Liebe Katharina,
ich freue mich, dass Du Dich meinen Fragen stellen möchtest. Zunächst schreibe
ich ja immer etwas darüber, wie ich meine Interviewpartnerin kennen gelernt
habe. Die meisten Autoren, die ich interviewt habe, konnte ich auf der einen
oder anderen Buchmesse treffen. Wir beide kennen uns jetzt „nur“ durch meine
Mitgliedschaft im Bloggerportal des Selfpublisher-Verbandes. Bevor ich mit
meinen Fragen loslege, informiere ich mich gerne über meine Interviewpartnerin
und schon geht es los.
Liebe Ulla, ganz herzlichen Dank für dein Interesse!
Ich habe gelesen, dass Du es schon früh geliebt hast, Dir Geschichten
auszudenken und aufzuschreiben. Gerne würde ich jetzt wissen, wie „früh“ war
das?
Das war schon in der Grundschule, so ab der zweiten / dritten Klasse: Ich fand
es immer toll, wenn wir Aufsätze schreiben durften. Gerne habe ich auch
außerhalb der Schule geschrieben, beispielsweise Theaterstücke, die ich
zusammen mit meiner kleinen Schwester einstudiert und meinen Eltern vorgeführt
habe
Gibt es davon noch Aufzeichnungen?
Ja, neben ein paar alten Schulheften habe ich noch das Original meines
illustrierten Dramas „Das Reh Flecki“, das von einem verwaisten Reh handelt
und leider unvollendet geblieben ist. Außerdem das Theaterstück „Fips und
Strolchi“, das ich mit etwa 11 Jahren geschrieben habe. Einen kleinen Eindruck
davon kann man sich auf meiner Webseite verschaffen
Du bist Mathematikerin und hast einen zeitaufwendigen, so genannten Brotjob,
wann hast Du Zeit zum Schreiben?
Das ist in der Tat ein Problem, vor allem seit ich so aktiv im
Selfpublisher-Verband bin. Generell sind die Abende, Wochenenden und Urlaube
fürs Schreiben und alles drumherum reserviert. Das heißt, wenn ich von der
Arbeit nach Hause komme, beginnt quasi mein Zweit-Job, der nur noch mit der
Zeit konkurriert, die ich mir fürs Wandern und Walken im Grünen nehme. So
etwas wie „Frei-Zeit“ habe ich eigentlich nie…
Wie lange schreibst Du an Deinem Buch?
Sehr lange. Von der ersten Idee bis zum fertigen Buch sind bisher immer
mehrere Jahre vergangen.Bis ich aus meinem ersten Romanentwurf schließlich eine Veröffentlichung gemacht habe
(„Woanders blühen die Kastanien“), hat es siebzehn Jahre gedauert! Für mein
Debüt, den „Himmel über München“ brauchte es dagegen NUR sieben Jahre 😉
Das heißt aber natürlich nicht, dass ich so lange daran schreibe, vielmehr
gibt es immer wieder lange Phasen, in denen so ein Projekt bei mir reifen
muss.
Wer darf Deine Bücher als erstes lesen?
Zwei meiner engsten Schreibfreundinnen und zwei Bloggerinnen, mit denen ich
seit meiner Erstveröffentlichung zusammenarbeite. So bekomme ich wertvolles
Feedback, das ich einarbeiten kann, bevor ich es meiner Lektorin schicke.
Du hast erwachsene Kinder, was sagen sie denn dazu, dass ihre Mutter Bücher
schreibt?
Sie finden es cool😊
Geben sie Dir manchmal auch Anregungen und liefern Ideen?
Auf jeden Fall, wenn auch unabsichtlich. Meine Kinderbuchreihe habe ich
beispielsweise ursprünglich für meinen jüngsten Sohn geschrieben, um ihn im
Grundschulalter zum Lesen zu motivieren. Und in meinen letzten Roman sind jede
Menge der wundervollen kindlichen Formulierungen und originellen
Wortschöpfungen eingeflossen, mit denen sie mich im Kleinkindalter beglückt
haben (und die ich natürlich fast alle aufgeschrieben habe)
Du scheinst sehr vielseitig zu sein, in welchen Genres hast Du bereits Bücher
geschrieben?
Da ich eigentlich nicht in Genres denke, sondern in Geschichten oder Gedanken,
die aus meinem Herzen aufs Papier wollen, ist bisher ein bunter Mix
herausgekommen: zwei Liebes- bzw. Entwicklungsromane, eine Art humorvolles
Roadmovie als Kurzroman, eine Kinderbuchreihe für Erstleser und zuletzt eine
autobiografische Erzählung von meinem Jakobsweg. Außerdem habe ich einen
bisher unveröffentlichten Lyrikband auf Lager und etliche Kurzgeschichten,
Kurzprosa und Gedichte, die zum Teil in Anthologien erschienen sind.
Du darfst hier ruhig etwas Werbung für Deine Bücher machen und mir zum
Beispiel erklären, warum ich ein bestimmtes Buch von Dir lesen sollte, oder
vielleicht mehrere?
Mit deinen Lieblingsgenres Krimi und historische Bücher kann ich zwar nicht
dienen, aber da du auch Gegenwartsliteratur magst, könnte mein Roman „Woanders
blühen die Kastanien“ vielleicht etwas für dich sein. Darin geht es um
Selbstwertgefühl, Lebensträume, das Muttersein und einen Neustart, bei dem
sich die Protagonistin Maggie aus ihrer festgefahrenen Situation
freistrampelt. Mit deiner Lebenserfahrung gefällt dir vielleicht auch die
Liebesgeschichte von Simon und Theresa in „Der Himmel über München“, die sich
über mehrere Jahrzehnte erstreckt und bei der man – mit einem Augenzwinkern –
den Schutzengeln der beiden bei der Arbeit über die Schulter schauen darf und
so einen ganz anderen Blick auf das Geschehen auf Erden bekommt. Und solltest
du schon mal mit einer Pilgerreise geliebäugelt haben, oder falls es dich
interessiert, wie ich aus einem heftigen emotionalen Tief auf dem Jakobsweg
wieder auf die Beine gekommen bin, kann ich dir meine Reiseerzählung „Schritt
für Schritt zur eigenen Mitte“ empfehlen.
Ich habe eine Aufstellung Deiner Lieblingsbücher gesehen, die ich sehr
interessant fand. Bei den Kinderbüchern habe ich die vermisst, die ich als
Kind gerne gelesen habe. Hast Du Bücher von Enid Blyton oder Astrid Lindgren
gelesen?
Oh ja, und wie ich die verschlungen habe! Von Enid Blyton hatte ich alle
„Geheimnis“- und „Fünf Freunde“- Bücher, ich kannte sie fast auswendig. Und
von Astrid Lindgren habe ich neben Pippi Langstrumpf ganz besonders die
„Kinder aus Bullerbü“ geliebt. In meinem heutigen Bücherregal stehen diese
Bücher allerdings nicht mehr, weswegen sie auf meiner Liste nicht auftauchen.
Bei dieser tollen Liste stelle sich mir direkt die nächste Frage, wenn Du eine
Zeitreise machen könntest, welchen Autor der Vergangenheit würdest Du besuchen
und weshalb.
Da gibt es so einige! Astrid Lindgren zu treffen fände ich toll, weil sie so
eine spannende Biographie hat, und ich gerne mehr von ihr persönlich erfahren
würde. Michael Ende würde ich wahnsinnig gerne besuchen und mit ihm über den
Sinn des Lebens, die Zeit und die Stundenblumen philosophieren. Und mit
Christian Morgenstern und Robert Gernhard würde ich am liebsten ein paar
Nachmittage im Café verbringen und gemeinsam unter viel Gelächter abgefahrene
Reime dichten!
Du hast Dich entschieden, Deine Bücher als Self Publisherin zu
veröffentlichen, hast Du diese Entscheidung schon einmal bereut?
Nein, im Gegenteil. Da mein erster Roman im Verlag erschienen ist, habe ich ja
den direkten Vergleich. Ich bin froh, bei meinen SP-Titeln alle Entscheidungen
selbst treffen zu können und komplett unabhängig zu sein, auch wenn es
natürlich viel Arbeit ist, sich um alles selbst zu kümmern.
Im Self Publisher Verband bist Du auch sehr aktiv, wie wichtig ist Dir die
Zugehörigkeit?
Ich finde es toll, mich mit anderen Selfpublisher:innen auszutauschen,
voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Außerdem bietet
der SP-Verband die Möglichkeit, auf Messen präsent zu sein, tritt für die
Rechte von SP-lern ein und gibt ihnen eine Stimme. Und wir organisieren so
großartige Dinge wie den Selfpublishing-Buchpreis! Wie wichtig mir das ist,
sieht man daran, dass ich seit letztem Jahr sogar im Vorstand aktiv bin und
auch fürs kommende Jahr wieder kandidieren werde 😊
Hast Du zu Lesern und Bloggern Kontakt?
Ja, unbedingt. Natürlich zunächst virtuell über Facebook und Instagram, aber
ich freue mich ganz besonders über den persönlichen Kontakt. Deshalb halte ich
oft und gerne Lesungen und bin (zu Nicht-Corona-Zeiten) viel auf Messen
präsent und verabrede mich dort z.B. für Meet&Greets. Es ist jedesmal eine
Riesenfreude, eine Leserin oder Bloggerin persönlich zu treffen, den/die ich
nur von Facebook kannte.Ich hoffe, auf der nächsten Messe, die nicht nur digital stattfindet, lernen wir
uns auch einmal persönlich kennen!
Welche Pläne hast Du für die Zukunft?
In unmittelbarer Zukunft erscheint erstmal eine Neuauflage meines Debütromans
„Der Himmel über München“, mit überarbeitetem Text und in einem neuen Gewand,
auf das ich mich riesig freue. Dann hoffe ich, dass ich im kommenden Winter
endlich einen der angefangenen Romane fertig schreiben kann, die mir schon
lange im Kopf herumspuken. Außerdem möchte ich meinen Lyrikband fertigstellen
und gerne wieder mehr literarisch herumexperimentieren und vielleicht neue
Genres ausprobieren. Meine Ideen platzen aus allen Nähten und ich hätte gerne
mehr Zeit zum Schreiben, daher habe ich meinen Brotjob vor Kurzem auf 80
Prozent reduziert. Ganz definitiv wird es im Jahr 2021 wieder eine
Veröffentlichung geben – lasst euch überraschen, welches Genre es diesmal
wird!
Wie immer frage ich viel und vergesse doch schon mal das eine oder andere,
deshalb gebe ich Dir hier die Gelegenheit… was wolltest Du uns Lesern schon
immer mal sagen?
Ich würde gerne nochmal darauf hinweisen, dass wir Autor:innen ja (unter
anderem) schreiben, um euch, liebe Leser:innen zu unterhalten, zum Nachdenken
zu bringen und euch interessante, spannende, beschauliche oder fröhliche
Stunden zu bescheren. Je mehr Rückmeldungen wir bekommen, wie gut das gelingt,
umso besser können wir daran arbeiten, besser zu werden. Daher habt bitte
keine Scheu, uns zu sagen oder zu schreiben, was euch gefallen hat und was
weniger gut. Ob es eine Rezension ist oder ein persönlicher Kontakt – jedes
Feedback hilft! So habe ich beispielsweise das umfangreiche Leserfeedback zu
meinem Debütroman genutzt, um das Manuskript zu überarbeiten und demnächst
eine zweite, verbesserte Auflage zu veröffentlichen. Ohne eure vielfältigen
Meinungen hätte ich das nicht geschafft – danke!😊
Zum Schluss möchte ich mich vielmals dafür bedanken, dass Du Dir die Zeit
genommen und meine Fragen beantwortet hast.
Ich bedanke mich ganz herzlich für deine Zeit und Mühe, für die tollen Fragen
und dass du mir einen Platz auf deinem schönen Blog gewährst!
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