Unser erstes Treffen auf der Buchmesse 2015 in Frankfurt
Liebe Karin,
ich freue mich, dass Du Dich meinen Fragen stellst. Aber
zunächst möchte ich kurz erwähnen, wie und wann ich Dich bzw Deine Bücher
kennen lernen durfte. Ich war noch am Anfang meiner Bloggertätigkeit und habe
mich an verschiedenen Stellen für Rezensionsexemplare beworben. Bei „Blogg Dein
Buch“ hatte ich Glück und ich erhielt Dein erstes Buch „Die Sehnsucht der
Albatrosse“ , das war im September 2014. Da ich von Deinem Buch begeistert war,
habe ich mich auch für das zweite „Das Geheimnis des Nordsterns“ beworben und dies im Juli 2015 gelesen und
rezensiert. Inzwischen hatten wir über
Facebook Kontakt zueinander aufgenommen und uns dadurch auf der Frankfurter
Buchmesse 2015 treffen können. Ich
persönlich finde es immer toll, wenn ich die Autorin treffen kann, von deren
Büchern ich begeistert bin.
Nun aber genug der Vorrede, ich werde jetzt endlich mich
meinen Fragen loslegen.
Ich habe gelesen, dass Du bereits mit acht Jahren
Tiergeschichten geschrieben hast, später dann Wild-West, Science Fiction und
Liebesgeschichten. Gibt es die Aufzeichnungen noch?
Es gibt den Anfang
meiner ersten Geschichte (Ihr habt wohl ne Meise) , die ich mit acht Jahren
angefangen, aber nie zu Ende geschrieben
habe. Sogar mit selbstgebasteltem Cover. Und es gibt einige Kapitel aus
einer Pferdegeschichte, zu der mich Romane wie „Blitz, der schwarze Hengst“ und
„Der schwarze Hengst Bento“ inspiriert haben. Die Liebesgeschichte und die
FanFictions habe ich 2010 entsorgt, weil ich sie peinlich fand. Das tut mir
inzwischen ein bisschen leid.
Es hat dann ziemlich lange gedauert, bis Du Dein erstes Buch
geschrieben hast, was hat dazu den Ausschlag gegeben?
Vor einigen Jahren gab
es sehr viele historische Romane, in
denen die weibliche Hauptfigur eine Superheldin war, die jede Schwierigkeit
„mit links“ meisterte, ihrer Zeit weit voraus war und natürlich auch noch
wunderschön, klug, dabei allerhöchstens 17 – 20 Jahre alt und die sich jeder
Mann zwischen 20 und 60 spontan verliebt hat.
Ich wollte andere Geschichte lesen, von
Frauen, die normale Menschen sind, keine Heldinnen, die Lebenserfahrung
haben und aufgrund dessen mit Problemen fertig werden. Die auch Fehler machen
und Fehler haben. Da ich nichts in dieser Richtung gefunden habe, habe ich mir
Sarah ausgedacht. Sarah ist Witwe, 37 Jahre alt, sie benimmt sich am Anfang wie die verwöhnte
Diva, die sie ja auch ist. Und nicht jeder mag sie.
Familie mit drei Kindern, selbst wenn sie groß sind, fordern
sie einen doch. Wie lange schreibst Du an einem
Buch.
Inzwischen brauche ich
ca. nur noch ein Jahr, von der ersten Idee bis zum fertigen Manuskript,
inclusive Recherche. An den „Albatrossen“ habe ich fast drei Jahre geschrieben.
Ideen hast Du auch auf Deinen Reisen gesammelt. Gibt es schon sehr viele Ideen für eine Menge
Bücher?
Aktuell gibt es ein
Projekt, das ich unglaublich gerne schreiben möchte, davon habe ich auch schon
100 Seiten, bisher hat es aber noch keinen Verlag gefunden. Dann Ideen für zwei
weitere Geschichten. Also gar nicht viele. Das liegt wohl auch daran, dass ich
jeweils vom aktuellen Projekt so gefesselt bin, dass in meinem Kopf kein Platz
für andere Geschichten ist.
Wie genau findest Du Deine Ideen oder finden sie Dich?
Bei mir ergab ein Buch
das andere. Nachdem ich die Albatrosse geschrieben habe, spukte mir schon die
Fortsetzung im Kopf herum, und als dann auch von den Lesern gefragt wurde, wie
die Geschichte von Peer und Sarah weitergeht, habe ich einen zweiten Teil
geschrieben. Danach dachte, ich, dass Sarah eine recht interessante Großmutter
mit einer interessanten Geschichte hat.
Ich fing an, zu recherchieren, was in deren Jugend in Italien so los war
und stellte fest, es war eine sehr turbulente Zeit. So entstand die Idee zur
Toskanatochter. Der Verlag fragte dann
nach einer Fortsetzung, das ist das „Gutshaus in der Toskana“, das am 15.2.19
erscheint und an Teil 3 schreibe ich zur Zeit.
