Mittwoch, 9. Juli 2014
Rezension - Der vergessene Name
Autorin: Beatrix Kramlovsky
Titel: Der vergessene Name
Genre: Roman
Version: Broschiert
erschienen: 11. Februar 2014
Seiten 138
Altersempfehlung: Erwachsene
Die Autorin schreibt über sich selbst:
Ich lebe als begeisterte Europäerin im südlichen Weinviertel bei Wien. Seit meiner Kindheit schreibe und male ich, während meines Studiums wurden die ersten Geschichten im Feuilleton veröffentlicht. Ich unterrichte auch an ausländischen Universitäten und Institutionen, halte Vorträge über zeitgenössische Literatur und vergleiche Schriftstellerinnen von unterschiedlichen Kontinenten und aus unterschiedlichen Kulturen. Zu meinen Lebensthemen gehören Ausgrenzungen aller Art und der gewaltsame Tod, weshalb ich mich auch viel in internationalen KrimiautorInnen-Netzwerken bewege und viele meiner Kurzgeschichten zu diesem Genre gehören. Geschichten können wunderbare Erklärungen für Lebenssituationen bieten. Daher höre ich so gerne Menschen zu und versuche überall, wo ich länger bin, Lesezirkel zu gründen. Ich schreibe jeden Tag mehrere Stunden. Da ich mich gut konzentrieren kann, schaffe ich das auch im öffentlichen Raum und mitten im Getümmel. Und ich liebe es, mit befreundeten KollegInnen heftige Diskussionen zu Texten und Büchern zu führen.
Kurzbeschreibung, übernommen;
Sigrid war eine angesehen Juristin. Ihre Ängste versucht sie für sich zu behalten. Wenn ihr das gelingt, ist ihre Welt trotz aller Unerklärbarkeiten in Ordnung. Jetzt betrachtet sie sich hauptsächlich als Mutter von Marion, Oma von Max und beste Freundin der wunderbaren Babette. Irritierend ist nur der namenlose Mann in ihrer Wohnung, der manchmal seltsam vertraut scheint und sehr oft ein Ärgernis ist. Dieser Mann erzählt von einer ungewöhnlichen Liebe, die an den geballten Katastrophen im Schatten von Sigrids Alzheimererkrankung wächst, allem Schmerz zum Trotz. Als Sigrid in einer Winternacht abhanden geht, muss sich ihr Mann einer weiteren Wahrheit stellen.
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich unwahrscheinlich berührt. Ich denke, dass jeder irgendwen kennt, in dessen Familie jemand an Alzheimer erkrankt ist, sei es im Freundes-, Bekannten- oder Kollegenkreis. Oder man hat in der Presse von bekannten Personen gelesen, die betroffen sind. Aber wahrscheinlich hat sich niemand näher damit beschäftigt. Deshalb fand ich das Buch ungemein interessant.
Der Ehemann von Sigrid erzählt in diesem Buch, wie er sich fühlt, wie er mit der Erkenntnis umgeht. Man muss sich ja nur einmal vorstellen, die Person mit der man jahrelang zusammen war und sehr liebt, verändert sich auf einmal. Beide wollten es zunächst nicht wahr haben. Aber Sigrid kann daran ja nichts mehr ändern, sie merkt es zum Schluss ja auch nicht mehr so richtig. Der namenlose Ehemann muss mit dem langsamen Entgleiten fertig werden. Denn es ist so, dass Sigrid viele Personen noch mit Namen kennt, aber ihren Mann schon lange nicht mehr. Auch damit muss er fertig werden. Überraschend passiert noch ein weiteres Unglück in der Familie und man stellt sich wirklich die Frage, was ist "besser" eine geliebte Person plötzlich und unerwartet zu verlieren oder sich auf den Abschied vorbereiten zu können.
Die Geschichte von Sigrid hält uns auch vor Augen, dass man sich selber Gedanken machen sollte. Der namenlose Ehemann bereut es, Sigrid so vieles nicht gesagt zu haben. Er stellt fest, dass er vieles von seiner Frau und seiner Tochter nicht weiß. Zu sehr war er mit seiner Arbeit oder sich selber beschäftigt. Da hilft auch kein Grübeln, was wäre wenn.....
Wie bereits erwähnt, mich hat dieses Buch sehr berührt, auch zu Tränen. Es beinhaltet so vieles - Liebe, Vertrauen, Abschiednehmen, Freundschaft. Beatrix Kramlovsky ist es gelungen, dieses schwierige Thema sehr eindrucksvoll zu schildern. Man kann sich in alle Beteiligten hinein versetzen.
Fazit:
Ich kann dieses Buch auf jeden Fall weiter empfehlen. Es ist mal etwas anderes, aber eben auch wichtig für uns, denn es kann jeden treffen.
Ich möchte mich bei der Autorin recht herzlich bedanken, die mich auf das Buch aufmerksam gemacht und es mir zur Verfügung gestellt hat.
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