Mittwoch, 30. Januar 2019

Autoreninterview - Andreas Kaminski


Lieber Andreas,

ich freue mich, dass Du Dich meinen Fragen stellen möchtest. Aber zunächst kommen ein paar Zeilen zu dem Thema, wie habe ich den Autor Kriminalinski kennen gelernt.
In Düsseldorf gibt es den  Verlag edition Oberkassel, zu dem Verleger habe ich vor einiger Zeit mal Kontakt aufgenommen und seitdem schaue ich regelmäßig welche Neuerscheinungen es dort gibt. Als Krimifan wurde ich auf das Buch „Ministermord“ aufmerksam, neugierig geworden, wollte ich es lesen und habe es dann natürlich auch rezensiert. Das war im März 2018. Kurze Zeit später wollte ich zu einer Lesung von Brigitte Lamberts und dort wurdest Du mir angekündigt. Es war ein sehr unterhaltsamer Abend, denn Du warst der Lesepartner von Brigitte Lamberts und Sabine Giesen. Hervorragend! Später war ich bei einer Lesung in Jacques Weindepot, dort hast Du mit verschiedenen Autoren Kurzgeschichten aus einer Anthologie gelesen. Ich gehe mal davon aus, dass wir uns noch öfter treffen werden. Aber es ist schon interessant, wie sich alles so entwickelt.





Vor der Lesung im April 2018, 
drei Autoren auf einen Schlag 😉


Sabine Giesen, Brigitte Lamberts 
und Andreas Kaminski





Wie immer wird meine Vorrede lang, aber das ist bei mir nun mal so 😉
Jetzt starte ich aber endlich


Lieber Andreas,
auf Deiner Homepage habe ich gelesen, dass Dein wahrer Name Andreas Kaminski ist, wie bist Du auf die Idee gekommen, den Namen abzuändern in Kriminalinski?

Liebe Ulla, zunächst möchte ich dir für die Einladung zu diesem Interview danken! Unbekannte Autoren, die in Kleinverlagen veröffentlichen, freuen sich wie Bolle über jede Art der Sichtbarkeit. Dafür danke ich dir im Namen vieler solcher Autoren!

Dann kurz zu deiner wunderbaren Einleitung: Auch ich freue mich, dass wir uns persönlich kennengelernt haben. Und: Du bist auf einen der besten Verlage der ganzen Welt gestoßen! Zwei großartige und liebe Kolleginnen von mir aus jenem Verlag hast du bereits erwähnt. Ich erinnere mich noch gut an die von dir angesprochenen Veranstaltungen. Tolle Abende mit tollen Menschen und einer Menge Spaß!

Jetzt, endlich, zu deiner Frage. Übrigens: Ich wäre dir überhaupt nicht böse, wenn du von meinen Antworten Unwesentliches einfach weg schneidest. Ich verliere mich gern in ausufernde Weitausholungen, ich kreiere auch gern neue Begriffe, und verwende sie, bevor der Duden sie aufgenommen hat, aber so bin ich. Der kurze Dank am Anfang und das Eingehen auf deine Einleitung waren mir wichtig. Du darfst das gerne anders sehen und ob meiner Vorrede zur Schere greifen.

Also, wie schon erwähnt, zu deiner Frage, die da lautete (Moment, ich scrolle kurz hoch; ach ja, bin wieder drin): Genau so ist es.
Ich merke selbst, die Antwort ist nicht befriedigend, daher werde ich dir, und jetzt, versprochen, Scherz bei Seite, ein Geheimnis verraten. Ich verrate dir nicht nur, wie ich auf die Idee gekommen bin, mir ein Pseudonym zuzulegen, ich verrate dir sogar, wie ich auf selbiges kam. Das ist nämlich die weit aus witzigere Geschichte! Also, zunächst überlegte ich, wie vielleicht viele Kolleginnen und Kollegen am Anfang: richtiger Name oder Pseudonym? Ich entschied mich für letzteres, weil ich hoffte, allein durch den Namen „Kriminalinski“ in der Flut der vielen Tausend Krimis pro Jahr aufzufallen. So, und jetzt zu dem angekündigten Geheimnis. Dafür müsste ich etwas ausholen. Ich mache es kurz, versprochen!

Es war zu jener Zeit, als ich noch nicht schrieb. Ich war gerade zu einer großen, internationalen Firma gewechselt. Darüber hinaus hatte ich Kontakt zu einem italienischen Krawattenfabrikanten, für den ich unter der Hand, oder besser: aus dem Kofferraum meines Dienstwagens heraus, Marken-Krawatten an meine männlichen Kollegen verkaufte. Immer freitags, 13 Uhr, Parkplatz Nebeneingang. Zu erst kamen die unmittelbaren Kollegen meiner Fachabteilung, später kam die ganze Firma bis hoch zum Vertriebsleiter an meinen mobilen Verkaufsstand (Dienstwagen!). Auch Frauen, für ihre Männer zu Hause. Einer meiner Kollegen war so nett, für mich Werbung zu machen. Ich selbst traute es mich nicht, war ja noch in der Probezeit. Er schrieb jeden Freitag Vormittag folgende E-Mail: „Krawattinski, 13 Uhr, Parkplatz Nebeneingang.“ Er meinte, er würde meinen richtigen Namen raushalten. Ich sollte mir mal keine Sorgen machen wegen der Probezeit. Was soll ich sagen? Das Geschäft brummte. Ich wurde in der Firma nur noch Krawattinski genannt und war schlagartig bekannt. Meinen richtigen Namen kannten nur die Kollegen meiner Abteilung. Don Krawattino aus Italien küsste mir die Füße, er kam mit der Fertigung unlizenzierter Marken-Krawatten gar nicht hinterher. So kam ich schließlich auf die Idee, mir als Krimi-Autor das Pseudonym „Kriminalinski“ zu verpassen; der Name ist Programm. Todsicher.



Auf Deiner Homepage habe ich auch gelesen, dass Du ein Schreibseminar besucht hast und danach zum Schreibtischtäter wurdest. Was war denn der Grund dieses Seminar zu besuchen?

Ach Ulla, wieder so eine Frage zum weit Ausholen und zum Schmunzeln. Solche Fragen liebe ich ja, wirklich. Jetzt kommt etwas, das du schon kennst: Es war zu jener Zeit, als ich noch nicht schrieb. Ich war gerade (Achtung, überraschende Wendung! Plottwist!) zu einer kleinen Start-up Firma gewechselt. Böse Zungen könnten behaupten, das hätte mit freitags, 13 Uhr, Parkplatz Nebeneingang, zu tun. Stimmt aber nicht. Dazwischen lagen ein paar Jahre. Ich muss es wissen, ich war dabei. Die bösen Zungen nicht. Jedenfalls, damit komme ich zurück zu deiner Frage, war es einer jener Freitage (okay, das ist jetzt Zufall), dass ich in meinem Homeoffice saß und keinen Bock auf Arbeit hatte. Im wahrsten Sinne des Wortes musste mich die Muse geküsst haben, denn ich verspürte plötzlich den unbändigen Drang zum Fabulieren. Ich begann eine fiktive Geschichte zu schreiben, die mit den Ereignissen des jungen Start-up Unternehmens, welches ich als freier Mitarbeiter unterstützte, zu tun hatte. Wir waren zu dritt und ungefähr ein halbes Jahr mit unserer Dienstleistung auf dem Markt. Hatten mit weiteren freien Mitarbeitern, mit Geräteherstellern, mit Universitäten, mit unserem Vermieter und mit vielen anderen Menschen und Dingen zu tun gehabt. Einiges lief gut, anderes ging schief, das wichtigste aber war: Wir hatten Spaß an unserer Arbeit, verstanden uns gut und haben viel gelacht. Also schrieb ich in einem Moment der Arbeitsunlust, beseelt vom Kuss der Muse, an einem Freitag Vormittag eine E-Mail an meine beiden Partner, die in unserem Büro weilten, während ich vom Homeoffice arbeitete. Oder es hätte tun sollen. Ich schrieb, per E-Mail, den ersten Teil eines Fortsetzungs-Tagebuches. Ich verarbeitete darin Geschehnisse aus unserem betrieblichen Alltag in Form einer „Star-Wars-und-Raumschiff-Enterprise“-Persiflage. Diese geistreiche Verspottung durch übertreibende Nachahmung kam so gut an bei meinen Kollegen, dass sie lachend das Wochenende einläuteten. Natürlich verlangten sie nach mehr und ich lieferte, alle paar Tage einen neuen Tagebucheintrag zu „Nievenheim Wars“. Unser Büro befand sich zu jener Zeit in Neuss-Nievenheim auf dem Hof von Bauer Spix, der, und so schließt sich ein anderer, lustiger Kreis, Namensgeber für das Mordopfer im zweiten „Pommes-Willen“-Krimi geworden ist, der im Herbst 2019 im Verlag edition oberkassel erscheint.

So, liebe Ulla, das war das Ausholen. Ich komme jetzt zu dem Grund, weshalb ich ein Schreibseminar besucht habe. Einer der beiden Kollegen, nämlich der, der für PR zuständig war und über eine sehr gute journalistische Schreibe verfügte, meinte, ich hätte so etwas wie Talent zum Geschichten erzählen bzw. schreiben. Er riet mir, eine Schreibwerkstatt zu besuchen und mich näher mit dem Kreativen Schreiben zu beschäftigen. Das tat ich dann und zwar in Düsseldorf, an der edition oberkassel Akademie von Detlef Knut, meinem späteren Verleger.



Was war zuerst da, die Idee Krimis zu schreiben oder hat sich das durch Deinen besonderen Namen ergeben.

