Ich war im vergangenen Jahr eins der Jurymitglieder, die die Bücher lesen durften, die uns, meist von den Verlagen, eingereicht wurden. Sie bewarben sich damit für den Homer Literaturpreis. Uns wurden insgesamt 80 Bücher eingereicht. Aus diesen 80 wurden 13 nominiert. Diese Zahl kam zustande, weil es einige Doppelbelegungen gab.
Im März 2019 konnten die Autoren und Bücher vorgestellt werden. Rechtzeitig zur Buchmesse in Leipzig wurde der Flyer fertig gestellt. Natürlich war auch ich sehr neugierig, hatte ich doch Favoriten unter den gelesenen Büchern.
Diesen Flyer habe ich im März 2019 auf der
Buchmesse in Leipzig erhalten.
Auf jeden Fall stand für mich fest, dass ich diesmal die Einladung annehmen und zur Gala nach Ingolstadt reisen wollte. Und genau davon möchte ich jetzt berichten.
Samstag Morgen, nach einem guten Frühstück ging es ab zum Bahnhof. Ich wollte nicht zu spät losfahren, denn frau weiß ja nie, was die Bahn sich alles so einfallen lässt. Ob überpünktlich ankommen oder überraschend verspätet. Leider hatte ich zu der Uhrzeit nur einen Zug nehmen können, der nicht direkt nach Ingolstadt durchfuhr, in Würzburg musste ich umsteigen. Aber hier spreche ich mal ein Lob aus, es hat alles wunderbar geklappt. Ich bin auch nicht auf den Trick reingefallen, auf der Anzeigetafel einen anderen Zug zu nennen und nicht den, der gerade einfuhr, aber clever, wie ich bin, hatte ich mir ja die Zugnummer gemerkt und bin dann in den richtigen eingestiegen. Pünktlich kam ich tatsächlich in Ingolstadt an.
Hier musste ich allerdings eine Überraschung erleben, ich wollte ein Taxi zum Hotel nehmen und was war? Kein einziges Taxi stand dort. Ich machte mir Gedanken, ob ich in einer Groß- oder Kleinstadt gelandet oder ob ich zu verwöhnt aus Düsseldorf angereist bin. Nun, nach einigem Hin und Her kam immer mal wieder ein Taxi, das sehnsüchtig von vielen Leuten erwartet wurde. Eines davon brachte mich dann auch zum Hotel. Ich war allerdings überrascht, welchen Weg es wählen durfte, denn da ich die Stadt nicht kannte, habe ich besonders aufmerksam auf alles geachtet. Dadurch konnte ich sofort einen Teil der Altstadt kennen lernen, weil das Auto durch einen Bereich fuhr, was ich als Fußgängerzone bezeichnen würde. Aber anscheinend ist es erlaubt, denn die Leute, die mitten auf dem Weg rumliefen, haben nicht gemeckert. Egal, ich kam wohlbehalten im Altstadthotel an.
Kurz danach kam auch meine Bloggerkollegin Heike von Frau Goethe liest, gemeinsam wollten wir noch etwas durch die Stadt spazieren gehen und uns anschließend auf den Abend vorbereiten. Da es ja bereits früh dunkel wird, habe ich wenig Fotos gemacht, aber von dem schönen Schloss gleich mehrere, weil mich die Lichtverhältnisse so begeistert haben und deshalb zeige ich hier mal alle. Wir sind einmal quer durch den Schlosshof gegangen.
Bevor wir dann wieder Richtung Hotel gingen, wollten wir noch eine Kleinigkeit essen, damit wir für den Abend gestärkt waren. 😉 Ok, ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Ihr Euch mit einer Waffel gestärkt hättet, aber uns hat das kleine Lokal von "Wonder Waffel" angelockt. Ich wunderte mich dann allerdings, weshalb für die Bestellung mein Name erforderlich war und wusste aber kurz danach, warum ich gefragt wurde.
Übrigens, das war die Waffel klassik und
sie hat mir sehr gut geschmeckt. Versteckt
war darin jede Menge Obst, so hatte ich
etwas "gesundes" dann auch noch dabei
Inzwischen war die Zeit doch etwas fortgeschritten und Heike ging noch einigen Aufgaben nach, die sich Buchbloggerinnen gerne immer wieder stellen. Wir lasen uns gegenseitig unsere Reden vor und bereiten uns nun endgültig auf den Abend vor.
Alle auswärtigen Gäste waren in dem Hotel untergebracht und so ergab es sich, dass wir uns mit der Autorin Micaela Jary gemeinsam auf den kurzen Weg zum Altstadttheater machten.
Dort war bereits vieles vorbereitet. Vorab konnte ich schon mit der einen oder dem anderen anwesenden Gast ein kurzes Gespräch führen. Nach einem Begrüßungsgetränk nahm ich meinen Platz ein. Ich war gespannt auf diesen Abend und dem Ablauf. Musikalisch wurden wir auch unterhalten, dafür sorgten die Musiker der Simon Mayr-Sing- und Musikschule Ingolstadt.