Wo werden sie fest gehalten?
In Word-Dokumenten auf
meinem Computer
Ich weiß jetzt nicht, ob Deine Kinder noch zu Hause wohnen,
ich denke gerade über den Platz nach. Hattest Du einen Raum, in den Du Dich zum
Schreiben zurück ziehen konntest?
Ich habe schon seit
2003 ein kleines Büro, in dem ich früher für ein Online Reisebüro (Home Office)
gearbeitet habe und in dem mein Laptop
und zwei Bildschirme stehen. Auf dem einen Bildschirm schreibe ich, auf dem
anderen habe ich Hintergrundinformationen offen (Personenlisten, Zeitstrahl,
Rechercheseiten.)
Hast Du jetzt einen Raum für Dich und wie darf ich ihn mir
vorstellen? Viele Bücher zum Recherchieren, Notizzettel, Pinwand usw?
Notizzettel gar nicht,
ich notiere alles in Word Dokumenten, die dann unter „Recherche“ beim
jeweiligen Projekt Ordner gespeichert werden.
An den Wänden hängen Ausdrucke mit den wichtigsten Informationen, oder
Dingen, die ich inspirieren – z.B. der Wortlaut des Carbonari –Eides, eine alte
Karte von Italien, die Routen der Großsegler 1904 usw.
Ein Regal für Bücher
gibt es auch, wobei auf meinem Schreibtisch nur Platz für 1-2 Bücher ist, wenn ich mit mehreren
arbeite, ziehe ich um an unseren großen Esstisch im Wohnzimmer, da kann ich
mich ausbreiten.
Wie sieht Dein Autorenalltag aus, wann schreibst Du?
Sehr unterschiedlich.
Am liebsten gleich morgens, mit der zweiten Tasse Kaffee neben mir. Aber
manchmal komme ich erst nachmittags dazu.
Wer darf Dein Buch als erstes lesen?
Meine wunderbare
Kollegin Ute Bareiss. Sie bekommt immer schon die ersten 100 Seiten, dann noch
Rohfassung, weil ich meistens nach 100 Seiten das Gefühl habe, dass alles doof
ist, was ich schreibe, und Rückmeldung
brauche, ob ich auf dem richtigen Weg bin, ob das auch spannend ist.
Bei einer schreibenden Mutter denke ich sofort daran, ob die
Kinder früher auch gerne gelesen haben?
Ja, alle drei sind
richtige Leseratten. Sie haben früh angefangen und lesen immer noch viel. Mein
Sohn liest am meisten, pro Woche
bestimmt zwei Bücher. Da er viel Fantasy liest, ist er inzwischen auf
englischsprachige Romane umgestiegen,
mangels Nachschub.
Hast Du als Kind auch gelesen, wenn ja, an welche Bücher
erinnerst Du Dich?
Ich habe auch sehr
viel gelesen. Ich weiß noch, dass meine Mutter alles zwei Wochen mit mir in die
Bücherei gehen musste, wegen Nachschub und ich mich immer geärgert habe, dass
man nur eine bestimmte Anzahl Bücher ausleihen durfte ( ich glaube, es waren
drei).
Bis ich zehn war,
waren das ausschließlich Tierbücher. Mädchengeschichten haben mich nicht
interessiert. Zu meinen ersten gehörten Jack Londons „Wolfsblut“ und „Ruf der
Wildnis“, dann jede Menge Pferdebücher. Ich erinnere mich tatsächlich an ganz
viele. Zwischen 10 und 12 Jahren hatte ich eine kurze Hanni und Nanni
Internatsgeschichten Phase und bin dann direkt zu „Erwachsenenbüchern“
übergegangen. Das waren dann Titel wie „Mit dem Herzen einer Wölfin“ (ein
tolles Buch, auch wenn der Titel blöde ist), Amber, alles von Gwen Bristow,
viel von Pearl S. Buck. Meine Eltern waren im Bertelsmann, da gab es immer
Nachschub.
Hast Du jetzt Zeit Bücher Deiner Kollegen zu lesen?
Leider nur ganz selten. Sobald ich Toskana 3 abgegeben habe, will ich mal eine Pause einlegen und ganz viel lesen.
Welches ist Dein Lieblings-Genre?
Lange war es Krimi,
inzwischen Historische Romane und gerne mal Grusel. Aber nicht die mit viel
Blut sondern eher die im alten Stil, wo man sich subtil gruselt.
Gibt es einen Lieblings-Autor?
Nicht mehr. Früher war
es Elizabeth George, ich habe ihre Reihe um Linley und Havers verschlungen,
aber inzwischen ist aus der Serie die Luft ziemlich raus. Ich lese gerne verschiedene Autoren.
Wenn Du eine Zeitreise machen könntest, welchen verstorbenen
Autor würdest Du gerne mal besuchen und warum?
Ich würde gerne Jack
London treffen. Er hat für seine Zeit einen tollen, schnörkellosen,
mitreißenden Schreibstil. Er hatte ein sehr aufregendes (und leider kurzes)
Leben.