Zuerst war die Schreibwerkstatt mit Detlef Knut da. Ein Wochenende voller inspirierenden Inputs. Ich wusste, ich wollte eher lustig schreiben als ernst. Nachvollziehbar, denn für meine „Star-Wars“-Persiflage war ich ja gelobt worden und Spaß hatte es beim Schreiben auch gemacht. Ich denke, weil an dem Wochenende ein paar Mal das Wort Krimi fiel, kam ich drauf, Krimis schreiben zu wollen. Denn ich war schon damals großer TV-Tatort Fan, hatte aber noch keinen einzigen Krimi gelesen. Krimi war irgendwie das einzige Genre, zu dem ich sofort eine Affinität hatte. Detlef Knut riet mir, viele Krimis zu lesen („Wer schreiben will, muss auch lesen“, waren seine Worte). Durch ihn bin ich dann auf die humorigen Regionalkrimis von Klaus Stickelbroeck und den Krimi-Cops aufmerksam geworden. Und nach der ersten Stickel-Lesung wusste ich: Das will ich auch! Ich will humorige Krimis schreiben und sie bei einer Lesung dem Publikum präsentieren. Von da an war ich Feuer und Flamme für´s Krimisschreiben.



Du hast anfangs Kurzgeschichten für Anthologien geschrieben, wann kam die Idee ein „richtiges“ Buch zu schreiben?

Der Wunsch, einen Kriminalroman zu schreiben, war natürlich da. Siehe vorherige Frage/Antwort. Durch Stickel war ich infiziert. Die Kurzkrimis waren Projekt zum Üben. Aber nicht nur, ich lese gerne Kurzkrimis, die hab ich schnell durch. An einem Kriminalroman mit 250 oder 300 Seiten sitze bzw. liege ich gut und gerne ein paar Tage. Beim Schreiben von Kurzkrimis kannst du vieles ausprobieren – du schreibst beispielsweise mal in der Vergangenheitsform und mal in der Gegenwart. Mal aus Sicht des Ermittlers oder mal aus Sicht des Mörders. Mal etwas Lustiges, mal etwas Ernstes. Und auch hier kommst du schnell zum gewünschten Ende. Und irgendwann sagst du dir: So, und jetzt der Roman! Dann legst du los.

Aber die Frage war ja, wann kam die Idee … Die kam noch in Neuss, also bevor ich nach Cloppenburg zog. Ich hatte Titel und Idee, beides kam irgendwie gleichzeitig. Zack, die Muse. Es war aber noch nicht der richtige Zeitpunkt. Mein Leben gestaltete sich seinerzeit etwas kompliziert. Das lustige Start-up Unternehmen hatte es leider nicht geschafft, wir gingen pleite und jeder seiner eigenen Wege. Zu dieser Zeit plagten mich große Existenzsorgen, zum Schreiben des Romans fehlten mir Mut und Ausdauer. Kurzkrimis waren meine Therapie. Erst als ich in Cloppenburg war und meine Existenz gesichert hatte, hatte ich die innere Kraft, mich an den Kriminalroman zu wagen.



Du hast ja noch einen Brotjob, deshalb die Frage, wie lange schreibst Du an einem Buch?

Der Brotjob ist meine Existenzsicherung. Ich arbeite nur in Teilzeit, muss also mit wenig Geld zurecht kommen. Dafür habe ich allerdings eine ganze Hälfte eines Tages zum Schreiben zur Verfügung. So hatte ich es mir in der Theorie zumindest gedacht. Aufgrund zahlreicher Überstunden komme ich nicht dazu, meinen Plan 1:1 in die Praxis umzusetzen. Aber irgendwie habe ich es bei „Ministermord“ geschafft, den Abgabetermin einzuhalten. Ich glaube, ich habe an meinem Debütroman 5 Monate geschrieben. Die Idee und damit den Plot trug ich aber einige Jahre mit mir herum. Beim aktuellen Buch sieht es ähnlich aus. Zwischen beiden Büchern liegen exakt 2 Jahre. Die Idee zum Folgeroman kam schnell, aber die Umstände verhinderten einen früheren Schreib-Beginn.



Wie sieht Dein Schreiballtag aus, abends nach Feierabend oder an den Wochenenden oder zwischendurch.

Wie gesagt, Theorie und Praxis … In der Theorie gehe ich an den Werktagen vormittags zur Arbeit, komme mittags nach Hause, mache eine aktive Mittagspause (Hunderunde) und setze mich dann an mein Manuskript. Je nach Lust, Laune und Flow schreibe ich bis (weit) in die Abendstunden. Das ist wie ein zweiter Job für mich. Das Wochenende soll der Regeneration dienen. Haushalt ist ja auch zu machen (Samstag), und anderleuts Bücher lesen möchte ich auch (Sonntag).



Kann es passieren, dass Dir während des Schreibens neue Ideen kommen?

Geschlossene Frage, kurze Antwort: ja.



Wie findest Du die Ideen oder finden sie Dich?

Zack, die Muse. Sie mich, hätte ich jetzt gerne so stehen lassen, kann ich aber nicht. Die vorherige Frage war ja schon knäppstens beantwortet. Beim „Ministermord“ war es so, dass ich mir meine Idee über einen längeren Zeitraum entwickelt habe. Es fing damit an, dass ich keinen Kripo-Ermittler als Protagonist haben wollte. Aber auch keinen Privatschnüffler. Mit gefiel die Figur eines Dorfsheriffs von Anfang an sehr gut. Jenes geradlinigen, die Uniform stets in Ehren tragenden und oft einsamen Helden, dem ich in TV-Western so gerne meine Aufmerksamkeit schenkte. Dann hatte ich plötzlich den Titel im Kopf. „Ministermord“ und dachte, heißa, ein schmuckes Wortspiel, mit dem sich plotmäßig doch etwas anfangen ließ. Überraschende Wendung, war das Stichwort, etwas, das ich in der Schreibwerkstatt zu schätzen gelernt hatte. Und hier steckt der Plottwist quasi im Titel. Wird der Minister ermordet (so wie bei Königsmord) oder ist er gar der Täter, wenn ich den Titel verkürzt für Mord des Ministers lese? Fragen über Fragen, die nach Antworten verlangen. Die Summe dieser Antworten nenne ich Romanidee. Die meisten Antworten kamen mir noch in den Rheinwiesen bei Neuss-Uedesheim, meinem letzten Wohnort vor Cloppenburg.



Dein Ermittler hat den witzigen Spitznamen „Pommes“ wie kamst Du denn auf diese Idee? Ohne frech werden zu wollen, drängt sich mir aber trotzdem die Frage auf, steckt etwas von Dir in Pommes?  😉

Gemach, gemach, liebe Ulla, eines nach dem anderen. Aber keine Angst, ich hole nicht mehr so weit aus. Versprochen. Nur so viel: Als der liebe Gott jemanden suchte, dem er das Talent zum Entwickeln eigenwilliger Spitznamen geben konnte, stand ich zufällig, mit Händen in den Taschen, ich will nicht sagen „faul“, herum. Soll heißen, ich statte meine Mitmenschen gerne mit, und darauf lege ich Wert, netten Spitznamen aus. Und weil mir mein Protagonist von Anfang an sympathisch war, stand ihm praktisch ein Spitzname zu. Allerdings muss ich sagen, der Name „Pommes“ war etwas abgekupfert. Ich hatte meiner Figur, dem Dorfpolizisten Hendrik Willen, ein Handball-Hobby angedacht. Schon als Kind spielte er Handball, aber auch jetzt noch, in der Altherren-Mannschaft seines Vereins. Auch hatte ich ihn figürlich für mich klar: so groß wie ich etwa, aber sportlich-schlank, eher schmächtig als kräftig, blonde Haare, norddeutscher Küsten-Typ eben. Dann schaute ich Handball-WM (oder EM?) und sah Pascal Hens, Spitzname „Pommes“ für Deutschland spielen. Größe: 2,03 Meter, blond gefärbtes Haar, heller Hauttyp – man kann auch sagen: lang und schlaksig wie ne Fritte. „Pommes“ habe ich mir erlaubt zu übernehmen, aber nur eine Halbe oder Dreiviertel, von der Körpergröße her.

Der Vollständigkeit halber müsste ich hier auch erklären, warum Willen Willen mit Nachnamen heißt. Wie gesagt, streiche, was du für über hältst! Ab hier müsstest du die Schere ansetzen ...
Dorfsheriff ja u.a. deshalb, weil der mit Mord nichts zu tun hat. Das machen die Kripo-Kollegen. Willens Motto lautet daher auch: Alles außer Mord. Am Tatort hält er den Kollegen von der Kripo brav das rot-weiße Flatterband hoch. Denkste! Nicht, wenn ich Willens Autor bin. Ich wollte (und will), dass er, wenn auch widerwillig, und Pommes wird nicht müde, das zu betonen, in Mordaufklärung verwickelt wird. Da passt der Name Willen doch gut: Entgegen (oder auch: wider) seines eigenen Willen lässt er sich auf Mord ein. Und wenn am Ende des Romans seine Freunde fragen: „Wer hat den Mörder gefasst?“ freut Willen sich über ihre Antwort: „Wieder Willen!“. Daher: Sprechende Namen find ich gut!

Zum letzten Teil deiner Frage, ob etwas von mir in meiner Hauptfigur stecke. Ich möchte sagen, eher anders herum. Ich bewundere Pommes (übrigens: ich nenne ihn in meinen Romanen nie so, ich nenne ihn immer Willen oder der Dorfpolizist; andere sagen Pommes zu ihm; als Autor muss man seine Protas nicht unbedingt duzen) für seine Geradlinigkeit und seinen Mut zu moralischen Entscheidungen. In „Ministermord“ muss er sich zwischen Dienstvorschrift und Freundschaft entscheiden, ein anderes mal muss er Gnade vor Recht walten lassen. Er ist damit sehr souverän umgegangen. Ich selbst hätte da mehr Probleme mit. Gut, wir haben denselben Musikgeschmack. Rock und Pop aus den 80-er Jahren, Neue Deutsche Welle – Nena, Trio, Da Da Da und so. Und: Willen ist wie ich Löwe. Aber auch nur, weil es die Personifizierung einfacher macht. Ich weiß, wie Löwen ticken, also ist Willen auch Löwe. So weiß ich, wie er in bestimmten Situationen reagiert.



Hast Du noch weitere Folgen mit Deinem Ermittler geplant?

Im Moment schreibe ich am zweiten „Pommes-Willen“-Krimi. Da geht’s um den Tod eines Landwirts. Durch Zufall bin ich auf einen wahren Fall gestoßen, der mich veranlasst hat, ihn aufzugreifen, zu modellieren und das Ganze nach Cloppenburg zu verorten. Ein schöner, bestialischer Mordfall, nichts für schwache Nerven.

