – welche Bücher standen Dir während der ersten 10 Lebensjahre zur Verfügung und hast Du in Deutschland dann bestimmte Bücher besonders gerne gelesen?

Ich habe schon immer unglaublich viel gelesen, wobei ich die Phase der Kinderbücher praktisch übersprungen habe. Bis zum meinem 10. Lebensjahr hatte ich mich quer durch den Bücherschrank meiner Eltern und Großeltern gelesen. Meine Favoriten waren dabei die Werke von Alexandre Dumas, Fenimore Cooper, Jack London, Charlotte Bronté und die guten alten Science Fiction Klassiker von Harry, Harrison, John Whyndham, Stanislaw Lem, etc.
In Deutschland hatte ich dann die historischen Romane (weiter) für mich entdeckt, sowie die Fantasywerke von Tolkien, Tad Williams und Terry Goodkind.



Wenn ich das richtig lese, dann hast Du in Münster und auch in Copenhagen studiert? Klasse! Wie hat es Dir in Kopenhagen gefallen? Wie lange warst Du dort?

Das Semester in Kopenhagen war einfach traumhaft und meine liebste Erinnerung an das Studium. Ich finde die Stadt und die Menschen großartig, und auch das Studium dort war nach der „Massenabfertigung“ in Münster eine sehr schöne Erfahrung.



Hast Du Autorenvorbilder?

Was das Schreiben angeht, eigentlich nicht, da versuche ich meinen Weg zu gehen. Natürlich gibt es erfolgreiche Autoren, die schon dort sind, wo ich noch gerne hin möchte, die könnte ich als Vorbilder bezeichnen. Das wären z.B. Marah Woolf oder Emily Bold.



Wenn Du eine Zeitreise machen könntest, welchen Autor der Vergangenheit würdest Du gerne besuchen?

Jane Austen oder Charlotte Bronte, weil ich ihre Bücher einfach liebe und sie beide faszinierende Persönlichkeiten und starke Frauen waren.



Du schreibst ja sehr viele Bücher, hast Du eigentlich Zeit um Bücher Deiner Kollegen zu lesen?

*lach* Leider nicht so viel, wie ich gern würde. Es kommt aber sehr darauf an, wie stark mich ein Buch interessiert bzw. fesselt. Ich finde ja, es gibt Bücher, die nehmen sich einfach die Zeit, die man dafür braucht. Im Schnitt komme ich auf etwa 2-3 gelesene Bücher pro Monat. Manchmal sind es mehr, und dann lese ich wieder wochenlang nichts, weil mich meine eigenen Projekte so auf Trab halten.



Wie lange schreibst Du an einem Buch?

Die Reine Schreibzeit beläuft sich meist auf 6-8 Wochen, die sich aber – je nach Krankheitssituation der Kinder, Ferien, Feiertagen etc – auch mal auf 3 Monate verteilen können.



Wer darf Dein Buch als erstes lesen ?

Das sind in der Regel meine Eltern. Die bekommen alle zwei bis drei Tage ein paar völlig rohgeschriebene Seiten geschickt und geben mir sehr zeitnah ein erstes Feedback zur Geschichte.



Woher kommen die Ideen zu Deinen Büchern, überfallen sie Dich und gibt es manchmal schon neue Ideen, während Du noch an einem anderen Buch schreibst?

Manche Ideen sind einfach ganz spontan da, andere entwickle ich auch gezielt, wenn ich zum Beispiel nach einem Thema für ein neues Jugendfantasybuch suche. Auf jeden Fall geschieht das, während ich an anderen Projekten arbeite. Manche Ideen müssen Jahre in meinem Hinterkopf warten, bis sie endlich an der Reihe sind und umgesetzt werden können. In der Regel plane ich meine Bücher für etwa 12 bis 18 Monate im Voraus. Da ich inzwischen unter mehreren Pseudonymen schreibe, ist es anders auch gar nicht zu managen, denn natürlich wollen alle immer die volle Schreibzeit für sich.



Wie sieht Dein Autorenalltag aus?

So unspektakulär wie jeder Bürojob ;-) Mein Alltag richtet sich natürlich sehr stark nach meinen Kindern. Wenn sie in Schule und Kindergarten sind, sitze ich meist an meinem Laptop und schreibe. Meist ca. von 9-15 Uhr mit einer Stunde Mittagspause. Danach gehört die Zeit der Familie. Abends, wenn die Kinder im Bett sind, setze ich mich oft nochmal an den Schreibtisch, um die Dinge zu erledigen, die ich tagsüber nicht geschafft habe. Dazu gehören z.B. die Planung und Vorbereitung von Marketingaktionen, Korrekturen, Buchsatz etc.



Mich hat ja Dein Buch „Wie Gräser im Wind“ ganz besonders berührt. Es ist ja auch Deine Familiengeschichte.  Allerdings hast Du es erst jetzt geschrieben. Oder war die Idee schon länger da?

Eigentlich habe ich nie daran gedacht, diese Geschichte zu schreiben, weil das so gar nicht mein Genre wäre. Mein Bruder brachte mich schließlich auf die Idee. Er fand, es wäre schade, wenn diese Erlebnisse spätestens in der nächsten Genration vollständig in Vergessenheit geraten. Und im Nachhinein bin ich sehr stolz und froh, es tatsächlich getan zu haben.



Wie lange hast Du an diesem besonderen Buch geschrieben? Ich denke auch, dass es sicher nicht sehr einfach war, weil viele Erinnerungen hervor gerufen wurden. Hattest Du Unterstützung von Deinen Eltern und Großeltern?

Insgesamt habe ich zwei Jahre lang an der Dilogie geschrieben, immer in Abschnitten zwischen meinen anderen Projekten. Und natürlich habe ich sehr viel Unterstützung von meinen Eltern und meiner Oma erhalten. Mein Opa konnte leider nicht mehr viel dazu beitragen, da er in den letzten Jahren an Demenz litt und im Sommer 2017 verstorben ist. Aber viele seiner Erzählungen waren mir noch präsent und auch mein Vater hatte Vieles zusammengetragen, woran er sich erinnern konnte. In den Roman sind außerdem die Aufzeichnungen / Erinnerungen diverser anderer Familienzweige eingeflossen, so dass insgesamt ein stimmiges und spannendes Bild der damaligen Umstände entstanden ist.



Wir beide haben uns ja während eines Bloggertreffens persönlich kennen gelernt. Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu den Lesern? 

