Samstag, 28. September 2019
Rezension - Das Versprechen des Bienenhüters
Autorin: Christy Lefteri
Titel: Das Versprechen des Bienenhüters
Genre: Roman, Gegenwart, Schicksal
Version: eBook und gebundene Ausgabe
erschienen: 2. September 2019
Seiten: 352
Altersempfehlung: Erwachsene
Verlag: Limes Verlag
Über die Autorin:
Christy Lefteri wuchs als Tochter zypriotischer Geflüchteter in London auf. Sie unterrichtet Kreatives Schreiben an der Brunel University. 2016 und 2017 verbrachte sie die Sommermonate als Freiwillige in einem von der Unicef unterstützten Geflüchtetenlager in Athen. Die Geschichten, die die Menschen ihr dort erzählten, inspirierten sie dazu, »Das Versprechen des Bienenhüters« zu schreiben.
Kurzbeschreibung, übernommen:
Sie haben alles verloren und glauben dennoch an einen Neuanfang: Diese Geschichte wird Sie berühren, erschüttern und doch hoffnungsvoll zurücklassen.
Nuri ist Bienenhüter, mit seiner Familie führt er ein einfaches, aber erfülltes Leben im syrischen Aleppo. Bis das Undenkbare passiert und der Krieg ihr Zuhause erreicht. Nuris kleiner Sohn Sami wird bei einem Bombenanschlag getötet, seine Frau Afra erblindet. Sie müssen fliehen, um zumindest ihr eigenes Leben zu retten. Die Trauer um Sami und Erinnerungen an das einst glückliche Leben begleiten sie auf dem langen, gefährlichen Weg durch eine Welt, die nicht auf sie gewartet hat und selbst die Mutigsten in die Knie zwingt. Doch in England wartet Nuris Cousin Mustafa mit einem Bienenstock, der neuen Honig und neues Leben verspricht. Aber die größte Herausforderung liegt noch vor Nuri und Afra: wieder zueinander zu finden und gemeinsam die Hoffnung an ein neues Leben zu bewahren.
Erzählt mit viel Feingefühl, Emotion und besonderen erzählerischen Elementen, wie die Verknüpfung der Zeitebenen: Die Kapitelüberschrift ist das letzte Wort des vorherigen und das erste Wort des folgenden Kapitels, so sind die Erzählung aus der Gegenwart und der Vergangenheit miteinander verbunden.
Meine Meinung:
Zuerst wurde ich durch den Buchtitel neugierig, denn in letzter Zeit gibt es viele Bücher, in denen Bienen eine wichtige Rolle spielen. Aber nicht nur für die Bücher sind sie wichtig, auch für unser Leben. Dann fand ich die Kurzbeschreibung sehr interessant und ich wollte das Buch gerne lesen.
Ich lernte Nuri und Afra kennen und natürlich noch jede Menge andere Beteiligte. Aber im Vordergrund standen die beiden, die aus Aleppo in Syrien flüchten und nach England wollten, wohin es der Cousin Mustafa es bereits geschafft hatte. Er wollte dort wieder Bienenstöcke ins Leben rufen.
In zwei Zeitabschnitten erzählt die Autorin im Wechsel, was die beiden auf der Flucht alles erlebt haben. Mich hat das alles sehr bewegt. Bisher kennen wir ja meist "nur" Berichte von deutschen Flüchtlingen, die vor und im zweiten Weltkrieg fliehen mussten.
Leider oder soll ich besser schreiben, zum Glück, ging die Autorin nicht so sehr in die Tiefe und hat selbst unangenehme Ereignisse nicht so dramatisch geschildert, dass sie einem unter die Haut gingen. Allerdings reichte es mir auch, wie sie Beobachtungen und Situationen erwähnte, mit etwas Phantasie kann sich jeder vorstellen, was passiert ist.
Nuri und Afra haben natürlich mein Leserherz erobert und wenn ich ihr Verhalten manchmal nicht so richtig verstehen konnte, lag es daran, dass ich mich glücklicherweise nicht in ihrer Situation befunden habe. Ich finde es toll, wie Christy Lefteri aus den Erzählungen, die sie im Geflüchtetenlager gehört hat, dieses bewegende und beeindruckende Buch geschrieben hat.
Fazit:
Ich gehe mal davon aus, dass jeder in den Nachrichten von den Lagern in Griechenland gehört hat, wo Geflüchtete hoffnungsvoll warteten. Aber niemand wird sich Gedanken gemacht haben, was die Menschen sonst noch erlebt haben. Deshalb empfehle ich dieses Buch als besondere Lektüre.
Beim Verlag möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.