Krimi Nr. 3 ist auch schon geplottet, das Exposé geht in Kürze zum Verlag. Hier hat es Pommes Willen mit dem bösen Wolf zu tun. Großes Thema (nicht nur) bei uns in Südoldenburg. Der Wolf ist zurück, oh Schreck, er frisst auch kleine Kinder und Schafe. Pommes gerät dabei zwischen die Fronten von Wolfs-Gegnern und jene, die mit der blutrünstigen Bestie am liebsten kuscheln würden.



Wie ist das mit den Kurzgeschichten, fliegen Dir dort die Ideen schnell zu? Wenn jemand eine Anthologie zusammenstellt, werden ja auch immer gewisse Vorgaben gemacht und obwohl es ja kein ganzes Buch ist, muss einem zu dem Thema auch etwas einfallen.

Keineswegs fliegen mir Idee für Kurzgeschichten zu. Vorletztes Jahr wurde ich beispielsweise zu einer historischen Anthologie eingeladen. Zunächst freute ich mich über die Einladung, merkte aber schnell, dass mich das historische Thema überhaupt nicht packte. Da war nix mit zack, die Muse. So sagte ich wieder ab, denn Schrott schreibe ich nicht, da ist mir meine Zeit zu kostbar.

Selbes Jahr, anderes Thema, wieder eine Anthologie. Und zack, die Muse. Lecker Küssken. Und da war sie, die Idee. Über Nacht war der Kurzkrimi fertig geschrieben. So kann´s auch gehen, es ist nie gleich und oft verschieden.



Wenn ich das so richtig mitbekomme, arbeitest Du viel mit Autorenkollegen und Kolleginnen zusammen, was bringt Dir das als Autor?

Das ist wohl wahr. Oft wird gesagt, als Schriftsteller bist du einsam, denn du sitzt alleine, bei Kerzenschein bis tief in die Nacht an deinen Texten und kämpfst mit dir selbst um die richtigen Worte. Das kann so sein, muss es aber nicht. Der Mensch ist ein Herdentier, der Autor ist ein Mensch ergo sind alle Autoren Hammel, äh Herdentiere. Lass dir nix anderes erzählen! Es gibt unzählige Autorengruppen, in denen sich Autoren regelmäßig treffen und sich gegenseitig ihre Texte um die Ohren hauen. Ich habe dafür Frau Doktor und Frau Doktor hat mich. Gemeint ist meine liebe, hochgeschätzte, oft kopierte und nie erreichte Freundin Dr. Brigitte Lamberts, die du ja kennst. Wir schicken uns unsere Texte zu, meist einzelne Kapitel, und geben uns Feedback. Das ist wie ein Vorlektorat, bei dem wir auf Inhalt, Logik und Spannung achten. Hin und wieder auch auf Schreibstil. Wir telefonieren oft dazu und besprechen den Plot und die Handlungsalternativen unserer Figuren. Wir schreiben alleine, sind aber nicht einsam. Zudem werden unsere Texte durch die Zusammenarbeit qualitativ besser.


Dr. Brigitte Lamberts und
Andreas Kaminski


Du nimmst gerne an Lesungen teil, wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Lesern?

Ich liebe Lesungen, nur dafür schreibe ich! Ich mag es, Menschen zu unterhalten. Deshalb schreibe ich Krimis mit Situationskomik und Wortwitzen und nicht blutrünstige Thriller. Ich will mit meinen Lesern zusammen lachen. Mag sein, dass andere sich gerne mit einander gruseln, meins ist das Lachen und der Frohsinn. Ich frag mich gerade, was bei Lesungen der Genres Romantic Thrill, Gay Romance oder Liebesromane abgeht. Kuschelt man da mit dem Publikum? Poetisches Gang Bang; Entschuldigung, ich schweife ab. Nach der Lesung Bücher signieren, mit dem einen oder anderen in ein Gespräch vertiefen, lecker Pilsken zum Abschluss – so muss Lesung für mich sein.



Wer darf Dein Buch zuerst lesen?

Die Frau Doktor natürlich, also et Brigittschen. Die muss vorab lesen, vorher gebe ich das Manuskript nicht ins Lektorat. Ihre Meinung ist mir sehr wichtig, sie darf ihre Finger in die Wunde legen und Sätze sagen, wie: „Das geht besser, etwas lustlos geschrieben“ oder „Liest sich runtergerotzt“. Ja, wir sind beide Freunde vom Tacheles reden, da wissen wir, was gemeint ist. Wir meinen es immer liebevoll und nehmen Kritik nie persönlich.



Hast Du Zeit Bücher Deiner Kollegen zu lesen und wenn ja, sind es nur Bücher im Krimibereich?

Ich hätte gerne viel mehr Zeit, Krimis von anderen Leuten zu lesen. Ich bewundere meine Kolleginnen und Kollegen oft und gerne ob ihres Schreibstils, ihrer entzückenden Figuren oder einfach ob eines saugeilen Plots. Ich mag die einfachen, schnörkellosen und doch schönen Sätze. Ich ärgere mich liebevoll, wenn ich sage: Verdammt, supergeile Idee, die jetzt weg ist für mich. Ich mag es, wenn Horst Eckert Realität mit Fiktion mischt und sich spannenden Themen wie RAF und NSU widmet. Stickel und die Krimi-Cops liebe ich für ihre witzigen Figuren und den Humor in ihren Romanen. Stickels skurril-witzige Kurzkrimis sind der Eber, äh der Hammer. Simon Beckett danke ich für den Anti-Helden Dr. David Hunter. Nach außen ruhig, besonnen und professionell, ist Hunter innerlich zerrissen von Selbstzweifel, Ängsten und einem mangelnden Selbstbewusstsein. Frau Doktor entführt mich mit ihrem El Gustario (suuuuuper Spitzname, leider nicht von mir) nach Mallorca und verschafft mir mediterranes Urlaubs-Feeling.

Wenn ich zum Vergnügen lese, lese ich fast ausschließlich Krimis. Manchmal lese ich, um mich weiterzubilden. So greife ich beispielsweise gerne zu Western-Heften, wenn ich im eigenen Krimi eine Schlägerei oder Schießerei beschreiben will. Und wenn geküsst werden muss, ja gut, dann lese ich auch mal einen Liebesroman quer an.



Hast Du als Kind gerne gelesen und wenn ja,  an welche Bücher erinnerst Du Dich?

Nein. An keins.

Fast müsste ich es so stehen lassen. Ich habe als Kind nicht gerne gelesen, ABER ich habe mit Playmobil sehr kreativ gespielt – Western, ich hatte Cowboys und Indianer und Pferde und Ritter hatte ich viele. Und Piraten. Ich durfte sogar das Piratenschiff mein Eigen nennen. Mutter hatte es sich mühsam von der kargen Witwenrente und vom Munde abgespart. Wir hatten ja nichts. Wie gern würde ich sagen können: Meine Playmobil Piratengeschichten wurden später als „Fluch der Karibik“ verfilmt. Hieße ich Forrest Gump, so könnte es fast stimmen. By the Way: Wie gerne hätte ich Forrest Gump geschrieben. Mit Tränen in den Augen verneige ich mich vor Winston Groom für dieses fabelhafte Werk. Will sagen: Die Wurzeln meiner Kreativität und Schreibleidenschaft liegen eher im frühen Spiel mit bunten Plastikfigürchen als in Kinderbüchern. Ich hatte es da mehr mit den Verfilmungen. Auch Karl May las ich nie, die Filme und die Schallplatten liebte ich. Ich war als Kind gut zufrieden.

Nun zur „wenn-ja“-Frage: Natürlich erinnere ich mich an Bücher, die ich als Kind lesen musste. In der Schule, im Deutsch- und Englischunterricht. So erinnere ich mich gern an The Catcher in the Rye von Jerome David Salinger, welches ich im Original, also in englischer Sprache, gelesen habe. Ich habe gute Erinnerung an jenes Werk, welches mir eine 2 in der dazu gehörigen Klassenarbeit einbrachte. Ebenso las ich in englischer Sprache A Streetcar Named Desire, ein Drama des amerikanischen Autors Tennessee Williams. Dazugehörige Englischarbeit: Eins minus. Im Literaturunterricht in Klasse 11 oder 12 habe ich ein alternatives Ende dafür geschrieben. Auf Englisch natürlich. Note 1. Ich will nicht prahlen, sondern sagen, dass ich als Kind schon Lust an Literatur hatte. Nur nicht an Brecht und Kafka. Mit denen kannse mich jagen, hömma.



Wenn Du in die Vergangenheit reisen könntest, welchen verstorbenen Autor würdest Du gerne mal besuchen und warum?

Brecht und Kafka. Ich würde sie fragen wollen: Was wolltet ihr als Autor damit sagen?



An dieser Stelle frage ich meine Interviewpartner gerne, was ihnen zu Namen oder Begriffen einfällt, so nun auch Dich:


Wem die Stunde schlägt
Hemingway. Von ihm las ich aber nur Der alte Mann und das Meer. Daumen hoch dafür.

Die Leiden des jungen Werther
Fack Ju ..., äh ist von Goethe. Pflichtlektüre in der Schule damals. Nicht gelesen, wir konnten wählen. Für Effi Briest / Fontane entschieden. Bereue ich heute noch.

Emil und die Detektive
„Junge, lies doch wenigstens mal was von Erich Kästner“, waren damals die Worte meiner mittlerweile verstorbenen Mutter, als sie mich ans Lesen kriegen wollte. Sorry, Mama, bis heute nichts von Kästner gelesen. Hab dich lieb.

Winnetou
Jeden Film gesehen, und zwar im Alter von 6 bis 49.


Wie immer sind mir viele Fragen eingefallen und hinterher denke ich, dies oder das hätte ich noch fragen können. Deshalb gebe ich Dir hier die Gelegenheit zu schreiben, was Du uns Lesern immer schon mal mitteilen wolltest:

Liebe Leserinnen und Leser!