Ich finde, der persönliche Kontakt zu Lesern und Bloggern ist mit das schönste am heutigen Autorendasein. Als Autor lebt man per Definition ja recht zurückgezogen, man hat keine direkten Kollegen, mit denen man sich täglich im Büro austauscht. Deshalb genieße ich den Kontakt zu den Lesern um so mehr. Wenn ich am Laptop sitze und meine Tochter dabei ist, fragt sie mich oft, warum ich gerade lächle, das liegt dann meist an einer PN oder einem Kommentar, die ich gerade bekommen habe.



Hast Du zu Kollegen auch einen engen Kontakt? Wie wichtig ist Dir da der Austausch?

Mit einigen Kollegen stehe ich im regelmäßigen Austausch, die würde ich auch schon eher als Freunde bezeichnen. Und die Buchmessen gleichen von Jahr zu Jahr immer mehr einem Familientreffen. Der Kontakt mit den Kollegen ist mir also sehr wichtig, man kann sich gegenseitig unterstützen und aufbauen. Manchmal hilft es auch schon, zu wissen, dass es andere gibt, die mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen haben wie man selbst.



Du veröffentlichst Deine Bücher zum größten Teil als Self Publisherin, wie kam es zu dieser Entscheidung und bist Du damit zufrieden?

Als ich meinen ersten Roman veröffentlicht habe, gab es das SelfPublishing in der heutigen Form noch gar nicht. Da kein Publikumsverlag mein Werk damals haben wollte, war es in einem Kleinverlag erschienen. Wirklich zufrieden war ich da, nachdem die erste Euphorie abgeklungen war, aber nicht. Von daher stand es für mich fest, dass ich nie wieder bei einem Kleinverlag veröffentlichen würde. Im SelfPublishing habe ich all das selbst in der Hand, was ich mir damals vom Verlag gewünscht hätte, und ich bin sehr glücklich damit.
Nächstes Jahr wird ein Buch von mir auch in einem großen Publikumsverlag erscheinen, weil ich diesen Weg ebenfalls einmal ausprobieren möchte. Mich ganz vom SelfPublishing lösen, werde ich aber nie.



Nun habe ich Dir so viele Fragen gestellt und mit Sicherheit bestimmt etwas vergessen, deshalb gebe ich Dir hier die Möglichkeit, mitzuteilen, was Du uns Lesern immer schon mal sagen wolltest.

Ich würde an dieser Stelle gern eine Bitte äußern und zwar die oft gestellte Bitte nach Rezensionen. Als Autor verbringt man die meiste Zeit allein an seinem Computer und denkt sich Geschichten aus, von denen man hofft, dass die den Lesern gefallen, sie für ein paar Stunden gut unterhalten oder zum Nachdenken anregen. Ob es uns tatsächlich gelingt, sehen wir nur an den Rezensionen der Leser. Nur so erfahren wir, was gut war und wo wir beim nächsten Mal noch etwas anders machen sollten. Außerdem machen Rezensionen potentielle Leser neugierig auf das Buch. Ein Produkt mit vielen (auch unterschiedlichen) Bewertungen wird eher gekauft, als eins mit wenigen. Das ist bei Büchern nicht anders. Eine Leserbewertung muss dabei gar nicht lang oder perfekt formuliert sein. Es reichen ein paar ehrliche Sätze.



An dieser Stelle frage ich die Autoren gerne immer was ihnen zu den Namen oder Begriffen einfällt, so auch bei Dir:

Leo Tolstoi
„Krieg und Frieden“ - eine sehr lange Geschichte, die mich irgendwie nie gereizt hat.

Die unendliche Geschichte
Eines der Lieblingsbücher meines Mannes.

Johann Wolfgang von Goethe
Schullektüre: „Faust“ und „Die Leiden des jungen Werther“




Liebe Elvira, ich bedanke mich vielmals für das Interview.

Ich habe es sehr gern gemacht und danke dir ebenfalls, liebe Ulla.


#Werbung - Gerne zeige ich hier je ein Buchcover, die unter den verschiedenen Namen geschrieben wurden


Ellen McCoy

Alaska wider Willen




Ella Zeiss

Wie Gräser im Wind



Elvira Zeißler

Edingaard










Weitere Informationen über die Autorin und deren Bücher sind hier zu finden

Autorenseite Amazon klick hier

Homepage  klick hier

und dann besteht noch die Möglichkeit sich mit ihr auf der
FB-Lesergruppe „Buchwelten voll Gefühl und Magie“ auszutauschen klick hier

Samstag, 23. Juni 2018

Rezension - Küstenschatten


Autorin: Heike Meckelmann

Titel: Küstenschatten

Genre: Krimi

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 8. Februar 2017

Seiten: 469

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Gmeiner 




über die Autorin:
Heike Meckelmann, 25 Jahre selbstständige Friseurmeisterin, studierte Betriebswirtschaft und absolvierte eine Ausbildung zur Fotografin. Zeitgleich brachte sie als Sängerin unter dem Künstlernamen »Nila Martin« die maritime CD »Piratenland« heraus, deren Texte sie fast ausschließlich selbst verfasste. Seit 2012 arbeitet sie als freie Autorin auf Fehmarn. Ihr erster Roman Küstenschrei wurde zum erfolgreichen Debüt um die Oldenburger Kommissare Dirk Westermann und Thomas Hartwig. Sie schreibt vorwiegend Kurzgeschichten und Kriminalromane, die die Facetten der Insel und ihrer Bewohner gefühlvoll einfangen. Die Autorin bezeichnet sich selbst als Insulanerin, die mit Mann und Sohn auf Fehmarn eine kleine Pension betreibt und nah am Meer und doch mittendrin wie die Romanfigur Charlotte Hagedorn, ihrer kleinen Miss Marple, in ihren Geschichten lebt.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Am Strand vom Grünen Brink entdecken Urlauber eine grausam zerstückelte Leiche. Dabei handelt es sich um einen Mann, der erst wenige Tage zuvor auf einer Fähre eine Prostituierte schwer misshandelt hat. Die Polizei versucht verzweifelt die Wahrheit ans Licht zu bringen, doch es fehlt ihr an Spuren. Das auffällige Tattoo am Nacken des Opfers ist der einzige Hinweis. Welche Rolle spielt die verängstigte Frau? Für die Kommissare Westermann und Hartwig beginnt in ihrem zweiten Fall auf der Insel ein blutiges Katz-und-Maus-Spiel.


