Donnerstag, 31. Mai 2018

Autoreninterview Thorsten Siemens




Lieber Thorsten,
ich freue mich, dass Du Dich meinen Fragen stellen möchtest. Im Vorfeld recherchiere ich ja immer erst ein bisschen, damit ich einige Informationen über den Autor bekommen kann.  Da wir bisher auch noch keinen Kontakt hatten, frage ich jetzt einfach so drauf los.


Ich habe gelesen, dass Du in der Schule lieber Aufsätze geschrieben hast, als irgendwelche Bücher zu lesen. Waren es nur Aufsätze oder wurden es vielleicht sogar Kurzgeschichten?

Nein, zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ambitionen, mehr zu schreiben, als es die Lehrer von mir verlangt haben. 😉



Nun liegt ja zwischen der Schulzeit und dem ersten Buch beim Verlag einige Zeit, was hast Du in der Zwischenzeit gemacht?

Ich habe meinen Wehrdienst hinter mich gebracht, eine Ausbildung zum Bankkaufmann abgeschlossen, bin von Ostfriesland nach Friesland gezogen, habe ein Haus gebaut, geheiratet und zwei Kinder bekommen (also meine Frau, nicht ich selber 😉). In meiner Freizeit habe ich Fußball gespielt, bin gerne ins Kino gegangen oder wir haben uns mit Freunden getroffen.
Den ersten Versuch, einen richtigen Roman zu schreiben, gab es 2004. Damals sollte es noch eine philosophische Fantasiegeschichte werden. An dem Projekt habe ich lange gearbeitet, es irgendwann aber doch aufgegeben, weil ich nicht daran geglaubt habe, dass es jemals irgendjemand verlegen würde.      



Wie bist Du auf die Idee gekommen, ausgerechnet Thriller oder Krimis zu schreiben?

Ich habe (leider) eine sehr lebhafte Fantasie und sehe deshalb im Alltag überall Gefahren. Da war es naheliegend, aus der Not eine Tugend zu machen. Wann immer mir etwas einfällt, schreibe ich mir diese Ideen sofort in ein kleines Buch oder notiere sie mir in meinem Handy. Zu Hause setze ich mich dann an den PC und überlege, ob daraus ein ganzes Buch entstehen könnte. Die Idee zu meinem aktuellen Krimi ist mir beispielsweise beim Vorlesen mit meinem Sohn gekommen. Ich hatte ihm abends aus einem Wimmelbuch vorgelesen und dabei ein Bild entdeckt, zu dem mir direkt eine Geschichte eingefallen ist.



Hast Du Dir schon mal Gedanken gemacht, in einem anderen Genre zu schreiben?

Ich habe noch einige Ideen für Geschichten der verschiedensten Genres in meinem Ideen-Büchlein. Zum Glück habe ich ja nicht nur negative Gedanken. 😉



Bist Du nun hauptberuflich Autor oder ist das für Dich noch eine Nebentätigkeit?

Ich bin hauptberuflich immer noch Bankkaufmann. Das Schreiben ist mein Hobby, meine Leidenschaft, der ich so viel Freizeit wie möglich widme. Natürlich wäre es ein Traum, wenn ich eines Tages davon auch meinen Lebensunterhalt bestreiten könnte. Aber Träume können ja bekanntlich wahr werden. 😉



Du hast Deine ersten Bücher als Self Publisher veröffentlicht, wie hat es sich damals angefühlt, das erste eigene Buch in der Hand zu halten?

Zunächst hatte ich meine Friesland-Thriller nur als eBook veröffentlicht. Erst später habe ich dann eigene Exemplare über Amazon KDP drucken lassen. Das war schon ein tolles Gefühl, die eigenen Bücher in der Hand zu halten. Sie haben auch heute noch einen Ehrenplatz direkt vor meinem Schreibtisch. Dort motivieren sie mich zum Weitermachen.



Nun bist Du Verlagsautor, was hat sich für Dich nun geändert?

Ich habe einen professionellen Verlag an meiner Seite, der mich beim Lektorat, der Covergestaltung und der Vermarktung unterstützt. So kann ich mich viel mehr auf das Schreiben neuer Romane konzentrieren.
Auch die Wahrnehmung von Freunden, Bekannten und Kollegen hat sich geändert. Ich glaube, viele nehmen meine „Schreiberei“ erst seitdem wirklich ernst.



Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus?

Du meinst sicher den als Autor, oder? Ich schreibe eigentlich in jeder freien Minute, die sich mir bietet. Als Familienvater sind das allerdings nicht allzu viele. Darum habe ich auch feste Zeiten, an denen ich eigentlich immer vorm Laptop sitze. Bei mir sind das beispielsweise der Dienstagvormittag und der Freitagabend.


Wie lange schreibst Du an einem Buch?

Vom ersten Wort bis zum fertigen Roman (inkl. Lektorat und Cover) benötige ich in der Regel 6 Monate.



Wer darf das Buch als erstes lesen?

Meine Frau. Sie liest jedes Kapitel, sobald es fertig ist und sucht für mich nach Fehlern. Am Ende liest sie noch einmal das ganze Manuskript und gibt mir ein Feedback zu der Story. Sie hat schon immer viel gelesen und ist außerdem immer ehrlich zu mir. Deshalb ist sie meine wichtigste Kritikerin. 



Ich kenne bisher von Dir das Buch „Tod in Neermoor“, Hedda, die Protagonistin ist eine junge Frau, die gerade ihr Abitur gemacht hat. Wie bist Du auf die Idee gekommen, dass sie eine Hauptrolle in Deinem Buch spielen soll?