Dann ging es endlich los. Ich nehme an, dass nicht nur ich, weil ich eine Laudatio halten sollte, etwas aufgeregt war. Auch die anwesenden Autoren wollten mit Sicherheit langsam erfahren, wer die drei ersten Plätze belegen würde. Hierzu möchte ich kurz erwähnen, dass alle, wirklich alle Punktemäßig knapp beieinander lagen. Und ich bin wirklich froh, dass ich nicht alleine entscheiden musste, welcher Autor mit seinem tollen Buch welchen Platz belegt.
Wie es bei Überreichungen von Preisen üblich ist, wurde mit dem dritten Platz begonnen, aber ohje, der Moderatur verkündete vorab den Namen der Gewinnerin! Hilfe, wenn er das bei mir auch machen würde, dann könnte ich meine Laudatio, so wie ich sie geschrieben hatte, vergessen.
Glücklicherweise konnte ich ihm den Hinweis geben, dass er das bei mir nicht macht. Ich stelle an entsprechender Stelle mal die Laudatio ein, damit Ihr sie nachlesen könnt.
Der Bronzene HOMER-Literaturpreis ging an Petra Durst-Benning mit ihrem Buch "Die Fotografin - Am Anfang des Weges", die Laudatio wurde von Heike Stepprath gehalten, die auf die Schnelle ihre Laudatio abändern musste.
Der Silberne HOMER-Literaturpreis ging an Susanne Goga mit ihrem Buch "Nachts am Askanischen Platz", die Laudatio wurde von Burkhard Bierschenck gehalten.
Und hier kommt nun meine Laudatio zum Goldenen HOMER-Literaturpreis, der an Eva Völler mit ihrem Buch "Tulpengold" ging. Ich konnte die Autorin tatsächlich überraschen und die Freude war groß.
Ein Buch ist etwas ganz Besonderes, es kann mich als Leserin sehr gut unterhalten, es kann dafür sorgen, dass ich vor Aufregung Gänsehaut bekomme, wenn es besonders spannend ist. Mit einem Buch kann ich in ferne Länder reisen und diese bequem von zu Hause aus kennen lernen. Aber ganz besonders haben es mir historische Bücher angetan. Der Autor gibt mir damit die Möglichkeit in die Vergangenheit zu reisen. Ich kann über Personen, die vor hunderten von Jahren gelebt haben, sehr viel erfahren. Nun gibt es hier viele Möglichkeiten den Inhalt zu gestalten, wobei ich eine gute Recherche voraussetze. Das Buch kann eine schlichte Biografie über das Leben der berühmten Persönlichkeit sein. Ich persönlich finde es sogar ganz toll, wenn wahre Begebenheiten mit fiktiven vermischt werden. Als Krimiliebhaberin bin ich über eine Mischung von Biografie, besonderen Ereignissen, Schilderungen des Alltagleben und Spannung ganz besonders begeistert.
Das Buch, von dem ich hier rede, hat mich begeistert, denn alles traf hier zu. Ich habe es sogar mehrmals gelesen, denn es war schon eine Weile her, dass ich es als Jurymitglied gelesen habe. Jetzt wollte ich mich auf den heutigen Abend vorbereiten und was soll ich sagen, es hat mich ein weiteres Mal gefesselt und ich habe es wieder regelrecht verschlungen. Es kam keine Langeweile auf.
Für mich stellt sich immer wieder die Frage, wie kommt eine Autorin auf die Idee, solch eine Geschichte in ein Buch umzuwandeln? Übrigens, ich kann hier ruhig erwähnen, dass es eine Autorin ist, denn damit habe ich ja noch nicht den Namen verraten. Zurück zur Frage, wie entsteht die Idee. Manchmal sind es Zufälle, es wird etwas gesehen, die Neugierde wird geweckt und ich nehme jetzt einfach mal an, im Kopf entsteht schon eine Geschichte. Ich sagte ja schon, dass ich eine gute Recherche voraussetze. In diesem Fall hat die Autorin vor einigen Jahren etwas besonders Schönes in einem Museum entdeckt. Als sie wieder zu Hause war, hat sie sich über den historischen Zeitabschnitt informiert, viel Interessantes erfahren und die Idee zu einem historischen Kriminalroman war geboren.
Die Autorin, von der ich hier spreche, hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem hat sie zuerst als Richterin und später als Rechtsanwältin ihre Brötchen verdient, bevor sie Juristerei und Robe schließlich endgültig an den Nagel hängte. Ich möchte sie hier zitieren, denn sie hat folgendes gesagt: „Vom Bücherschreiben kriegt man auf Dauer einfach bessere Laune als von Rechtsstreitigkeiten. Und man kann jedes Mal selbst bestimmen, wie es am Ende ausgeht.“
Nun wird es langsam spannend und vielleicht ahnt sie schon, dass von ihr die Rede ist, aber bevor ich gleich den Namen und den Buchtitel erwähne, möchte ich noch für weitere Spannung sorgen. Endlich kann ich das auch mal machen, ansonsten machen das immer nur die Autoren mit mir.