Meine Meinung: 
Vor zwei Jahren hatte ich das Buch "Küstenschrei" gelesen und meinen Fehmarnurlaub zu Hause damit verlängert. In diesem Jahr habe ich es ganz anders gemacht, ich habe den Krimi während meines Aufenthaltes auf meiner Lieblingsinsel gelesen. So hatte ich die Möglichkeit den Spuren aller Beteiligten etwas zu folgen. Natürlich war ich nicht überall, kannte ich doch viele Örtlichkeiten bereits seit langem selber.  Aber es macht schon Spaß sich nicht nur vorzustellen, wo jemand  wohnt, sondern auch ein Haus genau an dieser Stelle vorzufinden. Und was war ich froh, als ich es sah. Warum, nun das werde ich hier nicht verraten, das soll jeder selber heraus finden.
Nun mag jetzt vielleicht jemand denken, na Klasse und was machen wir anderen, die Fehmarn nicht kennen. Kein Problem, die Autorin hat alles wunderbar beschrieben und auch wichtige Erklärungen abgegeben, dass jeder das Gefühl haben kann, vor Ort zu sein und/oder sich alles bestens vorstellen kann. Aber in erster Linie geht es ja auch um den Krimi und der ist Heike Meckelmann wieder bestens gelungen. Ich fand das Buch sehr spannend und hatte bis zum Ende keine Ahnung, wer denn nun der Täter ist.


Fazit:
Wer Küstenschatten liest, sollte auch Küstenschrei kennen lernen und für mich heißt das, dass ich mir das dritte Buch natürlich auch besorgen und sobald wie möglich lesen werde. Oder besser bis zum nächsten Fehmarnurlaub warten? Ich glaube nicht, dafür ist die Neugierde zu groß. Allen anderen empfehle ich jetzt aber erst einmal die beiden ersten Bücher und ganz besonders dieses.

Rezension - Blutspuren auf Mallorca



Autoren: verschiedene u.a.
               Brigitte Lamberts und Sabine Giesen

Titel: Blutspuren auf Mallorca - 18 historische Krimis

Genre: Historische Krimis, Kurzgeschichten

Version: Taschenbuch

erschienen: 12. März 2018

Seiten: 215

Altersempfehlung:  Erwachsene




Verschiedene Autoren haben historische Krimis geschrieben, die alle auf der Insel Mallorca spielen.
Ich habe oben stellvertretend zwei Autorinnen genannt, die ich während einer Lesung kennen gelernt habe. Beide haben ihre Geschichten vorgelesen.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Römer, Vandalen, Byzantiner, Mauren und Araber: ­Mallorca war schon immer das Ziel von Reisenden, aber nicht alle kamen in friedlicher Absicht und manch einer wollte die Insel am liebsten in Besitz nehmen. Bei über 6000 Jahren Geschichte kommt da einiges zusammen: Krieg, Mord und Totschlag, Epidemien und Piraterie – und nicht einmal vor der Reblaus waren die Mallorquiner sicher. Tauchen Sie ein in die abwechslungsreiche, spannende und zuweilen kriminelle und mörderische Geschichte Mallorcas. Zieht sich wirklich eine Blutspur durch das mittelalterliche Mallorca? Was hat es mit dem geheimnisvollen Grabmal auf sich? Und was hat der Teufel mit Sineu zu tun? Dies und vieles mehr erfahren Sie in 18 historischen Krimi­nalgeschichten. Passen Sie gut auf sich auf!


Meine Meinung:
Seit ich vor einigen Jahren einen sehr schönen Urlaub auf der Insel verbracht habe, lese ich mit großer Begeisterung Bücher, deren Handlung dort spielen.
Hier hatte ich nun ein Buch in den Händen, in dem ich 18 historische Krimis lesen konnte. Nicht einfach "nur" Krimis, nein, sie sollten historische Aspekte beinhalten. Also sozusagen noch etwas ganz besonderes.
Wer meinen Rezensionen folgt, wird wissen, dass ich lieber längere Krimis lese und nicht der größte Freund von Kurzgeschichten bin. Aber Ausnahmen gibt es immer wieder. Wenn ich mal eben kurz zwischendurch etwas anderes lesen möchte oder kurze Wartezeiten beim Arzt überbrücken will, dann greife ich doch immer öfter zu solchen Büchern.
Auf jeden Fall haben mich die Kurzkrimis gefesselt, ich hatte etwas Spannendes und gleichzeitig habe ich auch noch etwas über vergangene Begebenheiten erfahren.


Fazit:
Ich kenne genügend Leute, die keine dicken Bücher lesen möchten, denen kann ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen. Außerdem natürlich allen Mallorcaliebhabern und denen, die mehr von der Insel erfahren möchten.

Ich möchte mich bei Brigitte Lamberts recht herzlich für dieses Buch bedanken

Rezension - Der Tod sonnt sich im Campingstuhl



Autorin: Susanne Hanika

Titel: Der Tod sonnt sich im Campingstuhl

Genre: Krimi

Version: eBook und Hörbuch

erschienen: 12. Juni 2018

Seiten: 154

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: beTHRILLED by Bastei Entertainment



Über die Autorin:
Susanne Hanika, geboren 1969 in Regensburg, studierte Biologie und Chemie. Nach der Promotion in Verhaltensphysiologie 1997 arbeitete sie als Wissenschaftlerin im Zoologischen Institut der Universität Regensburg. Susanne Hanika ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt nach wie vor in Regensburg;


Kurzbeschreibung, übernommen:
Die Camper vom Hirschgrund sehen die Apokalypse auf ihren geliebten Campingplatz zurollen: Eine Jugendfreizeit! Das kann nur laute Musik, Saufgelage und junge Menschen ohne Manieren bedeuten. Kurzerhand verfrachten sie die Jugendlichen mit ihren Zelten auf eine abgelegene Wiese. Doch statt eines verkaterten Teenagers liegt eines Morgens die junge Betreuerin in der Scheune - und zwar mausetot. Ein Stromschlag! Wie konnte das passieren? Sofia kommt das alles sehr verdächtig vor - wie auch dieser undurchsichtige Priester, der das Camp leitet. Ob sie auch diesmal mit dem gutaussehenden Kommissar gemeinsam ermitteln kann? Sie ahnt ja gar nicht, wie dringend sie seine Hilfe brauchen wird. Denn schon bald deckt sie mehr als ein dunkles Geheimnis auf und gerät dabei in tödliche Gefahr!


