Donnerstag, 10. Mai 2018

Autoreninterview Sabine Landgraeber

unser erstes Treffen - Buchmesse Leipzig 2015

Liebe Sabine,

ich freue mich, dass Du Dich meinen Fragen stellen möchtest. Im Vorfeld wühle ich meist  in meinen Unterlagen und Gedächtnis, weil ich gerne wissen will, wie und wo wir uns kennen gelernt haben.
Ich konnte es nicht mehr ganz nachvollziehen, auf jeden Fall habe ich gesehen, dass ich im Juni 2014 Dein Buch „Picture Bride – Die Geschichte einer Fotobraut“ gelesen habe. Und da kommt auch sofort meine erste Frage:


Das Buch hast Du unter dem Namen Dorothy Castle veröffentlicht, wie kam es dazu?

Wenn ich das richtig gesehen habe, hast Du kurz vorher unter Deinem richtigen Namen „Zufällig Hawaii“ veröffentlicht.  Hattest Du da zwei Ideen gleichzeitig?  Ich will ja nicht zuviel über Deine Bücher verraten, aber die Fotobraut taucht in anderen Büchern auch  wieder auf. Bevor ich hier was falsches schreibe,  möchtest Du dazu etwas schreiben?

Ich habe das Buch für Dorothy veröffentlicht, weil sie eine fiktive Figur in meinen Hawaii-Romanen ist. Sie hat ein Buch über ihre Großmutter beschrieben, was sie einer Figur in Zufällig Hawaii zum lesen gibt. Das ist der offizielle Grund.
Eigentlich war es so, dass Picture Bride mein erstes Buch war, was ich angefangenen habe zu schreiben. Irgendwann kam ich nicht weiter. Dann kam mir die Idee, ein Buch über Hawaii in der Gegenwart zu schreiben. Als ich dann darin Bezug zu meinem historischen Roman schuf, ging plötzlich alles wie von selbst.

Ich kann mich noch sehr gut darin erinnern, wie glücklich ich damals war, als ich dich gefragt habe, ob du mein Buch lesen willst und du sofort ja gesagt hast. Historische Romane sind nicht für jedermann etwas - wenn sie dann noch über eine Japanerin auf Hawaii handeln, umso schwieriger. Das war unsere erste Begegnung und ich bin immer noch so froh, dass wir uns kennengelernt haben. Weißt du noch, damals in Leipzig auf der Buchmesse? :-)

Ohja, daran kann ich mich gut erinnern, wir hatten uns verabredet, irgendwo wollten wir uns treffen und ich bekam Panik, es war die erste Messe für mich und es wurde immer voller und ich hatte schon Angst, dass wir uns nicht finden. Aber da sah ich eine Dame im Innenhof, dem Bild nach konntest Du es sein und nachdem wir Blickkontakt aufgenommen hatten, war alles klar. Die Chemie stimmte auch im wahren Leben.



Ich habe schon erstaunlich viele Autorinnen kennen gelernt, die mit Film und Fernsehen zu tun haben.  Du arbeitest als Regisseurin und ich war erstaunt, als ich die Filmnamen gelesen habe.  Viele Filme kenne ich und habe sie auch gerne gesehen. Wie bist Du denn auf die Idee gekommen, Autorin zu werden?

Weißt du, Ulla, heutzutage ist es sehr schwer als Regisseuren zu arbeiteten. Vieles ist sehr reglementiert, man hat kaum noch kreative Freiheiten, gerade in dem Segment in dem ich arbeite. Ich drehe viele Soaps und Telenovelas, da muss man sich unterordnen. Da ist man kein Einzelkämpfer sondern ein Teammitglied.
Mit dem Schreiben kann ich mir meine eigenen Welten erschaffen, ich muss niemanden Rechenschaft ablegen. Das macht Spaß. Und ich kann immer wieder nach Hawaii reisen, auch wenn ich in Wirklichkeit gerade nicht da bin.



Hast Du als Kind bereits Bücher gelesen und wenn ja, welche?

Ich war eine Leseratte! Und ich bin es noch. Damals waren es Hanni und Nanni, die Fünf Freunde, sehr zum Ärger meiner Eltern bald auch härteres Zeug. Alle Simmel-Romane, Konsalik, Frederick Forsyth usw. Ich habe alles verschlungen, oft nachts heimlich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke.