Ja, Sie sind gemeint. Und Sie, die einen Fitzek in den Händen halten. Und der Herr hier vorne, der einen „Rosamunde-Pilcher“-Roman versteckt hält. Tun Sie sich keinen Zwang an, es gibt keine guten oder schlechten Bücher, es gibt nur Geschmäcker. Jedes Buch ist es wert, gelesen zu werden. Kein Autor tat sich leicht beim Schreiben. Glauben Sie mir, ich weiß, wo von ich rede. Krönen Sie unser Tun, in dem Sie unsere Bücher lesen. Und wenn es Ihnen gefallen hat, dann schreiben Sie bitte eine Rezension und empfehlen Sie es im Freundeskreis weiter. Die Mundpropaganda ist so wichtig wie die Luft zum Atmen. Sollte Ihnen mal ein Buch nicht gefallen haben, so verlieren Sie kein Wort darüber. Greifen Sie schnell zum Nächsten. Es sei denn, Sie sind Denis Scheck, also der Denis Scheck. Dann verschmähen Sie bitte unsere Bücher werbewirksam im Fernsehen. Stellen Sie kurz heraus, worin Ihrer Meinung nach der nicht auszuhaltende Schund besteht und feuern unsere Bücher gut sichtbar, mit dem Cover nach oben, in die Tonne. Bitte nehmen Sie auch einmal „Ministermord“ für die Rubrik Tonne zur Hand. Es täte den Verkaufszahlen wirklich gut. Alle anderen Leserinnen und Leser bitte ich im Namen aller Autoren, insbesondere den noch nicht so bekannten und jenen, die zur Kaste der Unreinen gehören, weil in Kleinverlagen veröffentlicht: Empfehlen Sie uns weiter! Aber machen Sie aus unseren Büchern keinen Lesezirkel im 12-Parteien-Hochhaus. Investieren Sie bitte 10-12 Euro für ein eigenes Taschenbuch eines (vorübergehend) unbekannten Debütautors, welches Ihnen von Ihrer Nachbarin oder Ihrem Nachbarn rübergereicht wird. Nur so werden wir sichtbar im Heer der vom Buchkartell geschaffenen Bestsellerautoren. Suchen Sie unsere Namen im Internet oder geben Sie sie direkt bei Facebook und Twitter in die Suchleiste ein. Sie werden uns finden, todsicher. Folgen und Liken Sie uns und treffen Sie uns eines Tages auf einer Lesung in Ihrer Nähe. Bringen Sie Ihre Bücher von uns mit, wir werden sie gerne signieren. Sagen Sie uns Ihre aufrichtige Meinung von Angesicht zu Angesicht; Gutes laut, Schlechtes leise. Und trinken Sie mit uns danach ein lecker Pilsken oder ein Softgetränk Ihrer Wahl. Vielen Dank, dass Sie bis hier hin gelesen haben! Tauchen Sie jetzt gerne wieder in die Welt ab, die eine Kollegin oder ein Kollege von mir für Sie geschaffen hat.


Liebe Andreas, das waren tolle Antworten auf meine Fragen und ich möchte mich vielmals dafür bedanken.






hier möchte ich nun auf das Buch

Ministermord

hinweisen, das ich gelesen und rezensiert habe.

Rezension: Klick hier




noch mehr Hinweise zu den Büchern befinden sich auf Autorenseiten von

edition oberkassel: klick hier
Amazon: klick hier
Kriminalinski: klick hier

Dienstag, 29. Januar 2019

Rezension - Der Nachtjäger


Autorin: Sabine Klewe

Titel: Der Nachtjäger

Genre: Thriller

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 20. August 2019

Seiten: 336

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Goldmann Verlag




Über die Autorin:
Sabine Klewe, Jahrgang 1966, arbeitet als Schriftstellerin, Übersetzerin und Dozentin in Düsseldorf und hat zahlreiche erfolgreiche Kriminalromane veröffentlicht. »Der Nachtjäger« ist der Auftakt einer neuen Reihe um den Privatermittler Linus Roth.
Die Autorin schrieb ihre erste Detektivgeschichte, als sie gerade lesen gelernt hatte. Ein ganzes Schulheft voll. Während des Studiums in Düsseldorf und London verfasste sie Kurzkrimis, die in Zeitschriften erschienen. Ihren ersten Kriminalroman mit der charismatischen Heldin Katrin Sandmann veröffentlichte sie 2004. Es folgten drei weitere Bände mit der gleichen Hauptfigur, sowie verschiedene historische (Kriminal)romane, einige davon gemeinsam mit Martin Conrath. Für ihr Werk erhielt sie mehrere Preise, unter anderem den Förderpreis für Literatur der Landeshauptstadt Düsseldorf. Inzwischen schreibt sie - auch unter dem Pseudonym Sabine Martin - an verschiedenen Romanreihen, die teils in der Gegenwart und teils in der Vergangenheit spielen.



Kurzbeschreibung, übernommen:
Linus Roth, Ex-Bulle, jetzt Privatermittler, genannt der Gepard, lebt auf einem Hausboot im Düsseldorfer Hafen. Gerade hat er einen Auftrag erledigt, da tauchen seine ehemaligen Kollegen auf und wollen ihn verhaften. Denn Roth wird des Mordes an einem Jungen aus seinem Heimatdorf verdächtigt, der vor 20 Jahren verschwand. Dessen Überreste wurden nun gefunden – zusammen mit Spuren von Roths DNA. Doch das ist nicht alles: Der Journalist Bodo Stein, den Roth für eine Auftraggeberin ausfindig gemacht hat, ist ermordet worden. Stein recherchierte im Fall des toten Jungen. Für Roths Kollegen ist der Fall klar. Für den Gepard gibt es nur eins: Die Flucht nach vorn.



Meine Meinung:
Bisher habe ich noch kein Buch von Sabine Klewe gelesen und ich gestehe, dass ich wahrscheinlich auch dieses verpasst hätte, wenn mir nicht das tolle Cover aufgefallen wäre. Die Silhouette von Düsseldorf ist zu sehen und da ich nun einmal hier wohne und sehr gerne Regionalkrimis lese, war es klar, dass ich dieses Buch lesen wollte.
So lernte ich Linus Roth kennen und konnte ihn direkt bei seinem ersten Fall begleiten. Der war ganz schön verzwickt, denn Linus wollte nicht nur heraus finden, weshalb der Journalist, den er finden sollte, ermordet wurde, sondern musste sich auch etwas einfallen lassen, weil er merkwürdigerweise  mit einem alten Mord etwas zu tun haben sollte. Auf ungewöhnlichem Weg lernte er dabei Nadja kennen und die beiden befanden sich auf einmal in reichlich gefährlichen Situationen.
Was sie alles erlebten und womit mich die Autorin mehr als einmal überraschte, will ich hier natürlich nicht verraten. Dank ihres flüssigen Schreibstils konnte ich das Buch in einem Rutsch lesen, zumal ich unbedingt wissen wollte, wie sich nun alles verhält. Auf jeden Fall hat mich einiges mehr als verblüfft und auf der anderen Seite einen Verdacht bestätigt.


Fazit:
Ein gelungener Auftakt einer neuen Serie. Ich würde mich freuen noch mehr von und über Linus und Nadja zu lesen.


Beim Verlag möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.

Montag, 28. Januar 2019

Buchmesse Leipzig 2019



Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Im März findet ein weiteres Mal die Buchmesse in Leipzig statt. Ich freue mich schon sehr darauf, dorthin zu fahren. Im Moment stehen Vorbereitungen auf meinem Plan. Termine vereinbaren, Kontakte knüpfen und und und

Natürlich werde ich später ausführlich über meinen Messebesuch berichten.




#LBM19

Autoreninterview Evelyne Weissenbach



Liebe Evelyne,

Du gehörst zu den Autorinnen, die ich leider noch nicht persönlich kennen lernen durfte, aber das könnte sich vielleicht ändern.
Bevor ich mit einem Interview beginne, recherchiere ich immer ein bisschen, vor allem überlege ich, wie unser Kontakt zustande kam.
Durch einen Hinweis der „Mörderischen Schwestern“ wurde ich auf einen Krimi von Dir aufmerksam, denn ich lese sehr gerne Regionalkrimis, besonders von Orten, die ich kenne oder wo ich einmal hinfahren will. Natürlich habe ich mir den Krimi sofort besorgt, gelesen und rezensiert, denn ich war begeistert.
Aber nun habe ich genug vorweg geschrieben, jetzt fange ich mit meinen Fragen an.

Ich freue mich, dass Du Dir die Zeit nimmst und Dich meinen Fragen stellst.

Ich danke dir für dein Interesse!



Auf Deiner Homepage habe ich gelesen, dass Du vor einigen Jahren mit dem Schreiben begonnen hast, aber Deinen ersten Krimi erst vor zwei Jahren. Wie kamst Du auf die Idee, einen Krimi zu schreiben.

Das ist eine lange Geschichte. Aber ich werde versuchen, mich kurz zu fassen, was üblicherweise nur schwer gelingt …
Eigentlich habe ich sie geschrieben, weil ich mich so oft geärgert habe, wenn ich Regionalkrimis las. Die meisten waren so aufgeplustert. Außerdem war viel zu wenig Typisches von der Region enthalten.  Man konnte sie locker in eine andere Region transferieren. Oder, dass die Fälle zu abgehoben für die Region erschienen, besonders in den ländlichen Gegenden. Auch störte mich, dass die Ermittler alle viel zu unnatürlich waren. Die einen abgehoben, die anderen, vornehmlich am Land, wurden gern als dümmlich hingestellt. Das wurde dann zwar oft Satire genannt, aber das machte mir persönlich keinen Spaß. Ich will mich unterhalten beim Lesen, aber es soll authentisch und nachvollziehbar sein, damit ich auch selber in die Geschichte eintauchen kann. Daraus erwächst für mich Spannung. Nicht, wenn sich die Brutalität überschlägt oder von irgendwo außerhalb auf einmal ein Täter eingeflogen wird, der vorher grad einmal durchs Bild wankte.

Und eines Tages sagten dann meine FreundInnen, weißt was, suder uns nicht an, sondern schreib dir endlich selber einen Krimi, wie du ihn lesen möchtest.
Das war die Geburtsstunde der Luise Pimpernell.