Meine Meinung:
Nachdem ich das Buch "Der Tod kommt mit dem Wohnmobil" gelesen hatte, wollte ich natürlich auch das zweite Buch lesen. Vorab empfehle ich allen die beiden Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Die Bücher sind zwar in sich abgeschlossen, aber die Hintergrundgeschichte setzt sich im zweiten Buch fort und da ist es besser, den Anfang auch zu kennen.
Sofia hat im ersten Buch den Campingplatz von ihrer Oma geerbt und weiß immer noch nicht so recht, ob sie bleiben soll. Während sie versucht, alles auf die Reihe zu kriegen, passiert allerdings wieder ein Mord, der sie beschäftigt. Viel hat sie aus dem ersten Fall nicht gelernt und gerät ganz naiv auch hier wieder in Situationen, die sie sich hätte ersparen können.
Auch diesmal hat die Autorin sich ganz besondere Charaktere für die Beteiligten ausgedacht. Neue sind dazu gekommen und alte Bekannte habe ich wieder getroffen. Sie hat es ebenfalls  wieder geschafft, mehrere Verdächtige einzubauen und ich war mir nicht sicher, wen ich denn nun so richtig in Verdacht haben sollte. Allerdings fand ich den Krimi diesmal etwas zu kurz, von den urigen Campingbewohnern hätte ich gerne etwas mehr gelesen.


Fazit:
Mir persönlich hat das erste Buch besser gefallen und ich betrachte das zweite als nette Fortsetzung.
Natürlich kann das jeder anders sehen und Fans leichter Krimis werden es bestimmt mögen.

Ich möchte mich beim Verlag und bei NetGalley vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.

#Werbung #NetGalleyDe

Rezension - Mord nach Strich und Faden



Autorin: Frances Brody

Titel: Mord nach Strich und Faden

Genre: Krimi

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 25. Mai 2018

Seiten: 432

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Bastei Lübbe



Über die Autorin:
Frances Brody ist das Pseudonym einer preisgekrönten britischen Autorin von Theaterstücken, Drehbüchern und Romanen. Nach einem längeren Aufenthalt in den USA kehrte sie nach England zurück, wo sie an verschiedenen Universitäten Englische Literatur, Geschichte und Kreatives Schreiben unterrichtete. Heute lebt sie wieder in Yorkshire, dem Schauplatz ihrer erfolgreichen Reihe um die Detektivin Kate Shackleton.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Kate Shackleton liebt Rätsel. Und dank ihres wachen Verstands hat die junge Kriegswitwe noch jedes gelöst. Als eine Bekannte sie bittet, dem mysteriösen Verschwinden ihres Vaters auf den Grund zu gehen, sagt Kate sofort zu. Ihre Nachforschungen führen sie nach Bridgestead, ein idyllisches Dörfchen in Yorkshire, wo der Verschwundene eine Weberei leitete. Als Kate den Dorfbewohnern auf den Zahn fühlt, wird sie den Eindruck nicht los, dass hier etwas ganz gehörig faul ist: Wieso scheint niemand zu wollen, dass sie den Fall löst? Was verbergen die Dörfler? Auf der Suche nach Antworten gerät Kate ins Visier einer Person, die über Leichen geht, damit die Wahrheit nicht ans Licht kommt.


Meine Meinung:
Ich wurde auf dieses Buch aufmerksam, weil damit geworben wurde, dass dies sicher auch ein Buch für Fans von Ann Granger ist und von ihr habe ich einige Serien im Regal stehen.
So lernte ich Kate Shackleton kennen und konnte sie begleiten, als sie versuchte, in den 20er Jahren in England  eine weitere vermisste Person aufzuspüren. Denn dies hat sie sich zur Aufgabe gemacht.
Kate. verwitwet und sehr selbstbewusst fällt schon alleine deswegen auf, weil sie mit einem Auto durch die Gegend fährt und Fragen stellt.
Ich finde es immer wieder interessant, wie damals gearbeitet wurde, standen den Leuten doch gar nicht die technischen Hilfsmittel wie heute zur Verfügung. Außerdem konnte ich in diesem Buch sehr vieles über Webereien, Stoffe und dem Alltagsleben nach dem ersten Weltkrieg erfahren.
So hat mich die Autorin zwar an das Buch gefesselt, aber in große Begeisterung bin ich jetzt nicht ausgebrochen. Was jetzt nicht heißt, dass das Buch schlecht ist. Ich ordne es einfach mal als netten Krimi für Zwischendurch ein.


Fazit:
Ich fand es ganz unterhaltsam, aber Herzklopfen vor Spannung habe ich jetzt nicht bekommen. Wer also nach einem leichten Krimi für Zwischendurch sucht, wird hiermit wohl etwas passendes finden.

Beim Verlag und bei NetGalley möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.

Donnerstag, 21. Juni 2018

Autoreninterview Luzi van Gisteren

Treffen auf einer Buchmesse Leipzig 2019


Liebe Luzi,
ich freue mich, dass Du Dich meinen Fragen stellst. Als erstes überlege ich ja immer, seit wann ich die Autorin kenne, die ich interviewen möchte.  Es kommt dann schon mal vor, dass ich das alles nicht mehr so richtig nachvollziehen kann, aber bei uns beiden weiß ich das noch ganz genau. März 2015 Buchmesse Leipzig, mein erster Messebesuch überhaupt und ich wollte einige Autoren, die ich bisher nur schriftlich kannte,  endlich kennen lernen. Ich hatte einer Lesung von Frieda Lamberti zugehört und anschließend wollten wir beide eine Tasse Kaffee trinken. Allerdings musste ich noch etwas warten, denn andere Leser wollten ihre Bücher signiert haben. Also wartete ich brav im Hintergrund und dort stand eine sympathische Dame mit der ich ins Gespräch kam. Das warst Du, ich stellte mich als Buchbloggerin vor und Du Dich als Autorin. Neu wurde ich neugierig und wollte wissen, welche Bücher Du geschrieben hast. Natürlich habe ich zu Hause dann sofort das erste Buch auf meinen Reader geladen und seitdem weitere Bücher von Dir gelesen.

Aber nun habe ich mich lange genug an der Vorrede aufgehalten und möchte mit meinen Fragen beginnen.


Ich habe irgendwo gelesen, dass Du Deiner Mutter als Kindergartenkind Geschichten diktiert hast. Gibt es davon noch Aufzeichnungen?

