Freitag, 23. Mai 2014

Rezension - Ein toller Hund


Autorin: Anina Blum

Titel: Ein toller Hund

Genre: Historisch, Roman

Version: eBook

erschienen: 22. Februar 2012

Seiten: 175

Altersempfehlung: Erwachsene



Dies schreibt die Autorin über sich:
Anina Blum ist mein zweites Pseudonym. Unter meinem ersten Pseudonym Svenja Ros veröffentliche ich vorwiegend erotische Literatur. Ich lebe in einem kleinen Nest in Baden-Württemberg, wo es mich 1984 hin verschlagen hat und wo ich mich sehr wohl fühle. Für mich ist die Nähe zur Natur sehr wichtig, und ich bin oft mit meinen Stöcken oder dem Fahrrad zwischen Obstbaumwiesen oder im Wald (zum Pilzesuchen) unterwegs. Schreiben tue ich seit ich einen Stift halten kann. Veröffentlicht habe ich bis jetzt in vielen Anthologien und Literaturzeitschriften (teilweise aus Wettbewerben her rührend), auch einen Lyrikpreis und einen Krimipreis habe ich schon gewonnen. Auch mein Brotberuf hat etwas mit Schreiben zu tun. Außerdem male ich gern, wenn ich nicht gerade in die Tasten haue. Mein Traum ist es, in einigen Jahren vom Schreiben leben zu können, und dies an den schönsten Orten der Welt zu tun.

Kurzbeschreibung, übernommen:
In diesem Roman geht es um selektives Erinnern. Emil Wagner, ein 86-jähriger Österreicher, erzählt Viola, einer Single-Frau in den Dreißigern, von seinen Erlebnissen als Funker im 2. Weltkrieg. Seine Erzählungen sparen sowohl das Grauen als auch Fragen von Schuld vollkommen aus. Sie sind mehr Anekdoten, in denen sich der „tolle Hund“ Emil durch Mut und Loyalität aus kniffligen Situationen befreien konnte. Viola gibt sich jedoch nicht mit Emils Darstellung zufrieden. Ihre Recherchen gehen soweit, dass sie nach Korsika fliegt, um eine ehemalige Geliebte Emils, damals bei der korsischen Untergrundbewegung „Maquis“, aufzusuchen und nach ihren Erinnerungen zu befragen. Dabei lernt sie den geheimnisvollen und erotisierenden Sandro kennen, zu dem sich mehr als nur ein Urlaubsflirt entwickelt. Und auch sie muss sich mit ihrer eigenen Art des selektiven Erinnerns auseinandersetzen.

Meine Meinung:
Oh, das waren jede Menge Erinnerungen in diesem Buch, die auch ich erst einmal verarbeiten muss. Ich fand es auf jeden Fall interessant aus Sicht eines Soldaten etwas über den Krieg zu erfahren. Obwohl Emil kein "normaler" Soldat war, nein, er betonte immer wieder, dass er ein tollter Hund gewesen ist.

Irgendwie ist Viola in eine Geschichte der Erinnerungen gerutscht. Sie lernt zufällig Emil kennen, der ihr zunächst nur wenig erzählt. Aber Viola wurde richtig neugierig und hat immer mehr von ihm wissen wollen und auch viele Fragen gestellt, die bestimmt manch einem von uns auf der Zunge gelegen hätten, wenn sie einem redseligen Kriegsveteranen begegnet wären. Emil ist viel herum gekommen, unter anderem war er auf Korsika. Die Neugierde treibt Viola nun auch dorthin. Bei dieser Gelegenheit lernt sie und der Leser die wunderschöne Insel kennen. Gleichzeitig kann sie den Kontakt zu Helene aufnehmen und mit ihr über ihre Sicht der Geschehnisse sprechen. Ganz überraschend begegnet Viola Sandro, der ihr sehr viel von der Insel erzählt und zeigt. Die beiden kommen sich näher und dadurch setzt sich Viola mit ihrer eigenen Vergangenheit ebenfalls auseinander. Hat sie als Kind der DDR doch einiges zu verarbeiten, zumal sie einen Ausreiseantrag gestellt hat, um zu ihrem Freund in den Westen reisen zu dürfen.

In dem Buch wechseln die Handlungen mit den Kapiteln, Viola erzählt über ihre Vergangenheit, über die Treffen mit Emil und von der Reise nach Korsika. Dieser Teil ist in der Ich-Form geschrieben. Weitere Kapitel geben die Gedanken von Emil wider. Ein interessanter Schreibstil, an den ich mich erst gewöhnen musste, was aber sehr schnell ging. Wobei es mir zusätzlich anfangs etwas schwer fiel, weil nicht immer in der "wörtlichen Rede" geschrieben wurde.

Ich fand es, wie anfangs erwähnt, interessant die Geschichte aus Sicht eines Soldaten zu sehen, wobei man auch feststellen konnte, dass damals vieles nicht gesehen werden wollte und auch später noch verdrängt wurde. Die Frage, wie wir gehandelt hätten, hat sich Viola ebenfalls gestellt. Auf jeden Fall hat es einen nachdenklich gemacht.

Fazit:
Ein Buch aus der jüngeren Vergangenheit Deutschlands, sehr interessant zu lesen und auch die Beschreibungen der Insel Korsika machen Lust auf eine Reise dahin.





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