Darüberhinaus bin ich erst vor 12 Jahren in die Region gezogen. Und hier so etwas von glücklich, hier ist es so schön und wir wurden sehr gut aufgenommen. Da wollte ich auch gern etwas zurückgeben. Und schreiben ist nun einmal das, womit ich es am besten kann.



Deine Protagonistin Luise Pimpernell  ist ziemlich originell, ich hatte auf jeden Fall viel Spaß sie zu begleiten. Gibt es für sie ein Vorbild? Ich meine, die meisten Krimiautoren nehmen „gewöhnliche“ Ermittlerinnen

Ah, da habe ich oben schon etwas vorweggenommen.
Mir gings darum, dass ich eine "andere" Ermittlerin wollte.
Es gibt so wenige originelle. Die einen sind selber kaputt, die anderen abgehoben, oft selber aggressiv. Manche versuchen den Spagat zwischen Familie und Beruf – und werden dann gerne in Regiokrimis als leichte Halbdodeln im Privatbereich dargestellt. Und die Landpolizisten sowieso irgenwie unterbelichtet. Das mag ich gleich auch nicht, denn bei uns sind die Leut sicher nicht  blöder als in der Stadt.
Ermittlerinnen sind meistens toughe Wesen, oft alleinerziehend.
Jetzt ist es aber so, dass ich nicht glaube, dass Mordermittlerin ein Beruf für alleinerziehende Mütter ist. Zumindest nicht, um damit Spaß beim Lesen haben zu können. Vor allem, wenn dann auch noch die Kinder entführt oder sonstwie instrumentiert werden.
Ich muss sagen, sie ist auch das einzige, das nicht authentisch ist. Eine solche Ermittlerin kann es nicht geben. Es machte mir einfach Spaß, sie so anzusetzen. Und auch Miss Marple oder Hercule Poirot hätten nie so existieren können.



Darf ich noch weitere Folgen erwarten?

Unbedingt. Zwei Fälle sind schon veröffentlicht. Der "Tod eines Surfers" und der "Tod eines Weinbauern". Der dritte Fall "Tod einer Witwe" ist bereits fertiggeschrieben, wird vermutlich Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres veröffentlicht. Den vierten Fall schreibe ich gerade. Arbeitstitel: "Tod einer Malerin".
Übrigens hat Luise Pimpernell eine eigene Homepage, auf der man viele Informationen über die Fälle, Aktuelles, oder auch Rezepte und ein Glossar finden kann: http://www.luise-pimpernell.at/



Wo findest Du Deine Ideen?

Einfach in meinem Umfeld. Ich gehe sehr aufmerksam und mit offenen Sinnen durch die Gegend. Nicht nur der Natur gegenüber, auch meinen Mitmenschen. Und außerdem bin ich auch ein bissl an psychologischen Abläufen interessiert.
Und aus diesen Eindrücken haben meine Fantasie und meine Schreiblust diese Typen geschaffen.



Hast Du noch andere  Buchideen und wenn ja, wie hebst Du sie auf?

Ich schreibe keine "Bücher". Ich schreibe einfach, was mir gerade Spaß macht, was mir einfällt, was mich beschäftigt. Bücher sind dann eigentlich ein Nebenprodukt.
Ideen zum Schreiben habe ich immer. Aber wirklich unterschiedlichste Texte. Von der Lyrik zur Prosa, vom Sachmanuskript zu Romanvorlagen, von der Poesie über die Erotik zur Satire.



Wie sieht Dein Autorenalltag aus?

Ich habe keinen Autorenalltag. Ich lebe an sich und in allen Belangen im Hier und Jetzt, also auch mit dem Schreiben. Wenn mir was einfällt und wenn ich Zeit dafür habe, schreibe ich.
Ich habe auch relativ viel Zeit für mich. Einerseits bin ich Pensionistin und andererseits malt mein Mann. Wir nehmen uns also beide viel Zeit für unsere Kreativität. Außer in Zeiten von Lesereisen.



Wie lange schreibst Du an einem Buch?

Lass uns bitte von Manuskripten reden, nicht von Büchern (sh. oben).
An meinen Krimis habe ich im Durchschnitt 3 Monate pro Fall geschrieben. Ich bin eine kontinuierliche Schreiberin. D.h. ich schreib eine Geschichte von Anfang bis zum Ende, und nicht dort ein Kapitel und da mal eins. Und deshalb ist es dafür am besten, wenn ich dranbleiben kann, damit ich den Faden nicht verliere. Es beschäftigt mich dann ja auch und eigentlich hat dann nix anderes daneben Platz. Und ich bin auch keine große Umschreiberin. Meine Erstmanuskripte gehen auch so ins Lektorat.
Meine früheren Gesellschaftsromane haben ein bisschen länger gedauert, jeder etwa ein halbes Jahr.



Wie sieht es bei Dir aus, von anderen Autorinnen weiß ich, dass sich manchmal Figuren in die Geschichte „mogeln“ die vorher so nicht geplant waren.

Ja, wenn man sich auf eine Geschichte einlässt, dann wächst sie von allein und da macht das Personal oft was es will.



Weißt Du bereits am Anfang, wie das Buch enden wird oder gibt es dort auch schon mal Überraschungen?

Ich weiß den Anfang und ich weiß, wo es herauskommen soll.
Ich weiß aber nicht, was dazwischen passieren wird.



Wer darf Deine Bücher als erstes lesen?

Mein Mann ist absoluter Erstleser. Und dann habe ich eine FreundInnengruppe, die selber AutorInnen sind und die bekommen auch immer alles. Und zwar in Häppchen. Also wie einen Fortsetzungsroman.
Das ist gut, da kann man den Spannungsbogen gut abschätzen. Wenn die schon warten und fragen …



Hast Du Kontakt zu Lesern und/oder Bloggern?

Hauptsächlich zu LeserInnen. Ich mache ja sehr viele Lesungen und da gibt es natürlich viel Kontakt.



Wie wichtig ist Dir der Kontakt?

Sehr! Das ist für mich eigentlich die Essenz am Schreiben und Veröffentlichen. Was soll ich veröffentlichen, wenn ich mich nicht über mein Geschreibsel austauschen kann? Dann bleibe ich beim Tagebuch. Deshalb liebe ich auch meine Lesungen so sehr.



Luise Pimpernell geht gerne in eine Buschenschänke (oder sollte ich Heurigen schreiben) und trinkt von dem guten Wein des Burgenlandes. Finde ich Dich da wieder?

Ich trinke ganz gern ein Glaserl Wein in Gesellschaft, bin aber keine große Heurigengeherin.
Ich werde oft gefragt, wieviel von mir in der Luise steckt. Und ich muss sagen, sehr wenig. ich habe sie mir eigentlich aus Plastilin geformt, wie man sagen könnte.
Wir haben nur eines gemeinsam: Die Lebenseinstellung - die Einstellung zum Menschsein und zur Verantwortung.



Hast Du neben dem Schreiben und den Lesungen, die Du machst, auch Zeit Bücher Deiner Kollegen zu lesen?

Ja. Ich lese immer im Bett vor dem Einschlafen.



Wenn ja, in welchem Genre liest Du am liebsten?

Unterhaltungsliteratur, die aber nicht zu flach sein darf. Und bitte keinen Kitsch!
Und auch psychologische Sachbücher.



Hast Du als Kind gerne gelesen? Wenn ja, an welches Buch erinnerst Du Dich besonders gut?

Ja, ich hab gern gelesen. Mein erstes eigenes Buch war "Nesthäkchen und ihre Puppen" von Else Ury.



Wenn Du in die Vergangenheit reisen könntest, welchen verstorbenen Autor würdest Du dann besuchen wollen und warum?

Ach, keinen Nur-Autor, sondern Erich Fromm, den großen Psychologen und natürlich auch Autor, dessen Büchern ich sehr viel zu verdanken habe.


Gerne frage ich meine Interviewpartner immer, was ihnen zu bestimmten Namen oder Begriffen einfällt, so auch Dich:


Ernest Hemingway
Der alte Mann und das Meer

Der Trotzkopf
Dass ich ihn nicht gelesen habe, weil ich ja ein "Nesthäkchen"-Freak war und mir das damals echt als Konkurrenz erschienen ist.

Christine Nöstlinger
Unbeugsame, aufrechte Kämpferin für Menschlichkeit.

Romy Schneider
Wunderschöne Frau, aber tiefunglücklich. Ich hätte nicht mit ihr tauschen wollen.



Nun habe ich Dich so viel  gefragt und bestimmt auch einiges vergessen, deshalb hier meine Bitte an Dich, was wolltest Du uns Leser schon immer mal sagen:

Es ist schwerer einen guten Unterhaltungsroman zu schreiben, als einen pseudoliterarischen.




Liebe Evelyne, ich bedanke mich vielmals bei Dir

Ich habe zu danken, liebe Ulla!


Nun möchte ich natürlich die Cover und Kurzbeschreibungen der beiden Krimis zeigen:


Tod eines Surfers 

Luise Pimpernell ermittelt am Neusiedlersee
Fall 1

Ein junger Surfer wird in der gemieteten Ferienwohnung im Hof eines Weinbauern, tot aufgefunden. Es sieht wie ein Unfall aus, doch Oberst Luise Pimpernell hat eine ihrer berüchtigten Intuitionen, die sie den Fall genauer überprüfen lässt. Der attraktive junge Mann war allerdings kein angenehmer Zeitgenosse. Weibergeschichten, Übergriffe unter Alkoholeinfluss und sogar Erpressungsversuche waren Bestandteil seines Lebens. Die kauzige Ermittlerin schlüpft durch die Risse der vordergründig so glatten Oberfläche ihres beschaulichen Heimatortes Schilfern am See, um den „Tod eines Surfers“ aufzuklären.





Tod eines Weinbauern

Luise Pimpernell ermittelt am Neusiedlersee
Fall 2

Jahrhundertschneefall in Schilfern. Nach Abtauen wird ein alter Weinbauer im Weinberg tot aufgefunden. Er wurde niedergeschlagen und ist erfroren. Mehrere Motive eröffnen sich, denn der Alte hatte ein nicht unbeträchtliches Vermögen und jedes seiner drei Kinder dafür andere Pläne. Auch der mögliche Pachtwechsel sorgte für Zündstoff.