Oh….leider nein! Dabei würde ich diese so gerne nochmal lesen. Sie sind wohl einem Umzug zum Opfer gefallen. Aber ich weiß noch, eine Geschichte hieß: „Der Mund“. Meine Mutter muss unglaublich stolz gewesen sein. Nur so kann ich es mir erklären, dass sie diese fast JEDEM vorgelesen hat. Dennoch, es tut mir leid Ulla – die Welt wird sich wohl ohne „Der Mund“ weiterdrehen müssen.😉



Als 13jährige hast Du eine Teenager-Komödie geschrieben, gibt es diese Seiten noch?

Oh ja. Die gibt es noch. Meine beste Freundin hatte ein Exemplar – über 30 handgetippte Schreibmaschinen-Seiten. Vor etwa fünf Jahren hat sie sie mir zurückgeschenkt und ich habe sie jetzt digitalisiert.



Welche Gedanken kommen Dir, wenn Du an Deine früheren Ideen denkst.

Ich denke, dass das Geschreibsel gar nicht mal so schlecht war. Ich habe ja selbst einige Jahre an einer Jugend-Kunstschule „Kreatives Schreiben“ unterrichtet. Ich finde es toll, wenn man einfach aus dem Bauch herausschreiben darf. Es ist unglaublich, was sich einem Welten auftun können. Im Nachhinein denke ich mir – schade, dass ich nicht selbst „Kreatives Schreiben“ nehmen durfte, einfach aus dem Grund, weil es das Angebot in unserer Stadt nicht gab. Meine Lehrer im Gymnasium jedenfalls haben mich für meine durchschnittliche Seitenlänge von 15 Seiten / Aufsatz regelmäßig verteufelt. „Qualität vor Quantität“ ist ja auch ein Lernprozess.



Dann hast Du lange Jahre nichts geschrieben, bzw für die Schublade, wirst Du uns Leser damit mal erfreuen?

Oh, das weiß ich nicht. Wahrscheinlich würde ich viel umschreiben. Wenn mir die Ideen ausgehen, dann kann ich mir das vorstellen. Aber die Liste der Projekte ist noch lang…



Wie kam es dann, dass Du den Schritt wagtest und Bücher veröffentlicht hast?

Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht mehr so genau. Ich habe jahrelang einem eng befreundeten Schriftsteller meine Erzählungen gegeben und er meinte „Weiter so!“. Aus Angst, abgelehnt zu werden, habe ich aber nie selbst etwas an einen Verlag eingeschickt. Es war so, dass ich vor vier Jahren durch Zufall vom Self Publishing erfahren habe und auf eine Plattform gestoßen bin. Meine Erstveröffentlichung „Keimfrei“ lag schon knapp 10 Jahre in der Schublade beziehungsweise auf der Festplatte. Es war ein ganz spontaner Entschluss, dass ich „Keimfrei“ hochgeladen und veröffentlicht habe. Die Reaktionen (zahlreiche Downloads und Leserfeedback) haben mich angespornt, weiterzuschreiben. Zuerst eine Novelle („Treffpunkt Rom“), dann mein erster Roman „Die Teufelin und ihr Kuckuck“.



Hast Du den Schritt zum Autor als Self Publisher mal bereut?

Nie! Für mich gibt es nichts Besseres.



Sicher hast Du als Kind dann auch gerne gelesen, wenn ja, kannst Du Dich an einige Bücher besonders gut erinnern?

Oh ja – das „Vamperl“ von Renate Welsh. Bei ihr hatte ich in den 80`ern meine erste Autorenlesung besucht. Nach dieser Lesung wusste ich: „Ich möchte auch Autorin werden“. Ansonsten eigentlich querbeet…. „Momo“ & „Die unendliche Geschichte“, „Der Trotzkopf“ & „Nesthäkchen“, „Ronja Räubertochter“ und „Mio, mein Mio“.



Du bist „nur“ nebenbei als Autorin tätig, wie lange schreibst Du dann an einem Buch?

Ziemlich genau ein Jahr dauert das bei mir. Ich hätte so gerne mehr Schreibzeit, aber man ist als Self Publisher ja auch mit so viel anderen Dingen beschäftigt (zum Beispiel Interviewfragen zu beantworten…grins)



Wann schreibst Du, schließlich hast Du Familie, Haushalt und Beruf zu vereinbaren.

Ich schreibe meist an zwei Abenden. Das klappt ganz gut. Am Wochenende wird nicht geschrieben, im Urlaub manchmal.



Woher kommen Deine Ideen?

Das ist unterschiedlich. Die letzte Idee kam mir bei der Besichtigung eines Weinkellers in Italien. Manchmal sind es auch nur kurze Begegnungen mit Unbekannten, in der U-Bahn zum Beispiel. Oft ist es aber so wie in einem Marionetten-Theater: Ich habe einen kleinen Anhaltspunkt und dann stehen die Figuren während des Schreibens selbst auf und beginnen zu tanzen….



Kann es vorkommen, dass Dir beim Schreiben eines Buches weitere Ideen einfallen oder konzentrierst Du Dich ohne Ablenkung immer auf das aktuelle Buch.

Nein, ich versinke tatsächlich in die Geschichte, in der ich bin. Nur dann muss ich manchmal aufstehen und eine Runde schwimmen gehen, damit es weitergehen kann.



Wer darf Dein Buch als erstes lesen?

Kannst du diese Frage nicht selbst beantworten, Ulla 😉

kleine Anmerkung von mir, Ulla am Rande, ich hatte schon öfter das Vergnügen, ein Buch vorablesen zu dürfen, was mich freut und auch ein bisschen Stolz macht


Du schreibst und das zitiere ich jetzt mit einem Augenzwinkern „Amüsant, ein bisschen schräg.. aber teuflisch gut!“
Dem kann ich zustimmen, aber meine Frage lautet jetzt, hast Du Dir schon mal Gedanken gemacht, in einem  anderen Genre zu schreiben?

Es gibt Überlegungen, ja.  Aber momentan fühle ich mich gut aufgehoben bei dem, was ich mache.




Deine Buchcover fallen in meinen Augen, etwas aus dem Rahmen, aber sehr angenehm. Da frage ich mich doch, erstellst Du sie selber bzw wie viel Mitspracherecht hast Du dabei.

