Autorin: Ursula Kollritsch
Titel: Das Jahr des Rehs
Genre: Roman
Version: eBook und Taschenbuch
erschienen: 8. Juni 2015
Seiten: 272
Altersempfehlung: Erwachsene
Verlag: List
Stephanie Jana (geb. 1975), Autorin der "Bine", und Ursula Kollritsch (geb. 1972), Autorin der "Bella", sind eng befreundet. Als freiberufliche Lektorin bzw. Texterin kooperieren die Wortliebhaberinnen seit Jahren in ihrem beruflichen Alltag. Sowohl geschäftlich als auch privat schreiben sie sich fast täglich E-Mails über Großes und Kleines. Die beiden Autorinnen leben mit ihren Familien in Bonn/Bad Honnef.
Kurzbeschreibung, übernommen:
Nach siebzehn Jahren Funkstille schreibt Bella Becker ihre erste E-Mail an Sabine Born. Früher unzertrennlich, hatten sich die Freundinnen aus den Augen verloren. Bine fühlt sich ihrer alten Freundin sofort verbunden, auch wenn die beiden Frauen unterschiedlicher kaum sein könnten: Journalistin Bella wohnt mit ihrem Sohn und ihrem notorisch abwesenden Lebensgefährten in Berlin. Bine ist Architektin und mit Mann und Kindern im hessischen Heimatort hängengeblieben. Das Einzige, was aus ihrer Vorstadt-Normalität hervorragt, ist ein überdimensionales Lichter-Reh im Garten. Zwischen Bella und Bine entspinnt sich ein reger E-Mail-Austausch, über ein Jahr hinweg, durch kleine und große Krisen, sonnige Tage und durchtanzte Nächte. Mail für Mail, die mal poetisch und nachdenklich, mal herzerfrischend komisch sind, finden die beiden Freundinnen wieder zueinander.
Meine Meinung:
Ich stellte es mir sehr interessant vor, zu lesen, wie zwei alte Freundinnen nach langer Funkstille wieder Kontakt aufnehmen. Einige Schulfreundinnen und ich sind zur Zeit auch dabei, sich wieder anzunähern. Schließlich lebt jede ihr eigenes Leben, manche sind weit weg gezogen, hat im Beruf etwas erreicht und/oder eine Familie geschaffen. Wie geht es einem nach so vielen Jahren. Was ist aus den Wünschen geworden, die man mal hatte. Mir ist klar, dass dieses "nur" ein Buch ist, aber so aus der Luft gegriffen werden die Themen bestimmt nicht sein, über die die Autorinnen die beiden Freundinnen in den Mails schreiben lassen.
Die Idee in einem Buch, sich gegenseitig Mails zu schreiben, ist an sich nichts neues. Aber es kommt eben auch immer auf die Personen an. Zwei 40 jährige Frauen, die sich 17 Jahre nicht gesehen haben, finden wieder zu einander. Zu früheren Zeiten hätte man vielleicht sofort zum Telefon gegriffen, aber heutzutage wird eben vieles über Mails erledigt. Wobei dies manchmal auch schon "veraltet" sein kann. Die Chance, jemanden in den Sozialen Netzwerken zu finden ist inzwischen sehr gewachsen. Wie auch immer, Bella nimmt Kontakt zu Bine auf und freut sich, als diese ihr antwortet.
Zunächst berichten beide sich gegenseitig, wie es ihnen in den letzten Jahren ergangen ist. Das ist schon interessant zu lesen. Die eine ist allein erziehende Mutter und lebt mit dem Sohn in Berlin und die andere wohnt mit ihrem Mann und den beiden Kindern immer noch in ihrem Heimatort. Schnell entwickelt sich der Mailaustausch in Richtung "gegenseitig das Herz ausschütten" soviel ist in den Jahren passiert, aber die Zeit steht ja auch jetzt nicht still und es treten bei beiden Ereignisse ein, über die frau sich mit der besten Freundin austauschen möchte. Mich hat es auch gefreut, dass Bella und Bine zum Telefon gegriffen und sich sogar gegenseitig besucht haben.
Ich fand es sehr interessant die beiden Freundinnen ein Jahr lang zu begleiten. Es waren tatsächlich ganz realistische Begebenheiten. Beide Protagonistinnen waren mir sympathisch und ich war neugierig, wie sie sich in der einen oder anderen Situation entscheiden würde.
Der Schreibstil der beiden Autorinnen hat mir gut gefallen, sehr flüssig wurde alles geschrieben. Wobei ich persönlich jetzt keine großen Unterschiede zwischen den beiden feststellen konnte, so nach dem Motto, achja, so drückt sich die eine und so die andere aus. Wenn sie die Personen gewechselt hätten, wäre es mir nicht aufgefallen.
Das Buchcover kam mir zu Anfang etwas farblos los, aber wenn ich mit der Hand übers Buch streiche, merke ich, dass die Vögel und der Buchtitel sich etwas hervorheben. Außerdem konnte ich bei genauerem Betrachten des Baumes und der Wurzel feststellen, dass dies nicht nur einfach so gezeichnet wurde. Wenn ich ganz ehrlich bin, dann hätte mich Cover und Titel nicht dazu verführt, das Buch zu kaufen. Jetzt, nach dem Lesen verstehe ich den Sinn des Titels und freue mich, dass ich auf dieses Buch aufmerksam gemacht wurde.
Fazit:
Ein schönes Buch für den Sommer, natürlich auch zu jeder anderen Zeit zu lesen, aber wer sich Lektüre für den Urlaub oder Balkon sucht, wird es mit diesem Buch finden.
Dem Verlag List möchte ich für das Rezensionsexemplar danken.
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