Mehr Infos zu beiden Büchern: klick hier



Und wer nun noch mehr über die Autorin erfahren möchte, kann dies auf folgenden Seiten:

Autorenhomepage: klick hier
Luise Pimpernell: klick hier
lintschis filosofium: klick hier

Sonntag, 27. Januar 2019

Rezension - 7 Leben bis zur Ewigkeit Band 2


Autorin:  Michaela Zernicke

Titel: 7 Leben bis zur Ewigkeit - Band 2

Genre: Fantasie

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 30. September 2017

Seiten: 326

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Independently published




Über die Autorin:
Michaela Zernicke, wurde 1965 in Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, als Tochter von Paul und Evelyn Zernicke geboren, die zu Beginn der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts aus dem Ostteil Berlins ins Rheinland zogen. Nach dem Abitur und der Weiterbildung zur Sparkassenbetriebswirtin arbeitet sie gerne mit ihren Kunden zusammen. Ihre Tierliebe und die Leidenschaft zu Rom inspirierten zu den beiden ersten Romanen.



Kurzbeschreibung, übernommen:
Il Maligno, der Anführer der Dunklen und Marta wurden bei der großen Schlacht schwer getroffen. Während sich Marta langsam wieder erholt, ist ihr Gegenspieler fürs Erste vollkommen von der Bildfläche verschwunden. Gute Freunde und zwei geliebte Katzen sind gestorben. Giuseppe, ihr Ersatzvater wurde nach Mailand verbannt. Doch die danach entstandene Ruhe trügt, neue Probleme warten bereits auf sie. Marta scheint Tim verloren zu haben, der sie nicht mit Giancarlo teilen kann. Mit Emma haben sie eine willensstarke, schöne Frau vor den Dunklen gerettet und sich damit eine wahre Teufelin ins Haus geholt. Sie versucht vor Martas Augen, Giancarlo zu verführen und macht auch allen anderen das Leben zur Hölle. Wird Emma ihren Plan umsetzen und die Familienbande sprengen? Oder ist Martas gütige Katzenseele Anima die größere Bedrohung?



Meine Meinung:
Nachdem ich Band 1 gelesen hatte, war klar, dass ich auf jeden Fall das zweite Buch auch lesen wollte. Ich hatte dabei Glück und musste nicht lange warten, denn beide Bücher sind schon vor einer Weile erschienen und so konnte ich sie direkt hintereinander lesen.
Wie beim ersten Band, wurde ich hier ebenfalls wieder an das Buch gefesselt. Gut, Rom hatte ich ja schon genügend gesehen, richtig, mit Hilfe des ersten Buches. Aber auch diesmal fand ich die Geschichte extrem spannend geschrieben. Michaela Zernicke hat sich einiges einfallen lassen, womit sie mich ein weiteres Mal an das Buch gefesselt hat. Wie immer möchte ich jetzt nicht näher auf den Inhalt eingehen und zuviel verraten. Nur soviel: ich war mit dem Ende durchaus zufrieden.
Diesmal war eigentlich nichts mehr offen und man könnte die ganze Geschichte als abgeschlossen betrachten. Natürlich kann sich jeder überlegen, was noch alles passieren könnte. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich eine Fortsetzung fordern soll. Wollte ich mich noch einmal dieser hohen Spannung aussetzen? Wie auch immer sich die Autorin entscheiden wird, jetzt muss ich warten.


Fazit:
Manchmal können Bücher in beliebiger Reihenfolge gelesen werden, hier empfehle ich allerdings nicht das zweite vor dem ersten zu lesen. Man bringt sich um reichlich Lesevergnügen. Beide Bücher empfehle ich sehr gerne.
Dieses Buch kann mit KU gelesen werden.


Rezension - 7 Leben bis zur Ewigkeit Band 1


Autorin: Michaela Zernicke

Titel: 7 Leben bis zur Ewigkeit

Genre: Fantasie

Version: Taschenbuch und eBook

erschienen: 17. November 2014

Seiten: 382

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: Independently published




Über die Autorin:
Michaela Zernicke, wurde 1965 in Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, als Tochter von Paul und Evelyn Zernicke geboren, die zu Beginn der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts aus dem Ostteil Berlins ins Rheinland zogen. Nach dem Abitur und der Weiterbildung zur Sparkassenbetriebswirtin arbeitet sie gerne mit ihren Kunden zusammen.
Ihre Tierliebe und die Leidenschaft zu Rom inspirierten zu den beiden ersten Romanen.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Marta bekommt nach ihrem frühen Tod durch einen Autounfall ein zweites Leben geschenkt. Doch was passiert dann? es ist kein normales zweites Leben. Sie muss es sich wahrlich verdienen. Sie muss für ihr Leben kämpfen, kämpfen gegen die dunkle Macht. In Rom stellt sie sich den gefahren. Ein Stück normales Leben findet sie mit Tim, ein guter Freund aus Deutschland, der für ihr Seelenheil immer wichtiger wird. Doch dann taucht auch noch Giancarlo auf und plötzlich sind zwei Männer in ihrem Leben, dazu noch Katzen und eine neue Familie, die sie beschützt.


Meine Meinung:
Wirklich rein zufällig wurde ich auf die Bücher der Autorin aufmerksam. Meist suche ich ja Bücher im Genre Historisch und Krimi und zunächst wollte ich nicht so recht ran. Aber der Blick ins Buch machte mich dann doch neugierig und ich wollte mehr lesen.
Das war eine sehr gute  Entscheidung, denn das Buch war so spannend geschrieben, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte.
Man stelle sich mal vor, jemand kommt bei einem Autounfall ums Leben. Die Leiche wird aufgebahrt und ist dann auf einmal verschwunden. In der Zeitung wird geforscht, wer die Tote sein mag. Marta ist das alles passiert und sie wachte zu Hause wieder auf. Da es sehr unglaubwürdig klingt und die Wissenschaft mit Sicherheit großes Interesse zeigen würde, ist es wohl besser, wenn sie so richtig verschwindet. So kam es, dass ich Marta nach Rom begleiten konnte, was mir sehr gut gefallen hat. Meine Reise nach Rom ist schon eine Ewigkeit her, naja nicht ganz so lange, aber einige Jahrzehnte sind es schon. Mit diesem Buch konnte ich meine Erinnerungen auffrischen und mit Marta alles besichtigen.
Aber es gibt einen Grund, weshalb Marta ein zweites Leben geschenkt bekam. Weshalb das der Fall ist und was sie alles erlebte, hat die Autorin sehr gut beschrieben. Allerdings werde ich das hier jetzt nicht verraten.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger, was ich nicht so gut finde, aber diesmal hatte ich die Möglichkeit, das zweite Buch sofort im Anschluss zu lesen, was ich auch unbedingt machen wollte.


Fazit:
Fantasie, enorme Spannung und Rom wieder mal besuchen, das alles hat Michaela Zernicke bestens miteinander verbunden. Ich empfehle das Buch sehr gerne und werde mich in Kürze an das zweite begeben.

Rezension - Verbloggt - verliebt in einen Milliardär



Autorin: Mira Morton

Titel: Verbloggt - Verliebt in einen Milliardär?

Genre: Frauenroman

Version: eBook

erschienen: 26. November 2018

Seiten: 314

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: BookRix



Das schreibt die Autorin über sich:
Mira Morton: Ja, ich bin Mira Morton. Also jetzt nicht in echt, denn das ist nur mein Pseudonym. Aber das ist nicht so wichtig. Essentieller ist, was ich schreibe und für wen. Mit meinen romantischen Komödien "Ich will kein Autogramm!" (Teil 1) und "Ich will keinen Bodyguard!" (Teil 2) möchte ich euch einfach unterhalten. Auch mein neuer Einzelroman "Ich schreib dich einfach weg" ist ein modernes Liebesmärchen im Pop-Stil. So würde ich das nennen. Auf jeden Fall schreibe ich für Frauen (und mutige Männer), die sich ganz einfach unterhalten lassen wollen. Vielleicht sich gerne für ein paar Stunden aus dem Alltag beamen möchten ...
Und sonst? Sonst führe ich ein "Traumleben". Stellt euch das mal so vor: Da sitzt Mira, schaut auf den weißen Sandstrand hinaus, Cocktail in der Hand und schreibt auf den Malediven für euch ... Na ja, das würde ich mir wünschen! Die bittere Wahrheit sieht aber leider so aus: Finstere Nacht, Computer, Kaffee. Aber - ich mache es mit viel Freunde und Leidenschaft! Und jetzt wünsche ich mir nur mehr, dass euch meine Liebesromane mit einem Schuss Österreichisch und Happy-end-Garantie auch gefallen! Take care, Eure Mira


Kurzbeschreibung, übernommen:
Und plötzlich braucht Emma selbst eine Liebestherapie! Die Psychotherapeutin und Bloggerin Emma genießt ihr Leben gerade in vollen Zügen. In der Arbeit läuft alles wie am Schnürchen, das Katzenbaby, welches sie aufgenommen hat, ist aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken und sie ist frisch verliebt in Stefan. Auch wenn er ihr Blumen schenkt, auf die sie allergisch ist. Doch als ihre beste Freundin Riki sie darum bittet, ihrer ebenfalls frischen Liebe, die zufälligerweise auch noch Stephan heißt, nachzuspionieren, fällt Emma aus allen Wolken. Was sie in einer Bar entdeckt, muss sie erst langsam verdauen. Wäre alles nicht schon schlimm genug, muss sie sich Emma auch noch über einen Autor ärgern, dem sie eine Ein-Stern-Rezension in einem Online-Shop hinterlassen hat, und hat in ihrer Praxis einen liebeskranken Milliardär auf der Couch. Drei Männer sind eindeutig zu viel. Doch während Emma mit sich und ihrer Entscheidung für oder gegen die Liebe kämpft, ist für ihren Kater, Herrn Schrödinger, längst alles klar ...
Sexy, amüsant und ein wenig satirisch. Ein romantisches modernes Märchen über Irrungen und Wirrungen in Sachen Liebe, das Bloggerinnen- und Autorenleben und natürlich über den coolsten Kater der Welt: Herrn Schrödinger. Erzählt aus Sicht der Bloggerin Emma, mit Bonuskapiteln erzählt von Herrn Schrödinger, einem schwarzen Fast-Langhaarkater.