Hedda ist eine normale junge Frau, mit einem ungewöhnlichen Interesse für den Tod. Sie ist weder schüchtern, noch prüde und redet oft, bevor sie sich über die Wirkung ihrer Worte Gedanken macht. Dennoch steht sie nicht gerne im Mittelpunkt. (Zum Glück ahnt sie nicht, dass ich sie als Hauptcharakter für meine Bücher ausgewählt habe. 😉)
Ich habe mich für einen so jungen Charakter entschieden, weil ich so sehr viele Möglichkeiten habe, die Figur zu entwickeln. Hedda hat noch alles vor sich und wird daher vieles davon gemeinsam mit ihren Lesern erleben. 
Für eine weibliche Hauptfigur habe ich mich aus den folgenden Gründen entschieden:
  1. In meinen bisherigen Friesland-Thrillern stehen meistens eher die männlichen Charaktere im Vordergrund. Ich hatte also einfach mal Lust auf etwas Neues. (Hedda wird in den folgenden Bänden aber noch einen männlichen Hauptcharakter an ihre Seite gestellt bekommen. 😉)
  2. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, wie wohl jemand ermitteln würde, der nicht bei der Polizei beschäftigt ist. Dabei bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass Frauen über Waffen verfügen, die wir Männer einfach nicht haben.


Können wir Leser noch mehr Folgen von und mit Hedda erwarten?

Ich schreibe aktuell schon am zweiten Band und habe auch schon genug Ideen für weitere Bände im Hinterkopf. Wenn es also nach mir geht, wird Hedda noch sehr viele Mordfälle aufklären. Ich hoffe, meine Leser empfinden das genauso.



Hast Du als Kind wirklich keine Bücher gelesen? Wenn es doch der Fall war, was hast Du gelesen?

Natürlich habe ich auch einige Bücher gelesen. Man hat uns in der Schule ja dazu gezwungen. 😉 Leider war ich in meiner Jugend der Meinung, dass gute Bücher auch verfilmt werden und ich mir daher das Lesen sparen kann. Heute weiß ich, dass ein Film niemals einem guten Buch gerecht werden kann.



Nimmst Du Dir als Erwachsener die Zeit und liest Bücher Deiner Kollegen? Hast Du Kontakt zu Autorenkollegen?

Seit einigen Jahren lese ich oft und gerne. Dabei lese ich fast ausschließlich Bücher von “alten“ Weggefährten, die ich noch aus meiner Zeit als Self-Publisher kenne oder die Bücher meiner Verlagskollegen/-innen.



Wenn Du eine Zeitreise machen könntest, welchen Autor der Vergangenheit würdest Du gerne mal besuchen?

Astrid Lindgren.



Ich erwähnte ja schon, dass wir bisher noch keinen Kontakt miteinander hatten. Wie sieht es aus, hast Du Kontakt zu Deinen Lesern? Wenn ja, wo pflegst Du ihn?

Ja, ich kommuniziere per E-Mail, Facebook, Twitter und Instagram mit meinen Lesern. Ich freue mich immer sehr, wenn sich jemand die Zeit nimmt, um mir ein Feedback zu meinen Büchern zu geben.



Würdest Du mit Deinen Büchern Lesungen veranstalten?

Sehr gerne! Bisher hat sich das leider noch nicht ergeben, aber ich plane tatsächlich gerade meine erste Lesung. Sie soll in der historischen Mühle in Neermoor stattfinden. Ich freue mich schon riesig darauf!



Nun habe ich wie immer sehr viel gefragt und bestimmt nicht an alles gedacht, gibt es etwas, was Du uns Lesern unbedingt mal mitteilen möchtest?

Ein Buch zu schreiben verschlingt unheimlich viele Stunden und macht ab und zu auch wirklich Arbeit. Für einen Autor gibt es nichts Schöneres, als zu wissen, dass sich dieser Aufwand auch gelohnt hat. Daher ist der größte Lohn immer noch das ehrliche Feedback der Leser. Es muss keine ausführliche Buchkritik sein oder gar eine Bewertung auf der Online-Seite des jeweiligen Buchhändlers. Ein kurzes Feedback per E-Mail oder über die Social-Media-Kanäle macht uns auch schon glücklich.
Also: Nehmt euch bitte gelegentlich ein paar Minuten und schreibt euren Lieblingsautoren ein paar nette Worte. Sie wird es euch mit tollen Büchern zurückzahlen.



Und wie immer folgt nun die Stelle, wo ich frage, was einem zu folgenden Namen oder Begriffen einfällt:

Enid Blyton
Im Gegensatz zu mir hat meine Schwester immer sehr gerne gelesen. In ihrem Bücherregal fanden sich daher auch viele Bücher von Enid Blyton.

Astrid Lindgren
Soweit ich mich erinnern kann, sind „Pipi Langstrumpf“ und „Die Brüder Löwenherz“ die ersten Bücher, die ich freiwillig und mit Begeisterung gelesen habe. Letzteres habe ich sogar vor einigen Jahren erneut gelesen. Ein fantastisches Buch.

Emil und die Detektive
Ein Kinderbuch-Klassiker, den ich leider nie gelesen habe. Ich muss ihn daher unbedingt irgendwann meinen Kindern vorlesen.



Ich möchte mich an dieser Stelle dafür bedanken, dass Du Dir die Zeit genommen und meine Fragen beantwortet hast.

Ich danke dir, dass du mein Buch gelesen hast und dass du mir mit diesem Interview die Möglichkeit gibst, mich den Followern deiner Bücherseite vorzustellen.




An dieser Stelle möchte ich stellvertretend für alle Bücher das Cover des Buches "Tod in Neermoor" zeigen und auf zwei Links hinweisen, wo es weitere Informationen  von und über Thorsten Siemens gibt

Amazon Autorenseite klick hier

und die Homepage  klick hier