Dienstag, 5. November 2019

Aus dem Bloggerleben oder was ich schon immer mal sagen wollte

Inzwischen gibt es meinen Buchblog schon einige Jahre. Im April 2013 habe ich damit gestartet und wie ich gerade feststelle, habe ich bis jetzt gerade 1.823 Beiträge geschrieben, wovon die meisten natürlich Rezensionen sind.

In all den Jahren habe ich vieles erlebt und viele Menschen kennen gelernt, meist liebenswerte. Ich habe tolle Bücher gelesen und dazu Rezensionen verfasst. Ich war auf Buchmessen und habe dort reichlich Eindrücke und besondere Erfahrungen sammeln können.

Als Buchbloggerin habe ich natürlich sehr vieles mitbekommen, was sich Lesern und auch Autoren nicht immer offenbart. So manches Mal habe ich mir Gedanken gemacht und immer mal vorgehabt, diese hier festzuhalten. Aber so wie mir geht es ja auch anderen und gerade in den letzten Tagen habe ich tolle Beiträge gefunden, auf die ich hier hinweisen darf. Außerdem muss ich ja hier nicht niederschreiben, wenn ich genau meine Worte woanders wiederfinde, also natürlich nicht meine Wort, aber so hätte ich es auch aufgeschrieben. Und weil ich es nun mal gar nicht leiden mag, wenn sich jemand geäußert hat und sich der nächste meldet und genau dies noch einmal sagt und ein Dritter macht es auch so, nur damit er sagen kann, ich habe mich auch zu Wort gemeldet. Aber ich schweife schon wieder ab, was mir leider immer mal wieder passiert.

Also, was ich sagen wollte, Elena von Elenas Zeilenzauber  hatte auf der Frankfurter Buchmesse die Möglichkeit einen Vortrag halten zu dürfen.

Das Thema lautete: "Die 7 Todsünden eines Autors gegenüber Bloggern"

Auf ihrem Blog kann der Vortrag nachgelesen werden, den sie in zwei Teilen eingestellt hat: Part 1 und Part 2. Durch Anklicken kommt Ihr auf den Blog und könnt dort in Ruhe alles nachlesen und Euch noch weiter umschauen, es lohnt sich auf jeden Fall. Damit Ihr aber nicht laufend hin und her hüpfen müsst und vielleicht so neugierig seid und alles sofort lesen möchtest, habe ich den Text hierhin geholt, den Ihr weiter unten lesen könnt.

Aber ich möchte noch auf mehr hinweisen, Elena hat im zweiten Teil auf ihrem Blog die Seite von Sandra Florean erwähnt, die ebenfalls zu diesem Thema zwei interessante Beiträge geschrieben hat. Ich habe mich auf ihrer Seite umgesehen und die Erlaubnis erhalten, diese hier zu verlinken. "Drei Dinge, die Du bei Bloggeranfragen berücksichtigen solltest" und "Was Blogger wollen" .


Und nun zu dem Text von Elenas Zeilenzauber

Die 7 Todsünden eines Autors gegenüber Bloggern - Part I

Hallo ihr Lieben,

einige von euch haben es ja bereits mitbekommen, dass ich auf der Frankfurter Buchmesse auf der „Frankfurt Authors Newcomer Konferenz“ einen Vortrag halten durfte. DANKE an den Bundesverband junger Autoren und Autorinnen e.V. (BVjA e.V.), hier speziell Ute Bareiss, die mich eingeladen hat.
Mein Thema war „Die 7 Todsünden eines Autors gegenüber Bloggern“. Dieser Post richtet sich vorrangig an Autoren, aber vieles sollten sich auch Blogger zu Herzen nehmen, denn das ganze Leben besteht aus Geben und Nehmen.
Hier nun die schriftliche Zusammenfassung.
1. Todsünde „Stolz“
Blogger und Autoren bedingen einander - wir kommen ohne den Gegenpart nicht weiter.
Damit dürfte klar sein, dass Tipps vom Blogger auch mal eine Überlegung wert sind. Denn alles kann ein Autor nicht bedenken und wenn der Blogger davon Ahnung hat, kann der Autor davon doch profitieren.
Auch wenn ein Blogger Anmerkungen zu eurem Buch hat, liebe Autoren, nehmt diese an, bedankt euch und schaut sie euch in Ruhe an. Überhaupt, bedankt euch für Feedback und diskutiert nicht darüber. Eventuell könnt ihr das Feedback in der nächsten Ausgabe einbauen oder als Anregung für das nächste Buch nehmen.
Bei Betalesern / Testlesern sieht es anders aus, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Doch schaut euch mal das Buch „Testlesen - Handbuch für effektives Feedback“ von Sonja Rüther an.
Vor allem neuen Autoren lege ich ans Herz, auch mal Bloggern, deren Blog noch nicht Tausende von Followern besitzt, eine Chance zu geben. Denn es ist wundervoll, wenn man gemeinsam wachsen kann.