Hast Du jetzt überhaupt noch Zeit, um Bücher Deiner Kollegen zu lesen?

Ja. Die Zeit nehme ich mir. Lesen ist für mich immer noch das Eintauchen in andere Welten und Geschichten. Ich liebe es. Und ich finde es auch wichtig. Meiner Meinung nach, muss ein Autor viel lesen.
Ich verrate dir was: Wenn ich Zuhause bin, dann beginne ich jeden Morgen damit, dass ich mich in die Badewanne mit meinem wasserfesten iPad setze und mindestens eine halbe Stunde lese. Das ist für mich die wundervollste Art in einen neuen Tag zu Starten.



Hast Du einen Klassiker gelesen und wenn ja welchen?

Ja, habe ich. Viele, wobei das meiste an mir vorbeigezogen ist.



Gibt es ein Buch, dass Du unbedingt mal lesen möchtest, aber einfach noch nicht dazu gekommen bist?

Nein. Wenn ich ein Buch lesen will, dann nehme ich mir die Zeit.



Wenn Du in die Vergangenheit reisen könntest, welchen Autor würdest Du dann besuchen und weshalb?

Ich glaube ich würde mich gerne mal mit Margaret Mitchell unterhalten. Oder doch lieber Philip K Dick? Ach, es gibt so viele, die ich gerne mal treffen würde. Hast du vielleicht ein Zeitreisefährt? Ich wäre dabei! In welche Zeit würdest du denn gerne reisen?

Auch bei mir gäbe es einige Autoren, mit denen ich mich mal gerne unterhalten würde, sie aufzuzählen, würde hier jetzt den Rahmen sprengen ;)  Allerdings hätte ich auch schon mal Lust durch so einen "Timetunnel" zu gehen, die Serie fand ich klasse, aber bitte ohne Abenteuer und immer mit Rückkehrgarantie ;)



Wie lange schreibst Du an einem Buch und wer darf es als erstes lesen?

Das kommt ganz darauf an. Wenn ich nicht drehe, dann geht es schneller, aber ich habe da keine Zeitvorgaben. Und wer es als erstes lesen darf? Unter anderem DU! ;-)



Wie teilst Du Deine Zeit überhaupt ein, während Du Regie führst, kommst Du ja sicher nicht zum Schreiben, oder? Kannst Du zwischen den Berufen abschalten?

Das ist teilweise etwas schwierig. Ich bin oft in der Bahn unterwegs, von einem Job zum Nächsten. Da klappt das Schreiben ganz hervorragend. Manchmal ertappe ich mich auch dabei, dass ich zu sehr so schreibe, wie ich es gerade in meiner Serie drehe, dann ist löschen angesagt.



Ich überlege ja immer, wie es so ist, wenn man Bücher schreiben möchte. Lauern nicht überall Ideen, die einen verführen und /oder festgehalten werden wollen?

JA. Ich liebe es Historisch zu schreiben, aber wenn ich recherchiere, dann gerate ich oft in einen Strudel. Ich google etwas und drei Stunden später weiß ich zwar ganz viel unnötiges Zeug (natürlich superspannend), aber es hilft mir nicht für mein Buch. Ich bin da völlig unorganischer und nicht besonders zielführend. Auf der anderen Seite möchte ich diese Momente auch nicht missen. Ich habe schon so viele spannende Dinge erfahren …



Du bist eine Königin der Notizbücher, grins, das habe ich mir gemerkt, werden sie mit Deinen Ideen gefüllt?

Ja und nein. Ich liebe meine ganzen Bücher, aber ich bin auch die Chaosqueen der Notizbücher!



Hast Du eigentlich schon mal darüber nachgedacht in einem andern Genre ein Buch zu schreiben, zum Beispiel Thriller oder Fantasy?

Ja. Ich möchte unbedingt mal einen Thriller schreiben. Ich liebe es Thriller zu lesen, aber ich habe auch sehr viel Hochachtung davor. Aber es steht auf meiner to-do-Liste.
Fantasy ist nicht so meins. Das lese ich auch sehr wenig.



Du bist ja eine riesengroße Hawaiiliebhaberin, deshalb möchte ich einfach neugierig fragen, ob Du das Buch von James A Michener „Hawaii“ kennst. Ich selber habe es gelesen, was für mich eine Herausforderung war, denn er schreibt nicht nur dicke Bücher, er ist sowas von ausführlich, dass ich mit einem „puh, geschafft“ das Buch beendet habe. Interessant fand ich es auf jeden Fall.