Frankfurt 2018 habe ich Dich meist am Stand vom
Bundesverband junger Autoren und Autorinnen eV getroffen. Bist Du dort tätig?
Ich bin erst seit
letzten Herbst Mitglied. Ich werde auch dieses Jahr wieder Standdienst auf der
Buchmesse in Frankfurt machen, und wir veranstalten hier im Taunus lokale
Autorentreffen.
Wie wichtig ist Dir diese Arbeit?
Bisher ist es nicht
wirklich Arbeit für mich, eher Spaß.
Bei Facebook bist Du auch sehr aktiv, wie wichtig ist Dir
der Kontakt zu Deinen Lesern?
Sehr wichtig. Ich
mache wirklich sehr gerne bei Leserunden mit, dieser Austausch ist toll. Man bekommt
mit, wie die Geschichte bei den Lesern
ankommt, ob die Figuren so wirken, wie ich mir das dachte. Es gab auch schon
Ideen für weitere Romane, die während einer Leserunde entstanden sind,
Auf FB poste ich gerne
mal Fotos von den Handlungsorten der Geschichte, Hintergrundinformationen oder
auch Textausschnitte von dem jeweils aktuellen Projekt. Auch da freue ich mich
über jede Rückmeldung.
Ich habe gesehen, dass Du auch zu Meet & Greet von
Buchhandlungen gehst, sind da noch weitere Veranstaltungen geplant?
Zurzeit nicht, aber da
wird bestimmt noch etwas kommen. Ich mache so etwas jedenfalls gerne.
Wie immer frage ich sehr viel und stelle später fest, dass
ich einiges vergessen habe. Deshalb gebe ich Dir hier die Gelegenheit uns
Lesern zu sagen, was Du schon immer mal sagen wolltest:
Danke an meine Leser!
Alle meine Arbeit wäre nutzlos, wenn es euch nicht gäbe. Herzlichen Dank an
alle, die Antonella und Marco, Sarah und Peer, auf ihren Reisen begleitet
haben, mitgefiebert haben. Danke für die vielen wunderbaren Rezensionen und
Rückmeldungen. Ich habe mich wirklich über jede einzelne gefreut.
Und zum Schluss frage ich meine Interviewpartner gerne, was
ihnen zu Namen und Begriffen einfällt.
Was fällt Die hierzu ein:
Old Shatterhand
Hach, Lex Barker.
Meine Freundin und ich haben die Winnetou Filme nach gespielt. Sie war
Winnetou, ich Old Shatterhand.
Astrid Lindgren
Michel aus Lönneberga,
Ronja Räubertochter, Madita, Pippi Langstrumpf und viele mehr.
Lauter wunderbare
Bücher, die ich als Kind geliebt habe, die meine Kinder geliebt haben und auch
hoffentlich meine Enkel einmal lieben werden.
Alexis Sorbas
Anthony Quinn tanzt
den Sirtaki. Unvergesslich.
Mark Twain
Wunderbarer
Schriftstellet mit spitzer Zunge und einem scharfen Blick für menschliche
Schwächen.
Liebe Karin, ich danke Dir vielmals und freue mich, dass Du
meine Fragen beantwortet hast.
Liebe Ulla, ich freue mich, dass ich dir deine Fragen beantworten durfte.
Ich habe bisher alle Bücher gelesen, die Karin Seemayer geschrieben hat, was ja für sich spricht.
Kennen gelernt haben wir uns durch das Buch:
Die Sehnsucht der Albatrosse
San Francisco, 1904: Sarah ist ein gefeierter Opernstar, doch als sie ihre Stimme verliert, scheint ihre Karriere beendet. Um wieder zu sich zu finden, beschließt sie nach Hawaii zu reisen. Während eines Sturms passiert das Unvorstellbare: Ihr Schiff sinkt. In letzter Sekunde gelingt Sarah die Rettung, sie wird von einem Segelschiff aufgenommen, das auf dem Weg ins Eismeer ist, um dort Robben zu jagen. Plötzlich muss sich Sarah in der rauen Männerwelt, die auf dem Schiff herrscht, behaupten. Doch als sie glaubt, ihre Rolle gefunden zu haben, stößt sie auf ein Geheimnis aus der Vergangenheit …
in Kürze erscheint ein neues Buch
Das Gutshaus in der Toskana
Toskana, 1833: Auf dem Weingut in der Toskana scheinen Marco und Antonella am Ziel ihrer Träume angekommen: Marco kann nun endlich seiner Berufung nachgehen, Antonella freundet sich schnell mit Tiziana, der Besitzerin der benachbarten Osteria an, und ist froh, bei ihr als Köchin und Bäckerin arbeiten zu können. Außerdem erwarten die beiden ihr erstes Kind. Doch dann taucht ihr ehemaliger Verlobter auf und droht, ihr Glück zu zerstören.
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