Mittwoch, 25. März 2015

Rezension - Ismaels Orangen

Autorin: Claire Hajaj

Titel: Ismaels Orangen

Genre: Historischer Roman

Version: eBook, gebunden und Hörbuch

erschienen: 16. März 2015

Seiten: 448

Altersempfehlung: Erwachsene

Verlag: blanvalet


Die Autorin Claire Hajaj, 1973 in London geboren, hat ihr bisheriges Leben zwischen zwei Kulturen, der jüdischen und der palästinensischen, verbracht und versucht, sie zu vereinbaren. In ihrer Kindheit lebte sie sowohl im Nahen Osten als auch im ländlichen England. Sie bereiste alle vier Kontinente und arbeitete für die UN in Kriegsgebieten wie Burma oder Baghdad. Sie schrieb Beiträge für den BBC World Service, außerdem veröffentlichte sie Artikel in Time Out und Literary Review. Ihren Master in Klassischer und Englischer Literatur hat sie in Oxford gemacht. Zur Zeit lebt sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Beirut.

Kurzbeschreibung, übernommen:
Kann Liebe wachsen, wo Hass gesät wird?
Jaffa, April 1948. Der siebenjährige Salim Al-Ismaeli, Sohn eines palästinensischen Orangenzüchters, freut sich darauf, die ersten Früchte des Orangenbaums zu ernten, der zu seiner Geburt gepflanzt wurde. Doch der Krieg bricht aus und treibt die ganze Familie in die Flucht. Von nun an hat Salim nur noch einen Traum: Eines Tages zu seinem Baum zurückzukehren und im Land seiner Väter zu leben.
Zur selben Zeit wächst Judith als Tochter von Holocaust-Überlebenden in England auf – und sehnt sich danach, irgendwann ein normales und glückliches Leben führen zu dürfen. Als Salim und Judith sich im London der Sechzigerjahre begegnen und ineinander verlieben, nimmt das Schicksal seinen Lauf und stellt ihre Liebe auf eine harte Probe …

Meine Meinung:
Das Buch hat mich sehr berührt und ich habe das Gefühl zunächst nicht die richtigen einführenden Worte für meine Rezension zu finden.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1948 und ich lerne als erstes Salim und seine Familie kennen. Die arabische Familie könnte eigentlich noch viele glückliche Jahre in Jaffa erleben, wenn es denn die schreckliche Entwicklung nicht gegeben hätte. Die meisten Leser meines Alters wissen einiges über Palästina und auch Israel, viele Städte sind uns dem Namen nach bekannt, aber sehr intensiv habe ich mich nie mit der Geschichte der dort lebenden Menschen beschäftigt. Es hat mich dann auch sehr berührt, als die Familie Al-Ismaeli geflohen ist und alles zurück lassen musste.
Die zweite Protagonistin dieses Buches, Judith wächst in England auf und muss dort leider auch erfahren, dass sie als Jüdin nicht überall mit offenen Armen aufgenommen wird. Dabei möchte sie so gerne ganz normal auswachsen.

Die ersten Kapitel erschienen mir erst etwas langatmig, aber ich sah ein, dass ich die beiden Protagonisten richtig kennen lernen sollte, damit ich alle Zusammenhänge kenne und somit auch die weiteren Begebenheiten besser verstehen kann. Denn, wie das Schicksal so spielt, lernen sich Judith und Samil kennen und lieben. Dass es kein leichter Weg für sie werden würde, war mir klar. Aus der Ferne betrachtet konnte ich beide Seiten verstehen und beide habe ich in mein Leserherz geschlossen. Wobei es mir Samil nicht immer leicht machte, war er doch in meinen Augen leicht zu beeinflussen. Deshalb mochte ich seinen Bruder Rafan auch nicht besonders. Zumal in meinen Augen es auch irgendwann mal Schluss sein muss mit der ewigen Rache.

Die Autorin hat die Geschichte der Familie sehr berührend geschildert. Manches Mal war ich richtig böse auf einige Beteiligte, manches Mal hatte ich einen Kloß im Hals. Einige Verhaltensweisen kann ich einfach nicht nachvollziehen, aber das mag wohl auch daran liegen, dass ich mit solchen Schwierigkeiten nie etwas zu tun hatte. Eine Jüdin und ein Araber, zu der damaligen Zeit war es schwer und heute ist es mit Sicherheit auch nicht leichter.

Das Buch hat mich nicht nur berührt, es macht auch nachdenklich. Was hat die Religion schon alles ausgelöst? Es kann sich niemand davon frei sprechen, im Namen der Religion keine Grausamkeiten begangen zu haben. Einen Frieden wird es wohl leider nie geben. Deshalb fand ich es gut, wie die meisten aus der Familie damit umgingen, als sie erfuhren, dass Judith und Salim ein Paar werden wollten. Allerdings haben sie ihren Kindern damit auch einiges zugemutzt. Ohne zuviel zu verraten, will ich aber trotzdem sagen, dass mich das Ende des Buches etwas versöhnt hat.

Das Buchcover finde ich sehr ansprechend, es harmonisiert in den Farben und gibt vieles vom Inhalt wieder.

Fazit:
Ich kann dieses Buch wirklich allen empfehlen. Die Geschichte zweier Menschen aus verschiedenen Kulturen ist sehr fesselnd geschrieben.

Ich bedanke mich beim Verlag für das wunderbar präsentierte Rezensionsexemplar

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