2. Todsünde „Habgier“
Klar hätte gern jeder Autor viele gute Rezensionen, logisch. Aber das erreicht ihr nicht, indem ihr mit euren Rezensionsexemplaren verschwenderisch umgeht. Lieber 10 Exemplare gezielt abgeben und dafür 9 Rezensionen erhalten, als inflationär um sich werfen und 1 bis 2 Rezensionen erhalten.
Ich finde es auch völlig legitim, wenn Bloggern klar gesagt wird, bis wann eine Rezension gewünscht wird. Der Blogger kann sich überlegen, ob er es schafft, und der Autor erhält zeitnah ein wichtiges Feedback auf den üblichen Plattformen. So schön eine Rezi nach 2 Jahren auch ist, sie hätte mehr Wirkung gehabt, wenn sie kurz nach der Veröffentlichung gepostet worden wäre
Ach ja, es zeugt auch nicht von guter Kinderstube, wenn man neu im Verlag unter Vertrag ist und alle Fans eines Autorenkollegen mit der Bitte „Liked mich, bin jetzt im gleichen Verlag wie XY“ anschreibt.

3. Todsünde „Wolllust“
Tja, da fällt mir nichts im übertragenen Sinne ein. Nur soviel, männliche Autoren sind da besser versorgt, denn es gibt mehr weibliche Blogger *zwinker*

4. Todsünde „Neid“
Es gibt immer jemanden, der besser, schneller, größer, „superer“ ist. Kein Grund neidisch zu sein. Nehmt diese Menschen als Vorbilder und fragt sie doch einfach mal, wie sie es geschafft haben besser, schneller, größer, „superer“ zu sein.
Unterstützt euch gegenseitig, empfehlt euch doch mal Blogger. Wir freuen uns auch, wenn wir empfohlen werden und die meisten von uns haben mehr als einen Lieblingsautor.
Und ganz wichtig, zieht nicht öffentlich über Kollegen her. Das ist ganz schlechtes Juju und vor allem hinterlässt es einen schalen Beigeschmack. Und man wertet sich selber ab, wenn man andere abwertet.

5. Todsünde „Völlerei“
Kommt der „Habgier“ nahe, denn auch hier geht es darum, dass Qualität vor Quantität kommt.
Klar ist es schön, wenn ihr viele Follower habt, die kommen auch mit der Zeit. Aber lieber 100 Follower, die auch wirklich lesen, teilen und kommentieren, als 1.000, die sich nicht rühren.
Wenn ihr euch zum Beispiel ein Bloggerteam aufbauen wollt, dann denkt daran, dass individueller Kontakt wichtig ist. Nehmt die Blogger auch als Menschen wahr. Und haltet die Blogs im Auge, teilt die Rezensionen auf euren Kanälen und kommentiert auch mal die Beiträge.

6. Todsünde „Zorn“
Ganz böse Falle. Da hat der Download des eBooks nicht funktioniert und der Leser postet eine unfaire Rezension. Klar ärgert ihr euch darüber, aber startet keine Schlammschlacht. Am besten ignoriert ihr solche Kommentare. Es gibt leider immer Menschen, die sich groß fühlen, wenn sie andere klein machen.
Und ja, an einem schlechten Tag, auf dem falschen Fuß erwischt, kann man echt zornig werden, aber es bringt nichts.
Ist die Rezension unfundiert, könnt ihr den Rezensenten freundlich nach konkreten Punkten und Informationen fragen. Was genau an dem Buch nicht gefallen hat. Fehlte die Spannung? Waren die Figuren langweilig? Oder oder oder.
Aus fundierten Rezensionen, die aber trotzdem euer Buch nicht in den höchsten Tönen loben, solltet ihr lernen. Nehmt es als konstruktive Kritik.
Lieber einmal „darüber nachtanzen“, ähm, drüber schlafen, ehe sofort die spitze Feder gezückt und eine zornige Antwort geschrieben wird.

