Freitag, 15. Mai 2015

Rezension - Gefährliche Zettel


Autorin: Lee Strauss

Titel: Gefährliche Zettel

Genre: Historisch

Version: eBook

erschienen: 8. Mai 2015

Seiten: 305

Altersempfehlung: Jugendliche, Erwachsene


Lee Strauss ist Amazon-Bestseller-Autorin der bisher nur auf Englisch erschienenen Serien „A Nursery Rhyme Suspense” (Mystery, Science Fiction, Romantik-Thriller), der „Perception Series” (Jugendbuch, Anti-Utopie), der „Minstrel Series” (zeitgenössischer Liebesroman) sowie historischer Romane für Jugendliche. Sie schreibt auch Fantasy-Romane für Teenager unter dem Namen Elle Strauss.
Lee Straus ist verheiratet und Mutter von vier Kindern. Sie lebt zeitweise in Kanada und Deutschland.

Kurzbeschreibung, übernommen:
Nur ein Wort von Heinz Schultz konnte einen Mann ins Gefängnis bringen. Obwohl erst fünfzehn, war er groß, kräftig und blond. Die Jungen im Deutschen Jungvolk achteten und fürchteten ihn. Und sie wollten genauso sein wie er.
Emil Radle wollte genau so sein wie er. Als eifriges Mitglied der Hitler-Jugend ist Emil Radle dem Führer treu ergeben – mehr noch als seiner Familie. Er ist ein Verfechter der „guten Sache“ und begeisterter Anhänger der berühmten Luftwaffe. Doch dann entdecken Emils Freunde Moritz und Johann ein Kurzwellenradio, und alles ändert sich. Sie hören die verbotenen BBC-Nachrichten-Übertragungen und erkennen die Wahrheit. Die Jungs verbünden sich mit Johanns Schwester Katharina, halten die Sendungen schriftlich fest und verteilen heimlich Flugblätter in ihrer Stadt – ein Akt des Hochverrats, für den ihnen Haft oder Schlimmeres droht.
Während der Krieg andauert, vertieft sich Emils Zuneigung zu Katharina. Er würde alles tun, um ein normales Leben zu führen und mit ihr in Passau bleiben zu können. Doch als die deutschen Verluste riesige Ausmaße annehmen, kann auch ihr größter Widerstand die Jungen nicht davor bewahren, an die Ostfront geschickt zu werden. Emil hofft für Katharinas Wohl und das seiner Familie, dass er die Schlacht überlebt, denn er weiß, dass sie den Krieg bereits verloren haben.

Meine Meinung:
Jetzt zur Zeit wird viel über den 2. Weltkrieg geschrieben und berichtet. Passend zum Jahrestag - Kriegsende vor 70 Jahren ist dieses Buch erschienen. Ich war neugierig und wollte wissen, wie die damalige Zeit aus Sicht eines deutschen Jungen geschildert wurde.

Emil Radle, der Protagonist dieses Buches kam mir zu Anfang sehr naiv vor, Wie viele glaubte er damals alles, was in den Medien propagiert wurde. Leider, ohne nachzudenken oder mal etwas zu hinterfragen, was allerdings keiner nicht öffentlich konnte, weil es einfach zu gefährlich war. Manche Situationen in der Schule und auch im Familienleben wurden sehr drastisch geschildert. Manchmal fragte ich mich, woher will eine Autorin aus Kanada das eigentlich wissen. Sollten die Deutschen schlecht dargestellt werden? Auf der anderen Seite hatte ich schon öfter gelesen, dass es leider wirklich so passiert ist. Beim Lesen des Buches wurden bei mir sehr viele Gefühle ausgelöst. Ich war unwahrscheinlich ärgerlich, habe dumme Menschen, die leider ihre Macht ausspielen konnten verflucht, habe mit gelitten und hatte Tränen in den Augen. Und wenn ich über das teilweise dumme Verhalten mancher geschimpft habe, musste ich darüber nachdenken, wie es mir damals wohl ergangen wäre, wie hätte ich gehandelt, hätte ich den Mut der Kinder gehabt. Es ist müssig sich heute darüber Gedanken zu machen, es ist leider alles passiert und keine Seite ist frei von Schuld.

Obwohl ich eigentlich "nur" gelesen habe, was damals passiert ist oder genau so gewesen sein könnte, hat mich alles sehr mitgenommen. Ich bin froh, dass ich das alles nicht erleben musste. Ich finde es allerdings auch sehr wichtig, dass unsere Jugend sich mit diesem Teil der deutschen Geschichte befasst und liest, wie es einem Jungen ergangen ist.

Inzwischen weiß ich, dass Lee Strauss sich viele Informationen von Zeitzeugen geholt hat. Am Ende des Buches schreibt sie folgendes:
Es ist nie leicht, eine Kriegsgeschichte zu schreiben. Dadurch, dass der Zweite Weltkrieg in unserer Zeit als der bekannteste Krieg gilt, ist es gut möglich, dass sich ein falsches Details eingeschlichen hat und versierte Leser werden den Fehler finden. Nichtsdestotrotz habe ich unzählige Stunden mit Recherchen verbracht und mein Bestes getan, um das Leben während des Krieges so authentisch wie möglich wiederzugeben. Wenn überhaupt, war die  Realität noch viel schlimmer als das, was ich in diesen Seiten eingefangen habe. 
Obwohl "Gefährliche Zettel" eine fiktive Geschichte ist, habe ich das Privileg, einige Menschen zu kennen, die den Krieg als Kinder erlebt und mir ihre Geschichten erzählt haben. Ich habe mir einige ihrer wahren Erlebnisse ausgeliehen, um einige von Emils fiktiven Erlebnissen zu kreieren. Deshalb betrachte ich dieses Buch als Gemeinschaftswerk.

Das Buchcover passt bestens zum Inhalt des Buches und auch der Buchtitel findet sich als wichtiger Bestandteil der Geschichte wieder. Hier hat die Autorin auf eine, vielen bekannte, wahre Begebenheit zurück gegriffen. Aber ich will vom Inhalt nicht zu viel verraten. Eigentlich kann sich jeder auch vorstellen, was passieren wird. Wobei es etwas anderes ist, wenn man Emil begleitet und sieht, wie er sich und überhaupt alles entwickelt. Auf jeden Fall hat mich die Autorin mit ihrem Buch und der Geschichte gefesselt, was auch an dem flüssigen Schreibstil liegen mag.

Fazit:
Ein Buch, was das Leben eines Jungen während der Nazizeit wiedergibt. Nicht nur für Jugendliche auch für Erwachsene sehr empfehlenswert.

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