Autorin: Gina Mayer
Titel: Die Protestantin
Genre: Historisch
Version: eBook und Taschenbuch
erschienen: 1. Juni 2012
Seiten: 600
Altersempfehlung: Erwachsene
Über die Autorin:
Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie
Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl
an Romanen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene veröffentlicht. Ihre Werke
standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt.
Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.
Kurzbeschreibung, übernommen:
Kaiserswerth im Jahre 1822. Johanne hat nur einen großen Wunsch: Sie möchte der
Armut entkommen und ihr trostloses Elternhaus verlassen. Doch der
protestantische Pfarrer Theodor Fliedner erkennt ihre Klugheit und Reife. Er
ermutigt sie, ihm in seiner Gemeinde zu helfen. Dabei ist schnell
offensichtlich, dass Johanne die ideale Gattin für den ehrgeizigen Pastor wäre.
Sie aber lehnt eine Ehe ab und wählt die Freiheit. Fliedner und Johanne bleiben
enge Vertraute, verbunden durch ihren Glauben und die Vorbereitungen zur
Gründung des ersten Diakonissenhauses in Kaiserswerth.
Johannes Hoffnung, ihre jüngere Schwester Catharine, die zu ihr zieht, würde
sich ebenso stark in der Kirche wiederfinden wie sie selbst, wird enttäuscht.
Catharine geht ihren eigenen Weg. Mit ihrem Geliebten stürzt sie sich 1848 in
die Revolution. Zwischen den Schwestern entbrennt ein heftiger Kampf um die
persönlichen Überzeugungen. Erst ihre gemeinsame Pflegetochter Magdalena
scheint erfolgreich darin zu sein, Glaube, Liebe und politische Überzeugung in
Einklang zu bringen.
Meine Meinung:
Meine Vorliebe für historische Bücher ist bekannt. Wenn ich dann noch feststelle, dass die Handlung sich in Kaiserswerth, heute ein Stadtteil von Düsseldorf, abspielt und ich die Diakonie und Umgebung kenne, muss ich nicht lange überlegen, ob ich das Buch lesen möchte.
Zunächst lernte ich Johanne König kennen und musste erleben, wie schwer es Protestanten vor rund zweihundert Jahren hatten. Besonders dann, wenn die Familie zu den Armen gehörte. Die Unterschiede in den Gesellschaftsschichten waren enorm. Der junge Pastor Theodor Fliedner musste dies auch feststellen, als er seinen Dienst in der Gemeinde antrat. Dieser Name sollte den meisten bekannt sein, denn er war nicht nur Pastor, sondern auch der Gründer der Kaiserswerther Diakonie. Über ihn und sein Leben erfahren wir Leser in diesem Buch sehr viel.
Neben Johanne König stehen noch zwei weitere Frauen im Vordergrund. Johanne ist bereits 17 Jahre alt, als sie eine kleine Schwester bekommt. Catharine, um die sie sich Zeit ihres Lebens kümmert und später auch noch eine Pflegetochter, Magdalena. Die Lebensgeschichten der drei Frauen werden eng mit den Begebenheiten verknüpft. Es war allerdings auch eine aufregende Zeit. Die Armut, das Elend und die Revolution, so vieles spielte eine wichtige Rolle im Leben der drei Frauen und natürlich auch im Leben der Familie Fliedner.
Nun möchte ich nicht den Eindruck erwecken, es wäre ein Buch, in dem die deutsche Geschichte einfach so aufgearbeitet wird. Nein, die Autorin hat es bestens verstanden, besondere Ereignisse und Situationen der Vergangenheit in einem Roman festzuhalten, sie hat das wirkliche Leben mit Romanfiguren verknüpft. Es gibt die Situation der Frau vor zweihundert Jahren wieder. Außerdem fließt das Leben und Wirken der Diakonissen und der Familie Fliedner mit ein. Ich fand das alles ungemein interessant und habe mich an das Buch fesseln lassen.
Es hat mir außerdem noch gefallen, dass ich die Örtlichkeiten kannte. Für uns ist es heute selbstverständlich, dass wir mal eben vom Süden der Stadt in den Norden fahren können. Aber damals mussten sehr viele Wege zu Fuß zurück gelegt werden, nicht jeder hatte ein Fuhrwerk oder sogar Geld für eine Droschke. Also rundherum ein sehr gutes und unterhaltsames Buch, das über viele Seiten verfügt, was niemanden wundern sollte, denn die Zeit war sehr ereignisreich.
Fazit:
Ein sehr guter historischer Roman, der nicht nur unterhält, sondern auch Wissen erweitern kann. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung.
Beim Verlag möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken.
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