Danke für das Kompliment. Die Cover mache ich selbst – ein weiterer Vorteil des Self Publishings, das ich selbst entscheiden kann. Aber ich frage im Vorfeld bei den Entwürfen immer im Freundes- und Bekanntenkreis rum, das ist ein eigner Prozess.



Du bist sehr aktiv bei Facebook, wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern?

Sehr, sehr, sehr.


Mich interessiert aber auch wie wichtig Dir der Austausch zu Kolleginnen ist, wenn ich richtig informiert bin, dann nimmst Du regelmäßig an einem Autorentreffen teil.

Auch diese Frage kann ich mit „sehr, sehr, sehr“ beantworten. Das erste Mal an der Buchmesse Leipzig 2015 war so beeindruckend. Ich möchte jetzt nicht zu pathetisch klingen, aber es fühlte sich irgendwie an wie „nach Hause kommen“.



Hast Du Autorenvorbilder?

Vorbilder weiß ich nicht. Es gibt einige Bücher, die mich in den letzten Jahren wirklich gefesselt haben. An dieser Stelle möchte ich keines hervorheben. Die Autorin, von der ich seit über 20 Jahren jedes Buch lese, ist Ingrid Noll. Da warte ich regelrecht drauf und lese es sofort am Stück, was für meine Lesegewohnheiten eher ungewöhnlich ist.



Wenn Du in die Vergangenheit reisen könntest, welchen Autor würdest Du dann gerne mal besuchen?

Erich Kästner.



Wie immer habe ich viele Fragen gestellt und bestimmt wieder etwas vergessen. Hier gebe ich Dir die Möglichkeit, uns Lesern etwas mitzuteilen, was Du uns immer schon mal sagen wolltest.

Liebe Leser, ich danke euch, dass Ihr euch eure Zeit für meine Bücher nehmt. Die Lesezeit ist oft rar – das Angebot an Büchern dagegen groß. Und so freue ich mich um so mehr, wenn Ihr mein Buch zur Hand oder auf den eBook-Reader nehmt. Und wenn Ihr mir dann noch mitteilt, dass euch mein Buch beim Lesen erheitert hat, so ist mir das unendlich viel wert.



Und nun kommt wieder die Stelle, wo ich alle Autoren fragen, was ihnen zu den Namen oder Begriffen einfällt:

Enid Blyton
Och nö. Aber ich gebe zu, ich hab`s verschlungen: Hanni und Nanni – jetzt ist es raus.


Astrid Lindgren
Wunderbar. Noch heute. Unsterblich.

Commissario Brunetti
Hubert und Staller mag ich lieber.



Liebe Luzi,
ich möchte mich vielmals dafür bedanken, dass Du Dir die Zeit genommen und meine Fragen beantwortet hast.




An dieser Stelle weise ich gerne auf die Bücher
der interviewten Autorin hin.
Stellvertretend für alle Bücher zeige ich hier
die Autorin mit einem ihrer humorvollen Bücher.

Mehr Infos gibt es auf der

Autorenseite bei Amazon klick hier

und auf der Seite der Autorin klick hier









Luzi van Gisteren hat inzwischen drei Bücher über Federico und seine Nonna geschrieben. Zum dritten Buch wurde sie von der Leserkanone interviewt. Interessierte klicken hier

Montag, 18. Juni 2018

Autoreninterview Eva-Maria Farohi





Liebe Eva-Maria,
ich freue mich, dass Du Dir Zeit nimmst und meine Fragen beantworten möchtest. Bevor ich mir Fragen zusammensuche, schaue ich erst immer nach, wann und wie ich Kontakt zu den Autoren aufgenommen habe. Wir beide haben uns anscheinend durch Deine Kollegin Brigitte Teufl-Heimhilcher kennen gelernt, deren Bücher ich auch sehr gerne lese. Das heißt, persönlich haben wir uns noch nicht gesehen,  unser Austausch fand immer nur schriftlich statt.
Im September 2015 habe ich das erste Buch von Dir gelesen und danach folgten noch viele, denn  ich war immer wieder begeistert.


Aber nun möchte ich endlich mit meinen Fragen loslegen.  Ich habe gelesen, dass Du sehr viele Talente besitzt. Unter anderem hast Du als Schauspielerin gearbeitet und da stellt sich mir gleich die neugierige Frage, Wien – warst Du am Burgtheater?

Ich nicht – mein Mann hat dort seine Karriere begonnen. Wir beide haben uns ja in der Schauspielschule kennengelernt. Meine Laufbahn begann in Graz, bei der Grazer Komödie, … dann ging es weiter: Stadttheater Klagenfurt, Landestheater Innsbruck …



Du malst, mir gefallen Deine Bilder, ganz besonders die Aquarelle. Malst Du aus Spaß und Freude oder stellst Du die Bilder auch in einer Galerie aus, wo sie gekauft werden können?

Ich hatte sogar einige Jahre eine kleine Galerie in Wien, in der Josefstadt, wo ich geboren und aufgewachsen bin – dort waren auch meine eigenen Bilder vertreten. Mit der Übersiedlung nach Wilhelmsburg, einer Kleinstadt unweit von St. Pölten, habe ich die Galerie weitergegeben. Schweren Herzens, aber man kann nun einmal nicht alles gleichzeitig machen …



Wie bist Du denn auf die Idee gekommen, Autorin zu werden?

Eher zufällig. Geschrieben habe ich ja immer schon, vor allem Kurzgeschichten. Und als Schauspielerin war die Beschäftigung mit der Sprache – und überhaupt mit Literatur – an der Tagesordnung. So etwas „verlernt“ man nicht … schon gar nicht, wenn zwei Schauspieler zusammenleben, selbst dann, wenn sie nicht mehr „aktiv“ sind.
Irgendwann hat mich mein Mann motiviert, einige Kurzgeschichten einzuschicken. So hat es dann begonnen. Laurenz Bolliger, der für die Kindle Singles verantwortlich ist – ein Programm, in dem anspruchsvollere Kurzgeschichten veröffentlicht werden – hat mich sozusagen „entdeckt“ und auch gefördert. Von ihm habe ich sehr viel gelernt, er ist nicht zuletzt ein hervorragender Lektor. Ich habe ihm viel zu verdanken. Mein Erstling, „Septembersonne“, war dann über zwei Jahre unter den Top‑10 der Singles und ich fand mich in der Gesellschaft von Stephen King und Karen Slaughter wieder – was meinst Du, wie stolz ich da war! Inzwischen machen wir die siebente Single zusammen …


Deine Bücher spielen in der Hauptsache auf Mallorca, verständlich, weil Du dort einige Jahre gelebt hast. Hast Du vielleicht auch Bücher geplant, deren Handlung sich in Österreich abspielen?