Meine Meinung:
Inzwischen habe ich schon einige Bücher der Autorin gelesen und wollte gerne auch ein weiteres von ihr lesen. Hier hat mich das Cover angelockt und neugierig gemacht. Ich bin allerdings keine allzu begeisterte Leserin von Büchern, die im Titel auf einen Milliardär hinweisen. Aber die Kurzbeschreibung las sich gut und deshalb wanderte das Buch auch meinen Reader.
Emma, die Protagonistin ist nicht nur eine Psychotherapeutin, sie ist auch eine Bloggerin und das fand ich sehr interessant. Ich musste beim Lesen öfter grinsen, denn einige Gedanken, die sie sich machte, kamen mir bekannt vor.
Die Autorin hat einen besonderen Schreibstil, sie schreibt oft kurze Sätze oder noch kürzere Sätze und vor allem Wienerisch, also, so kommt es mir zumindest vor.
Diesem Schreibstil ist es dann auch zu verdanken, dass ich an das Buch gefesselt wurde und es zügig durchlesen konnte. Der Inhalt war für mich als Vielleserin nichts unbekanntes, aber ich finde, es macht eine gute Autorin aus, wie und was sie drum herum "Strickt". Ganz toll fand ich dann auch die Kapitel, die aus Sicht des Katers geschrieben wurden.


Fazit:
Wer nach einer leichter unterhaltsamen Lektüre sucht, wird hier bestimmt das richtige Buch finden. Mir hat das Lesen Spaß gemacht.

Rezension - Der Armbrustmörder - Berringers zweiter Fall



Autor: Alfred Bekker

Titel: Der Armbrustmörder - Berringers zweiter Fall

Genre: Krimi

Version: eBook

erschienen: 3. Januar 2019

Seiten: 195

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: BookRix 



Über den Autor:
Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Auf dem Korschenbroicher Schützenfest verfehlt das Projektil einer Armbrust nur knapp den Moderator und Event Manager Thomas Marwitz. Privatdetektiv Robert Berringer ermittelt - und stößt sehr bald auf Eckart Krassow. Der hat sowohl die entsprechende Waffe als auch ein Motiv: Er möchte an Marwitz' Stelle die Eröffnungsveranstaltung der Hockey WM in Mönchengladbach moderieren. Doch wenig später wird er tot aufgefunden, und kurz darauf werden zwei weitere Armbrustmorde verübt. Gibt es eine Verbindung zwischen den Opfern? Ein kniffliger Fall für Berringer.


Meine Meinung:
Nachdem ich das Buch zu Berringers erstem Fall lesen hatte, war ich neugierig auf dieses Buch.
Schnell war ich dann auch mittendrin in diesem kniffligen Fall. Denn das war er wirklich. Zunächst kam mir alles etwas verworren vor und es war ein ewiges hin und her. Wer verdächtigt wen,  wem passiert auch etwas. Berringer hat es nicht leicht, zumal ihm zwar Mitarbeiter zur Seite stehen, die allerdings in der Berufssparte wenig Erfahrung haben und dann soll auch noch das Hausboot an anderer Stelle anlegen. Berringer war ganz schön unter Druck und ich fand es sehr spannend.


Fazit:
Mal eben etwas für wichtige Veranstaltungen in Korschenbroich und Mönchengladbach organisieren, ist gar nicht so einfach, wenn jemand mit einer Armbrust Ärger macht. Wer nun wissen will, was da los war, sollte dieses Buch unbedingt lesen und am besten vorher auch das Buch  mit dem ersten Fall.


Ich möchte mich bei Bookrix vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.

Rezension - Die Villa an der Elbe


Autorin: Linda Belago

Titel: Die Villa an der Elbe

Genre: Historisch

Version: eBook und Taschenbuch

erschienen: 3. Dezember 2018

Seiten: 304

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: MIRA Taschenbuch




Über die Autorin:
Die Autorin Linda Belago ist in ihrem Leben viel gereist. Ihr Weg führte sie zunächst quer durch Europa und später nach Übersee. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse von diesen Reisen zusammen mit ihrem Interesse für historische Themen inspirieren sie für ihre Romane. Heute lebt Linda Belago mit ihrem Mann nahe der deutschen Nordseeküste.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Liegt in der Vergangenheit der Familie vielleicht die Zukunft der Reederei? Hamburg, 1910: Anni steht auf der Tribüne der Horner Rennbahn und starrt auf die Zeitung in ihren Händen, während unten die Pferde vorbeidonnern. Sie ist sich ganz sicher, dass die Frau auf dem Foto ihre seit zehn Jahren tot geglaubte Schwester ist. Anni war immer überzeugt, dass Helena das Schiffsunglück vor Hoboken überlebt hat. Aber das Leben ging weiter und von Helena kam nie ein Lebenszeichen. Anni ist inzwischen verheiratet, Mutter und Teil der hoch angesehenen Hamburger Reederfamilie Clausen. Warum ist ihre Schwester jetzt auf diesem Bild zu sehen und warum steht ein fremder Name darunter?


Meine Meinung:
Bei diesem Buch war es mal wieder so, dass mich Cover und Titel neugierig gemacht haben und ich es gerne lesen wollte.
So kam es, dass ich mich mitten in einer Familiengeschichte wiederfand, die in verschiedenen Zeitebenen und an verschiedenen Orten spielte. Im Wechsel war ich also in der Vergangenheit und Gegenwart, außerdem in Deutschland und Amerika.  Mir persönlich kam es etwas schleppend vor, weil von mehreren Personen berichtet wurde. Später konnte ich dann natürlich die Zusammenhänge erahnen. Es war ganz interessant geschrieben und so nebenher habe ich einiges über das Leben ab 1910 erfahren. Einmal mit dem Lesen begonnen, wollte ich natürlich auch nicht aufhören und hätte das Buch am liebsten in einem Rutsch gelesen.
Ich erwähnte ja, dass der Buchtitel mich neugierig gemacht hatte, in letzter Zeit wird gerne über das Leben in Häusern an der Elbe geschrieben, Wobei es hier etwas irreführend war, denn das Haus spielte nur eine kleine Rolle in der Geschichte.
Auch bedauerte ich das rasche Ende des Buches, denn es blieben noch einige Fragen offen.


Fazit:
Ein durchaus unterhaltsames Buch über Geheimnisse, Wiederfinden und das vermeintlich große Glück. Wer wissen will, wie sich das Leben zweier Schwestern entwickelt, die durch das Schicksal getrennt wurden, sollte dieses Buch mal lesen.


Beim Verlag und bei NetgalleyDe möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.


#DieVillaAnDerElbe #NetGalleyDe

Donnerstag, 24. Januar 2019

Autoreninterview - Anke Schläger


Liebe Anke,
ich freue mich, dass Du Zeit und Lust hast und meine Fragen beantworten möchtest. Aber bevor ich loslege, schreibe ich immer gerne ein paar Zeilen, woher ich meinen Interviewpartner kenne. Wir sind uns 2017 eigentlich rein zufällig in Frankfurt auf der Buchmesse begegnet. Ich war am Samstagmorgen am Stand von BoD und dort mit Ulrike Busch verabredet. Wir standen an einem runden Tisch und kamen dann alle miteinander ins Gespräch. Du hattest gehört, dass ich wieder eine gesonderte Rubrik für Weihnachtsbücher auf meinem Blog angelegt hatte. Da Dein Buch „Festtagsgäste“ in die Rubrik fällt, hast Du mich gefragt, ob ich Dein Buch lesen möchte. Na klar, wollte ich und damit begann dann auch unser intensiver Kontakt. Zufällig haben wir uns dann auf dem Self-Publishing-Day getroffen und uns wieder gut unterhalten. Es war dann ja auch klar, dass wir uns für die nächste Buchmesse in Frankfurt konkret verabredet haben. Inzwischen habe ich auch Dein zweites Buch gelesen und rezensiert.

Aber nun will ich mit meinem Interview starten.


Auf Deiner Homepage habe ich gelesen, dass Du seit mehr als zwanzig Jahren in der Unternehmenskommunikation arbeitest. Also schreibst Du nebenher Deine Bücher?

Stimmt. Wobei „nebenher“ bedeutet, dass ich bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen täglich schreibe. Als ich vor gut fünf Jahren damit anfing, habe ich mir nur am Wochenende und im Urlaub dafür Zeit genommen. Heute plane ich meine Tage anders.



Wie bist Du auf die Idee gekommen, ein Buch zu schreiben?

Geschrieben habe ich schon, bevor ich Journalistin wurde: Gedichte, Märchen, kleine Geschichten – alles in leere Schulhefte. Als es mit dem Wunsch, aus dem Schreiben einen Beruf zu machen, ernster wurde, habe ich mich für das Volontariat bei einer Tageszeitung entschieden. Aber so ganz vergessen konnte ich meinen Traum nicht. Ungefähr 2007 hatte ich die allererste Idee für meinen Debütroman. Ich habe mich in jenem Jahr etliche Male mit dem Auto verfahren und dachte mir: ‚Das könnte der Anfang für eine Geschichte sein.‘ Leider hatten zu dieser Zeit viele andere familiäre und berufliche Dinge Vorrang. Dann kam der 23. Dezember 2013. Ich fuhr eine Strecke, die ich nicht kannte, und mein Mann gab mir den Tipp, „beim Bäcker links“ abzubiegen. Ich kam eineinhalb Stunden später nach Hause, als ich wollte … und ahnte schon, was aus diesem Erlebnis werden würde.



Wann hast Du damit gestartet?

Sehr schnell: am 2. Januar 2014.



Wie lange schreibst Du an einem Buch?