Ich erwähnte ja schon, dass ich das Buch mehrmals gelesen habe. Als Buchbloggerin habe ich oft die Möglichkeit, Bücher frühzeitig und oftmals vor dem Erscheinen zu lesen. Das war hier der Fall und deshalb möchte ich nun ganz einfach meine Begeisterung durch meine Rezension, die ich damals geschrieben habe, zum Ausdruck bringen.
Meine Meinung: Der Name Rembrandt sagt eigentlich jedem etwas und bestimmt hat jeder von uns mindestens ein von ihm gemaltes Bild gesehen. Aber wissen wir, was so alles während seiner Lebensjahre passiert ist? Eine wahre Tulpenmanie ist zeitweise ausgebrochen. Was damals los war hat die Autorin in ihrem Buch wunderbar eingebunden.
Denn eigentlich geht es um Pieter, einem jungen Mann, der mir sehr sympathisch war und eine besondere Begabung besaß. Pieter kommt als Lehrling in den Haushalt des Malers und da er dort auch wohnen darf, bekommt er sehr viel mit, beziehungsweise wir als Leser. So konnte ich sehr viel übers Malen und verschiedener Techniken erfahren und gleichzeitig einiges über eine besondere Art des Tulpenhandels.
Aber es war nicht einfach nur eine Schilderung einer kurzen Zeitspanne, gleichzeitig gab es reichlich Spannung. Denn es kommen einige Persönlichkeiten um und Pieter hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Mörder zu finden.
Mich hat die Geschichte sehr ans Buch gefesselt, ich möchte hier jetzt nicht zuviel vom Inhalt verraten und warum es so war. Das findet sicher jeder heraus, der das Buch ebenfalls lesen möchte und das kann ich wirklich sehr empfehlen.
Ich möchte nun der Autorin recht herzlich gratulieren, die es verstanden hat, den berühmten Maler Rembrandt van Rijn mit kriminellen Handlungen in Verbindung zu bringen und uns gleichzeitig viel über Malereien und Tulpen mitgeteilt hat.
Herzlich Glückwunsch Eva Völler und Tulpengold
Es gibt auch ein Beweisfoto 😉 In der Hoffnung, dass es vielleicht noch ein besseres aus einer anderen Perspektive gibt, stelle ich dies erst einmal ein.
Achja, das Überreichen habe ich auch
nicht so gut aus Sicht eines Fotografen
hinbekommen. Aber üben konnte ich
schließlich nicht 😉
Anschließend bat Carmen Mayer alle Nominierten auf die Bühne, denn wie bereits erwähnt, es war verflixt knapp. Es lag manchmal nur ein Punkt zwischen den Plätzen. Gleichzeitig wurden wir drei anwesenden Jurymitglieder auf die Bühne gebeten und so entstanden einige schöne Fotos
mit freundlicher Genehmigung des Fotostudios Foto-Weinretter, Kösching
Hinterher wurden natürlich einige Gespräche geführt, leider habe ich es nicht geschafft, mich mit allen Autoren zu unterhalten.
Morgens beim Frühstück hatte ich dann aber die Möglichkeit, mich mit Sabine Weiß zu unterhalten. Dort traf ich auch noch einmal Eva Völler, sowie Micaela Jary und ihren Mann.
Leider war meine Zeit knapp, denn ich wollte einen Zug nehmen, der mich ohne Umsteigen auf direktem und nach Möglichkeit schnellem Weg nach Hause brachte. Direkt hat geklappt, schnell kann ich jetzt nicht behaupten, kurz vor der Hochgeschwindigkeitsstrecke wurde uns mitgeteilt, dass der Zug auf Grund einer technischen Störung von 160 km/h fahren kann, was am Ende zu einer Verspätung von 45 Minuten führte.
Das war es nun, mein eindrucksvolles Wochenende in Ingolstadt.
Ich möchte es aber nicht versäumen, mich bei allen zu bedanken,
die alles organisiert haben, sich kümmern mussten und und und.
Ein ganz besonderer Dank geht hier an Carmen Mayer
Ich erwähnte ja bereits, dass ich mit Heike Stepprath einige Stunden verbracht habe, welche Eindrücke sie gesammelt hat, kann auf ihrem Blog nachgelesen werden: Frau Goethe liest
Jetzt, danach tauchen viele Bilder auf und auch ein Bericht im Donaukurier ist erschienen. Es kann sein, dass ich hier später noch einiges zeigen kann.
Einen Teil der Fotos habe ich mir von Sabine Funk "geliehen", die sie für ihre Mutter Carmen Mayer gemacht hat. Herzlichen Dank, liebe Sabine