Gleich mein nächster Roman. Er spielt zwar nicht ausschließlich in Österreich, aber doch teilweise und beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Geschehnisse der NS-Zeit auf uns „Spätgeborene“ – um die Verantwortung des einzelnen, den Umgang mit jener Zeit, den letztendlich jeder mit sich selbst ausmachen muss. Wir haben ja heuer ein Gedenkjahr, da Österreich 1938 an das Deutsche Reich „angeschlossen“ worden ist.
Da gibt es diesen Sänger, – Joseph Schmidt. Er war in den 1930er Jahren der berühmteste lyrische Tenor Deutschlands – vielleicht sagt Dir der Name noch etwas?
Während meiner Schauspielzeit haben wir Schmidt geliebt, ja verehrt. Nicht nur ich, sondern auch die Kollegen. Martin G. Zauner zum Beispiel, der heute im „Theater in der Josefstadt“ engagiert und sehr erfolgreich ist, war ein regelrechter Schmidt-Narr. Nächtelang haben wir uns Joseph Schmidt angehört. In voller Lautstärke natürlich, aber im Haus wohnten zum Glück nur Mitglieder des Theaters. Damals gab es ja noch die Schallplatte … Und heute wie damals fasziniert mich diese einzigartige Stimme, wann immer ich sie höre. Sie hat etwas unglaublich Melancholisches, als hätte der Sänger geahnt, was auf ihn zukommt.
Der Jude Joseph Schmidt ist dann auf der Flucht vor den Nazis umgekommen, sein Herz war den Strapazen nicht gewachsen. Er wurde 38 Jahre alt.
Schmidts Schicksal hat mich stark beschäftigt. Und auch wenn die Figuren meines Romans natürlich fiktiv sind – es ist ja gleichzeitig ein Liebesroman, der in der Jetztzeit spielt – ist die Geschichte für mich zur Auseinandersetzung mit jener Zeit geworden, die sowohl mein Vater – der im Zweiten Weltkrieg eingerückt war – als auch meine Mutter erlebt haben. So lange vorbei wie manche glauben, ist das alles also gar nicht …



Du lebst in Österreich, in einer Gegend, die relativ flach ist. Wie sieht das aus, fährst Du gerne in die „Berge“ zum Wandern oder Schifahren?

Wir haben drei Jahre lang in Innsbruck gelebt, dort gibt es die Nordkette. Der Aussichtspunkt des Hafelekars ist 2300 m hoch. Bei Föhnwind sind diese Berge dann faktisch auf meinem Balkon gestanden, so nahe waren sie … Natürlich liebe ich Berge, sie sind auch wunderschön. Aber wenn ich wählen darf, dann entscheide ich mich doch lieber für das Meer …



Magst Du die österreichische Küche?

Und ob. Meine Großmutter stammt aus Böhmen … Von ihr habe ich Buchtelbacken gelernt – und Germknödelkochen.
Auch kann ich mich ziemlich genau an die Urlaube mit meinen Eltern an der italienischen Adria erinnern. Wir alle mochten die italienische Küche, aber auf der Heimfahrt, unmittelbar nach der österreichischen Grenze, haben wir Halt gemacht und Leberknödelsuppe, Wiener Schnitzel und Malakofftorte gegessen. Das war dann irgendwie Heimat.



Ich finde die Gegensätze wirklich interessant Mallorca – Österreich, wie kam es, dass Du einige Jahre auf der Insel gelebt hast?

Das Herumziehen haben mein Mann und ich im Blut. Zuerst war es berufsbedingt – Schauspieler sind nun einmal viel unterwegs. So habe ich auch nach unserer fünfzehnten Übersiedlung mit dem Zählen aufgehört.
1998 dann verliebte ich mich anlässlich eines Urlaubs in Mallorca – eine Zeitlang hatten wir dort sogar einen Zweitwohnsitz, was auf Dauer sehr unpraktisch war, nicht nur wegen der Kosten. Also standen wir vor der Entscheidung, ihn entweder aufzugeben, oder ganz hinzuziehen …



Mir gefällt natürlich sehr, dass Du auch Krimis schreibst, denn die mag ich persönlich am liebsten, gefolgt von historischen Büchern. Darf ich da auf weitere Krimifolgen hoffen?

Absolut. Auch hier verdanke ich Laurenz Bolliger sehr viel. Autoren werden ja oft festgelegt. Einmal Liebesroman, immer Liebesroman. Laurenz aber hat mich ermutigt, die Geschichten um den auf Mallorca ermittelnden Chefinspektor Vicent Rius weiter auszubauen. In Kürze erscheint der dritte Fall …



Hast Du als Kind gerne gelesen und wenn ja, erinnerst Du Dich an einige Bücher?

Ich war die personifizierte Leseratte. Die Bücher haben mich in eine andere Welt entführt, da konnte ich dem Alltag entfliehen, mit den Helden mitleben, mich in sie hineinversetzen. Habe ich schon erwähnt, dass ich eine ausgeprägte Fantasie habe?
Meine Lieblingsbücher von damals stehen immer noch in meinem Bücherregal. Sie haben alle Umzüge miterlebt – nicht immer zur Freude derjenigen, die sie schleppen mussten.
Da ich zweisprachig aufgewachsen bin und die tschechische Volksschule in Wien besucht habe – wofür ich meinen Eltern, die mich täglich quer über die Stadt hingebracht und wieder abgeholt haben, noch heute dankbar bin – sind diese allerersten selbstgelesenen Bücher auch in tschechischer Sprache. Sehr bald folgten dann die deutschen nach: Kästners Doppeltes Lottchen, Struwwelpeter und natürlich Heidi, um nur einige wenige aus meinem Besitz zu nennen. Denn meine Mutter hat mich dann sehr schnell in die Städtische Bücherei einschreiben lassen …



Wenn Du in die Vergangenheit reisen könntest, welchen Autor würdest Du gerne mal besuchen?

Ganz klar: Shakespeare
Keiner hat Gefühle so auszudrücken vermocht wie er. Nicht umsonst hat ihn Verdi mehr als einmal vertont, und auch die anderen Stücke haben in der Musik Einzug gefunden, als Oper, als Ballett …



Hast Du Zeit Bücher Deiner Kolleginnen oder Kollegen zu lesen?

