Dienstag, 10. März 2015
Rezension - Bella Clara
Autorin: Petra Durst-Benning
Titel: Bella Clara - Teil 3 der Jahrhundertwindtrilogie
Genre: Historisch
Version: eBook, gebunden und Hörbuch
erschienen: 6. März 2015
Seiten: 560
Altersempfehlung: Erwachsene
Verlag: List
Lesen und Schreiben sind die beiden Leidenschaften von der Autorin Petra Durst-Benning, die ihr Leben von Kindesbeinen an prägten. Kein Regal der kleinen Gemeindebücherei war vor ihr sicher, ihr Lesehunger führte sogar dazu, dass ihre Eltern Berge gebrauchter Bücher auf Flohmärkten besorgten. Als Petra der englischen Sprache einigermaßen mächtig war, wurde ihr Lesestoff um amerikanische und englische Literatur erweitert.
Dies und noch viel mehr kann auf der Seite der Autorin nachgelesen werden
Kurzbeschreibung, übernommen:
Clara Gropius kann die Herrschsucht ihres Mannes nicht mehr ertragen und lässt sich scheiden. Sie verliert alles, vor allem das Sorgerecht für ihre Kinder. Mittellos versucht sie, an ihre Ausbildung in der Apotheke ihrer Eltern anzuknüpfen. Doch als geschiedene Frau ist sie ein Skandal. Niemand will sie einstellen, sie wird wie eine Ausgestoßene behandelt. Nur ihre Freundinnen Josephine und Isabelle stehen ihr bei. Und tapfer hält Clara an ihren Träumen fest, sie zieht an den Bodensee und baut sich dort ein neues Leben auf. Mit einer selbstgemachten Creme beginnt es, ihre Schönheitsrezepte finden großen Anklang, schließlich revolutioniert Claras Naturkosmetik die Gewohnheiten ihrer Kundinnen. Aber zu keinem Zeitpunkt trösten Erfolg, Ruhm und die Aufmerksamkeit der Männer sie über den großen Verlust in ihrem Leben hinweg: Clara sehnt sich nach ihren Kindern.
Meine Meinung:
Nachdem ich die beiden ersten Bücher der Trilogie mit Begeisterung gelesen hatte, war ich sehr gespannt auf den dritten Teil.
Im ersten Buch "Solang die Welt noch schläft" lernte ich die drei Freundinnen, Josephine, Isabelle und Clara kennen. Im Vordergrund stand dort Josephine und ihre besonderen Erlebnisse mit dem Radfahren. Im Buch "Die Champagnerkönigin" drehte sich alles um Isabelle und nun war Clara an der Reihe.
Da ich alle drei sehr mochte, habe ich mich gleich zu Anfang des Buches sehr aufgeregt. Nein, die Autorin hat nicht schlecht geschrieben, sondern über die damaligen Verhältnisse berichtet. 1906 ließ sich eine Frau schließlich nicht einfach scheiden! Nein, sie hatte keine Rechte und die Männer dominierten damals in allen Bereichen und Richter fällten Urteile natürlich aus Sicht eines Mannes, der sich so etwas nicht gefallen lassen muss. Nicht zum ersten Mal verwünschte ich Dr. Gerhard Gropius.
Clara war immer eine Frau, die sich leicht unterdrücken ließ, aber sie hat sich im Laufe der Jahre entwickelt. Zuerst völlig verzweifelt, weil sie ihre Kinder nicht zu sich nehmen durfte, schafft sie es, am Bodensee als ehemaligen Apothekerstochter mit ihrem Wissen eine Idee erfolgreich umzusetzen. Ich fand es toll, wie sie den Frauen von damals eine Auszeit bot und mit ihren Cremes gutes tat. Auch alle anderen Ideen, die sie für die Frauen umsetzte waren sehr lobenswert. Trotzdem war sie in manchen Dingen doch etwas sehr naiv, oder lag es daran, dass sie sich nicht vorstellen konnte, wie schlecht manche Menschen doch sind. Ob es nun das fiese Verhalten ihres Ex-Mannes war oder die neidische Vermieterin, sie hatte nie damit gerechnet. Als dann Stefano in ihr Leben trat, schien alles für sie gut zu werden. Allerdings hatte ich als Leserin den Vorteil, dass ich wusste, woher er kam und was er vorhatte und ich blieb die ganze Zeit ihm gegenüber skeptisch. Ob ich damit richtig lag, will ich natürlich nicht verraten.
Auch in diesem Buch zeigt sich wieder, wie wertvoll eine gute Freundschaft doch ist. Auch die Entfernungen haben der Freundschaft nicht geschadet. Allerdings kann man sich heute gar nicht so richtig vorstellen, wie es damals gewesen sein muss. Immerhin schrieben sich die Freundinnen lange Briefe und irgendwann hielt die Technik Einzug. Wobei sich nicht jeder an diese schwarzen Teile heranwagte. Bis das Telefon sich so richtig durchsetzen sollte, würde es noch eine Weile dauern.
Petra Durst-Benning hat mich auch mit diesem Buch gefesselt, so wunderbar war alles beschrieben. Ich hatte Meersburg wirklich vor Augen und sah Lilo und Clara im Bodensee schwimmen. Gerne hätte ich auch dieses Verwöhnprogramm in Anspruch genommen. Dank der hervorragenden Recherche bin ich jetzt über die Herstellung verschiedener Kosmetikartikel besser informiert.
Überhaupt fand ich alle Schilderungen, die in diese Zeit gehörten sehr gut. Man stelle sich mal vor, wie sehr die Männer aus dem Häuschen waren, als sie in einem Auto, das 75 Stundenkilometer fahren kann, unterwegs sein durften.
Das Buchcover ist sehr ansprechend, ich finde die Farben sehr harmonisch und natürlich passt es zum Bodensee.
Mit diesem Buch ist Petra Durst-Benning ein wunderbarer Abschluss der Jahrhundertwindtrilogie gelungen. Den Wind konnte ich förmlich spüren und freue mich, dass ich die drei Freundinnen eine Weile begleiten durfte und auch die Entwicklung in der damaligen Zeit verfolgen konnte.
Fazit:
Natürlich empfehle ich alle drei Bücher in der entsprechenden Reihenfolge zu lesen. Jedes Buch ist zwar für sich abgeschlossen, aber es werden immer wieder Begebenheiten der Vergangenheit erwähnt und jede neugierige Leserin würde sicher, genau wie ich, alles wissen und lesen wollen.
Ich danke vorablesen.de und dem Verlag für das Rezensionsexemplar
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen