Samstag, 7. April 2018
Rezension - Das Leben ist manchmal woanders
Autorin: Ulrike Herwig
Titel: Das Leben ist manchmal woanders
Genre: Gegenwartsliteratur
Version: eBook und broschiert
erschienen: 9. Februar 2018
Seiten: 288
Altersempfehlung: Erwachsene
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Über die Autorin:
Ulrike Herwig arbeitete zehn Jahre in London als Deutschlehrerin, bevor sie 2001 mit ihrer Familie nach Seattle/USA zog. Um sich nicht den ganzen Tag über die verrückten amerikanischen Moms wundern zu müssen, zieht sich Ulrike Herwig in jeder freien Minute an ihren Schreibtisch zurück. Außerdem regnet es ganz schön oft in Seattle, und da will man sowieso nicht vor die Tür. Ideal für eine Autorin!
Kurzbeschreibung, übernommen:
Gregor ist 14 und irgendwie anders. Er trägt seltsame Klamotten, hat einen ausgeprägten Ordnungssinn, liebt schrille Muster und kennt alle Wetterberichte des Tages. Im Alltag oft unbeholfen, begegnet er seinen Mitmenschen mit entwaffnender Direktheit. Als Gregors Mutter bei einem Unfall schwer verletzt wird, muss er zu seiner Tante und deren Mann ziehen. Judith und Achim wissen erst mal nicht so recht, was sie mit dem »Bekloppten« anfangen sollen. Doch mit seiner unkonventionellen Art entlockt Gregor selbst dem unfreundlichsten Nachbarn ein Lächeln. Und auf einmal reden alle wieder miteinander ‒ auch Judith und Achim.
Meine Meinung:
Hier hatte ich mal wieder ein Buch, das ich am Ende mit einem Lächeln zur Seite legte. Obwohl ich nicht die ganze Zeit Grund zum Lächeln hatte, denn die Autorin hat hier ein sehr ernstes Thema verarbeitet. Wobei ich jetzt nicht den Eindruck erwecken möchte, dass dieses Buch nicht unterhaltsam ist.
Gregor ist vierzehn und verhält sich anders als die Jungen in seinem Alter, er kleidet sich auch anders. Er kommt damit zurecht, es sind die anderen Leute, die damit Probleme haben. Als seine Mutter schwer verletzt im Krankenhaus landet, darf er bei seiner Tante und deren Mann bleiben. Allerdings wissen beide nicht so recht, wie sie mit ihm umgehen sollen.
Sehr berührend und auch mit Humor hat Ulrike Herwig in ihrem Buch beschrieben, wie Tante und Onkel mit ihrem Neffen klar kommen. Aber nicht nur sie werden nachdenklich und ändern ihre Einstellungen, sämtliche Hausbewohner profitieren von Gregors Anwesenheit und genau das sollte uns doch nachdenklich machen. Und zwar nachdenken über das Verhalten der Nachbarn zueinander, über verloren gegangenem Zusammenhalt und wer sagt denn, was normal ist und warum immer alles so gemacht werden muss, damit die Leute nichts zum Reden haben.
Auf jeden Fall schafft Gregor es mit seiner besonderen Art, dass alle Nachbarn wieder aufeinander zu gehen und sich gegenseitig helfen. Aber er schafft noch mehr und das will ich hier aber nicht verraten.
Die Autorin hat mich mit dieser Geschichte an das Buch gefesselt, was für mich sehr flüssig geschrieben war und ich in einem Rutsch lesen konnte.
Fazit:
Ein berührendes Buch, in dem vieles miteinander verknüpft wurde. Manch einer Hausgemeinschaft sollte man die Anwesenheit von Gregor wünschen. Ich gebe gerne eine Leseempfehlung.
Ich möchte mich bei der Autorin und beim Verlag vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.