7. Todsünde „Faulheit“
Ohhhh, mein Lieblingspunkt.
Beginnen wir mal mit der Massenmail an Blogger. Viele haben einen Aufkleber „Keine Werbung“ am Briefkasten, weil sie die ganzen Werbeblättchen nerven. Und genauso geht es Bloggern mit den anredelosen Massenmails.
Liebe Autoren, wem ich es nicht wert bin, dass er meinen Namen herausfindet, der ist es mir auch nicht wert, sein Buch zu lesen. Außerdem ist es effektiver, sich auf dem Blog umzugucken und herauszufinden, welche Genres gelesen werden. Denn wenn ihr einem Blogger, der am liebsten Fantasy liest, einen historischen Roman anbietet, braucht ihr euch nicht wundern, wenn ihr entweder gar keine oder eine negative Antwort erhaltet oder das Rezensionsexemplar 2 Jahre ungelesen sein Dasein fristet.
Seid offen für die Blogger, Starallüren stehen auch den Celebrities nicht gut. Markus Heitz zum Beispiel signiert so lange, bis wirklich alle versorgt sind.
Hier kommen wir auch wieder auf „Völlerei“ und „Habgier“ zurück. Bedankt euch für die Rezension, kommentiert und teilt sie auch. Hier sind wir wieder bei „Geben und Nehmen“.
Mich persönlich nervt es total, wenn ich einen Autor interviewe und Null Reaktion auf irgendeinen Beitrag von ihm erhalte. Kein Like auf Facebook, kein Kommentar auf dem Blog, noch nicht mal ein Repost bei Twitter. Es wäre natürlich total klasse, wenn der Autor unser Interview teilen würde. Damit unterstützen wir uns beide gegenseitig (siehe Todsünde 1 „Stolz“).
Ein total feiner Zug ist es auch, Blogger in der Danksagung zu erwähnen. Eventuell sogar namentlich, wenn sie Testleser waren, euch mit besonderen Informationen versorgt haben oder einfach, weil sie euch im Vorfeld unterstützt haben.

Ach ja, aus aktuellem Anlass. Es scheint jetzt Usus zu sein, dass Autoren Blogger nach der Messe auf Facebook eine Freundschaftsanfrage senden, ohne überhaupt ein Wort miteinander gewechselt zu haben. Nur weil Facebook Freundschaftsvorschläge macht, heißt es noch lange nicht, dass man diesen kommentarlos nachgibt, egal wieviele gemeinsame Freunde man hat. Und wenn man schon fremde Menschen anschreibt, dann sollte man wenigstens soviel Anstand besitzen und eine begleitende PN schreiben.
Zu guter Letzt: bitte denkt immer daran, wir Buchblogger werden nicht wie Fashion- oder Beautyblogger mit horrenden Summen bedacht. Wir haben Job, Familie, Freunde und andere Hobbies und auch unsere Tage haben nur 24 Stunden. Lesen, alles was dazu gehört und darüber bloggen gehört zu unserer Freizeitbeschäftigung. 


Ich denke, damit habe ich alles und sogar noch ein bisschen mehr als im Vortrag zusammengetragen und schriftlich fixiert. Ja, es gehen natürlich Tonalitäten und Witze verloren, aber wer noch Fragen hat, immer her damit.
Wer noch mehr Tipps sucht, sollte sich mal bei Sandra Florean umgucken. Hier sind „3 Dinge, die Du bei Bloggeranfragen berücksichtigen solltest“ und „Was Blogger wollen“ sehr zu empfehlen. Überhaupt, schaut euch mal bei Sandra um.

Alle Empfehlungen habe ich selber „getestet“ und für alltagstauglich und gut befunden.

In diesem Sinne, bei Fragen einfach fragen und über konstruktives Feedback freue ich mich natürlich auch.

Liebe Grüße
eure Elena