Na klar! Ich fand es auch anstrengend. Seine Erzählstil ist sehr altmodisch, etwas, was man heute kaum noch so liest. Aber ich fand es trotzdem sehr spannend und erhellend!



Was fällt Dir zu folgenden Namen oder Titeln ein?

Hawaii fünf null - Ich mag diese Serie wirklich sehr gerne. Sie zeigt viel von Oahu und ich freue mich, dass es ein so großer Erfolg ist. Die Filmwirtschaft auf Oahu ist nicht so groß und eine laufende Serie ist für meine Kollegen sehr gut.

Mary Poppins - Supercalifragilisticexpialigetisch, Chim Chim Cher-ee …

Die Schatzinsel - Da denke ich an mich als Kind. Ich habe den Film gesehen und wollte daraufhin auch mal so einen Schatz finden. Die Insel habe ich ja schon gefunden. Den Schatz eigentlich auch. Die haitianischen Inseln sind für mich mein Schatz!



Sabine, ich weiß, dass Du auf Facebook vertreten bist und uns Leser unter anderem an Deinen Reisen teilhaben lässt. Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern.

Der ist wichtig und toll. Ich habe so viel liebe Lernen und Lest kennengelernt, teilweise auch in meinem real live!



Gibt es etwas, was Du uns Leser unbedingt mal mitteilen möchtest, hier hättest Du die Gelegenheit dazu.

Ich bin dankbar.
Vor fünf Jahren hätte ich nicht gedacht, dass jemand jemals ein Buch von mir lesen würde.  Inzwischen habe ich neun Bücher geschrieben und habe jede Menge Leser.
Das macht mich sehr glücklich. Ich bin sehr froh, dass viele mit mir durch meine Geschichten gereist sind, glücklich und dankbar.
Ich habe mit so vielen Lesern Kontakt. Manchmal sitze ich vor meinem Computer und muss ein paar Tränen unterdrücken, weil ich so wundervolle Nachrichten bekomme. Stell dir vor, Ulla, eine Frau heiratet jetzt auf Hawaii, weil sie meine Bücher gelesen hat.



Auf der Frankfurter Buchmesse gibt es das so genannte Autorensofa, das immer wieder gerne von mir und vielen anderen Lesern angesteuert wird. Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Autorenkollegen.

Ich finde es gut und wichtig, dass man sich als Autorin mit seinen Kollegen vernetzt. Schließlich ist die Arbeit ziemlich einsam. Man sitzt vor seinem Rechner und taucht ein in andere Welten. Da ist es umso schöner sich mit anderen auszutauschen. Durch das Autorensofa habe ich wunderbare Menschen kennengelernt. Damit meine ich nicht nur die Autoren. Die Präsens auf der Frankfurter Buchmesse ist einfach super. Ich habe so viele Leser persönlich kennengelernt, etwas, was man als Autor ja nicht so oft erlebt. Ich liebe diesen direkten Kontakt.



Wenn ich das richtig gesehen habe, dann hast Du Deine Bücher alle als Self-Publisherin veröffentlicht.  Bist Du froh diesen Weg gewählt zu haben?

Ja. Obwohl ich seit kurzem auch einen anderen Weg gehe. Mein neustes Buch wird 2019 im Penguin Verlag herauskommen.
Das Selfpublishing werde ich aber nicht aufgeben! Ich liebe es. Es ist die komplette Freiheit und ein wundervoller Weg seine Geschichten  in die Welt zu bringen.



Nun habe ich Dich ausreichend gelöchert und möchte Dir an dieser Stelle auch noch die Gelegenheit geben, etwas zu schreiben, wonach  ich vergessen habe zu fragen.

Du hast die absolut richtigen Fragen gestellt!
Ich kann nur allen sagen, lest viel, lasst euch entführen, träumt euch weg!
Und vielen Dank an die Leserinnen und Leser, die auch meine Bücher verschlungen haben!


Ich bedanke mich vielmals für das Interview.



da inzwischen schon einige Bücher  von
Sabine Landgraeber erschienen sind, zeige
hier stellvertretend für alle nur das Cover
der "Picture Bride"

Eine Übersicht über alle Bücher ist
hier zu  sehen: klick hier

Und noch mehr Informationen gibt es
auf der Homepage der Autorin