Natürlich. Immer wieder. Obwohl ich zugebe, dass ich mir im Moment die Zeit gut einteilen muss.



Gibt es ein Buch, das Du schon immer mal lesen wollest, bisher es aber noch nicht geschafft hast?

„Der Mann ohne Eigenschaften“, von Robert Musil.



Als Schauspielerin bist Du ja nicht mehr tätig, malst Du denn noch und wenn ja,  wie sieht die Zeiteinteilung  Malen – Schreiben aus?

Malen – das fand immer irgendwie anfallartig statt in meinem Leben. Da gab es Jahre, wo ohne Malen nichts ging, und dann entsteht wieder eine längere Pause, als müssten sich in mir neue Wege formen. Doch gerade in letzter Zeit habe ich öfter das Bedürfnis zu den Farben zu greifen. Ich glaube, eine neue Malperiode steht bevor … und der Tag hat ja zum Glück mehrere Stunden.



Wie lange schreibst Du an einem Buch?

Das ist völlig unterschiedlich. Anfangs war das Ausformulieren der Gedanken das Schwierigste, Zeitraubendste. Inzwischen hilft die Routine. Die Kurzromane eingerechnet, schreibe ich ja an meinem vierzehnten Manuskript. Allerdings versuche ich jetzt die Eigenschaften der Figuren immer differenzierter herauszuarbeiten. Da kommt vermutlich die Schauspielerin durch …



Wer darf Dein Buch als erstes lesen?

Mein Mann.



Wo findest Du Deine Ideen?

Die sind in mir drinnen und warten darauf, formuliert zu werden.



Kommt es vor, dass Dir während des Schreibens schon Ideen für ein weiteres Buch kommen?

Nein. Das ist ein wenig wie auf der Bühne. Du kannst natürlich „einen Hänger“, haben, wie Schauspieler ein Blackout auf der Bühne nennen. Niemals aber geraten die Texte verschiedener Stücke durcheinander. Das ist völlig unmöglich.



Wo sammelst Du sie?

In der Beobachtung von Menschen – wie es jeder Schauspieler ständig tut. Er kann gar nicht anders.
Als ich meiner Mutter vor kurzem einige Fotos unseres letzten Aufenthaltes auf Mallorca zeigte, deutete sie plötzlich auf einen jungen Mann und sagte: „Das ist er, nicht wahr? Der ‚Joel‘ aus deinem letzten Buch. Genauso hast du ihn beschrieben.“ Sie meinte „Brunch mit Linda“. Und sie hatte recht. Jener junge Mann hatte mich tatsächlich zu der Geschichte inspiriert …



Wenn ich das richtig lese, bist Du immer mal wieder längere Zeit auf Mallorca. Machst Du dort Urlaub oder wird auch dort geschrieben?

Es wird natürlich auch geschrieben … Allerdings sind wir derzeit nicht so oft auf Mallorca, wie wir es gerne wären. Unsere Hündin Caya – die wir aus Mallorca mitgebracht haben – ist inzwischen 12 1/2 Jahre alt, da ist Fliegen kein Thema mehr. Also können wir nur fort, wenn eine Freundin meiner Mutter, bei der sich Caya rundum wohl fühlt, auf sie aufpasst.



Du hast ja eine Trilogie geschrieben, stand von vorn herein fest, dass es drei Bücher werden? Kann es nicht auch passieren, dass es eine ganz andere oder neue Entwicklung gibt und es auf einmal vier Bücher werden könnten?

Die Geschichte von Lisa, Marika und Emely war von Anfang an als Trilogie geplant, weil ich jeder der drei Freundinnen einen eigenen Raum geben wollte. Nun ist die Finca‑Trilogie ziemlich erfolgreich. Immer wieder erhalte ich Post von Lesern, die nachfragen, ob es nicht doch noch eine Fortsetzung geben könnte. Wer weiß …



Wir beide tauschen uns meist per Mail oder Messenger aus. Wie sieht es ansonsten mit Kontakten zu Lesern aus? Wie wichtig ist Dir der Kontakt.

Sehr, sehr wichtig. Nicht zuletzt deshalb bin ich in den Social Medias präsent, und auch über meine Website kann man mich erreichen. Ich freue mich über jede Post.



Ich stelle ja immer viele Fragen, trotzdem kommt es immer wieder vor, dass ich etwas vergesse und deshalb hast Du hier Gelegenheit uns Lesern etwas mitzuteilen, was Du uns schon immer mal sagen/Schreiben wolltest.

Danke, dass es Euch gibt!



Und nun bin ich fast wieder am Ende meines Interviews, gerne frage ich aber immer wieder, was einem zu folgenden Namen oder Begriffen einfällt:


Maria Theresia
„Die Kaiserin“ – wie sie gerne genannt wird. Eine beeindruckende Frau, auch wenn sie strenggenommen „nur“ die Frau eines Kaisers und Erzherzogin von Österreich, Königin von Ungarn, etc. etc. war. Außerdem war sie im Sternzeichen Stier, wie ich auch. Vielleicht mag ich sie ja deswegen …

Astrid Lindgren
Pipi Langstrumpf … was für eine Geschichte! Du hast mich gerade inspiriert, liebe Ulla. Die Pipi kommt ganz zuoberst auf meine Leseliste. Vielleicht finde ich ja Zeit am nächsten Wochenende, wenn es endlich Frühling wird …

Romeo und Julia
Was soll ich sagen – Shakespeare eben. Die größte Liebesgeschichte aller Zeiten. Oder besser gesagt: Die unvergänglichste. Denn sie trifft den Punkt. Liebe lässt sich nicht planen, nicht lenken, nicht unterdrücken – sie ist durch sich selbst bestimmt und will nur eines, sich verströmen und niemals enden.


Liebe Eva-Maria, ich möchte mich vielmals bedanken, dass Du mir meine  Fragen beantwortet hast.

Ich habe zu danken, liebe Ulla, für diese wirklich tollen Fragen. Es hat mir echt Freude bereitet, mich mit ihnen zu beschäftigen!




Stellvertretend für all die tollen Bücher von Eva-Maria Farohi zeige ich hier das Cover von "Fincaträume"

mehr Informationen gibt es
auf der Autorenseite von Amazon klick hier

und auf der
Website der Autorin klick hier