Für „Festtagsgäste“ habe ich netto knapp zwei Jahre gebraucht, „Taktgefühle“ war schneller fertig. Aber Schreiben allein reicht ja nicht, wenn man ein Buch im Selfpublishing veröffentlicht: Dazu gehören Buchsatz, Marketing, der Aufbau einer eigenen Homepage und vieles andere. Das nimmt eine Menge Zeit in Anspruch.



Wie findest Du Deine Ideen oder finden sie Dich?

Beim ersten Mal hat’s mich förmlich „erwischt“, beim zweiten Mal habe ich die erste Idee im Zimmer eines unbewohnten Hauses gefunden. Auf meinen dritten Roman bin ich bei einem Strandspaziergang im Sommerurlaub gekommen. Aber die detaillierte Planung ist immer am Schreibtisch entstanden.



Hast Du noch weitere Bücher geplant?

Sicher. Der erste Entwurf für den dritten Roman ist zu einem guten Viertel fertig, und ich werde wohl im Sommer den letzten Satz schreiben. Den gibt es schon und den Titel auch. Gegenüber meinen ersten beiden Büchern wird einiges anders, zum Beispiel die Erzählperspektive. Meine Hauptfiguren bleiben auch nicht mehr in Ostwestfalen.



Da Du ja nebenbei schreibst, wann hast Du Zeit dazu?

Nach der Arbeit, am Wochenende und in den Ferien. Eigentlich steht jeden Tag etwas an.



Wer darf Dein Buch als erstes lesen?

Mein Mann, der immer sehr schnell Logikfehler und schiefe Formulierungen findet. Danach mein Lektor, der vieles entdeckt, worauf sonst niemand kommt und sich zum Beispiel die Spannungskurve und das Innenleben der Figuren gründlich vornimmt. Dann wieder mein Mann und nochmal mein Lektor, außerdem ein paar Testleserinnen. Darum wird es auch bis zum Erscheinen meines nächsten Romans noch ein bisschen dauern.



Du veröffentlichst Deine Bücher als Selfpublisherin bei Books on Demand. Wie kam es zu dieser Entscheidung, und bist Du damit zufrieden?

Zu BoD gibt es – jedenfalls nach meinem Kenntnisstand – keine Alternative, wenn ich meine Romane in Buchhandlungen vorfinden möchte. Ich wollte keinen Distributor, der einzelne Barsortimenter ausschließt. In Verbindung mit Lesungen haben einige Buchhändlerinnen „Festtagsgäste“ und „Taktgefühle“ direkt bei BoD bestellt.



Hast Du neben Familie, Beruf und Schreiben noch Zeit, Bücher von Kollegen zu lesen?

Meist im Urlaub, und es dauert immer lange, bis ich eins durch habe: Seit ich selbst schreibe, lese ich manche Absätze doppelt und dreifach, überlege, ob die Erzählperspektive richtig ist, etc. pp. Als „Kollegen“ würde ich andere Selfpublisher bezeichnen. Sehr gut gefallen mir die beiden Liebesromane von Katharina Burkhardt, die historischen Romane von Julia Drosten und die Bodenseekrimis von Béla Bolten.



Wenn ja, gibt es ein Genre, das Du am liebsten hast?

Nö. Oft genug fällt mir unerwartet etwas in die Hände, und dann wundere ich mich, weil ich ausgerechnet mit diesem Genre eigentlich gar nichts am Hut hatte … Im Moment lese ich einen älteren Roman von Nick Hornby, den mir ein Kollege geschenkt hat, Motto „Musst du unbedingt lesen“. Recht hatte er.



Gibt es dann vielleicht auch ein Buch, das Du schon immer mal lesen wolltest, es aber noch nie geschafft hast?

Habe ich gerade geschafft: „Das Jesus Video“ von Andreas Eschbach ist 1998 erschienen. Manches darin wirkt mit dem Abstand so vieler Jahre kurios – zum Beispiel die Beschreibung von Handys und Camcordern – , aber ich bin ganz froh, dass ich den Roman jetzt erst gelesen habe. Vor zwanzig Jahren wäre mir nicht aufgefallen, wie viele verschiedene Erzählperspektiven da sehr gekonnt zusammenkommen.



Hast Du als Kind Bücher gelesen und wenn ja, an welche erinnerst Du Dich?

Alles, was die Stadtbücherei in meiner Heimatstadt hergab: Das ganze Programm von Enid Blyton, Die drei Fragezeichen, Burg Schreckenstein …



Hast Du ein Autorenvorbild?

Nein. Aber mich beeindrucken Bestseller-Autoren, die sich für die Newcomerin Zeit nehmen – wie Nina George, die mir vor gut drei Jahren innerhalb weniger Stunden antwortete, als mir ein Problem wirklich unter den Nägeln brannte.



Wenn Du in die Vergangenheit reisen könntest, welchen verstorbenen Autor würdest Du gerne besuchen und warum?

Friedrich Schiller, mit dem ich mich im Germanistik-Studium vom ersten Semester an bis zur Magisterarbeit auseinandergesetzt habe. Ihn würde ich gern mal fragen, was er denn aus den politischen Themen unserer Zeit machen würde. Ob ihm wohl bei Stichworten wie „Flüchtlingsproblematik“ oder „Brexit“ die Idee für ein spannendes Drama käme?



Wie sieht es bei Dir aus, von anderen Autorinnen weiß ich, dass sich manchmal Figuren in die Geschichte „mogeln“ die vorher so nicht geplant waren.

Ertappt! Das ist mir schon passiert, besonders in „Taktgefühle“. Plötzlich tauchte da so ein pensionierter Handwerker auf, der einem schmierigen Makler das Handwerk legte … und die alten Schulfreundinnen waren auch nicht geplant.



Weißt Du bereits am Anfang, wie das Buch enden wird oder gibt es dort auch schon mal Überraschungen?

Beim ersten Mal hatte ich keine Ahnung. Beim zweiten Mal hatte ich einen detaillierten Kapitelplan und wusste doch erst am Schluss, wie das Ende wirklich aussehen würde. Und jetzt kenne ich den letzten Satz und habe eine ziemlich konkrete Vorstellung von der letzten Szene. Mal sehen, ob es dann wirklich genau so kommt.



Hast Du Kontakt zu Lesern und/oder Bloggern?

Ja. Ich freue mich immer riesig, wenn ich plötzlich eine Mail von einer mir unbekannten Leserin bekomme. Oder über die Diskussion nach einer Lesung, die viel länger dauert, als ich erwartet hatte. Oder über eine Bloggerin, die ich gern wieder persönlich treffe … Das macht alles viel mehr Spaß als der soundsovielte Blick aufs Amazon-Dashboard.



Wie wichtig ist Dir der Kontakt?

Sehr – das weißt Du doch, liebe Ulla!



Ich habe jetzt schon wieder so viel gefragt und mit Sicherheit einiges vergessen, deshalb hast Du an dieser Stelle die Möglichkeit und kannst schreiben, was Du uns Lesern schon immer mal sagen wolltest.

Zuallererst: Danke! Mich haut es immer noch um, wenn ich merke, dass meine Bücher gekauft werden und wenn – nach Erscheinen des zweiten Romans – auch der erste neue Leser findet. Das kann ja nur heißen, dass einige, die den zweiten gekauft haben, sich danach für den ersten entschieden haben. Aber weil ich vieles nur vermuten kann, wünsche ich mir, dass Leser mir mehr über ihre Eindrücke verraten. Entweder per Mail oder auf Facebook, oder, am allerliebsten, in einer Rezension. Manchen scheint immer noch neu zu sein, dass Rezensionen anderen Lesern die Entscheidung für oder auch gegen ein Buch erleichtern.



Zum Schluss frage ich meine Interviewpartner gerne was ihnen zu Namen oder Begriffen einfällt, so nun auch bei Dir:

Lippe Detmold 
Detmold ist eine schöne Stadt in Lippe und nicht weit entfernt von meinem Wohnort in Ostwestfalen. Hier wie dort ticken die Menschen ähnlich: Sie sind bodenständig, nicht offenherzig – aber ehrlich. Und ziemlich hartnäckig, wenn’s drauf ankommt.

Der Graf von Monte Christo 
Den Klassiker von Alexandre Dumas fand ich so spannend, dass ich mir Château d’If vor vielen Jahren angesehen habe.

Astrid Lindgren
Hat etliche Bücher geschrieben, in denen starke Mädchen vorkommen. Ich hab so ziemlich alle verschlungen.

Ich bin dann mal weg 
Dieser Roman von Hape Kerkeling steht noch auf meiner „To Read“-Liste. Immerhin habe ich mir gerade die Verfilmung von „Der Junge muss an die frische Luft“ angesehen (toll!). 


Liebe Anke, ich bedanke mich vielmals bei Dir für die Beantwortung meiner Fragen und gerne zeige ich hier die Cover Deiner beiden Bücher




Fröhliche Weihnachten? Von wegen! Kurz vor dem Fest bricht Lisannes vermeintlich heile Welt entzwei. Sie erfährt, dass ihr Mann eine zweite Familie hat. Und die wird bald auf dem Biohof einziehen, der das Zuhause von Lisanne und ihren Kindern ist. Als der Hofladen in Flammen steht und Lisanne Hals über Kopf die Flucht ergreift, nimmt ihre Stammkundin Marlene spontan die Verfolgung auf. So beginnt eine Freundschaft zwischen zwei grundverschiedenen Frauen, die schon bald ihre größte Bewährungsprobe erlebt … Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte über Umwege, die mit harten Brocken gepflastert sind – und doch zum Ziel führen.

Nur eine Stippvisite in ihrer Heimat soll es sein. Elke muss entscheiden, wie es mit ihrem Elternhaus weitergeht. Als 18-Jährige ist sie Hals über Kopf geflohen – nach einem tragischen Unfall, der sie völlig aus der Bahn geworfen hat. Selbst Walter, ihre Jugendliebe, hat sie ohne jede Erklärung zurückgelassen. Nun steht er ihr plötzlich gegenüber, und das alte Herzklopfen ist wieder da. Aber auch die Gegensätze, die beide vor vielen Jahren aus dem Takt gebracht haben, ehe Walter mit seinen Songs berühmt geworden ist … 




Mehr über die Autorin und ihre Bücher könnt Ihr nachlesen

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